Tipps an Lehrkräfte zum Umgang mit Lernschwächen etc.

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  • Zu Sonderpädagog:innen habe ich weiter vorne im Thread was geschrieben.

    Die paar, die wir haben/hatten, waren oder sind irgendwie nicht nutzbar....


    Ich weiß nicht, um welche Schulform es geht, Brina Berlind .

    Bei uns ist so ein Bedarf erstmal ein Hinweis drauf, dass wir zuhören, was die Eltern oder die Diagnostiker so vorschlagen, dann setzen wir um, ab und zu justieren wir nach.


    Ich glaube sowieso, an meinem Standort ist es recht locker und offen diesbezüglich.

    Kinder, die ihre Texte in privat finanzierte Geräte tippten (mittlerweile hat jedes Kind ein Endgerät vom Land) sind schon ewig zu sehen, wir setzen bei AVWS in die erste Reihe, wir lassen CI-Kinder ihre Geräte abnehmen, wenn es ihnen zu viel wird etc.


    Man ist ja froh um jedes Kind, das kommt, und das soll auch bitte so bleiben, dass sie kommen.

  • An die Eltern der Kinder mit AD(H)S-Diagnose und Ähnlichem...wie seht ihr das Lernen in iPad -Klassen?

    Es ist eine unvermeidliche Katastrophe.

    Ich bin unglaublich dankbar, dass meine Kinder (eines von beiden mit ADHS/ASS Diagnose, das andere eher nicht neurodivers) zu früh geboren sind und das an uns vorüber gegangen ist.


    Völlig losgelöst von irgendwelchen Diagnostiken... was für ein ausgemachter Quatsch

    Die Kinder hängen nur noch an ihren Geräten


    Ich finde es so dermaßen gruselig

  • narzisse
    Das war Grundschule.
    Jetzt sind wir an einer Realschule ohne Inklusion, aber mit sehr inklusiv denkenden Lehrern, so ähnlich wie du und die anderen hier schreiben.
    Da ist mein gut sozialisiertes, regelkonformes Kind, was fast immer alles dabei hat, das kleinste Problem.
    Wir testen jetzt zusammen, wie wir die Laptop-Nutzung justieren müssen. Und mein Sohn wird noch einiges an Zeit brauchen, bis er endlich schriftlich aufholen kann.

    Die paar, die wir haben/hatten, waren oder sind irgendwie nicht nutzbar....

    Aber zur besseren personellen Ausstattung hat man ja erst mal nur die.
    Und bei Schulbegleitern sind auch viele nicht nutzbar, noch nicht mal die mit entsprechender Ausbildung.

  • Leheramtsausbildung inhaltlich auf den Prüfstand muss und man Pädagogik und Didaktik viel mehr schulen müsste - nach meinem Eindruck vor allem für GS und Gymnasium.

    Wir hatten beim zweiten Kind eine ganze junge Lehrerin - direkt aus dem Refendariat. Die war methodisch richtig gut und erkannte, was die einzelnen Kinder brauchten. Zaubern konnte sie aber auch nicht. Aber wenn das der aktuelle Ausbildungsstand ist, hat sich in den letzten 20 Jahren einiges getan.

  • Laufen eure autistischen Kinder nicht unter einem Förderbedarf?

    Nein, meine nicht. Es wurde nie ein AOSF-Verfahren für sie angestrengt. Einmal war es beinahe nötig, aber ich servierte der Schule alles, was sie brauchten, auf einem Silbertablett, so dass die mühsame Begutachtung nicht für notwendig gehalten wurde.

    Denn,

    sobald das AOSF-Verfahren durch ist und der Förderbedarf festgestellt, könnten sie von der Schule verwiesen werden mit der Begründung, es sei dort nicht möglich, sie adäquat zu fördern. Die Gefahr ist an dieser Schule gering, aber nicht gleich Null. Förderbedarf haben sie im Sozial-Emotionalen Bereich, und eine ESE-Schule im Ruhrgebiet ist nicht der passende Ort für hochintelligente Autisten.

    Okay, das kann ich gut nachvollziehen.

  • Laufen eure autistischen Kinder nicht unter einem Förderbedarf?

    Welcher Förderstatus würde denn da greifen?

    Also ja, wir hatten schon Kinder mit ASS, die den Status LE hatten, was aber nicht zwingend an der ASS lag. Auch ohne ASS hätten sie vermutlich den Förderbedarf.

