Behörden nehmen deutscher Familie die Kinder wegen Heimunterricht weg

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  • es gab am Wohnort der Eltern 2 Privatschulen mit freikirchlichem Hintergrund,
    die von der Grundschule bis zum Abitur alles angeboten hätten!
    Den Eltern wurde von Seiten der Stadt und des Landkreises angeboten die
    Kosten fur diese Schulen zu übernehmen. Aber die Eltern haben sich gegen jegliche Schulform außerhalb des Elternhauses ausgesprochen , eben auch wegen des Biologieunterrichts usw.
    Für mich! ist diese Abschottung in der die Glaubensüberzeugung der Eltern absolut gesetzt wird auch eine Form von Missbrauch, aber wie schon vorn geschrieben, halte ich die Form der staatlichen Eingriffnahme nicht für angemessen, zumal den Kindern damit vermittelt wird das die Eltern mit Ihrer Überzeugung : von außen kommt nur Schlechtes.... recht hatten. Denn für die Kinder muß es einfach Horror sein, zumal sie ja bis jetzt sehr abgeschottet gelebt haben.

    • Offizieller Beitrag

    Wir reden aber hier nunmal von EINER Familie und ihrem Fall - ja, das ist eine Minderheit...


    Ausserdem darf mein Kind übrigens stundenweise Weihnachstlieder singen in der Schule, wenn sie das möchten. Es geht sogar in den konfessionsübergreifenden Unterricht Religion und Kultur...
    Auf religiöse Unterweisung à la "Gott liebt auch dich" (du armes Kindchen mit so gottlosen Eltern) verzichten wir aber dankend.
    Glaubensunterweisung kann - falls das Kind das möchte - gerne in der Freizeit erfolgen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ausserdem darf mein Kind übrigens stundenweise Weihnachstlieder singen in der Schule, wenn sie das möchten. Es geht sogar in den konfessionsübergreifenden Unterricht Religion und Kultur...

    das ist sehr schön für euch - es gibt aber genügend leute, auch hier im forum, die sich genau das verbitten. als übergriffige einmischung in ihre erziehung.

    Auf religiöse Unterweisung à la "Gott liebt auch dich" (du armes Kindchen mit so gottlosen Eltern) verzichten wir aber dankend.
    Glaubensunterweisung kann - falls das Kind das möchte - gerne in der Freizeit erfolgen.

    ah. du findest nicht, dass es deinem kind ganz gut täte mal was anderes zu hören, als das, was es zuhause eh hört? mal über den telerand blicken zu müssen 8gezwungener maßen) und mit gedankengut konfrontiert zu werden, dass seine eltern ablehnen?


    spannend.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

    • Offizieller Beitrag

    Ach Carlotta, sei mir nicht bös', aber ich bin recht überzeugt, dass Du eigentlich ganz genau weisst, was ich meine - und Dir ziemlich verbitten würdest, wenn ich als Lehrerin Deiner Kinder meine Vertrauensposition ausnützen würde und ihnen erklären würde, dass die Glauberei ja völliger Quatsch ist.
    Deshalb habe ich gerade das Gefühl, bei Dir galoppiert das "unverstandene Christenpferd" durch.


    Im Unterricht ist Platz für "was gibt es alles an unterschiedlichen Glaubensrichtungen" und nicht für "das ist der wahre Glaube und Gott, Allah, Jahwe liebt dich".
    Dieser Teil ist Elternsache.


    Aber wenn gut gemeinte Religionsanhängerei den Kindern schadet, dann muss der Staat sich einmischen - und hinter der Meinung kann ich gut stehen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Carlotta siehst Du echt den Unterschied nicht zwischen es könnte einen Gott geben (oder viele oder andere oder garkeinen) in der Schule und es gibt nur den einen Gott und diese Meinung ist unumstösslich? Das eine ist Vielfalt das andere ist Indoktrination (bezogen auf die Familie). Selbst wenn man als Familie keinen Religionsunterricht möchte haben Kinder Religionen auch nochmal im Geschichtsunterricht oder hier auch in Ethik. In der Schule wird ja nicht gelehrt dass Religion was böses wäre.

  • In der Schule wird ja nicht gelehrt dass Religion was böses wäre.

