Betreuung für Säuglinge und Kinder unter 3 Jahren

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
    • Offizieller Beitrag

    2 (!) völlig überlasteten Erhieherinnen, die ca. 25 Kinder



    das ist aber auch ein Betreuungsschlüssel, der unter aller S** ist. Da reicht doch völlig gesunder Menschenverstand, um das zu wissen. Egal was einem auf dem Elternabend erzählt wird. #weissnicht


    Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es mit einem vernünftigen Personalschlüssel hingegen gut klappt. Das für mich beste Beispiel: Drei Erzieherinnen aus unserer Kita haben letztes Jahr ein Kind bekommen - und sind jetzt nach einem (guten) Jahr Elternzeit wieder da. In der Zeit sind ihre Kinder in Kitas desselben Trägers. Und diese Frauen haben ja nun echt Einblick in das System. Und offenbar kein Problem damit, ihre Kinder dort betreuen zu lassen. Als Mutter ist das für mich ein überzeugender Vertrauensbeweis.

  • Daher: sorry, dass ich das Thema angerissen habe - ich dachte, es sei ausnahmsweise mal möglich wirklich konstruktiv zu diskutieren... Ist es aber nicht... Und ja, mein Ärger bezieht sich durchaus auf konkrete Userinnen, die es offenbar nicht lassen können, jedweden Austausch zum Thema bedürfnisorientierte Betreuung mit ihrer Polemik zu zerschiessen. Danke Euch!




    Das verstehe ich nicht. Ich fühle mich damit angesprochen, weiß aber nicht, ob du mich damit meinst (wenn ja, wüsste ich das gern, gerne auch per PN, denn ich fände es schade, als polemische Querulantin wahrgenommen zu werden und es ist nicht meine Absicht, eure Diskussion zu stören).


    Wie stellst du dir denn eine konstruktiven Austausch zu dem Thema vor? Im Eröffnungsbeitrag wird für mich nicht deutlich, dass hier nur über die Verbesserung von bereits guten Bedingungen diskutiert werden darf. #weissnicht


    Die Bedingungen, die du für eure Krippe schilderst (und das klingt wirklich traumhaft, liebevoll, bedürfnisorientiert), gibt es hier '(NRW) leider nicht, zumindest nicht in staatl. geförderten Kitas. Klar wünschen wir uns das alle. Vielleicht wäre das in rein privater Trägerschaft und Finanzierung auch möglich, aber das können sich dann wohl die Wenigsten leisten.
    Und nicht zuletzt ist die objektive Qualität der Einrichtung längst nicht alleine ausschlaggebend dafür, ob es Kind und Eltern mit der U3-Betreuung gut geht.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von bärin ()

  • Was ich an dem ganzen Thread nicht verstehe, ist, wieso hier manche direkt mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs sind.


    Fakt ist doch, dass es quasi zwei Ansichten (grob gesagt) zu der Thematik "Betreuung U3 ja oder nein" gibt. Können diese beiden Gruppen nicht nebeneinander existieren? Man kann sich doch auch austauschen - auch zur Frsge wie man etwas Gutes noch besser machen kann-, ohne dass man am Ende zum gleichen Schluss kommt.


    Ich habe am Anfang ja auch was geschrieben dazu, aber wenn ich dann lese (noch nicht mal als Antwort auf meinen Text, aber es zeigt die Schärfe in dem Thema) "über dieses will ich nicht diskutieren", "persönliche Wertungen und Erfahrungen interessieren nicht" und und und, dann erschließt sich mir nicht, wieso man überhaupt diskutieren will. Zur Diskussion gehören eben auch andere als meine Meinung.


    Nur mal so...

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

    Einmal editiert, zuletzt von Mädchen79 ()

  • Irgendwer hatte geschrieben, es sollten nicht noch mehr KiTa-Plätze entstehen und statt dessen 1000 Euro Erziehungsgeld bezahlt werden. DAS wiederum finde ich einfach nicht in Ordnung.


    Es gibt nicht genug KiTa-Plätze, nicht mal genug schlechte. Und solange es die nicht gibt, werden es immer in der Hauptsache die Frauen sein, die zuhause bleiben. Und davon viele nicht freiwillig. Es kann m.E. nicht der Weg sein, auf diese Weise zu steuern. Jedenfalls nicht, solange die Betreuungsaufgaben aufgrund bestehender Ungerechtigkeiten, Klischees, mangelnder Möglichkeiten nicht gleichberechtigt geleistet werden können (außer vielleicht im Einzelfall).


    Das Ausspielen der Ausgaben für KiTas und Betreuung zuhause finde ich nicht legitim. Der Ausbau der Betreuung sollte sich nach den Wünschen der Eltern richten. Und immer noch gibt es mehr Menschen, die einen U3-Platz für ihre Kinder haben wollen, als es Angebote gibt.


    Natürlich wird jetzt gesagt, na die wollen ja alle nicht wirklich, die müssen ja nur. Das glaube ich persönlich eben nicht.


    Meine Hoffnung für eine gute Betreuung von Kleinkindern ist auch, dass ein Vorstoß für Qualität auch die Tagesmütter betreffen würde. Ich denke, auch die bekommen zu wenig Geld. Allerdings würde ich dafür auch die Betreuung/Ausbildung der Tagespflege verbessern.

