Liebe Raben,
ich weiß gerade nicht wohin mit mir und meiner Traurigkeit. Sie passt irgendwie nicht in "Trauer um Kinder", dafür kommt sie mir zu klein vor...
Es ist so, ich werde von diesem Gefühl auch nicht ständig befallen. Nur manchmal krallt es sich plötzlich in meinem Nacken fest, so wie heute. Und dann hänge ich hier rum und könnte nur heulen und heulen und vor Wut über die Ungerechtigkeit der Welt die Wände hochgehen. Und werde gleichzeitig auf mich selber wütend, weil ich so selbstmitleidig bin, obwohl es mir, objektiv betrachtet, so gut gehen könnte!
Die Fakten: Ich habe einen wunderbaren Sohn, gerade drei. Er entstand nach einigen Monaten Hibbelphase, alles lief wunderbar und komplikationslos. Letzten Sommer kam dann der Wunsch nach Kind Nr. 2. Und ich wurde glücklicherweise im September, also recht schnell, schwanger. "Toller" Abstand von 3,5 Jahren, alles super, Freude.
Nur leider konnte das kleine Krümel nicht bleiben. Es entwickelte sich nur schleppend, in der 9. Woche war dann kein Herzschlag mehr da, in der 10. (Ende Oktober) ging ich zur Ausschabung (ich wollte nicht evtl. wochenlang warten, bis es von allein abgegangen wäre, das erschien mir als zu belastend psychisch).
Wir waren traurig und geschockt. Aber irgendwie kam ich besser damit klar, als ich vorher gedacht hätte. Habe schnell wieder gearbeitet und im Alltag war die Fehlgeburt bald kaum noch Thema. Ich war innerlich voller Hoffnung, dass es schnell wieder klappen würde...
Leider schienen meine Hormone länger als gedacht verrückt zu spielen. Zwei Monate lang hatte ich merkwürdige Zyklen, ich vermute eine Gelbkörperschwäche. Nun läuft es den zweiten Zyklus wieder normal, so fühlt es sich zumindest an. Wir haben keine Übe-Pause gemacht. Und nun ging der vierte erfolglose Zyklus nach der FG zu Ende.
Ich sage mir: Mach dich nicht verrückt. Es wird wieder klappen. Wieso sollte es auch nicht? Was macht es für einen großen Unterschied, ob der Abstand 3,5 Jahre oder 4 oder gar 4,5 Jahre sind? Es kommt, wie es kommt. Usw.
Aber trotzdem... In mir nagt diese Traurigkeit. Die Wut. Die Enttäuschung. Ich versuche mir zu sagen, was für "Luxusprobleme" das sind... Aber es hilft manchmal nicht. So wie heute. Ich heule, wenn ich dran denke, wie mein Bauch nun aussähe. Ich heule, wenn mein Sohn mich nach einem kleinen Bruder fragt. Ich heule, wenn ich an die Monate denke, die vorüberziehen...ohne neues Baby im Bauch. Mit jedem Monat wird der Abstand größer. Und die Angst, ob es überhaupt nochmal klappt. Ich weiß, es ist irrational. Ach Mann. Aber beschissen fühlt es sich an.
Sorry für dieses Post. Ich musste das mal loswerden. (Im realen Leben spreche ich eigentlich nur mit meinem Mann darüber. Er aber versteht mich und ist mir emotional eine riesige Stütze.)
Mascha