Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Leider kann ich jetzt auch etwas beitragen *seufz*


    Mein Sohn wollte gerne einen Zopf. Ich ihm also einen Zopf gebunden und er fand das toll. In der Krippe stürmt er freudig in die Gruppe und zeigt seinen Zopf. Kommentar von der Erzieherin: "Oh, bist du heute vom Zirkus?" #haare

    Liebe Grüße
    pitcat


    Dumm geborn, dor kanns nix för, Dumm starben dat is'n Malör.

  • Zitat

    Ich glaube diese Geschlechter-in-Schubladen-pressende-Haltung ist sowieso mehr bei den älteren, gezwungen erzogenen Semestern vertreten und kommt bei den lockerer erzogenen, jüngeren, selbstbestimmteren immer weniger vor.


    Hm, jein. Ich bin sicher mit weniger Geschlechter-Schubladen-Blödfug aufgewachsen als meine Eltern oder Großeltern.
    Umgekehrt habe ich aber auch den Eindruck, dass die Welt, in der meine Kinder derzeit aufwachsen, deutlich heftiger gegendert ist, als die, in der ich aufgewachsen bin. (Ich bin 32.)
    Und wenn ich mir jetzt noch vor Augen führe, mit welcher Intensität kleine Kinder Differenzierungen wie eben zB 'Gender' in sich hineinsaugen, und in ihre Konstruktionen von 'Welt' inkorporieren, dann möchte ich mich darüber aufregen dürfen.

  • aoide, ich stimme bzgl. der erfahrungen schon sehr zu.


    und ja, auch wenn man das als jüngerer mensch ungern hört, schiere zeit macht durchaus einen unterschied (wobei es hier mehr um erfahrungen an sich geht).


    ich glaube auch, dieses nicht-sehen der problematik ist oft ein (lebenswichtiger) schutzmechanismus des nicht-sehen-wollens.


    ehrlich, sonst müsste sich eine junge frau erschießen.


    frauen sind IMMER ab einem gewissen alter zweite/dritte wahl, auch wenns hier auf den ersten blick nicht so aussieht. immer mit mehr problemen ausgestattet per se. auch wenn natürlich eine millionärin ein deutlich angenehmeres leben führen kann als der durchschnittliche arbeitslose mann, um diese vergleiche geht es hier ja nicht.


    die erkenntnis, dass ein schwanz einen massiven vorsprung bringt; einen, der sich in heller und pfennig niederschlägt - nicht nur UNTERSCHIED, sondern VORTEIL, die ist traumatisch. wie soll denn damit eine junge frau umgehen, die ihr leben noch gestalten muss...


    da kommen dann so sichtweisen wie "wenn ich hart genug arbeite, erreiche ich alles, was ich will"/"jede ist ihres glückes schmied" (<- irgendwo quatsch) etc. wie gerufen.


    wer das klar durchdenkt und sich den mechanismen entziehen will, muss sein leben sehr danach ausrichten und ist extrem in den handlungsalternativen beschränkt.


    - job in der freien wirtschaft = ausgeschlossen
    - partnerschaft = schwierig
    - kinder = problematisch.





    ich halte es für sehr, sehr wichtig, die mechanismen immer und immer wieder ans licht zu zerren und den SCHADEN zu entlarven, den der allesindsoschöngleichberechtigt-mythos hier anrichtet.


    aber mittlerweile bin ich auch resigniert. es wird alles zunehmend schlimmer und die allgemeine intelligenz nimmt drastisch ab (kommentare im netz offenbaren ein deutliches bild). leider fürchte ich, eine wirkliche gleichberechtigung und gerechtigkeit wird es NIEMALS geben.



    lg patrick

    • Offizieller Beitrag

    Mit manchen Sachen wird man auch weniger konfrontiert. Als ich mein erstes Kind bekam, war ich wirklich masslos überrascht, als man mir erklärte, dass mein Kind ein amtlicher Beistand bekommt, weil der Kindsvater kein Schweizer ist und nicht in der Schweiz wohnhaft. Da hatte ich nicht mitzureden. Dieser Beistand klagte dann auch den Kindsvater auf Unterhalt und so ein, ohne dass ich etwas dazu sagen durfte. Mir wurden einfach meine Rechte als Mutter (die sich ledig von einem Ausländer schwängern hat lassen) abgesprochen.
    Ich war fassungslos. Das ich vom Gesetzgeber nicht als kompetent und mündig genug erachtet wurde für mein Kind zu sorgen, auch in rechtlichen Belangen.


