Kita - keine Strafe für Mundzukleben

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  • Privatpersonen können - im juristischen Sinn - nicht gegen Art. 1 GG verstoßen, weil die Grundrechte "nur" die Staatsgewalten binden. Außerdem gibt es keinen Straftatbestand "Verstoß gegen Art. 1 GG" oder ähnliches.


    Das wusste ich nicht und finde es irgendwie mal ziemlich dämlich #weissnicht


    Aber mal ehrlich, wieviele Eltern schlagen ihre Kinder? DAS ist sicher eine Körperverletzung. Auch Eltern sind also nicht per se bessere Menschen. Egal, ob sie Staatsanwalt sind oder nicht.


    Das hat auch keiner behauptet. Das das Schlagen von Eltern oder sonst wem eine Körperverletzung darstellt ist wohl unumstritten. Aber es kann doch nicht sein, dass jemand die Möglichkeit hat, meinem Kind die Mund mit was auch immer zuzukleben und dann hat das keine Folgen? Dann könnte ich das ja genauso machen, ich klebe wem auch immer den Mund mit Tesa zu, weil derjenige mir auf die Nerven geht? Nehmen wir mal unsere Bundeskanzlerin, ich klebe ihr den Mund mit Tesa zu, weil ich sie disziplinieren möchte? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich dann völlig straffrei bleibe.

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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    Be calm, be a unicorn



    Mitglied im Reboarder-Verein

  • Als professionelle Erzieher sollten sie eine Idee haben, wie man mit spuckenden Kindern umgehen sollte. Und man ist ja nie so wirklich alleine im Kiga, so dass man idR die Kollegin fragen kann, wenn einem selbst die Ideen ausgehen.


    Dass man auf die Idee kommt, zu solchen Maßnahmen zu greifen, ist schlicht und ergreifend nicht professionell. Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Menschen finden (zusammen arbeiten), die es nicht nur gut mit Kindern meinen... die ihre Machtposition ausleben... und die das dann auch noch pädagogisch erklären können.


    Und ich bin sicher (ich kenne ja einige Kolleginnen), dass das hier nur die oberste Spitze des Eisbergs ist. Zufällig hat die Presse davon Wind bekommen. Was meint Ihr, wie oft solche Dinge oder eben ähnliche Dinge passieren? Da sagen die Kinder nix... oder die Eltern nix...
    Das ist übrigens ein Grund für mich, gegen den (viel zu überstürzten) Krippenausbau zu sein. Denn solche Situationen entstehen fast immer durch Überforderung, was das jetzt nicht rechtfertigen soll!

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Naja, sie sind Angstellte des Landkreises Main-Tauber. Da können sie sonstwohin kommen :|

    Das macht die Sache natürlich undurchsichtiger. Ich hatte von der Trägerschaft der Stadt auf deren Angestellte geschlossen. Habe aber von Kindergärten und deren Organisation keine Ahnung. Ich war nur mal selbst in einem, mein Kind hat noch keine 10 cm Größe erreicht. ;)

  • Das wusste ich nicht und finde es irgendwie mal ziemlich dämlich #weissnicht



    Das hat auch keiner behauptet. Das das Schlagen von Eltern oder sonst wem eine Körperverletzung darstellt ist wohl unumstritten. Aber es kann doch nicht sein, dass jemand die Möglichkeit hat, meinem Kind die Mund mit was auch immer zuzukleben und dann hat das keine Folgen? Dann könnte ich das ja genauso machen, ich klebe wem auch immer den Mund mit Tesa zu, weil derjenige mir auf die Nerven geht? Nehmen wir mal unsere Bundeskanzlerin, ich klebe ihr den Mund mit Tesa zu, weil ich sie disziplinieren möchte? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich dann völlig straffrei bleibe.

    Doch, so ist das, solange keine Atemnot, (nachweisbare) psychische Folgen etc. auftreten, ist das so bzw. kann man das so sehen. Da gilt bei der Bundeskanzlerin nichts anderes. Es ist natürlich bei Erwachsenen schwieriger, weil die sich besser wehren können. Das macht ja auch irgendwie das besondere Störgefühl hier aus, ich verstehe das grundsätzlich schon. Ich sehe nur nicht, dass hier ein doofer Staatsanwalt schuld ist, der nur seine Akten nicht richtig bearbeiten will. (Das halte ich allein aufgrund der Medienwirksamkeit auch für ausgeschlossen.)