    Mein letzter sehr ausgeprägter Autist, der mich unheimlich gefordert hat, war total intelligent, konnte gut lernen, hatte eine hohe Auffassungsgabe und war inselbegabt. Defizite (und die nicht zu knapp) hatte er ausschließlich im Sozialverhalten. Aber zieldifferente Beschulung wäre nicht gerechtfertigt für ihn mit seiner Begabung, das hätte (zu Recht) niemand genehmigt.

    Er hatte nur bei Arbeiten Hilfen im Sinne eines NTA, weil er die Aufgaben mit denselben Inhalten anders gestellt bekommen musste, damit er sie einordnen konnte. Also klare Formulierung, kurze knappe Anweisungen, äußerlich mehr Strukturierung in den AB.

    Die 3 Autisten (ich merk grad, ich hatte bisher nur Jungs, noch nie Autistinnen, zumindest nicht bekannt), die ich derzeit habe, sind völlig unauffällig und haben nichtmal einen NTA.

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • Ich merke, bei uns ist das alles anders.

    Es ist einfach ein Förderbedarf da, der kann, muss aber nicht über ein sonderpädgogisches Gutachten laufen.

    Er wird nicht näher benannt.


    Es hieße dann einfach "Kind hat Förderbedarf", detaillierte Informationen gäbe es in der Förderkonferenz, grobe Infos direkt, wenn sie sofort nötig sind (LRS in Musik brauche ich z.B. nicht zu wissen in den ersten Schulwochen bzw. eigentlich gar nicht, da bewerte ich ohnehin keine Rechtschreibung und da ich weiß, dass sich in jeder Klasse viele Förderbedarfe sammeln, lese ich ohnehin jede Aufgabe vor, lasse Zeit für Rückfragen, lese dann die nächste Aufgabe vor etc.).

    Sofor nötig sind sowas das hypoplatische Linksherzsyndrom oder ein schwerer Nierenschaden oder ein sehr geminderter IQ oder die Tendenz zum Abhauen.


    "Mein" Autist soll jetzt nach und nach vom Förderbedarf zum NTA umgewandelt werden.

    Man kann es ja als NTA formulieren, dass er gewisse Aufgaben zur Textproduktion nicht leisten kann, sonst aber gut mitkommt und lernt.

  • Leheramtsausbildung inhaltlich auf den Prüfstand muss und man Pädagogik und Didaktik viel mehr schulen müsste - nach meinem Eindruck vor allem für GS und Gymnasium.

    Wir hatten beim zweiten Kind eine ganze junge Lehrerin - direkt aus dem Refendariat. Die war methodisch richtig gut und erkannte, was die einzelnen Kinder brauchten. Zaubern konnte sie aber auch nicht. Aber wenn das der aktuelle Ausbildungsstand ist, hat sich in den letzten 20 Jahren einiges getan.

    Schön wäre es ja. Mein Eindruck hier war, dass vor allem Lesen und Schreiben so unterrichtet wird, dass ganz biele Kinder am Ende der Grundschule schlecht schreiben (=kaum lesbar und mit vielen Rechtschreibfehlern) und lesen auch nur letnt, wo es vom Elternhaus veigebracht wurde. Selbst wenn es beim Kleinen deutlich besser gelaufen ist als beim Großen, war da noch viel Luft nach oben

  • Leheramtsausbildung inhaltlich auf den Prüfstand muss und man Pädagogik und Didaktik viel mehr schulen müsste - nach meinem Eindruck vor allem für GS und Gymnasium.

    Wir hatten beim zweiten Kind eine ganze junge Lehrerin - direkt aus dem Refendariat. Die war methodisch richtig gut und erkannte, was die einzelnen Kinder brauchten. Zaubern konnte sie aber auch nicht. Aber wenn das der aktuelle Ausbildungsstand ist, hat sich in den letzten 20 Jahren einiges getan.

    Meine Jüngste, die Nicht-Autistin, hat eine Grundschullehrerin, von der ich denke, wenn T die gehabt hätte, wäre seine Grundschulzeit wesentlich entspannter und vielleicht sogar gut gelaufen. Sie ist einfach so wunderbar klar und verlässlich, die verwendeten Methoden sind stimmig und sie hat ein super Gefühl dafür, was die Kinder brauchen und wann es wichtig ist, darauf einzugehen. Es ist ein Kind mit stark ausgeprägtem ADHS in der Klasse und der Umgang mit diesem Kind ist mir sehr positiv aufgefallen. Ich glaube, es macht seit der Einschulung zum ersten Mal positive Gruppenerfahrungen (ich habe ein wenig Einblick in seine Kindergartenzeit und kenne die Familie aus dem Sportverein). Sie schafft es, das geflüchtete Kind zu integrieren und das mit den motorischen Schwieirgkeiten. Auch mein Kind profitiert sehr und hat einen riesen Sprung in der emotionalen Entwicklung gemacht. Sie ist älter als ich, aber methodisch auf aktuellem Stand. Und sie betreut die Student:innen im Praxissemester -- worüber ich mich wirklich sehr freue, denn so erleben diese wie gut sie ihren Job macht.