    Meiner Urgrossmutter wurden die Kinder beim Tod des Mannes weggenommen und in ein Heim gesteckt, da eine Frau ja nicht alleine für drei Kinder sorgen kann.
    Meine Grossmutter brauchte nach dem Tod des Mannes einen Vormund für das jüngere Kind (das konnte dann zum Glück mein Vater machen, der knapp volljährig war)
    und ich bekam als ledige Mutter einen Beistand für das Kind aufgezwungen.


    Da merkte ich ganz deutlich, dass man nicht alles kann nur weil man will.

  • Patrick, den Punkt hatte ich übersehen: Hätte ich mit Anfang 20 die Klarsicht gehabt, die ich jetzt habe, dann wäre ich nicht so weit gekommen, wie ich gekommen bin, weil ich nicht die Kraft gefunden hätte, mich angesichts der ganzen Sauereien immer wieder hinzustellen und HIER zu schreien. ich bin lange davon ausgegangen, dass mich eben auch das eine oder andere Mal einfach Pech trifft oder dass ich das selber schuld bin - mit der Folge, dass ich dachte, ich kann das auch selber wieder hinkriegen. Heute weiß ich, ich war nix schuld und die Sauerei war systematisch, aber mit meiner naiven Hartnäckigkeit hab ich doch die eine oder andere Barriere einfach überrannt. Während die Männer einfach dran vorbei spaziert sind.


    Und ich bin seit meinem 25 Lebenjahr im öffentlichen Dienst, damit in vieler Hinsicht aus genderoperspektive nachgerade privilegiert.


    Jetzt hier, ab A 15 aufwärts stelle ich fest: erstaunlich viele Frauen, etwa 1/3. Aber die haben meist keine Kinder. oder sehr früh im Studium eines bekommen und erst Karriere gemacht, das das Kind ein Teenager war. Ich bin wieder mal weit und breit die einzige mit relativ jungen Kindern.

  • Ich finde es ehrlich gesagt irritierend, wie jetzt hier das Alter so eine grosse Rolle spielt. In jeder Generation wird man Menschen finden, die sich fuer diese Themen nicht interessieren bzw. keine Probleme sehen. Und es haben sich ja auch einige U30 gemeldet hier, die sich als Feministinnen bezeichnen etc...
    Und ich muss selbst auch keine persoenlichen Erfahrungen mit z.B. Rassissmus machen um zu wissen, dass ich das ablehne.


    Das aergert mich ehrlich gesagt gerade sehr und ich finde es genauso bloed wie genderkacke an sich...Alterserfahrungskacke

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • es spielt nicht "so eine große" rolle.
    aber ganz unerheblich ist es nicht.


    natürlich wird hier niemand seine ansichten und erfahrungen auf alle runterbrechen, die zufällig bestimmte geburtsjahrgänge haben.


    aber wenn man überlegt, warum die entwicklung weg von der unterdrückung einer bevölkerungsMEHRHEIT (!!) durch eine minderheit nicht linear verläuft, dann ist es doch interessant, alle möglichen faktoren abzuklopfen.


    übrigens, DU musst nicht erfahrungen mit rassismus machen, um den abzulehnen. viele andere menschen müssten die aber durchaus machen. es gibt sehr viele, die tatsächlich nur anhand eigener erfahrungen erkenntnisse gewinnen können. und manche, denen dann sogar DAS nicht gelingt.



    lg patrick

  • feminismus ist nach meiner Wahrnehmung heute weiter verbreitet als früher. Eine Emma Watson, eine Beyoncé, die sich öffentlich als feministinnen bezeichnen? schausspielerinnen, die auf oscar-verleihungen equal pay verlangen?


    Frauen, die forschungseinrichtungen gründen, um gender in medien zu untersuchen (Geena davis) oder produktionsfirmen, um frauenfilme zu machen.


    disney-filme, in denen die eine prinzessin zur anderen sagt: du kannst doch niemanden heiraten, den du gerade erst kennen gelernt hast (man vergleiche mit arielle und Dornröschen).


    pro-quote-organisationen in Musik und Film in deutschland.


    muslima, die in radio und zeitung ihre sicht des islams darlegen.