  • Und ich bin sicher (ich kenne ja einige Kolleginnen), dass das hier nur die oberste Spitze des Eisbergs ist. Zufällig hat die Presse davon Wind bekommen. Was meint Ihr, wie oft solche Dinge oder eben ähnliche Dinge passieren? Da sagen die Kinder nix... oder die Eltern nix...
    Das ist übrigens ein Grund für mich, gegen den (viel zu überstürzten) Krippenausbau zu sein. Denn solche Situationen entstehen fast immer durch Überforderung, was das jetzt nicht rechtfertigen soll!

    Da mag man sein Kind ja nicht in den Kiga geben #tuppern
    Ich weiss, man kann nicht alle ueber ein Kamm scheren, aber ein bloedes Gefuehl bleibt da.

  • Ich glaube so unterschiedlich ist unser Standpunkt garnicht. Genau wie du bin ich der Meinung, dass eine derartige Behandlung anderer Menschen nicht akzeptabel ist. Das Problem ist eben die grundsätzliche Möglichkeit einer Strafverfolgung und das eben im Einzelfall festgestellt werden muss ob etwas strafrechtlich verfolgt und geahndet werden kann. In diesem Fall war wohl nach Einschätzung der Beteiligten der Punkt noch nicht erreicht um die Sache auf dieser Ebene zu klären.
    Trotzdem wurde das Handeln der Erzieherinnen bemerkt und öffentlich gemacht und ich gehe mal davon aus, dass es auch nicht ohne Konsequenzen bleibt. Im Idealfall für alle Beteiligten könnte man ja sagen, die Damen sehen ihr Fehlverhalten ein und kein anderes Kind muss mehr darunter leiden (auch ohne Verurteilung, Prozess usw.). Ich gehe ja immer gern davon aus, dass Menschen Fehler einsehen können und zur Besserung fähig sind.
    Einen Wechsel der Einrichtung, wenn man der Meinung ist, es geht dem eigenen Kind dort nicht gut kann man in anderen speziellen Einzelfällen ja immernoch erwägen, wenn sonst nichts fruchtet (Vorschläge für Änderungen nicht angenommen werden usw.), auch wenn ein allgemeines Umdenken zu respektvollerem Umgang mit Kindern wünschenswerter wäre. Zum Glück gibt es ja aber auch jetzt schon Pädagogen die einen ganz ausgezeichneten Job machen, solche Negativbeispiele aus den Medien helfen aber vielleicht wenigstens einigen Anderen ein Unrechtsbewusstsein zu vermitteln.



    Naja, nach vielen Jahren in dem Job und im Umgang mit meinen Kolleginnen (wohlgemerkt nur ein Jahr im Kiga, aber immerhin 15jähriger Berufserfahrung in anderen Bereichen) muss ich sagen: Es gibt in dem Bereich Gott sei Dank viele Menschen, die ausgezeichnete Arbeit leisten. Aber es gibt eben auch die anderen. Und gegen die muss man vorgehen, denn wenn man da zuschaut, wird es nicht besser. Da braucht es klare Grenzsetzungen. Ein guter Schutz ist eben, dass man in der Regel zu zweit arbeitet. Aber leider ist das nicht immer so. Und manchmal ticken eben zwei gleich schlecht...


    Natürlich wäre es wünschenswert, das unter sich zu regeln... aber in diesem Fall schien das wohl nicht möglich. Aber herzugehen und sein Kind aus der Einrichtung zu nehmen kann nicht die Lösung sein. Ich stimme zu, dass man nach Ursachen suchen sollte und ggf. Änderungen vornehmen sollte. Aber das geht alles nur bis zu einem gewissen Grad.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Zitat von »nanette«




    Aber mal ehrlich, wieviele Eltern schlagen ihre Kinder? DAS ist sicher eine Körperverletzung. Auch Eltern sind also nicht per se bessere Menschen. Egal, ob sie Staatsanwalt sind oder nicht.

    Das hat auch keiner behauptet. Das das Schlagen von Eltern oder sonst wem eine Körperverletzung darstellt ist wohl unumstritten. Aber es kann doch nicht sein, dass jemand die Möglichkeit hat, meinem Kind die Mund mit was auch immer zuzukleben und dann hat das keine Folgen? Dann könnte ich das ja genauso machen, ich klebe wem auch immer den Mund mit Tesa zu, weil derjenige mir auf die Nerven geht? Nehmen wir mal unsere Bundeskanzlerin, ich klebe ihr den Mund mit Tesa zu, weil ich sie disziplinieren möchte? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich dann völlig straffrei bleibe.