    • Offizieller Beitrag

    Zur Diskussion gehören eben auch andere als meine Meinung.


    Nur mal so...

    Aber ich habe Deine grosszügige Erlaubnis, mich als Threadstarterin aus dem Thread zurückzuziehen, wenn ich finde, es ist nicht das, was ICH diskutieren wollte? Ich hätte es etwas unhöflich gefunden, ohne Erklärung nichts mehr zu schreiben, deshalb mein Post, warum ICH mich zurückziehe aus der "Diskussion". Ich verbiete niemandem das Maul, es darf natürlich weitergeschrieben werden.

    Und nicht zuletzt ist die objektive Qualität der Einrichtung längst nicht alleine ausschlaggebend dafür, ob es Kind und Eltern mit der U3-Betreuung gut geht.

    Bärin, was Deine Intention war, kannst nur Du entscheiden, ich kann ja nur fühlen, was bei mir ankommt - und das ist durch viele Dinge "gefiltert", auch - und wohl hauptsächlich - durch MEINE Be- und Empfindlichkeiten...
    Wenn es Dich beruhigt: nein, ich meinte Dich nicht explizit.
    Ich kann Dir aber gerne noch diesen zitierten Satz "auseinandernehmen" und erklären, wie er - auch ! - ankommen könnte: die objektive Qualität einer Einrichtung (zu Qualität zähle ich auch, ob auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes geachtet wird) ist also nicht ausschlaggebend dafür, wie es dem Kind geht? Nun, das könnte man jetzt auch so sagen: egal wie gut der Krippe, ich glaube, es geht dem Kind nicht gut damit...allen Kindern...oder noch schärfer: ist doch sch*egal, wie sehr sich Eltern und ErzieherInnen bemühen, familienergänzende Betreuung ist nicht gut für Kinder, basta.


    So, das ist jetzt extrem überspitzt und auf einem Satz rumgeritten - ich meine das natürlich nicht so bierernst. Aber ich möchte verdeutlichen, wie kleine Sätze durchaus sehr unterschiedlich interpretiert werden können.


    Und mir ist die Lust vergangen, mich ständig rechtfertigen zu müssen - sogar dafür, dass ich mich überhaupt gedanklich mit dem Thema befasse ( #augen Sorry, aber DARÜBER komme ich jetzt echt nicht weg..). Deshalb überlasse ich das Feld den anderen, vielleicht könnt Ihr ja noch was Positives aus der Diskussion ziehen...


    Nur noch kurz zu Krebbels Unterstützung: ein reines "Grundeinkommen nur für brave, produktive Eltern" finde ich mehr als daneben - und das sage ich als äusserst überzeugte Befürworterin des Grundeinkommens! Aber eben: der Clou an der Sache ist: bedingungslos - sonst würde es "Wurfprämie" heissen...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Jetzt muss ich doch noch mal reinplatzen.


    Meine Kinder kamen alle erst mit 3 in die Kita, dass nur vorweg :)



    Wenn es eine gute Einrichtung ist, finde ich eine Kita für u3 Kinder vollkommen ok. Ein Baby könnte ich persönlich nicht abgeben, aber wenn ich ein gutes Gefühl bei der Kita hätte, wer weiß. Aber hier gibt es keine wirkliche Möglichkeit. Viele Kitas nehmen u3 Kinder auf ohne was an ihrem Konzept geändert zu haben. Die 1 und 2 - jährigen kommen einfach dazu, Wickeltisch rein, und gut ist.
    Bei uns im Kiga weint ständig ein Kleines beim abgeben, dass kann doch nicht sein!! Warum überdenkt das keiner?


    Talpa, ist das bei Euch auch bei der Übergabe?

  • Nur mal so...
    Aber ich habe Deine grosszügige Erlaubnis, mich als Threadstarterin aus dem Thread zurückzuziehen, wenn ich finde, es ist nicht das, was ICH diskutieren wollte? Ich hätte es etwas unhöflich gefunden, ohne Erklärung nichts mehr zu schreiben, deshalb mein Post, warum ICH mich zurückziehe aus der "Diskussion". Ich verbiete niemandem das Maul, es darf natürlich weitergeschrieben werden.

    Natürlich kannst Du aufhören zu diskutieren, wenn Du magst. Aber ich verstehe trotzdem nicht die Schärfe in Deinen Texten. Es will Dir doch niemand was Böses.


    Und was das Thema betrifft: Ich glaube, dass es vielen, die Dir gut gemeint antworten, mit Ihren Antworten aber direkt bei Dir anecken, gar nicht verstehen, was Du genau diskutieren möchtest. Zudem scheint eben die Diskrepanz zwischen den einzelnen Ländern enorm zu sein und vieles nicht übertragbar zu sein.


    Das ist meinerseits jetzt wirklich nur gut gemeint, wie es auf jemanden wirkt, der das Ganze nun größtenteils eben nur liest und interessiert verfolgt.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

    • Offizieller Beitrag

    Ach, die Talpa... Kanns dann ja doch nicht lassen... (Aber zu meiner Entschuldigung: Fragen beantworte ich wirklich sehr, sehr gerne, wenn sie ernst gemeint sind).