    (action)filme mit frauen in den hauptrollen, die unfassbar viel geld einspielen.


    männer, die in indien und in der türkei für frauenrechte eintreten.


    Frauen in Saudi Arabien, die dafür kämpfen, auto fahren zu dürfen.


    ich denke, die Benachteiligung von Frauen wird nur mehr und mehr sichtbar. deswegen kommt es uns vielleicht so vor, als ob es immer schlimmer wird. aber gleichzeitig wird es auch selbstverständlicher, dass frauen für ihre rechte eintreten und dass männer sich mit ihnen solidarisieren. Feminismus ist heute in allen großen Parteien vertreten. Frauen sind überall im netz aktiv, gestalten ihre eigenen sachen und beschreiben ihre lebensrealitäten. Während 'Muttis' zwar nach wie vor belächelt werden, kümmern sich tausende von müttern einfach einen scheißdreck darum und bloggen sehr erfolgreich über sachen, die wichtig sind. care-revolution wird als begriff langsam bekannter. Unzählige junge Männer verhandeln beim einstellungsgespräch über flexible arbeitszeit anstatt über einen firmenwagen. unzählige Jungs wachsen mit müttern auf, die ihnen sagen: "guck mal, ich mag den Film nicht so besonders, weil da nur jungs drin vorkommen."

    ich könnte ewig weiter schreiben. ich finde nicht, dass nur alles schlechter wird. es wird aber eindeutig viel mehr diskutiert und das bedeutet, dass die patriarchale Gesellschaft das Thema nicht mehr unter den Teppich kehren kann.

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt. Gleichzeitig ist es schon auch oft so, dass junge Frauen mit der Diskriminierung einfach noch keine Erfahrungen haben. Die 18-22 jährigen, die bei uns babysitten, gehen davon aus, dass sie mit Benachteiligung einfach nichts mehr am Hut haben. Da möchte ich dann auch sagen, hoffentlich täusche ich mich und du dich nicht...

  • aber je länger ich mich auch fachlich mit der Genderproblematik befasst habe, desto wichtiger wurden mir diese "mikrigen" Details. Ich halte sie tatsächlich für weitaus gefährlicher als der Nachbar der sagt "aber Mädchen tun sowas nicht". Sie prägen das Selbstbild unserer Kinder viel subtiler - und vor allem stetiger.


    wir sind heute Emanzipatorisch viel weniger weit als vor 20 Jahren


    glaube auch, dieses nicht-sehen der problematik ist oft ein (lebenswichtiger) schutzmechanismus des nicht-sehen-wollens.


    ehrlich, sonst müsste sich eine junge frau erschießen.



    Ich hab hier nur mel ein paar aussagen zusammengepackt, die mAn den kern des problems ein bißchen beschreiben...
    Wir sind tatsächlich emanzipatorisch irgendwo weit, weit hinter dem was so in der generation meiner Mutter und großmutter los war...ein großer teil der frauen siht das problem tatsächlich nicht, ein Teil weil eben, wie talpa beschrieb, diese sehr subrile Genderprägung Früchte trägt und ein Teil der einfach höllisch bequem ist und sich mitlerweile lieber wieder in bequemen alten Rollenbildern einistet als selbst den Hintern hochzu kriegen...so viele meiner Altersgenossinnen findet es einfach viel bequemer das "Heimchen am Herd" (achtung, bewusst provokativ ausgedrückt) abzugeben als sich eben selbst in die reale Welt zu stürzen. Gerade in der (sicher durch den Beruf eher konservativ geprägten) Kollegenschaft meines Mannes sind wir die bunten Hunde und ich kann mit meinen Aggressionen kaum hinter dem berg haöten wenn ich von dieser seite vorgeworfen bekommen eine überdrehte Emanze zu sein nur weil die Damen einfach nicht sehen "WOLLEN", weils ja sooo bequem ist. Ich empfehel da immer mal gerne die Lektüre von Bascha Mikas "Feigheit der Frauen".