    Es hat keiner behauptet, dass Eltern bessere Menschen sind, aber es wurde gesagt, dass dieser Staatsanwalt eine andere Entscheidung getroffen hätte, wenn er Kinder hätte. Nach dieser Logik dürfte es aber auch keine Eltern geben, die ihre Kinder schlagen. Denn die haben Kinder und schaden diesen selber.

  • Da mag man sein Kind ja nicht in den Kiga geben #tuppern
    Ich weiss, man kann nicht alle ueber ein Kamm scheren, aber ein bloedes Gefuehl bleibt da.


    Nein, das bringt ja auch nix, alle über einen Kamm zu scheren. Aber man sollte als Eltern auf das Bauchgefühl hören und sich sein Kind genau ansehen. Ist es glücklich? Geht es gerne hin? Hat man das Gefühl, die Erz. gehen respektvoll mit den Kindern um?


    Meine Freundin hatte ihr Kind in einem Kiga, in dem eine gearbeitet hat, die mit mir in der Ausbildung war. Sie erzählte mir, dass sie manchmal am Morgen angerufen werden würde, wenn ihr Kind in die Windeln gekotet hätte. Dann müsse sie in den Kiga kommen und ihn säubern. Er war drei Jahre alt, aber eben noch nicht sauber.
    Eines Morgens kam ihr was dazwischen und sie war nicht zuhause. Sie holte dann ein Kind ab, das einen knallroten, wunden, offenen Po hatte, schrecklich weinte und das von den anderen Kindern als "Stinker" und "Blödmann" bezeichnet worden war.
    Das erzählte sie mir und sie fragte mich, was sie machen solle, dass er endlich sauber würde.


    Sorry, aber so rum kann das doch nicht sein! (zum Glück wickeln die Kigas jetzt ja eh', aber damals war das eben noch nicht so)
    Ich kann nur sagen, was ich gemacht hätte:


    Ich hätte sowohl die Leitung, als auch den Träger informiert. Ich hätte das fotografiert und sie angezeigt, denn das fällt in meinen Augen unter Körperverletzung. Ich hätte da so einen Aufstand geprobt, dass die mich kein einziges Mal mehr angerufen hätte und von sich aus dafür gesorgt hätte, dass mein Kind bestmöglich versorgt worden wäre.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Hallo,

    Und ich bin sicher (ich kenne ja einige Kolleginnen), dass das hier nur die oberste Spitze des Eisbergs ist. Zufällig hat die Presse davon Wind bekommen. Was meint Ihr, wie oft solche Dinge oder eben ähnliche Dinge passieren? Da sagen die Kinder nix... oder die Eltern nix...
    Das ist übrigens ein Grund für mich, gegen den (viel zu überstürzten) Krippenausbau zu sein. Denn solche Situationen entstehen fast immer durch Überforderung, was das jetzt nicht rechtfertigen soll!

    Das kann ich so unterschreiben. Leider.


    Es gibt viele tolle, warmherzige Kolleginnen. Aber leider nur zu oft auch "die anderen"... Wobei ich Mund zukleben selber zum Glück noch nicht miterleben musste (im Gegensatz zu Klapsen und anderen unschönen Dingen... )
    (Und nicht immer sind es dann "die anderen", die aus dem Kiga "entfernt" werden, wenn man als Kollegin den Mund auf macht...)

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Was ich eigentlich sagen wollte:


    Wenn einem was auffällt, dann sollte man dem nachgehen und den Mund aufmachen. Die Kinder sind abhängig und kriegen das nicht alleine hin! Und sie brauchen den Schutz von ihren Eltern.


    Übrigens besteht dasselbe Problem bei den AltenpflegerInnen und den alten Menschen - egal ob zuhause oder im Altersheim. ;(

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...


  • Ich kann nur sagen, was ich gemacht hätte:


    Ich hätte sowohl die Leitung, als auch den Träger informiert. Ich hätte das fotografiert und sie angezeigt, denn das fällt in meinen Augen unter Körperverletzung.


    Du vielleicht schon. Viele Eltern lassen sich aber unglaublich viel bieten. Es geht ja gar nicht immer darum, gleich den Aufstand zu proben. Ich bin erstaunt, was Eltern alles hinnehmen, obwohl es ihnen gar nicht passt.


