Kunstunterricht und Geschwindigkeit

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  • Ich möchte euch mal fragen, wie es bei euren Kindern im Kunstunsterricht gehandhabt wird.


    In meiner Schulzeit war es so, daß auf der weiterführenden Schule (Gymnasium) die Bilder/Kunstwerke zu Hause zu Ende gamacht werden durften. Natürlich barg das das Risiko, daß Eltern oder Andere nachhelfen konnten. trotzdem war es erlaubt und ich fand es auch gut so, denn ich war (wie meine Tochter auch) sehr perfektionistisch und brauchte so meine Zeit, ich denke, daß ich oft nicht fertiggeworden wäre.


    Jetzt in der Grundschule ist meine Tochter jetzt mehrmals nicht fertiggeworden mit einem Bild. Sie malt sehr gerne und auch sehr gut (nicht nur nach meinem Empfinden), aber ist eben auch sehr genau und das Ergebnis muss möglichst perfekt sein.


    Für nächstes Halbjahr wurde uns nun angekündigt, daß nicht fertiggestellte Bilder mit einer 6 bewertet würden und sie muss jetzt lernen, etwas in einer bestimmten Zeit fertigzubekommen (nicht nur in Kunst ein Problem).


    Als ich von meiner Schulzeit erzählte, war die Klassenlehrerin entsetzt, daß zu Hause weitergearbeitet werden durfte. (auch wenn es die weiterführende Schule war)


    Was habt ihr da für Erfahrungen?

  • Ich durfte am Gymnasium meine nicht fertig gewordenen Bilder nicht zu Hause fertig malen. Und ich bin NIE fertig geworden. Demzufolge hatte ich in Kunst immer eine 4. :(

    2 Mal editiert, zuletzt von Schwertlilie ()

  • In der Grunschule weiß ich es nicht mehr. In der weiterführenden Schule durften wir das nicht, aber unfertig waren die Bilder dann trotzdem nicht. Bzw. es wurde halt das benotet, das da war. In der Oberstufe wars am besten (die Kunstlehrerin in der Oberstufe hat mir aber auch bzgl. Kunst am meisten "gegeben": Wir hatten pro Halbjahr 3 Projekte, von denen wir 2 fertig kriegen mussten, das dritte war optional. Z.B. haben wir einmal eine abstrakte Speckstein-Form gemacht, und manche hatten weichen weißen Speckstein, und manche harten schwarzen - kein Wunder brauchten die mit dem schwarzen Speckstein viel länger. Dann hatten wir noch eine Farbstudie und ein Porträt. Ich hab in dem Halbjahr den Speckstein gemacht und die Farbstudie. Zum Poträt kam ich nicht mehr (ich hatte schwarzen Speckstein :D). Das fand ich sehr fair und transparent. Die Theorie dazu haben natürlich immer alle machen müssen.

  • Bei uns gab/gibt es die Möglichkeit, nach Absprache mit einem der Kunstlehrer sich in einer anderen Kunststunde hintenreinzusetzen und sein Zeug fertig zu machen. Die Werkmaterialien hat man ja nämlich auch nicht einfach so zuhause vorrätig.
    Alternativ gab/gibt es die wöchentliche Kunst-AG.

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

  • Eine 6 ist gleichbedeutend mit Arbeitsverweigerung - und wo bitte ist ein gemaltes (aber noch nicht ganz fertiges) Bild Arbeitsverweigerung? #hammer Ehrlich, ich glaube es hackt. Und wer definiert überhaupt "fertig"?


    Ich finde es zwar schon sinnvoll, dass Bilder nicht immer zuhause fertig gemacht werden, allerdings denke ich (als Kunstniete) auch, dass die Lehrerin durchaus erkennen kann, ob ein Kind das Bild selbst zuende gemacht hat oder ob Mama da mit Hand angelegt hat. Es wird ja nicht komplett zuhause gemalt, sondern nur fertig gestellt; in der Schule sollte also schon was erkennbar gewesen sein.
    Zeitmanagement zu lernen ist natürlich auch wichtig. Aber in Kunst kann (und sollte) man das doch wohl schon etwas anders sehen als beispielsweise in Mathe. Ich würde das eher mit einem Aufsatz in Deutsch vergleichen. Kind x schreibt eine Seite und ist nach 30min fertig, Kind 2 hat soviel zu sagen, dass es vielleicht 3 Seiten braucht und eben nicht in 30min fertig ist. Da kann ich doch keine 6 geben #hammer

    ...mit drei Subpixeln (*09;*10;*14)

  • Hier ist es so, in der GS nur in der Schule gearbeitet wurde, aber ich habe noch nie von einer 6 in Kunst gehört.
    Aber meine sehr talentiert sehr chaotische Tochter hat 2- 3 in Kunst. Ab der 5 durften sie ihr Sachen auch nach Hause nehmen und steht jetzt auch 2-3.


