SLP FOS-Praktikum für halbes oder ganzes Schuljahr - auch aus Firmensicht

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  • Mein Sohn will ab Herbst die FOS in Bayern besuchen um Fachabi oder Abi zu machen und da ist in der 11. Klasse quasi das halbe Schuljahr Praktikum angesagt. Immer abwechselnd 2 Wochen Schule - 2 Wochen Praktikum. Es sollen maximal 2 Praktikumsstellen für das ganze Schuljahr sein, idealerweise aber nur eine für das ganze Schuljahr. Für seinen Zweig bietet die Schule keinerlei Unterstützung für die Suche an. Es gibt einen A4 Zettel, auf dem ganz grob die "Spielregeln" für dieses Praktikum draufstehen. Und je länger ich darüber nachdenke umso befremdlicher finde ich das:


    - ich finde es ganz generell eigentlich seltsam, dass die da nicht etwa Stoff nachholen, den Gymnasiasten in den letzten 6 Schuljahren hatten, Realschüler aber nicht, sondern jetzt noch ein halbes Schuljahr ganz viel Praxis machen und deutlich weniger Unterricht. Ich kann mir aktuell überhaupt nicht vorstellen, wie da nach 13 Schuljahren etwas bei rauskommen soll das ich als gleichwertig zu meinem eigenen Abi empfinde und zu einem Hochschulstudium befähigt.


    - ich finde dieses geforderte Praktikum aber auch aus Firmensicht seltsam. Man soll möglichst für ein ganzes Schuljahr eine:n Schüler:in sinnvoll beschäftigen und muss sich dabei an den von der Schule vorgegeben Zeitplan halten. Es muss dafür ja mind. eine Person geben, die sich über einen doch recht langen Zeitraum regelmäßig um die Praktikantin kümmert. Ich empfinde die Infos, die die Schule dafür rausgibt, als relativ sparsam - ich könnte mir als Firma nur bedingt vorstellen, was da eigentlich die Erwartungshaltung der Schule ist. Wo genau liegt die Motivation für Firmen, sich darauf einzulassen - gerade auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten wie jetzt gerade?


    - Die FOS ist eine staatliche Schulform. Ist es da nicht eigentlich seltsam, dass man quasi ein halbes Schuljahr in die freie Wirtschaft auslagert und sich darauf verlässt, dass die Jugendlichen da etwas sinnvolles lernen? Ohne dass die Firmen dafür irgendeine Entschädigung bekommen?


    - Ist es in Ordnung, dass die FOS sich für diesen Zweig nicht mal bemüht, die Jugendlichen bei der Suche nach einem geeigneten Platz zu unterstützen? Für die anderen Zweige haben sie einen Pool an Plätzen, die einfach verteilt werden. Das ergibt dann vermutlich auch nicht immer unbedingt die Wunschstelle - aber die Jugendlichen brauchen nicht mal selbst zu suchen. Für diesen Zweig war nicht mal zum Infotag jemand da, der einen wirklich sinnvolle Infos zu dem Praktikum geben konnte.



    Ich brauche momentan keine konkrete Hilfe - habe nur Nachdenk-Bedarf

  • Echt schwierig. Ich kann mir solche jungen Praktikanten nur in wenigen Bereichen als sinnvolle und entlastende Option vorstellen. Und dann auch nur, wenn sie von ihrer Persönlichkeit her schon so weit sind. Wir hatten schon Schülerpraktikanten, die dann ewiglange nur stumm dagesessen sind. Da hat die pädagogische Betreuung viel Energie gekostet. Wir hatten auch schon richtig tolle Schüler. Also ja: Ich teile deine Bedenken. Auch hinsichtlich des Themas, dass sie doch eigentlich noch Stoff nachholen müssen bzw. es darum geht, dass sie für die Menge an Stoff mehr Zeit haben sollen als am klassischen Gymnasium.

  • Die Schülerinnen und Schüler an der FOS erwerben bis zum (Fach)Abi in Praktika und Unterricht alle Kompetenzen, die sie für ein erfolgreiches Studium brauchen, auch wenn die Lerninhalte anders sein mögen als am Gymnasium. Da wäre ich ganz beruhigt.


    Der Lehrplan beschreibt diese Kompetenzen so:


    Lehrplan FOS


    Firmen investieren Zeit und Geld in Praktikanten, weil sie so eine gute Chance haben, Fachkräfte zu gewinnen.


