Lass es, Talpa.
Wenn ich LaNutrias Nick mit der Zahl als Geburtsjahr richtig verstehe (ich hab 88 Abi gemacht 8o), dann fehlen ihr die drei einschneidenden Erfahrungen (noch), die Frauen im Laufe ihres Lebens zunehmend krabitziger werden lässt:
1. Die Erfahrung, im Beruf - als Frau - an die Glasdecke zu stoßen
2. Die Erfahrung, wer sich um die Kinder langfristig kümmert - und wer nicht
3. Die Erfahrung, wie das zusammenhängt.
Außerdem lernen viele Frauen im Laufe ihres Lebens, dass "Partnerschaft" keineswegs automatisch "Gleichberechtigng" oder gar, um Juul zu bemühen, "Gleichwürdigkeit" bedeutet und dass eine Partnerschaft nichtmal selbstverständlich gewaltfrei ist. Ich hoffe, das ist eine Erfahrung, die nicht jede machen muss.
Wenn ich in der Schule über Frauenrechte spreche, sind die Jungs in der Oberstufe eher bei mir als die Mädchen. Die tun das locker ab. Und wundern sich später, warum sie... siehe oben. (By the way, auch meine Generation hat mächtig Nachholbedarf: kaum eine der Frauen in meinem Alter hat eine männliche Berufsbiografie. Aber auch kaum eine was für ihre Alterssicherung getan. So gut wie unsere Mütter werden wir aber nicht mehr versorgt sein, wenn unsere "Versorger" uns nicht mehr versorgen können oder wollen - die Witwenrente für die nach 1962 geborenen ist praktisch nicht existent. Unterhalt is nicht, sobald die Kinder vom Alter her theoretisch eine Erwerbstätigkeit zulassen. Das beides find ich im Prinzip ganz okay, nur dass die Konsequenz weder angekommen ist noch irgendwie politisch umgesetzt wird. Wir sehen uns dann wieder in der GruSi. Bzw. ich für meinen Teil versuche unbedingt, dem zu entgehen.)
Ich schätze, La Nutrias ablehnende Haltung gegenüber diesen Themen ist der jugendlichen Illusion geschuldet, dass wir Altemanzen (sorry, nur ich falle natürlich unter das Präfix) total übertreiben. Und was wünschte ich, sie hätte Recht! Fürchte aber, sie kommt noch drauf.