    Ich verstehe dass es natürlich ein Problem mit der Zeit gibt für einige Kinder, aber das könnte man ja auch ausdehnen, wenn die Rahmenbedienungen so sind, muss sie halt in diese Richtung entwickeln schneller zu werden. Genaus wie meine Tochter ordentlicher werden muss.
    Meine anderen Kinder fast völlig ohne Talent bekommen auch ein 2 weil sie die Bedienungen halt gut erfüllen, ich bekomme zwar dann echt Mitleid mit den talentierten Kind, aber so wird halt bewertet.
    Die Große hat mal das Thema uminterpretieren,sie fand dass unpassend und hat auch ein 6 bekommen, obwohl das Bild sehr gut war und das in der 3 Klasse, nuja gehört auch zum lernen dazu.

  • Meinen Schülern würde ich keine Bilder mitgeben, aber das liegt eher daran, dass sie nur verschwinden würden.


    Ganz verkehrt finde ich es nicht, den Schülern auch mal ab und an Aufgaben zu geben, die in bestimmter Zeit erledigt werden müssen. Denn auch das müssen Perfektionisten lernen. Einfach mal bestimmte Sachen zügiger zu bearbeiten und die Perfektion mal außer acht zu lassen. Das finde ich als Übung im Kunstunterricht auch sinnvoller als in Mathe oder Deutsch, denn da tut eine schlechte Note mehr weh.


    Eine 6 finde ich aber unangebracht. Ich bewerte in Kunst generell nicht nur die fertigen Ergebnisse, sondern immer den Prozess. Finde ich auch fair, denn einige kinder KÖNNEN einfach nicht gut zeichnen (oder falten oder what ever). Wenn ich ihnen dann eine 6 gebe weil ihr Werk nicht top ist, obwohl sie versucht haben sorgfältig und konzentriert zu arbeiten, hätte ich ein echt mieses Gefühl.

    • Offizieller Beitrag

    Dass unfertige Bilder eine 6 sein sollen, dagegen würde ich mich wehren. Das finde ich ein Unding. Die 1 kann man damit vielleicht nicht mehr bekommen, aber je nachdem wie viel man geschafft hat und wie gut das ist, sollte das ganz normal benotet werden.


    Dass die Bilder nicht mit nach Hause genommen werden, finde ich gut und sinnvoll. Vielleicht kannst du mal Alternativen zu unfertigen Bildern anregen: Es gibt verschiedene Hauptthemen, die müssen die Kinder im Halbjahr geschafft haben, jeweils z.B. bis zum Tag x das erste, bis Tag y das zweite etc. Dabei aber die Zeit großzügig bemessen, sodass auch langsame Kinder fertig werden. Aus diesen Bildern wird dann die Zeugnisnote gebildet.
    Wer weniger Zeit braucht, wählt aus kleinen Kurzprojekten etwas aus und malt also noch weitere Bilder, die dann die Zeugnisnote aufbessern können. Dann haben die langsameren kinder genug Zeit und die schnelleren Kinder haben noch sinnvoll etwas zu tun, wenn sie mit einem Thema durch sind und werden für die Extraarbeit auch belohnt.

  • Also ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir Sachen, die in der Schule gemacht wurden zu Hause fertig machen durften. Es gab aber direkt Sachen, die zu hause gemacht werden mussten!
    Allerdings eine 6 für nicht fertig geworden ist doch Blödsinn. Natürlich wurde nicht fertiges schlechter bewertet, weil eben Sachen daran gefehlt haben, aber doch nicht mit einer 6! Wie blöd ist das denn? :stupid:
    LG
    Anke

    Mama (*74) und Papa (*65) und Aaron Silas (*9/02)

  • Ja, ich hab schlechte Erfahrungen im Kunstunterricht in der Schulzeit gemacht. Wir duften auch zu Hause nacharbeiten. Ich konnte für mich wirklich nachweisen, das die Benotung der Lehrerin sehr subjektiv war #flop


    Vielleicht kannst Du mit Deiner Tochter irgendwie die Arbeitsweise, erst alles grob, und dann die Feinheiten malen üben. Und wenn`s nicht klappt, ist unfertig eben Stilmittel #yoga

    Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben. (Hans Christian Andersen)
    Ich habe dich so lieb! Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken.
    Joachim Ringelnatz

  • Danke für eure Antworten.