    Dass ihr bei der Praktikumssuche allein gelassen werdet, finde ich ungewöhnlich. #hmpf Gibt's eine Beratungslehrkraft an der Schule, die du kontaktieren kannst?

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich sehe das komplett anders als du. Ich bin sehr sehr froh um die praktische Erfahrung die mein Sohn (auch FOS Bayern ab September) machen kann. Stoff pauken an der Schule ist nicht alles was man braucht.

    die FOs ist eben kein Gym. Wenn man diese praktische Ausrichtung nicht will müsste man eher eine Gymnasiale Einführungsklasse/Oberstufe als Weg zum Abi nach der Realschule wählen.

    Unsere FOs bietet für alle ihre Zweige Hilfe bei Praktikumsstellen an, das ist bei uns anders als bei Euch. Auch wird nicht alle 2 Wochen gewechselt.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • die FOs ist eben kein Gym. Wenn man diese praktische Ausrichtung nicht will müsste man eher eine Gymnasiale Einführungsklasse/Oberstufe als Weg zum Abi nach der Realschule wählen.

    Die halt wieder die 2. Fremdsprache zwingend erforderlich macht was leider nicht zum Begabungsprofil meines Sohnes passt. Das ist bei ihm der Hauptgrund dagegen.

  • die FOs ist eben kein Gym. Wenn man diese praktische Ausrichtung nicht will müsste man eher eine Gymnasiale Einführungsklasse/Oberstufe als Weg zum Abi nach der Realschule wählen.

    Die halt wieder die 2. Fremdsprache zwingend erforderlich macht was leider nicht zum Begabungsprofil meines Sohnes passt. Das ist bei ihm der Hauptgrund dagegen.

    aber dann ist doch die praktische Ausrichtung der FOS doch eigentlich besser, oder nicht? Dann wird er doch eh keine 3 Jahre inkl 2. Fremdsprache anstreben sondern eher Richtung FH tendieren? Die ist auch deutlich praktischer als eine normale Uni.

    Ich will Dir auch Deine Meinung gar nicht ausreden, die sei Dir natürlich unbenommen. Du hast halt Bedenken. Ich versteh sie nur so gar nicht. Im Gegenteil, wir hier (Sohn und ich) finden gerade die 11. Klasse mit dem 50% Praktikum das allerbeste an der FOS ;)

    Drum hat mein Sohn (der die 2. Fremdsprache unbedingt machen will) sich explizit für die FOS und gegen die Einführungsklasse entschieden.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Probleme mit Fremdsprachen haben doch überhaupt nichts mit den Fähigkeiten z.B. in MINT Fächern zu tun? Da ist mein Sohn sehr stark unterfordert und könnte durchaus auch tiefschürfendes theoretisches Durchdringen gut gebrauchen.


    Ich lasse mich definitiv überraschen wie die Schule dann wirklich wird. Ich bin nur auch sehr gespannt wie schwierig es jetzt wird einen Praktikumsplatz zu finden. Dir Firmen, mit denen wit neulich auf einer Berufsmesse gesprochen haben, hatten diese Art Praktikum überhaupt nicht auf dem Schirm. Und das hat mich schon ins grübeln gebracht.

  • naja, allgemeine Hochschulreife ist aber doch nicht nur einseitige Begabung in MINT Fächern ;).

    Auch nach der FH kann man an der Uni den Master machen. und die FOS ist halt nunmal der praktische Weg zum Abi, nicht der theoretische. Das ist DAS Merkmal der FOS in Bayern.


    Tut mir leid, ich versteh die Abneigung immer noch nicht. Bei uns läuft es wohl aber auch einfach anders. Schon allein die nicht existierende Liste mit Partnerfirmen für das Praktikum klingt seltsam. Dann habt ihr wohl Pech mit der FOS bei Euch. Bei uns läuft das anders. Praktikumsplatz wird im September gesucht, nicht jetzt solange nicht alles wirklich in trockenen Tüchern ist.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Man kann an der FOS auch die fachgebundene Hochschulreife machen, mit der man auch ohne 2. Fremdsprache direkt an die Uni kann. Für ein reines Fachabi kann ich mir diesen sehr praxisorientierten Weg schon gut horstellen - aber FOS ist halt mehr als das.