    Diese unbewusste Prägung auf gegenderte Rollenbilder ist nicht zu unterschätzen, und es entsetzt mich mit welcher Wucht sie meine Tochter (die Große vor allem, das grüffelchen ist fast noch ein bißchen klein) vergiftet obwohl ich dagegen zu arbeiten versuche (und auch da muss ich ja aufpassen nicht ständig übers Ziel hinaus zu schießen)...


    ach war jetzt wirr...mich stresst das thema...es regt mich einfach immer und immer wieder auf.


    Kiwi

  • Hätte ich mit Anfang 20 die Klarsicht gehabt, die ich jetzt habe, dann wäre ich nicht so weit gekommen, wie ich gekommen bin, weil ich nicht die Kraft gefunden hätte, mich angesichts der ganzen Sauereien immer wieder hinzustellen und HIER zu schreien.


    Das geht mir so. Ich fühle mich, wenn ich ans Berufsleben denke, oftmals wie gelähmt, weil ich genau weiß, dass ich mit dieser Art von Unfairness schlecht umgehen kann.
    Und das ist schon ziemlich lange so. Gegen diese Zahlen komme ich einfach nicht an.


    In einem meiner Nebenjobs zum Studium waren viele Frauen fest angestellt (ich war da untergeordnete Hilfskraft); die mit mehr Kindern (teils alleinerziehend), oft auch überhaupt Kindern, waren durchweg in nicht besonders hohen Positionen. Drüber gab es allerhöchstens 2 Kinder oder eben einen Mann in der Position.


    Der einzige Weg dagegen ist in meinen Augen tatsächlich ignorieren und versuchen, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen - mit einem Engagement, das so tut, als wisse es von nichts. Und ich habe große Angst davor, dass mir das schlecht gelingt. ...und da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz.


    Ein Sisyphosthema.


    Eben deshalb reagiere ich sehr allergisch auf Genderkommentare, kläre freundlich auf, verbitte mir Äußerungen, versuche Bewußtsein zu schaffen.


    Patricks Gleichung Partnerschaft = schwierig kann ich auch so unterschreiben. Unsere wäre hier fast zerbrochen, und Teile von mir sind es auch, weil ich so nicht leben möchte. Und natürlich war das keine böse Absicht, das war tatsächlich im Unterbewusstsein meines Mannes so drin, irgendwo ganz tief unten. Und es hat mich unglaublich viel Kraft gekostet, dass er jetzt sehr froh ist, eine gute Beziehung mit seiner Tochter aufzubauen. Das ist so schrecklich, dass das alles so viel Kraft kostet. Unterm Strich vielleicht weniger als meine Alternativmöglichkeit, aber ich kann jede und jeden verstehen, der oder die darin verharrt, weil die Kraft nicht da ist, der Aufwand Angst macht.
    Und ich hatte einen Partner, der eigentlich immer bereit war, zu lernen, sich zu verändern, der Mut mitbringt, sich seinen Schwächen und blinden Flecken zu stellen. Der das dann letzten Endes auch verstanden hat - und der, verdammt nochmal, deshalb dann auch ein Mehr an Kraft aufbringen muss, um das auch so zu vertreten. Student einer technischen FH mit Kind im Tuch, ohne Mutter dabei, ohne freie Wickelgelegenheit im Männerklo, ist ja jetzt schon, wo es eigentlich keine großen Auswirkungen hat, schwer. :wacko:
    Immerhin teilen wir dann den gläserne-Decke-Effekt vermutlich, wenn er dann genug Zeit für sein Kind haben möchte, wenn Kinderbetreuungszeiten in seinem Berufsleben dann auch eine Rolle spielen. Perfekte Bedingungen für Familiengründung. #hammer


    Und davor, wie das unsere Tochter beeinflußt, habe ich auch Angst. Das macht mich unglaublich wütend. #sauer

  • #knuddel mir geht das auch so.


    Mir auch. Ich war heute Mittag mit meinem Lieblingskollegen essen und habe mittendrin festgestellt, dass selbst solche simplen kollegialen Dinge so viel entspannter sind mit einem Mann, bei dem frau sich definitiv nicht fürchten muss, dass da gleich eine unterschwellig oder direkt frauenverachtende Bemerkung kommt - nicht nur, dass ich mich dann wieder ärgern würde, ich könnte diesen Kollegen auch nicht als Lieblingskollegen haben und dann wären nicht nur meine Mittagspausen wesentlich öder. (Und, by the way, es gibt also nicht nur Frauen, die in diesem Bereich sensibel sind.)