    Schaut in Euren Kigas hin! Fragt nach! Das geht auch durchaus freundlich. Aber zeigt Interesse und zeigt, dass Ihr einen bestimmten Anspruch habt.

  • Eben! Man muss nicht gleich den Aufstand proben. Das hätte ich lediglich in dem von mir geschilderten Fall getan. ;)


    In der Regel reicht es, die Löwenmutter zu markieren! Genau hinschauen, hinter dem Kind stehen, freundlich interessiert sein, aber durchaus auch ein wenig kritisch.
    Und auch beim Kuchenverkauf, Sandkastenschaufeln, Lesenachmittag und dergleichen sieht man die Erzieherinnen im Umgang mit den Kindern und kann manches erspüren.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Echt, gibt es Eltern, die so was hinnehmen?


    In unserem Kindergarten wäre die Hölle los. Ich mein, klar ist man als berufstätige Mutter auf den betreuungsplatz angewiesen und hat eventuell ein ernstes Problem ohne Kindergarten.


    Aber würde in meinem kiga so was passieren, und würde der Träger nicht unverzüglich und sehr klar signalisieren, dass so etwas nicht geduldet wird, wäre mein Kind innerhalb von einem Tag weg.


    Gibt es da nach eurer Erfahrung Unterschiede, was z.b.die Trägerschaft betrifft? Also ob kirchliche da anders reagieren als kommunale oder freie Träger?

  • Puh, jetzt habe ich mich hier mal durch nahezu alle Antworten durchgequält und weiß eigentlich grad gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Ich bekomme ehrlich gesagt immer ein bisschen Gänsehaut bei dieser "Pöbel-Justiz". Gerade in Internetforen wird sich unter dem Deckmantel der Anonymität gerne groß aufgeregt und zur allgemeinen Hetzjagd aufgerufen. Wir dürfen uns "das" (was denn????) ja schließlich nicht gefallen lassen. Die vorliegenden Informationen sind absolut spartanisch. Kein auch nur halbwegs seriöser Jurist würde anhand solcher Behauptungen, Vermutungen und Unterstellungen - und nichts anderes ist das hier gerade - irgend ein Urteil fällen! Ich bin Gott froh dass unsere deutsche Justiz in den meisten Fällen um ein vielfaches besonnener vorgeht als die deutsche Durchschnittsbevölkerung. Die Hasstriaden, die hier gerade verbreitet werden, machen mir Angst!


    Keiner von euch war dabei, keiner! Und keine von euch kennt die betroffenen Erzieherinnen oder die betroffenen Kinder oder deren Eltern!


    Ganz ehrlich: ich kann nur für die Einrichtung sprechen, in der MEINE Tochter ist. Und die dortigen Erzieherinnen kenne ich, habe mit ihnen schon viele Gespräche geführt, habe sie auch schon mehrfach im Umgang mit den Kindern (nicht nur meinem eigenen) erlebt. Ich glaube, dass ich mir über die Grundhaltung dieser Erzieherinnen halbwegs ein Bild machen kann. Würde ich mitbekommen, dass besagte Erzieherinnen in unserem Kindergarten angeblich ein paar Kindern Tesafilm auf den Mund geklebt haben, dann würde ich das erst mal für einen Scherz halten und das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen um rauszufinden, was da wirklich vorgefallen ist und wie es gemeint war. Aber pauschal Böswilligkeit und Inkompetenz zu unterstellen geht mir zu weit.


    Es KANN sein, dass die Erzieherinnen ihre Macht missbraucht und die Kinder mit dieser Methode erniedrigt haben. Es GIBT schwarze Schafe auch in dieser Branche. Ja. Aber nur aufgrund von ein paar mehr als dürftigen Medienberichten und den eigenen Vorstellungen im Kopf ein solches Urteil zu fällen ist FALSCH!