    Also, Sommerwind: nein, es ist nicht normal, dass Kinder bei der Übergabe weinen - in keinem Alter.
    Ich kann ja mal erzählen, wie das üblicherweise bei uns so geht?
    Wir kommen rein, wenn jemand aus der anderen Gruppe die Tür aufgemacht hat, geht sie in unsere Gruppe und meldet "Talpita ist da". Die zuständige Erzieherin kommt, mit Mäppchen und Stift bewaffnet.
    Wir sind unterdessen in die Garderobe gegangen und haben das Kind ausgezogen, allfällig nötige Wechselklamotten aufgefüllt etc...
    A. kommt, begrüsst uns und plaudert ganz kurz allgemein. Dann fragt sie "geht es T. gut, wie hat sie geschlafen, wann hat sie zuletzt gegessen...?" Manchmal erzählt sie noch vom gestrigen Tag, eine Anekdote, wenn sie abends beim Abholen nicht da war, sondern B. (die natürlich das "Technische" schon erzählt hatte). Ich sage: "T. hat mit Bruder xy gefrühstückt, ist bereits um 6.15 aufgestanden, aber sonst ist alles normal". A. schreibt Essens- und Schlafenszeiten auf und fragt dann Talpita, ob sie zu ihr kommen mag - bei Säuglingen und Kleinkindern immer auf die normale Art, fragen und Gesten. Meistens hüpft T. dann fast von selbst auf ihren Arm - ab und an hüpft sie schon vorher von meinem Schoss und schleicht sich an die grösseren Kinder an, die gerade mit den so interessanten Autos spielen ;)
    Ich verabschiede mich, wir winken noch und dann bin ich weg.
    Abends dann das Ganze in umgekehrter Reihenfolge, sozusagen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Aber ich verstehe trotzdem nicht die Schärfe in Deinen Texten. Es will Dir doch niemand was Böses.


    Vielleicht liegt es daran, dass ich das Thema schon ziemlich oft diskutiert habe - und dann halt Aussagen wie "uns wurde halt vermittelt, wie wichtig Familienwerte sind" nicht mehr wirklich neutral empfinde... Nur so als Beispiel.


    Ich will übrigens auch niemandem was Böses - glaub' mir, wer mich kennt - und damit meine ich "in echt" - merkt in so Diskussionen recht deutlich, dass ich mit angezogener Handbremse (oder auch: halbwegs diplomatisch) schreibe. Internetdiskussionen sind so schon schwer genug, da versuche ich, nicht allzu explizit zu sagen, was ich denke...


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • . Ich kenne aus meiner Erfahrung in verschiedenen Kigas und Krippen das wirklich nicht anders. Tut mir leid, Trin, aber ich finde dass deine Schilderungen zu pessimistisch klingen und das Bild verzerren. Natürlich wollen wir alle ienen besseren Schlüssel, schönere umgebung und stabile Presonalbesetzung. Nur kann ich nicht glauben, dass soooooo viele Kolleginnen so lieblos, unengagiert, antriebslos und so schlecht gebildet sind. Schwarze Schaffe gibt es überall, aber der Beruf der Erzieherin ist so anspruchsvoll, dass da keine herzlose und faule Person lange durchhält. zumindest kann ich es mir nicht vorstellen, dass jemand freiwillig jehrelang Windel wechselt, Rotz wegputzt, auf dem Boden krabblet, sich mit Matsch, Farbe und Kleber beklekert und durch die Tische geht ohne diese innere Begeisterung für die kinder zu haben. Aber vielleicht bin ich da zu naiv.

    vielleicht ist das ein spezifisches problem des ländlichen raumes der neuen bundesländer? von meinen freundinnen aus den alten bundesländer gibt es durchaus gute konzepte für krippen und auch die familiengruppen hören sich sehr intessant an. hier wo aber die krippenbetreuung seit jahrzehnten etabliert ist, kann ich keine verbesserungen erkennen denn. "zu ddr zeiten waren die bedingungen ja noch schlechter und aus uns ist schließlich auch was geworden" und da ist man dem "westen" endlich mal wo voraus mit der krippendichte und das ist eine heilige kuh und daran darf nicht gerüttelt werden...... jegliche kritik also unerwünscht und dann kann man für sich nur die lehre ziehen ein u3 kind eben nicht in die krippe zu geben :|
    dann kommen noch schlecht bezahlte erzieher dazu die ständig überstunden schieben müssen da immer jemand fehlt die nicht vergütet werden. die verträge sind nur befristet, was keine langfristige stabilität bietet und die fluchtraktion ist immenens hoch. oft werden nur zeitarbeiter genommen, was eine idendifikation mit der einrichtung erschwert.... dann abwerbungen durch die alten bundesländer, wo händeringend krippenerzieher gesucht werden und die einfach bessere arbeitsbedingungen haben..... da gehen einfach auch viele "gute"...


    und andererseits sehe ich auch die erhebungen wie viele menschen sich eine u3 betreuung wünschen und ich glaube das das nicht rein politisch gesteuert ist sondern eine folge von immer besser ausgebildeten frauen, und männer die aktiv an der kindererziehung beteiligen möchten und da muss frau sich eben auch finanzell beteiligen und das geht nun mal oft nicht ohne eine außerhäusige betreuung.


    für mich also ein zweischneidiges schwert, die krippen die ich hier kennen würden für mich nicht in frage kommen. ich bin aber nicht gegen einen u3 ausbau, er sollte aber auf jeden fall mit einem guten betreuungsschlüssel sein ^^ und die erzieher sollten einem liebevoll erscheinen, ich würde da ganz viel auf mein bauchgefühl hören

  • Vielleicht liegt es daran, dass ich das Thema schon ziemlich oft diskutiert habe - und dann halt Aussagen wie "uns wurde halt vermittelt, wie wichtig Familienwerte sind" nicht mehr wirklich neutral empfinde... Nur so als Beispiel.