    Da kenne ich leider z.b. aus dem Bio- Physik -oder Geschichtsunterricht mancher Kinder (zum Glück nicht meiner) ganz andere Geschichten. Mal mehr, mal weniger subtil wird da sehr deutlich gemacht, daß Glauben Unfug oder Schlimmer wäre. Wobei das subtile in meinen Augen das problematischere ist, weil man da viel wengier Stellung in Richtung "der eine denkt so, der andere so" beziehen kann...


    Ansonsten sind es 2 Ebenen - die konkrete Geschichte, da habe ich zu wenig Hintergrundinformationen und das "große Ganze".


    In Deutschland gibt es eine Schulaufenthaltspflicht, keine Bildungspflicht. Das ist anderswo anders, da gibt es eine Unterrichts- bzw. Bildungspflicht, aber WO das Kind diese Bildung bekommt, dafür gibt es erst mal erschiedene Möglichkeiten.
    Daß mein eines Kind im Moment in der Schule nicht lernen KANN, interessiert (außerhalb von Schule und den wirklich engagierten Pädagogen) keinen, bei Teenys schon mal gar nciht, er geht ja hin und damit fertig. Hilfen sind nicht vorgesehen, alle Unterstützung die wir bekommen, sammeln wir usn selber zusammen.
    Alternativen gibt es nicht, er könnte höchstens anfangen, die Schule zu verweigern und zu schwänzen, dann käme er - vielleicht - in ein Schulverweigererprojekt. Hat er aber eigentlich nicht vor...


    Ein Netz von Homeschool-Familien könnte da für ihn mMn einiges auffangen, gibt es aber dank Schulpflicht in der Form nicht.


    Ich bin und bleibe der Meinung, daß (undabhängig vom konkreten Fall) allein die Kinder nicht zur Schule zu schicken KEINE Kindswohlgefährdung ist, in Deutschland reicht aber allein dieser Fakt aus, um eine zu konstruieren und ihm Schlimmsten Fall eine Herausnahme der Kinder anzuordenen.
    Es gibt durchaus Möglichkeiten, auch bei homsschooling einen Überblick über die Entwicklung der Kinder zu haben und die Familien zu begleiten, so lange das wohlwollend(!) passiert, fände ich das völlig in Ordnung. Beispielländer gibt es ja.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

    • Offizieller Beitrag

    wenn es in der schule religionunterricht als vorstellung verschiedener glaubensrichtungen stattfindet, fände ich es gut und dann bräuchte man mich auch nicht fragen, ob mein kind dran teilnehmen soll oder nicht. (ich als ausländerin werde ja immer gefragt, ob (auch im kathl. und evangl. KiGa) unsere jungs mit in die kirche dürfen oder an religion unterricht teilnehmen sollen, während der rest erst einen antrag stellen muss...


    ich als unreligiöse hätte im grunde nichts gegen religion an sich, wenn sie nicht so instrumentalisiert wäre.


    zum ausgangspost. das gesetzt schreibt vor, dass kinder in deutschland in die schule müssen. das muss man nicht gut finden. aber als eltern es so weit bringen, dass kinder in polizeibegleitung von zuhause weggeholt werden, das ist für mich krass. die kinder sind die hauptleidtragende (klar die eltern leiden sicher auch drunter), aber wieso muss man es soweit kommen lassen. es geschah sicher nicht überraschend von heute auf morgen urplötzlich. nein, dafür habe ich kein verständnis. mir tun die kinder leid.


    wenn ich klaue (egal aus welchem grund) komme ich ins gefängnis.


    das gesetz schrieb mir vor nach 11 jahren deutschland aufenthalt, uni-abschluß und einstellung an einer uni, dass ich einen orientierungskurs für ausländer zu besuchen. war das bescheuert? ja, war das. ich möchte aber hier leben. dann mach ich den scheiß.


    es gibt viele verschiedene schulformen. natürlich wäre es schöner, wenn es die möglichkeit gäbe homeschooling zu betreiben, was für uns nicht in frage käme. aber hier ist es nicht der fall. und das ist ja wohl bekannt.