    Der Praktikumsplatz soll bis Juli vorgewiesen werden und geht dann wohl je nach Gruppeneinteilung direkt im September los.

  • Die halt wieder die 2. Fremdsprache zwingend erforderlich macht

    Die Schulform heißt hier irgendwie anders, aber ohne 2. FS geht hier nix.

    Der Schaukelunterricht, der klingt...interessant - da würde ich auch wie du vermuten, dass es schwierig ist, Plätze fürs Praktikum zu finden.

  • Ich habe mal an einer FOS hospitiert, an der die lernenden 6 Monate am Stück Praktikum in der 11. machen. Schön mir zwar auch viel, aber irgendwie besser zu planen und zu organisieren als so eine Wechselgeschichte.

  • Die FOS zählt wie die BOS zu den beruflichen Schulen, ist eigentlich für Schüler gedacht, die nach einer Berufsausbildung studieren wollen. Mit Ausbildung steigt man auch direkt in die zweite Klasse der FOS ein. Daher ist die erste Klasse eben nicht dazu da, die Lücke zwischen Realschule und Gymnasium zu schließen, sondern eine gewisse berufliche Erfahrung zu erwerben.


    Das zur Einordnung. Dass das natürlich trotzdem nicht geht, euch bei der Praktikumssuche so im Regen stehen zu lassen, ist klar.

  • könnt ihr irgendwie Kontakt zu SuS der jetzigen 12. Klasse bekommen und fragen wo die das Praktikum machen?


    Hier ist die FOS in der 11. Klasse so organisiert dass die SuS 3 Tage im Praktikumsbetrieb und 2 Tage pro Woche in der Schule sind.

    In der 12. Klasse ist dann wieder Vollzeitschule.


    FOS bedeutet hier, dass man eine fachgebundene Fachhochschulreife hat. Das heißt, dass man mit diesem Fachabi an einer Fachhochschule studieren kann, und zwar die Fachrichtungen, die zum Schwerpunkt des Fachabis passen.


    Es gibt Branchen in denen es keine Praktikumsplätze gibt. Dann haben die entsprechenden Schulen einen Sondergenehmigung und das Praktikum wird an der Schule gemacht.

    Sehe ich sehr gemischt weil sich auf die Plätze auch viele bewerben die einfach keine Lust hatten sich nach einem Platz umzusehen.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Ich kann mir solche jungen Praktikanten nur in wenigen Bereichen als sinnvolle und entlastende Option vorstellen

    Es ist dennoch normaler Alltag für sehr viele Berufsschüler mit Blockplan. Die sind genauso alt, arbeiten zwei Wochen im Beruf und sind dann eine in der Berufsschule.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Die FOS zählt wie die BOS zu den beruflichen Schulen, ist eigentlich für Schüler gedacht, die nach einer Berufsausbildung studieren wollen. Mit Ausbildung steigt man auch direkt in die zweite Klasse der FOS ein. Daher ist die erste Klasse eben nicht dazu da, die Lücke zwischen Realschule und Gymnasium zu schließen, sondern eine gewisse berufliche Erfahrung zu erwerben.

    Ich habe keine Ahnung, wie da die Historie der FOS ist. Heute dürfte die Masse der FOS Schüler direkt von der RS kommen, einige auch vom Gymnasium. Wer eine Ausbildung gemacht hat, geht auf die BOS (sehr oft wohl die gleiche Schule, aber andere Klassen) und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, gibt es da entweder den Direkteinstieg in die 12. oder eine spezielle Vorklasse. Auch für Mittelschüler gibt es noch mal Möglichkeiten mit Vorkurs/Vorklasse.


    Man kann da 3 Abschlüsse machen:

    - Fachabi, mit dem man auf Fachhochschulen / Angewandten Hochschulen studieren kann. Machen alle nach der 12. Klasse

    - fachgebundenes Abi, mit dem man fachgebunden an der Uni studieren kann (da braucht man keine 2. FS)

    - allgemeine Hochschulreife, mit dem man ohne Fachbindung an der Uni studieren kann (da braucht man die 2. FS)


    Was das beruflicher Bildung zu tun hat, verstehe ich überhaupt nicht. Vielleicht historisch, dass es ursprünglich nur die BOS gab und man das irgendwann erweitert hat. Dann hinkt aber gefühlt das Schulsystem den Realitäten hinterher.