    Ich gehe, damit es einfach und schnell geht, nur mal auf obiges Zitat ein.


    Die von Dir zitierte Aussage könnte von mir sein, ist vielleicht sogar von mir (weiß ich so ad hoc nicht). Für mich ist die überhaupt nicht wertend, sondern sie drückt das aus, wie ich erzogen worden bin. Und es ist ein Bestandteil meiner Erziehung, die ich gerne auch an meine Kinder weitergeben möchte. Es gibt auch durchaus Aspekte, die ich aus meiner eigenen Erziehung nicht weitergeben werde. Was mir aber als Wert der Familie vermittelt worden ist, finde ich gut und spielt in der Erziehung unseres Sohnes auch eine Rolle.


    Beispiel: Mein Bruder und ich waren altersmäßig so weit auseinander, dass wir nicht gemeinsam auf einer Schule sein konnten. Wenn ich im KiGa war, war er schon längst auf der Schule usw. Trotzdem hat unsere Mutter, die für uns beide ihren Beruf geopfert hat (sie konnte das aber auch, weil mein Vater sehr, sehr gut verdient hat - dafür war er selten an Wochentagen für uns präsent), uns vermittelt, dass wir zusammen gehören. Dazu gehörte beispielsweise auch, dass wir gemeinsam zu Mittag gegessen haben. Ich, das kleinere Kind, das zwangsläufig immer früher zuhause war, bekam dann als Snack Obst oder ein Joghurt, bis eben mein Bruder auch da war und wir gemeinsam gegessen haben. Damals war das für mich normal, weil es eben so war. Heute, da unser Sohn ab Herbst mit 3 Jahren in den KiGa gehen wird, habe ich mich gefragt, wie ich es nun damit halten werde, wenn eben unser zweiter Zwerg dann auch da ist. Soll mein Sohn im KiGa mit den anderen Kindern essen (er ist halbe Tage angemeldet) und er kommt dann um 12 Uhr oder 12.30 Uhr nach Hause und schaut dann zu, wie ich esse bzw. irgendwann zusammen mit dem Zwerg esse? Finde ich persönlich für mich eben kein schönes Bild von "Familie". Deshalb haben wir das bei der Anmeldung im KiGa angesprochen und ich bin froh, dass - entgegen der hier im Osten herrschenden Prinzipien, dass stets alles in der Gruppe gemacht werden muss - man uns angeboten hat, dass er dann eben bei uns zu Mittag isst, um nicht das Gefühl zu bekommen, dass er ausgeschlossen ist. Er wäre dann im Übrigen nicht der einzige, der zum Essen bereits heim geht, allerdings komischerweise betrifft das wohl nur Familien, die nicht aus dem Osten Deutschlands kommen - scheint also quasi schon etwas mit der ursprünglichen Geschichte unseres Landes zu tun zu haben. Sollte der Tag kommen, dass unser Sohn im KiGa mit den anderen essen wollen oder länger bleiben wollen, dann stellt sich die Sache ja ganz anders dar.


    Das meine ich mit Familienwert. Dem kann ich allerdings auch nur solange gerecht werden, wie es unsere finanzielle Situation her gibt. Bislang tut sie das und mein Mann teilt meine Gedanken dazu, worüber ich sehr froh bin. Was meinen Beruf betrifft, natürlich schränkt es mich ein. Ohne Kinder wäre das sicher anders. Aber bislang nehme ich das gerne in Kauf. Eben auch in Anbetracht der Tatsache, dass in meinem Umfeld keine Einrichtungen sind, die mir für meinen Sohn U3 gefallen hätten. Ü3 und für halbe Tage sehe ich das etwas entspannter, auch wenn es immer noch bedauerlich ist, wie manche Einrichtung hier aussieht. Aber wir haben nun einen KiGa-Platz den ich eben für Ü3 akzeptieren kann.


    Wo ich aber mit meiner Ansicht eben Personen brüskiere, die es anders sehen, das erschließt sich mir wirklich nicht. Ich erwarte ja gar nicht, dass das jeder so macht.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Ich mag mich hier gar nicht positionieren, aber nur kurz was zu diesem Zitat sagen, wenn ich darf...


    Ich finde schon dass bei der Aussage "uns wurde vermittelt was Familienwerte sind" mitschwingt, dass den anderen eben keine Familienwerte vermittelt wurden. Sonst müsste man das ja nicht betonen. Das ist für mich ähnlich polemisch wie wenn jemand schreiben würde "uns wurde vermittelt dass eine emanzipierte Frau für sich selbst sorgen kann". Da schwingt auch mit, dass die andere, die momentan finanziell nicht unabhängig sind, unemanzipiert sind.