    Ich finde es ehrlich gesagt irritierend, wie jetzt hier das Alter so eine grosse Rolle spielt.


    Baobab, was heißt "jetzt hier"? Auslöser war eine Unverständnisreakktion einer Mitschreiberin, die, wenn wir ihr nicht Ignoranz oder mangelnde Intelligenz unterstellen wollen (und das wollen wir ganz sicher nicht, liebe LaNutria, das wissen wir besser!), am ehesten erklärbar war mit fehlenden Lebenserfahrungen, auch aus 2. hand. Und damit mit ihrer Jugend. Im Nachgang mit dieser Debatte spielt "jetzt hier" v.a. unter uns "Altfeministinnen" gerade mal ein paar Posts lang das Alter eine Rolle. Das ist doch auch sonst oft so, dass ein laaaaaaaanger Thread mit recht offenem Thema mal eine Weile einen besonderen Fokus bekommt.

  • Und ich hatte einen Partner, der eigentlich immer bereit war, zu lernen, sich zu verändern, der Mut mitbringt, sich seinen Schwächen und blinden Flecken zu stellen. Der das dann letzten Endes auch verstanden hat - und der, verdammt nochmal, deshalb dann auch ein Mehr an Kraft aufbringen muss, um das auch so zu vertreten.


    Und ich bin sicher, er profitiert davon weit mehr als er verliert. Und mit ihm seine Geschlechtsgenossen um ihn rum.


    Mein Mann hat bei Schnupp vor 13 Jahren Elternzeit durchgesetzt in seinem Großkonzern und dafür erstmal jede Karriereplanung geknickt (2 1/2 Jahre, langsam sich auf 3 Tage die Woche steigernde Teilzeit). Bei Schnüppchen vor knapp 8 Jahren war das dann gar kein Problem mehr, denn etliche Väter hatten im Nachgang das Modell genutzt 8wenn auch nicht so lange). Und das war lange vor der Vätermonateregelung. Die Karrierefrage wäre für meinen Mann inzwischen kein Problem mehr, allein, er lässt lieber mir den Vortritt und hat mehr Zeit für die Jungs. Und auch das akzeptiert der AG. (Dabei ist mein Mann nichtmal in der Gewerkschaft ;))

  • Ich (28) lese diese Diskussion grade mit großem Interesse, denn auch ich habe Frauen kennengelernt, die dich gegen Feminismus äußerten und war gelinde gesagt platt, wie man zu solchen Aussagen kommen kann. Die Erklärungsansätze hier im thread finde ich recht logisch. Vielleicht müssen manche Frauen erstmal die Erfahrung einer gläsernen Decke machen, auch "fehlende" institutionelle Diskriminierung verstellt vielleicht den Blick auf alltägliche Diskriminierung. Papier ist ja bekanntlich geduldig.


    Ob es nun in meiner Generation mehr oder weniger feministische Themen gibt, vermag ich nicht zu sagen, zumindest in den Medien scheinen solche themen aber vermehrt aufzutauchen (oder liegt es an meinem Medienkonsum?). Was aber ganz sicher im Gegensatz zu meiner Kindheit zugenommen hat, ist diese Gleichmacherei bei Kindern, deren gesamter Kleiderschrank anscheinend durch ihr Geschlecht definiert wird. Entweder rosa/lila oder blau/schwarz...


    Mein Sohn wird in Ermangelung eindeutig geschlechtercodierter Kleidung meist für ein Mädchen gehalten, wahlweise wegen der langen Wimpern (hat er vom papa ;)) oder der blonden Locken. Ich bin froh, dass wir noch ein bisschen Zeit haben, bevor wir beginnen müssen, gegen die geschlechtsnormierte Zuschreibung von Charaktereigenschaften und klamottenwahl ankämpfen zu müssen.


    Passend zu meinem jugendlichen Alter (hihi) hab ich das Missy Magazine abboniert *werbungfürpopfeminismusmach*

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

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  • Und ich bin sicher, er profitiert davon weit mehr als er verliert. Und mit ihm seine Geschlechtsgenossen um ihn rum.


    Ja, auf dieser Annahme gründet ja überhaupt der ganze Aufwand :D
    Es ist halt nur oft unverhältnismäßig viel Kraft für Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind.