    Stellt euch mal vor, die Kinder sitzen morgens im Stuhlkreis zusammen, sind alle aufgredreht und laut und die Erzieherinnen schaffen es heute nicht so recht zu ihnen durchzudringen und sie zur Ruhe zu bringen. Etwas im Spaß meint eine der Erzieherinnen: "Uni, der Manuel ist heute aber besonders laut, der hört ja gar nicht mehr zu. Wie kriegen wir den denn jetzt mal ein bisschen zur Ruhe?" Da schlägt ein anderes Kind vor: "Wir können ihm ja den Mund zukleben, wenn er nicht aufhört rumzuschreien." Alle lachen. Ein Kind steht gleich voller Eifer auf und holt den Tesafilm. Die Kinder fangen an, sich gegenseitig im Scherz Tesafilm auf den Mund zu kleben. Besagter "Ruhestörer" findet das auch lustig und lässt sich bereitwillig von den Erzieherinnen den Mund zukleben. Alle lachen und haben Spaß und die Erzieherinnen sind sich keiner Schuld bewusst, dass sie mit diesem Spiel irgendwas falsch gemacht haben könnten. Die Kinder haben weder körperlichen noch seelischen Schaden genommen. Im besten Fall hat das Spiel sogar funktioniert, die Kinder werden ruhig, jeder zieht sich den Tesafilm wieder vom Mund ab und alle machen artig beim Stuhlkreis mit.


    Wenn sich die Situation so oder ähnlich abgespielt haben SOLLTE, dann würde die Klebeaktion plötzlich wieder ein ganz anderes Gewicht bekommen. Dann wäre ein Strafverfolgung wegen Körperverletzung tatsächlich nicht angemessen. Und noch nicht mal eine Entlassung der Erzieherinnen würde ich für gerechtfertigt halten. Hier wären allenfalls Gespräche nötig in denen die Eltern zum Ausdruck bringen: "Egal ob Scherz oder nicht, so etwas wünsche ich für mein Kind nicht!" und in denen bestenfalls eine pädagogische Fortbildung bzw. Schulungsgespräche mit den Erzieherinnen (über das Für und Wider von sanktionierenden Maßnahmen und unangebrachten Späßen im Kindergartenalltag) nahegelegt wird.


    Wir können alle nicht beurteilen, was da in diesem Kindergarten wirklich vorgefallen ist und welchen Grund bzw. welche Intention die Erzieherinnen mit der Tesafilm-Aktion hatten. Dass sie genervt, überfordert und aggressiv sind und die Kinder "mundtot" machen und ihre Würde untergraben wollten, ist eine UNTERSTELLUNG! Die gleiche Aktion kann genauso gut auch humorvoll oder sogar liebevoll stattgefunden haben, was für die seelischen Auswirkungen auf die Kinder einen entscheidenden Unterschied macht!


    Tatsache ist, dass auch die Eltern selbst nicht dabei waren und nur aus Berichten der Kinder erfahren haben, dass den Kindern der Mund zugeklebt wurde. Und dass die Eltern sich dann - genauso wie hier im Forum - ihren eigenen Reim draus gemacht und sofort entrüstet Anzeige erstattet haben (was zumindest mal für ein nicht sehr gutes Vertrauensverhältnis zu den Erzieherinnen spricht ...). Und aufgrund dieser Anzeige ist die Affäre nun an die Öffentlichkeit gelangt und alle fordern ein "Zeichen", teert und federt sie, sperrt sie hinter Gittern, die dürfen nie wieder mit Kinder arbeiten, auspeitschen und öffentlich an den Pranger stellen! Wo kämen wir denn hin, wenn wir so was durchgehen lassen! Das wäre ja ein Freibrief für alle bösartigen Erzieherinnen dieser Welt. Das darf ja nicht sein!


    Also MUSS ein Exempel statuiert werden an diesen beiden Erzieherinnen, egal was da nun tatsächlich vorgefallen ist oder nicht, nur damit die öffentliche Seele ihre Ruhe hat und die Forenmütter wieder in Ruhe schlafen können. Und ob in diesem Fall ein Strafbestand vorliegt oder nicht, das entscheiden nicht etwa die dafür ausgebildeten und qualifizierten Staatsanwälte, nein, das entscheidet das Volk! Das Volk entscheidet ja auch, nur aufgrund von zweifelhaften und unvollständigen Informationen sowohl die pädagogische Kompetenz der Erzieherinnen als auch die juristische Kompetenz der Staatsanwälte in Frage zu stellen. Die haben ja alle keine Ahnung von ihrem Job. Am besten, wir nehmen das jetzt mal selber in die Hand!


    Sorry, aber ich muss grad mal eine Runde Kotzen gehen ...

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Also liebe Manna dann wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg beim Kotzen und hoffe, dass es dir besser geht, nachdem du dir hier Luft gemacht hast und deinen Frust los geworden bist.