    Und ein gemeinsames Mittagessen kann man auch einfach gemeinsames Mittagessen nennen, dann wäre es gleich weniger scharf: "mir wurde vermittelt dass ein gemeinsames Mittagessen wichtig ist" finde ich wesentlich vorwurfsfreier. Denn selbstverständlich hat Talpa auch Familienwerte. Nur halt andere. Zum Beispiel dass die Mutter ihren Beruf nicht (gegen ihren Willen) an den Nagel hängen muss sondern dass nach einer Lösung gesucht wird, die allen gerecht wird. Oder dass der Vater sich zu gleichen Teilen ins Familienleben einbringt wie die Mutter. Sowas können doch auch Familienwerte sein.

  • Ich denke, es wird doch wohl keiner hier behaupten, ihm seinen "Familienwerte" nicht wichtig. Insofern klingt das schon nicht neutral.

  • Ich mag mich hier gar nicht positionieren, aber nur kurz was zu diesem Zitat sagen, wenn ich darf...


    Ich finde schon dass bei der Aussage "uns wurde vermittelt was Familienwerte sind" mitschwingt, dass den anderen eben keine Familienwerte vermittelt wurden. Sonst müsste man das ja nicht betonen. Das ist für mich ähnlich polemisch wie wenn jemand schreiben würde "uns wurde vermittelt dass eine emanzipierte Frau für sich selbst sorgen kann". Da schwingt auch mit, dass die andere, die momentan finanziell nicht unabhängig sind, unemanzipiert sind.


    Und ein gemeinsames Mittagessen kann man auch einfach gemeinsames Mittagessen nennen, dann wäre es gleich weniger scharf: "mir wurde vermittelt dass ein gemeinsames Mittagessen wichtig ist" finde ich wesentlich vorwurfsfreier. Denn selbstverständlich hat Talpa auch Familienwerte. Nur halt andere. Zum Beispiel dass die Mutter ihren Beruf nicht (gegen ihren Willen) an den Nagel hängen muss sondern dass nach einer Lösung gesucht wird, die allen gerecht wird. Oder dass der Vater sich zu gleichen Teilen ins Familienleben einbringt wie die Mutter. Sowas können doch auch Familienwerte sein.

    Natürlich darfst Du was sagen. #ja


    Das Mittagessen habe ich nur raus gepickt als Beispiel. Deshalb steht ja auch da "Beispiel". Für mich hat das, wofür wir uns entschieden haben, noch weitere Aspekte, auf die ich schon gar nicht mehr näher eingehen will, weil man eben als jemand, der hier das Thema nicht schon x-mal durchgekaut hat, echt die Lust dran verliert, wenn direkt beleidigt reagiert wird. Ich fühle mich ja auch nicht dadurch angegriffen, dass irgendwelche Userinnen ihre Kinder schon mit 6 Monaten in die Krippe geben. Ich habe ja auch geschrieben, ganz zu Beginn bereits, dass es gut ist, dass es diese Möglichkeiten gibt, wenn man sie braucht oder eben will. Ich persönlich wohne aber derzeit (nicht für immer) in einer Region, in der man mit der Entscheidung gegen U3-Betreuung ganz allein auf weiter Flur steht. Ich habe dann auch das Beispiel angeführt, dass ich Mütter kennengelernt habe, die diese Entscheidung getroffen haben, obwohl sie weiterhin zuhause bleiben. Begründet wurde es mir gegenüber mit "ich brauche Zeit für mich, meine Hobbys usw.".


    Das kann, wie gesagt, jeder so halten, wie er will. Aber ich wollte damit nur aufzeigen, dass es für manchen auch einfach die Bequemlichkeit ist, dass das Kind betreut, mit Essen versorgt usw. ist. Und das kommt, das sagen hier auch ganz viele ganz offen, einfach aus der Geschichte heraus. Damit kann ich mich persönlich eben nicht identifizieren, obwohl meine Interessen, da muss man ja auch nicht drumherum reden, sicherlich auch mehr auf der Strecke bleiben, als die meines Mannes. Aber mir geht es trotzdem gut damit.


    Wenn ich das so schildere, was ich ja eingangs getan habe, dann greife ich damit aber niemanden an, der seine Kinder aus diversen Gründen abgeben muss oder will. Ich ziehe mir ja auch nicht den Schuh an, dass mein Mann mich unterhält oder so.


    Ganz anderes Thema, aber für mich persönlich sehe ich das, aus meiner persönlichen Geschichte heraus, kritisch: Man hört hier bei uns auch sehr oft, dass die Kinder nach der Schule bis 17, 18 Uhr bleiben und dort gewissen sportlichen oder musischen Hobbys nachgehen. Ich persönlich war bis in mein Studium hinein Leistungssportlerin. Welcher Sport ist dabei unerheblich. Meine Eltern mussten, damit ich diesem Sport nachgehen konnte, Zeit und natürlich auch Geld aufwenden, damit ich täglich an die Sportstätte kam und dort trainieren konnte. Das hätte eine Schule niemals leisten können. Nun habe ich in meinem Freundeskreis eine Freundin, deren Sohn überaus talentiert im Fußball ist. Da stand ganz klar fest, dass das nur dann verfolgt werden kann, wenn die Eltern sich da einbinden. Keine Schule würde ihm da gerecht werden können, auch eben keine Ganztagsschule, in der zweimal die Woche Fußballtraining für eine Stunde ist. Diese Erkenntnis ist im Westen der Republik nichts Schlimmes, denn da sind die Ganztagsschulen ja noch nicht ganz so verbreitet wie hier im Osten. Erzählt man genau das im Osten, wird einem garantiert erklärt, dass die Schulen das schaffen, dass das früher in der DDR auch ging usw.