    Mein Mann hat bei Schnupp vor 13 Jahren Elternzeit durchgesetzt in seinem Großkonzern und dafür erstmal jede Karriereplanung geknickt (2 1/2 Jahre, langsam sich auf 3 Tage die Woche steigernde Teilzeit). Bei Schnüppchen vor knapp 8 Jahren war das dann gar kein Problem mehr, denn etliche Väter hatten im Nachgang das Modell genutzt 8wenn auch nicht so lange). Und das war lange vor der Vätermonateregelung. Die Karrierefrage wäre für meinen Mann inzwischen kein Problem mehr, allein, er lässt lieber mir den Vortritt und hat mehr Zeit für die Jungs. Und auch das akzeptiert der AG. (Dabei ist mein Mann nichtmal in der Gewerkschaft ;))


    Das klingt so großartig!
    Mein Vater ist daran gescheitert, beide meiner Eltern eigentlich, aber nicht mal versuchen ist ja schließlich die schlechteste Option. Zumindest für Menschen mit einem Interesse daran, dass sich die Bedingungen für Eltern verbessern :)


  • Emma-Lektüre hilft. Naja, vielleicht vor allem Frauen, die schon ein bisschen jenseits der 35 sind?


    Ich habe meine heute nicht bekommen, weil die Achtjährige sie direkt aus dem Briefkasten geschnappt hat. :D (Um ehrlich zu sein hoffe ich aber irgendwie, dass sie gegenüber dieser Sportlehrerin nicht mit der EMMA argumentiert.)


    Zur Altersfrage: Spielt sicher eine Rolle, aber Problembewusstsein für Gender-Fragen hat meiner Meinung nach viel mit politischer Sozialisation zu tun. Zu Beginn meiner Zeit in diversen studentischen Gremien war ich auch eher so "Frauen können doch eh alles, ist eigentlich kein Thema, was habt ihr denn ständig?" drauf. Und beim ersten geschlechtergetrennten Plenum war ich ähnlich angenervt wie von quotierten RednerInnenlisten (und vom "I" sowieso). Irgendwann hatte ich es dann kapiert, rein verstandesmäßig, ohne irgendwelche realen Erfahrungen.


    Die gläserne Decke nehmen ja viele Frauen, die an sie stoßen, nicht wahr. Ungerechte innerfamiliäre Rollenverteilung sieht frau auch nicht automatisch als solche an. Und dass der Mann keine längere Elternzeit nehmen kann "ist einfach so" und wird nicht in Frage gestellt. Ohne Bewusstsein hilft die Erfahrung auch nicht weiter!


  • Die gläserne Decke nehmen ja viele Frauen, die an sie stoßen, nicht wahr. Ungerechte innerfamiliäre Rollenverteilung sieht frau auch nicht automatisch als solche an. Und dass der Mann keine längere Elternzeit nehmen kann "ist einfach so" und wird nicht in Frage gestellt. Ohne Bewusstsein hilft die Erfahrung auch nicht weiter!


    Diese Erfahrung hab ich allerdings auch gemacht und meine Versuche das aufzuzeigen werden erschreckend ignorant behandelt, woran das liegt, das hab ich noch nicht heraus gefunden.

  • Hier im ländlichen Bereich gibt es viele Leute, die nie so richtig rausgekommen sind aus ihrem Dorf (klingt fies, ist aber nicht - ganz - so gemeint) und die alternativen Lebensentwürfe drängen sich hier auch nicht gerade auf.
    Wir machen z.B. einiges anders und gelegentlich habe ich den Eindruck, so ein bisschen "Aha, geht ja auch!" zu erreichen. Aber das kann Einbildung sein.
    Jedenfalls sind hier die traditionellen Rollen extrem bestimmend, eigentlich alternativlos. Das geht bis in den Bildungsbereich, Mädchen sollen lieber Realschule machen, damit sie später am Ort bleiben und sich schön um die Eltern kümmern. Kein Witz.

  • Mädchen sollen lieber Realschule machen, damit sie später am Ort bleiben und sich schön um die Eltern kümmern. Kein Witz.


    Genau so bin ich aufgewachsen. Und in der Stadt glaubt mir das heute schon keiner mehr. Ich lese mit Erschrecken (aber eigentlich nichtt mit großem Erstaunen): Es hat sich nix geändert.