  • Ich kann mir solche jungen Praktikanten nur in wenigen Bereichen als sinnvolle und entlastende Option vorstellen

    Es ist dennoch normaler Alltag für sehr viele Berufsschüler mit Blockplan. Die sind genauso alt, arbeiten zwei Wochen im Beruf und sind dann eine in der Berufsschule.

    Ist da aber nicht ein Unterschied, dass die Betriebe wissen, in was sie die Berufsschüler ausbilden sollen für den Beruf, den die jeweils lernen wollen? Hier geht es ja nicht um Ausbildung in einem bestimmten Bereich sondern es ist völlig offen gelassen, was die da eigentlich machen sollen.

  • Ich kann mir solche jungen Praktikanten nur in wenigen Bereichen als sinnvolle und entlastende Option vorstellen

    Es ist dennoch normaler Alltag für sehr viele Berufsschüler mit Blockplan. Die sind genauso alt, arbeiten zwei Wochen im Beruf und sind dann eine in der Berufsschule.

    Ist da aber nicht ein Unterschied, dass die Betriebe wissen, in was sie die Berufsschüler ausbilden sollen für den Beruf, den die jeweils lernen wollen? Hier geht es ja nicht um Ausbildung in einem bestimmten Bereich sondern es ist völlig offen gelassen, was die da eigentlich machen sollen.

    Man hat ja eine Ausbildungsrichtung in der FOS. Also z. B. jemand, der im sozialen Zweig ist und sein Praktikum im Kindergarten macht, lernt den Beruf des Erziehers kennen. Die Schüler:innen aus dem wirtschaftlichen Zweig machen Büro-Tätigkeiten.


    Die Firmen werden selbst wissen, wo sie Personal benötigen. Im Idealfall gehen die Jugendlichen danach ein Jahr in die 12. Klasse, kommen dann als Werkstudent/Dualer Student/Praktikant wieder zurück in die Firma und arbeiten auch nach ihrem Studienabschluss weiter dort.

  • Ich kenne (Hessen heute und Bayern vor 20 Jahren) die FOS tatsächlich eher als berufliches Abi, da zumindest ein LK dazu passt und nicht aus der Standardauswahl auf dem Gym ist. Dafür haben sich in meinem Jahrgang Leute entschieden, die genau wussten, was sie studieren wollten und sich 1 Jahr Schule gespart haben oder die, die von den Noten her eher Wackelkandidaten für normales Abi waren. Und Realschüler, Wechsel auf unsere Oberstufe kam quasi nicht vor. Das ist jetzt an der Schule meiner Kids etwas anders, da kommen einige nach der 10. Klasse RS in die Gymoberstufe und von den Wackelkandidaten machen einige 11. + 12. Klasse und gehen danach ab (gibt mit 1 Jahr Praktikum auch ein Fachabi).

    Und ich bin mir echt nicht sicher, ob es hier eine 3jährige Variante mit allgemeinem Abi gibt, ich denk nicht.

    Und dazu passt das Praktikum prinzipiell nicht schlecht - aber sich komplett selbst kümmern und nicht mal eine Liste der Betriebe ist echt ungünstig.

    Von deinen 3 Optionen waren damals 1 und 2 gleich, man konnte imho mit Fachabi der sozialen Fachrichtung auch an den Uni was soziales studieren, aber die Regelungen sind eh alle bundeslandabhängig und unterschiedlich...

    In Hessen gibt es noch die beruflichen Gymnasien (allgemeine Hochschulreife als Abschluss) , die durchaus beliebt sind, aber damit umgeht man keine 2. FS, bzw. Nur dann, wenn man von einem G9-Gym kommt und schon 4 Jahre lang eine 2. FS hatte.


    Ansonsten kann man mit Fachabi Technik ja später imho auch an der Uni studieren, wenn gleiche Fachrichtung, da ist dann mehr als genug Theorie vorhanden. Und auch die FHs haben mehr als genug theoretische Fächer in einem MINT-Studium und danach kann man ja nach Wunsch auch noch einen Master an der Uni machen, wobei das auch an der FH geht.

    Gibt es bei euch keine ähnliche Profilrichtung, aber mit Praktikumsplätzen? Ist diese Richtung vielleicht einfach sehr neu oder ist sie einfach schlecht organisiert? 🤔

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)