    Was ich damit sagen will? Das Problem an der ganzen Thematik ist, dass das alles von Ort zu Ort anders sein kann. Wir haben hier ausreichend KiTa und KiGa Plätze, aber sie sind eben leider nicht auf dem neusten Stand - rein von den örtlichen Gegebenheiten. Das ist zwar an vielen Stellen bemüht, aber eben nur bemüht. Dazu kommt, dass eben viele Erzieher älteren Semesters sind und die DDR noch vor Augen haben, als sei es gestern gewesen. Das bedeutet noch nicht mal, dass sie mit den Kindern schlecht umgehen - das maße ich mir gar nicht an, schlussendlich bewerten zu können - sondern es sind die Einstellungen, die sie vermitteln wollen. Ich habe eine Einrichtung besichtigt, da ist mit Stolz drauf verwiesen worden, dass ab 12 Monaten alle auf dem Töpfchen sitzen müssen und das zu klappen hat. "Wir haben schon immer alle zusammen getöpft, das muss dann einfach klappen". Die saßen dann auch alle, der eine glücklicher, der andere weniger glücklich, auf ihrem Töpfchen, als wir durch die Räume gingen. Nun war ich, wie meine Mutter immer stolz erzählt und mein Bruder auch bestätigt, auch mit einem Jahr sauber, aber es wirkt schon arg antiquiert, wenn der Morgen regelrecht drauf geht, weil eben ab 12 Monaten alle getöpft werden müssen. Und ehe das nicht geklappt hat, stockt der restliche Betrieb.


    Ich glaube bzw. wenn man eben ursprünglich aus einer ganz anderen Ecke stammt und dahin dann ja auch noch Kontakte hat, dass die Unterschiede zwischen Ost und West schon sehr extrem sind. Und zwischen ganzen Ländern, hier wurde ja auch über Österreich und Schweiz gesprochen, wahrscheinlich auch nochmal extrem anders, weil jeder Staat andere Prinzipien ansetzt und vermittelt. Aber wie gesagt, damit greift man doch nicht direkt jemand anderen an. Ich fühle mich hier von niemandem, der sein Kind früher außerhäusig betreuen lässt, angegriffen. Weder durch die Tatsache an sich, noch durch die Beweggründe. Aber ich muss trotzdem nicht bei allem Beifall klatschen und erwarte das im Gegenzug ja auch nicht. Ich finde, man kann das ganz emotionslos diskutieren und sich darüber austauschen. Entscheiden muss es dann am Ende jeder selbst für sein eigenes Kind. Wie gesagt, mir weht hier im Osten so manches ins Gesicht, was ich ganz gruselig finde, aber ich muss mir das ja nicht zu eigen machen, sondern muss dann eben schauen, wie ich es für mich und meine Familie am besten realisiert bekomme, damit wir damit leben können. Ich habe aber, wie gesagt, auch das Glück, dass mein Mann und ich uns da einig sind und unsere Familien 700 Kilometer weg sind und dazu nix zu sagen haben, weil es sie ja nicht tangiert. Es ist also wirklich allein unsere Entscheidung, mit der wir dann aber auch zu 100% leben müssen, weil wir nicht den familiären Background haben, der irgendetwas abfedern könnte. Aber gerade deshalb geht man an so eine Entscheidung vielleicht noch ein Stück feinfühliger ran, weil man sie nicht so auf die Schnelle nochmal anpassen kann durch Hilfe der Großeltern oder so. Was aber auch nicht bedeutet (ehe sich jemand darüber aufregt), dass man sich mit Familie im Hintergrund weniger Gedanken hat. Man ist nur noch eingeschränkter. Und - ein Aspekt, den man dann auch nicht außer Acht lassen darf - unsere Kinder haben nur uns als Eltern hier. Die Großeltern sehen wir nur zu den Feiertagen oder einige wenige Ausnahmen. Speziell ich, aber eben auch mein Mann, wenn er denn da ist, sind für unseren Sohn ein absoluter Fixpunkt. Inzwischen kennt er natürlich auch Oma und Opa, aber dort würde er, aufgrund der räumlichen Distanz, niemals alleine bleiben. Umso schwerer ist es natürlich, dass er eben lernt, andere Bezugspersonen zu akzeptieren. Für ihn sind die Eltern seiner Freundin beispielsweise viel, viel näher als es die Großeltern sind. Aber Mama und Papa sind für ihn alles. Da hätte ich ihn schon sehr, sehr früh abgeben müssen, damit er da offener wäre. Aber wie gesagt, das sind alles Dinge, die man individuell entscheiden muss und nicht pauschalisieren kann. Das weiß doch jeder für sein Kind am besten.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Ich denke, es wird doch wohl keiner hier behaupten, ihm seinen "Familienwerte" nicht wichtig. Insofern klingt das schon nicht neutral.