  • Es ist einfach ein Förderbedarf da, der kann, muss aber nicht über ein sonderpädgogisches Gutachten laufen.

    Er wird nicht näher benannt.


    Es hieße dann einfach "Kind hat Förderbedarf",

    #blink Ein nicht definierter Förderbedarf?

    Ich kenne von uns nur LE, GE, KME und ES. Und bei LE und GE ist auch nur der Förderschulabschluss möglich, weil zieldifferent beschult wird.

    ES erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht so richtig, denn die Kinder werden zielgleich beschult und bekommen auch nichts differenziert. Können auch den normalen HS-Abschluss bei uns machen. Ihr Sozialverhalten wird anders gewertet, aber da in meiner Klasse sowieso alle Kinder irgendwie schräg sind (und ich nehm mich da selber nicht aus) und mich dahingehend erzogen haben, jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist, mach ich nicht wirklich einen Unterschied zwischen ES-Kindern und anderen.

    Und KME weiß ich gar nicht genau, das passiert selten bei uns.



    LRS in Musik brauche ich z.B. nicht zu wissen in den ersten Schulwochen bzw. eigentlich gar nicht, da bewerte ich ohnehin keine Rechtschreibung und da ich weiß, dass sich in jeder Klasse viele Förderbedarfe sammeln, lese ich ohnehin jede Aufgabe vor, lasse Zeit für Rückfragen, lese dann die nächste Aufgabe vor etc.

    Ist LRS bei euch ein definierter Förderbedarf? Bei uns werden bei LRS nur Hilfen im Sinne eines NTA gewährt, aber sonst werden die Kinder regelbeschult. Find ich auch sinnvoll, denn so können sie wenigstens einen Regelschulabschluss erwerben.

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • T hat den Förderbedarf emotionale und soziale Entwicklung und wird zielgleich unterrichtet. Außer LE und GE sind doch alle Förderbedarfe zielgleich, oder? Tatsächlich ändert das für ihn am Unterrudht und bei Prüfungen nichts.


    H hat keinen Förderbedarf, aber einen Nachteilsausgleich, der aber auch nichts an Prüfungen ändert und nur sehr wenig am Unterricht (sie darf Kopfhörer tragen). Bei ihr wusste die Schule lange nichts von der Diagnose.

  • Außer LE und GE sind doch alle Förderbedarfe zielgleich, oder?

    Das hab ich jetzt interessehalber mal nachgeschaut und festgestellt, dass es nur bei GE generell gilt. Also mit dem Status ist ein Regelschulabschluss nicht möglich.

    Bei LE offenbar unter bestimmten Voraussetzungen doch, das ist für mich als Regelschullehrerin aber ziemlich kompliziert zu verstehen #hmpf.

    Meine eine LE-Schülerin wird auch nicht in allen Fächern zieldifferent beschult, und auf dem Zeugnis steht auch immer, dass sie laut Förderstatus (da gibt es eine offizielle Floskel) zieldifferent beschult wird und nur in den gekennzeichneten Fächern zielgleiche Beschulung erhalten hat.

    Um einen HS-Abschluss zu erhalten, müsste sie noch die 10. Klasse absolvieren mit einer Prüfung.

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

  • Das ist auch mein Wissensstand.


    Bei uns im BL darf aber auch die Fachlehrkraft sagen, dass ein Kind sich schwer tut in Fach XY und einen Förderplan vorschlagen.


    Dann wird auch ohne Diagnose zieldifferent unterrichtet.

  • LRS in Musik brauche ich z.B. nicht zu wissen in den ersten Schulwochen bzw. eigentlich gar nicht, da bewerte ich ohnehin keine Rechtschreibung

    Ich weiß nicht, wie viel ihr mit Noten arbeitet.
    Aber viele LRS Kinder können auch nur schlecht Noten lesen.

    Broschüre des Bundesverbandes Instrumentalunterricht

    Das ist total nett, aber in der Hinsicht bin ich zum Glück gut informiert und vernetzt und ich mache (Asche über mein Haupt) wenig mit klassischer Notenlehre, aber viel mit Neuer Musik, Improvisationskonzepten, Musikhören und dabei in Bewegung/Sprache/Bilder umsetzen etc.