    Ich werde erstmal abwarten, wer den Kunstunterricht im nächsten Halbjahr übernimmt. Und dann vielleicht mit der Lehrerin reden, ob ein Bild denn nicht wenigstens zum Teil gewertet werden kann. Eine unfertige Klassenarbeit ist ja auch keine 6.


    Vielleicht treibt die Warnung meine Tochter ja doch auch etwas an, daß sie sich beeilt, schneller zu arbeiten.

  • Junior durfte an der Grundschule sowie jetzt am Gymnasium die Kunstwerke zuhause beenden.


    An der Grundschule hat er es nur einmal benötigt. Jetzt schon häufiger, wobei es wohl öfter so angelegt ist, ähnlich wie Hausaufgaben, die ganze Klasse macht es zuhause fertig.

  • Junior durfte an der Grundschule sowie jetzt am Gymnasium die Kunstwerke zuhause beenden.


    An der Grundschule hat er es nur einmal benötigt. Jetzt schon häufiger, wobei es wohl öfter so angelegt ist, ähnlich wie Hausaufgaben, die ganze Klasse macht es zuhause fertig.

  • Bei uns gab/gibt es die Möglichkeit, nach Absprache mit einem der Kunstlehrer sich in einer anderen Kunststunde hintenreinzusetzen und sein Zeug fertig zu machen. Die Werkmaterialien hat man ja nämlich auch nicht einfach so zuhause vorrätig.
    Alternativ gab/gibt es die wöchentliche Kunst-AG.


    Hallo,


    so war es bei mir früher auch, vorallem in der AG (die recht offen war) haben viele Schüler an ihren Unterrichtsaufgaben weitergearbeitet.


    LG
    Merlind

  • Ein nicht fertig gemaltes Bild mit einer 6 zu bewerten find ich absolut unangebracht. Was wollen die dabei erreichen außer die Kinder total zu demotivieren?

    LG, Costra


    "Jede Dummheit findet einen, der sie macht."

    Einmal editiert, zuletzt von Costra ()

  • hallo,


    ich habe Bilder auch aus verschiedenen, hier schon angeführten Gründen nicht mitgegeben (Grund-, Haupt- und Sonderschule). Gerade im Fach Kunst sah ich mich aber immer verpflichtet, den Kindern genügend Zeit einzuräumen. Ich hatte immer eher einige Schüler, die schnell, schnell fertig waren und zum Überarbeiten angeregt werden mussten oder denen ich dann Extraaufgaben gegeben habe.
    Ich habe immer geschaut, dass alle fertig wurden, das war mir selbst ein Anliegen, zur Not eben mal in einer Extrastunde oder auch mal in der Pause (wenn vom Kind gewollt).


    Kunstunterricht sollte m.E. kriterienorientiert erfolgen; d.h. die Schüler erhalten vor dem Malen ca. drei Aspekte, auf die sie bei ihrem Bild achten sollen (z.B. zu Kontrasten, Farbauftrag etc.). Nur anhand derer darf das Bild dann auch bewertet werden. Dies erlaubt auch Schülern gute Noten zu geben, die z.B. nicht so gut zeichnen können. Wenn das Hauptkriterium ein Hell-Dunkel-Kontrast war und dieser auf dem Bild klar umgesetzt wurde, ist das für diesen Bereich gut.


    Ein unfertiges Bild kann nie und nimmer eine 6 sein.
    Nur wenn man vielleicht als Hauptaufgabe gibt, die gesamte Seite komlett auszufüllen, ist dieses Kriterium eben nicht erfüllt.
    Es sollten ja aber wechselnde Aufgaben gestellt werden. Selbst wenn deine Tochter dann nicht fertig wird, hat sie bestimmt immer einen Teil davon erfüllt.


    Ich finde auch wichtig, sich seine Zeit einzuteilen und mal fertig zu werden. Gerade wenn sie so perfektionistisch ist, hat es ja vielleicht auch etwas mit Loslassen, Großzügigkeit zu tun.


    Sich aber gerade in Kunst und dann noch in der Grundschule immerzu beeilen zu müssen, finde ich schon sehr hart.

    liebe grüße von leanor

    Einmal editiert, zuletzt von Leanor ()