    Eine persönliche Meinung kann doch nie neutral sein. Und wir diskutieren doch über persönlich gemachte Erfahrungen aus der eigenen Kindheit, aus der Kindheit der eigenen Kinder jetzt usw. Und ich für mich sage, dass mir die Familie eben momentan wichtiger ist als mein berufliches Weiterkommen - aufgrund gemachter Erfahrungen hier in unserem Wohnumfeld und meiner persönlichen Geschichte heraus. Dass das für mich persönlich Einschränkungen betrifft, steht dabei außer Frage. Aber mit der Konsequenz lebe ich ja.


    Mir ist beispielsweise sehr wohl bewusst, dass ich - wenn es so weitergeht, wie jetzt - komplette sechs Jahre aus meinem Beruf raus sein werde. Das kann zu meinem Problem werden. Aber ich konnte es für mein Kind nicht verantworten, ihn unter den hiesigen Gegebenheiten in eine KiTa zu geben. Finanziell engt uns das ein, das ist bedauerlich. Aber wir haben das für uns in Kauf genommen, weil es uns wichtiger ist, dass unser Sohn und im Sommer unser Zwerg möglichst lange nicht in die KiTa müssen. Wobei nun beispielsweise außer Frage steht, dass Kindergarten ab 3 Jahren in jedem Fall stattfinden wird. Aber auch da haben wir uns bewusst für halbe Tage entschieden.


    Aber wie gesagt, meine Meinung ist natürlich nicht neutral, weil eine Meinung nie neutral sein kann. Genauso wie man nicht nicht kommunizieren kann. Aber ich fühle mich ja auch nicht angegriffen, wenn mir jemand in der Krabbelgruppe sagt "ich gebe XY mit 12 in die KiTa, weil ich die Zeit morgens einfach mal für mich brauche, einen Kaffee in Ruhe trinken und dort bekommt er/sie es dann auch frisch gekocht, das liegt mir auch nicht". Hört sich für mich persönlich komisch an, aber ist die Entscheidung der Person. Aber es zeigt, dass eben nicht alle aus einem Zwang heraus, ihre Kinder in eine Betreuung geben, sondern es manchmal auch tja, Bequemlichkeit oder so, ist. Das finde ich nicht gut, ist aber deren Entscheidung und angegriffen fühle ich mich durch das auch nicht.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • @ Talpa, ich denke du hast das auf mich bezogen, ich verstehe deinen Ärger nicht.


    Zum einen habe ich geschrieben, dass ich mir wünsche- auf Sorgenlos Frage- wie man auch Menschen mit geringem Einkommen ermöglichen könnte in den ersten 3 Jahren hauptsächlich beim Kind zu sein- dass eben für jede Familie 1000 Euro ausgezahlt wird. Und davon dann der Krippenplatz bezahlt wird oder eben nicht. Nirgendwo steht, dass ich sage, es sollen keinen Krippen mehr gebaut werden. Nur den Betrieb würde ich dann eben nicht mehr direkt sondern indirekt staatlich subventionieren. In dem eben die Eltern entscheiden, was sie mit ihrer "Wurfprämie" tun.- ich schrieb im thread auch, dass Eltern, die in Branchen arbeiten, in denen sie schlecht pausieren können, gerne einen Krippenplatz haben sollen.
    dass Menschen denen das Arbeiten aus irgendeinem Grund wichtig ist, gerne einen Krippenplatz haben sollen.
    Dass ich grundsätzlich nicht anzweifle, dass es Kinder dort nicht gutgeht. Dass die Krippen hier vor Ort innerhalb der Möglichkeiten gut sind. Aber ich möchte eben auch für die Menschen, für die das System Krippe- egal wie gut es sein mag- nicht passt, eine Lösung, die nicht vom persönlichen Geldbeutel abhängt.


    Hier wurde geschrieben, man soll zu dem stehen, was man will, das tue ich hier und auch im echten Leben. Was glaubst du, wie viele Anfeindungen ich da schon ertragen musste- gerade von z.B. Grünenanhängern, Frauenbewegten usw.
    Ich lasse mir meine Meinung dennoch nicht nehmen und finde es daher reichlich schräg, wenn von oben genannten Gruppen- von denen viele für das BG sind- dann immer gleich das Argument kommt: Das versaufen die Eltern nur, der Flachbildschirm, keine Emanzipation, blablabla.
    Daher schrieb ich, ist für mich die "Wurfprämie" der erste Schritt. Denn dann könnte an einer vorerst beschränkten gesellschaftlichen Gruppe- ich würde mal behaupten dass Eltern im Durchschnitt "vernünftiger" sind, als andere Gesellschaftgruppen- ausprobieren,w as passiert. Werden die Frauen alle an den Herd gewzungen? Wird das Geld versoffen und verraucht? Sitzen die Kleinkinder alle vor dem Fernseher?


    Vielleicht. Dann sollte man auch nie wieder über das BG im allgemeinen reden. Wenn nicht, toll, ausweiten, auch auf keine "braven, produktiven Eltern".