    Dein Verhalten und dein Beitrag ist in meinen Augen völlig überzogen und entspricht dem Bild, gegen das du zu kämpfen glaubst.


    Zum Thema:


    Ich finde es krass, dass Erzieherinnen gegen das Grundgesetz verstoßen dürfen und das offiziell noch gebilligt wird.


    Körperverletzung ist es ja, nach den gesetzlichen Definitionen, tatsächlich nicht, wenn der Klebestreifen sich schmerzlos wieder entfernen lässt, aber das ist ja nur ein kleiner Teil der Sache...


    Mein Vertrauen in diese Erzieherinnen wäre hin, es sei denn, es gäbe einen angemessenen Umgang damit und Konsequenzen, die wirklich hilfreich sind.


    Und ach da fällt mir noch was ein: Manna: die Sache ist eigentlich ziemlich einfach. Geh mal mit einer Rolle Gaffa auf die Straße und kleb einem Erwachsenen, der dir zu viel quasselt den Mund zu. Ich denke dir wäre ziemlich schnell klar, dass deine Sichtweise ein wenig einseitig ist und die Sache vielleicht doch nicht gaaaaaaaaanz so einfach.

  • Manna, es ging eben gar nicht darum ein Urteil zu sprechen. Es ging darum ob überhaupt Anlage erhoben wird.
    Und würde mir mein Kind erzählen, dass ihm der Mund zugeklebt wurde, würde ich mich aufregen.
    An dem Punkt, an dem in deinem Beispiel ein Kind los läuft und den Klebestreifen holt, würde ich von den Erziehern nämlich erwarten, dass gesagt wird, das macht man in keinem Fall. Auch nicht um Spaß.


    Nur als Beispiel, meiner Tochter wurde neulich von einem anderen kiga Kind der Mund zu gehalten. Fand sie gar nicht lustig.
    Und das war ein Kind in ihrem alter, gegen dass sie sich wehren kann.

    Die meisten Edits wegen der Autokorrektur vom Smartphone #pfeif

  • Auch wenn die Informationen im Artikel sehr knapp gehalten sind, wundere ich mich, dass es tatsächlich als schmerzlos beschrieben wird, Tesa über den Mund zu kleben - ich hab das einmal als alberne Aktion (ohne nachdenken) selbst gemacht und es tat mir sehr weh, das wieder abzuziehen... ich wäre also im Vorfeld nicht davon ausgegangen, dass das rückstandslos und schmerzfrei wieder abgeht, immerhin soll Tesa ja kleben. Wie kommt mensch darauf?
    Ich finde es wirklich eine seltsame und unpassende Idee für pädagogisches Personal und mein Vertrauen würde dadurch durchaus erschüttert. Wenn Kinder untereinander so etwas machen, ordne ich das anders ein, aber Erwachsenen traue ich i.d.R. zu, dass sie solche Situationen anders lösen.

  • Und ach da fällt mir noch was ein: Manna: die Sache ist eigentlich ziemlich einfach. Geh mal mit einer Rolle Gaffa auf die Straße und kleb einem Erwachsenen, der dir zu viel quasselt den Mund zu. Ich denke dir wäre ziemlich schnell klar, dass deine Sichtweise ein wenig einseitig ist und die Sache vielleicht doch nicht gaaaaaaaaanz so einfach.


    Ich habe keineswegs behauptet, dass die Sache einfach wäre. Ganz im Gegenteil! Ich finde, der vorliegende Sachverhalt ist viel zu komplex, als dass man sich aufgrund der dürftigen Informationen vorschnell ein Urteil erlauben könnte (wie es die meisten hier bereits getan haben, ich finde nämlich IHR macht es euch ein bisschen zu einfach und schießt vorschnell mit Kanonen auf Spatzen ...).


    WENN eine Erzieherinnen einem Kind ungefragt den Mund zuklebt um es im wahrsten Sinne des Wortes "mundtot" zu machen oder vor den anderen Kindern bloß zu stellen bzw. als Sanktion dafür, dass das Kind zu viel gequasselt hat, dann ist das definitiv ein unangebrachtes Verhalten der Erzieherinnen, pädagogisch äußerst fragwürdig und entwürdigend für das Kind. Das sehe ich ganz genauso. Die Sache hat nur einen Haken und das ist das kleine Wörtchen "WENN"! Weisst du denn, dass es sich so zugetragen hat? Weisst du denn, was die Intention der Erzieherinnen war oder aus welcher Situation heraus der Vorfall entstanden ist? Nein, weisst du nicht. Und deshalb behaupte ich auch weiterhin, dass du dir kein Urteil erlauben kannst und darfst. Das zu beurteilen ist Sache der Staatsanwaltschaft, der Kita-Leitung bzw. des Arbeitgebers dieser Erzieherinnen und ggf. der betroffenen Eltern.