    Das hat aber wenig mit LRS und Co zu tun, sondern damit, dass ich Musik erlebbar und reflektierbar machen will.

  • Ich stelle mir nur manchmal vor, meine Kinder hätten in der Mittelstufe offen Alkohol in der Schule konsumiert. Da wäre aber der Teufel los gewesen.

    Ich wurde halt aus dem Unterricht geschmissen, mehr gab es nicht an Reaktion.


    Ich habe einfach in so einer ganz blöden Rolle gesteckt. Wie gesagt, bei mir hat nur der radikale Umfeldwechsel geholfen.


    Das hilft dir und dem Mädchen jetzt auch nicht weiter, ich weiß. Außer vielleicht die anekdotische Erzählung, dass es noch gut ausgehen kann.

  • Außer LE und GE sind doch alle Förderbedarfe zielgleich, oder?

    Das hab ich jetzt interessehalber mal nachgeschaut und festgestellt, dass es nur bei GE generell gilt. Also mit dem Status ist ein Regelschulabschluss nicht möglich.

    Bei LE offenbar unter bestimmten Voraussetzungen doch, das ist für mich als Regelschullehrerin aber ziemlich kompliziert zu verstehen #hmpf.

    Meine eine LE-Schülerin wird auch nicht in allen Fächern zieldifferent beschult, und auf dem Zeugnis steht auch immer, dass sie laut Förderstatus (da gibt es eine offizielle Floskel) zieldifferent beschult wird und nur in den gekennzeichneten Fächern zielgleiche Beschulung erhalten hat.

    Um einen HS-Abschluss zu erhalten, müsste sie noch die 10. Klasse absolvieren mit einer Prüfung.

    Das scheint eine Ländersache zu sein.

    Bei uns steht im Zeugnis, in welchen Fächern zieldifferent beschult wurde, und wenn ein Regelschulabschluss erreicht werden soll, muss im 2. Halbjahr Klasse 8 das Kind aus der Förderung entlassen sein.

  • Ich würde mich sehr für das Mädchen freuen!

  • Die Anpassung von Materialien und auch die Vorschläge an die Lehrer ihrer Kinder von denen Brina Berlind und Silbermöwe berichten, wurden, wenn sie denn für den FS vorhanden waren, früher von den Förderschulen gemacht. Mit der weitgehenden Auflösung der Förderschulen scheint das Wissen um Hilfsmittel beim Lernen und sinnvolle Unterstützung im Unterricht nun oft von Elternteilen für ihr Kind recherchiert und verwaltet zu werden. Neben den genannten FS gibt es hier noch Hören und Sehen und die jeweiligen Schwierigkeiten können sich auch innerhalb eines FS nochmal sehr unterscheiden. Und dass es bereits detailliertes Fachwissen zu Unterstützungsmöglichkeiten gibt, welches aber in der Regelschule nicht vorhanden ist, das macht es schwer für das Kind und die Eltern.

  • Neben den genannten FS gibt es hier noch Hören und Sehen und die jeweiligen Schwierigkeiten können sich auch innerhalb eines FS nochmal sehr unterscheiden. Und dass es bereits detailliertes Fachwissen zu Unterstützungsmöglichkeiten gibt, welches aber in der Regelschule nicht vorhanden ist, das macht es schwer für das Kind und die Eltern.

    ... und für die Lehrkräfte!

    In der Klasse des Spezialisten ist tatsächlich ein Schüler mit Förderschwerpunkt. Er ist neurotypisch, aber hört nicht viel. Von seinen Sonderpädagogen-Stunden zweigte die Schule einiges für meinen Spezialisten ab, aber da das erst im Nachhinein mit der Autismustherapeutin und mir inhaltlich abgeglichen wurde, war es nicht sonderlich effizient.


    Was wirklich viel gebracht hat für meinen Spezialisten, ist ein Nachteilsausgleich, den er gar nicht nutzt: er hat eine Weglauf-Erlaubnis. Wann immer er in der Schule reizüberflutet ist, darf er die Situation verlassen und entweder mit seiner Schulbegleiterin raus gehen oder, wenn sie nicht da ist, ins Büro der Schulsozialarbeiterin gehen. Falls alles nicht funktioniert, darf er sich auch krankmelden und heim kommen.

    Das alles tut er nicht, aber das Wissen, dass er es dürfte, nimmt ihm den Druck, über seine Grenzen gehen zu müssen.