    Talpa, ich merke, du liest sehr selektiv. Ich habe hier im Thread viele Beiträge verfasst, in der ich auf deine Eingangsfrage eingangen bin, wie ich mir eine Krippe vorstelle, die qualitativ hochwertig ist.
    Auch die anderen tun das hier, es ist eben nur eine bedauernswerte Tatsache, dass es in vielen Einrichtungen so schlecht zugeht, dass man auch das erstmal thematisieren muss, bevor man zum "Bessermachen" kommen kann.
    Sollen die Userinnen das hier verschweigen?
    Ich habe von deiner Seite aus noch nie gelesen, dass du dir mal Gedanken gemacht hast, wie man es den Eltern erleichtern kann, wenn ihr Kind entweder nicht in der Krippe bleiben will oder die Einrichtungen so schlecht sind, dass man die Kinder da nihct hingeben will. Oder sie einfach nicht zur Familie und ihrem Erziehungsstil passen, sowie es z.B. bei uns der Fall ist.


    Da kommt von deiner Seite das immergleiche Argument, dass wir es in Deutschland mit Elterngeld und Co sowieso - fast schon ZU gemütlich haben- das empfinde ich ebenfalls nicht als sehr konstruktiv.
    Auch verstehe ich nicht, warum du alles gesellschaftspolitische ausklammern willst, aus den Diskussionen.
    Qualität fällt nun mal nicht vom Himmel.
    Es muss immer ein gesellschaftliches Interesse dahinter sein, damit Staat/Privatmenschen/Privatwirtschaft dann letzlich etwas umsetzt.
    Ohne den ganzheitlichen Fokus können wir gar nicht den Wert der Sache "Kind" erfassen-
    Wenn Kinder in der Gesellschaft keinen Wert haben, warum sollte dann irgendeiner - und erst recht der Staat - qualitativ hochwertige Angebote machen?
    Die oberen 10% können sich Qualität kaufen, der Rest hat eben Pech gehabt.


    Und genau aus dem Grund MÜSSEN in diese Debatten gesellschaftpolitische Aspekte einfließen, um die Relevanz von Kindern im Gesamtsystem und eine gute Behandlung von ihnen überhaupt politisch verteidigen zu können.
    Dann ändert sich auch etwas an der Qualität.
    Denn das Geld muss ja auch irgendwo herkommen. Wenn Kinder wichtiger wären als das Milität oder der Straßenbau, würde auch mehr in sie investiert und somit auch die Qualität der Einrichtungen steigen.

    Fix it even if you didn't break it

    2 Mal editiert, zuletzt von Reisetomate ()

  • Das teile ich zu 100%. Ich liebe meinen Beruf auch, habe dafür studiert usw. Aber es passt eben hier und jetzt nicht. Deshalb umzuziehen, war für uns keine realisierbare Alternative, also mussten wir den anderen, eben unseren Weg wählen.


    Und was das BG betrifft: Diese Diskussion war in meinen Augen absolut davon geprägt, dass es eben die schwarzen Schafe (um es mal so zu umschreiben) gibt, die auch dieses Geld nicht in die Kinder investieren würden, sondern womöglich eben in Alkohol. Dazu ist es natürlich nicht gedacht. Aber als ich in Thüringen unterwegs war und dieses Plakat sah dieser einen Politikerin (den Namen habe ich mir schon aus stillem Protest heraus nicht gemerkt) mit dem Text (ich weiß ihn nur noch inhaltlich) "gegen die Verdummung bei den Eltern zuhause", das fand ich schon ziemlich daneben. Weil, natürlich gibt es die besagten "schwarzen Schafe", die das Kind nur vorm TV parken und saufen, aber ist das wirklich die Mehrheit derer, die sich dazu entscheiden, das Kind bis zum Kindergarten selbst zu betreuen? Das glaube ich eben nicht. Oder will es nicht glauben, weil ich es mir eben so gar nicht vorstellen kann, dass das nun deutschlandweit die Mehrheit so tut. Insofern war mir diese Diskussion, die man da in der Politik geführt hat, zu sehr von Polemik geprägt. Da ging es nicht wirklich um die Bedürfnisse der Familien und Kinder.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Ich kann Dir aber gerne noch diesen zitierten Satz "auseinandernehmen" und erklären, wie er - auch ! - ankommen könnte: die objektive Qualität einer Einrichtung (zu Qualität zähle ich auch, ob auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes geachtet wird) ist also nicht ausschlaggebend dafür, wie es dem Kind geht? Nun, das könnte man jetzt auch so sagen: egal wie gut der Krippe, ich glaube, es geht dem Kind nicht gut damit...allen Kindern...oder noch schärfer: ist doch sch*egal, wie sehr sich Eltern und ErzieherInnen bemühen, familienergänzende Betreuung ist nicht gut für Kinder, basta.


    Naja, um zu dieser Interpretation zu kommen müsste man ihn ohne jeden Zusammenhang zu meinen vorherigen Beiträgen lesen. Und zusätzlich einige wichtige Formulierungen übergehen:

    Und nicht zuletzt ist die objektive Qualität der Einrichtung längst nicht alleine ausschlaggebend dafür, ob es Kind und Eltern mit der U3-Betreuung gut geht.


    Ich muss sagen, das was du da oben - als Beispiel, ist mir klar - interpretiert hast, gibt mein Satz einfach überhaupt nicht her. Da kann man ja dann schreiben, was man will, weil ja jeder alles überall reininterpretieren könnte... Dann ist eine Diskussion generell nicht möglich.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen: Ich meinte im meinem Beitrag oben mit "BG" das Bedingslose Grundeinkommen, nicht das Betreuungsgeld.

    Fix it even if you didn't break it