    Wenn sich ein solcher oder anderer Vorfall im Kindergarten deiner Kinder ereignen sollte, dann darfst du dich gerne dort ereifern und so reagieren, wie es dir angemessen erscheint.


    Mein Vertrauen in diese Erzieherinnen wäre hin, es sei denn, es gäbe einen angemessenen Umgang damit und Konsequenzen, die wirklich hilfreich sind.


    Du wirst staunen, aber da bin ich ganz bei dir! Wobei die Betonung auf "ANGEMESSENER" Umgang und "HILFREICHE" Konsequenzen liegt!


    Öffentliche Schlammschlachten und Hetzjagden und diese aggressive Meinungsbildung aufgrund völlig unzureichender und nicht selten sogar irreführender Medienberichte ist etwas, was ich ganz, ganz furchtbar finde. Wie schnell hat die Bevölkerung andere Menschen verurteilt und sich eine Meinung gebildet, die dann kaum noch zu revidieren ist. Das hier ist ja nur EIN Beispiel und vielleicht noch ein relativ harmloses. Erinnert ihr euch an den Fall, in dem ein Mädchen vergewaltigt (und ich glaube auch getötet) wurde und ein 17-jähriger in Tatverdacht geriet? Die Öffentlichkeit hatte ihn ja sofort als schuldig verurteilt und sogar öffentlich zu Anschlägen auf ihn und seine Familie aufgerufen. Und alle fühlten sich auch noch im Recht dabei, weil sie ja gegen "das Böse" vorgehen und einen (vermeintlichen!!!) Vergewaltiger seiner "gerechten" Strafe zuführen wollten. Und hinterher hat sich rausgestellt, dass er unschuldig ist. Da war sein Ruf aber schon ruiniert und er konnte sich auf der Strasse nicht mehr sicher fühlen.


    Viele hier würden ohne mit der Wimper zu zucken den beiden Erzieherinnen, um die es hier geht, den Arbeitsplatz wegnehmen. Ohne auch nur eine Sekunde länger darüber nachzudenken.


    Bin ich wirklich die einzige, die ein solches Maß an "öffentlicher Justiz" bedenklich findet???

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Ich sehe es einfach anders Manna.


    Jemand der seinen Beruf nicht mit nötiger Sorgfalt ausübt und so gravierende Fehler macht, der hat genau solche Konsequenzen zu befürchten und ich finde das nicht falsch.


    In diesem Fall wäre mindestens eine Abmahnung fällig und grundlegende Schulung in Sachen gewaltfreier Erziehung, Konfliktlösungsstrategien, Selbstreflektion, Pädagogik und was weiß ich nicht noch und während ich das schreibe frage ich mich wie man als Erzieher und Leiter einer Kita tätig sein kann, ohne dort bessere Strategien drauf zu haben, als Kindern den Mund zu zu kleben.


    Und zu deinem Argument mit den dürftigen Presseberichten: wir sind hier nun mal auf das angewiesen was wir darüber finden und das was ich finde, reicht mir um hier in einem Forum darüber meine ganz persönliche Meinung, auf Grund der auffindbaren Aussagen, äußern zu können. Ich verstehe nicht, warum wir da anders agieren und denken sollten. Wenn wir uns hier nur auf Grundlage von 1000%ig wasserdichten Sachverhalten austauschen dürfen, dann können wir das Forum dicht machen und uns die Münder zukleben.


    Im übrigen war die Kitaleiterin eine der Pädagoginnen, die den Kindern den Mund zu geklebt haben. Sie hat es in ihrer Vorbildfunktion also quasi mindestens unterstützt.


    Und wir sprechen hier ja nun nicht von Vergewaltigung. Das miteinander zu vergleichen ist nicht hilfreich.


    Ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht was du willst. Wir sind hier in einem Forum und tauschen unsere Meinung aus. Es mutet für mich ein wenig nach mundtot machen wollen an, was du hier schreibst. #weissnicht