    • Offizieller Beitrag

    Trin, ich kenne die Geschichten dazu natürlich nicht, aber wenn die Lehrpersonen das tun, dann ist das genauso schlimm wie das andere.
    Im Grundschulbereich hat man da eine ausgesprochene Verantwortung - und ich kenne das so, dass man bei verwirrten Nachfragen vom Kind sagt, es solle das mit den Eltern besprechen, man erkläre hier nur den trockenen wissenschaftlichen Teil. Für den Glaubensteil sei man nicht kompetent.


    So löse ich zum Beispiel Diskussionen mit "kleinen Kreationisten". Ich darf ihre Eltern nicht kritisieren.


    Liebe Grüsse Talpa

  • Auf die Frage oben: Das Schulsystem der DDR sah Bildung und Erziehung als einheitlichen Auftrag. Es gab starke Kontrollen, z.B. durch Hausbesuche der LehrerInnen (meine Mutter hat jedesmal Panik gehabt). Ziel des Schulsystems war das Heranziehen sozialistischer Menschen. Das ging weit über "Bildung" hinaus. Ich sag nur "Pioniere". #weissnicht Bei Fehlverhalten von Jugendlichen kam auch mal der ABV vorbei, sprich, die Polizei war direkt eingebunden. Kinder, die rebellierten, kamen in Einrichtungen, in denen sie psychisch und physisch gefoltert wurden.


    Quellen dazu gibt es im Netz genügend.

  • Auf die Frage oben: Das Schulsystem der DDR sah Bildung und Erziehung als einheitlichen Auftrag. Es gab starke Kontrollen, z.B. durch Hausbesuche der LehrerInnen (meine Mutter hat jedesmal Panik gehabt). Ziel des Schulsystems war das Heranziehen sozialistischer Menschen. Das ging weit über "Bildung" hinaus. Ich sag nur "Pioniere". #weissnicht Bei Fehlverhalten von Jugendlichen kam auch mal der ABV vorbei, sprich, die Polizei war direkt eingebunden. Kinder, die rebellierten, kamen in Einrichtungen, in denen sie psychisch und physisch gefoltert wurden.


    Quellen dazu gibt es im Netz genügend.


    Dass es theoretisch so sein sollte, mag sein aber die Realität sah doch oft ganz anders aus.


    Es gab Kinder, die waren keine "Pioniere", in meiner Klasse waren das zum Beispiel 2 - das gab keine Probleme. Hausbesuche durch Lehrerinnen gab es bei uns ein einziges Mal (Ich war in der zweiten Klasse und hatte eine Mandel-OP, meine Klassenlehrerin kam nach meinem KKH-Aufenthalt zu uns nach Hause und hat mir erklärt, was ich zu Hause an Unterrichtsstoff wie nacharbeiten kann - keine Ahnung wieso man da hätte Panik haben sollen.)


    Bei uns war Schule immer Schule (und nein, es gab damals keine Ganztagsschulen und auch keine Hortpflicht) und der Rest lief in der Familie. Wenn ich dann miterlebe wie es teilweise bei meinen Kindern heute in der Schule läuft oder hier im Forum auch teilweise sehr schräge Dinge aus dem Schulalltag lese (Bsp.: Schule schreibt vor, was die Eltern ihren Kindern als Pausensnack mitgeben oder gar welche Art von Brotdosen genutzt werden dürfen #hammer ), dann empfinde ich das deutlich "erziehender" und in die Kompetenzen der Eltern eingreifender als zu DDR-Zeiten.

  • Es gab Kinder, die waren keine "Pioniere", in meiner Klasse waren das zum Beispiel 2 - das gab keine Probleme.


    Woher weißt du, dass es keine Probleme gab? Warst du eines der beiden Kinder? Meine Geschwister und ich waren weder bei den Pionieren, noch bei der FDJ und natürlich gab es Probleme! Eine meiner Schwestern durfte nicht auf die EOS deswegen, für uns jüngere kam die friedliche Revolution rechtzeitig.
    Ansonsten wurde sich mit uns geschmückt, wie tolerant man doch sei, Ausgrenzung, lächerlich machen ect. pp. Und dabei hatten wir noch Glück, dass sie unseren Eltern nix konnten, da bei der Kirche angestellt.


    Und es ist schlimm genug, dass es theoretisch so gedacht war durch die Schule die Kinder weltanschaulich zu beeinflussen, auch wenn das sicherlich unterschiedlich stark passiert ist.


  • Eine Schulpflicht ist aber nicht einem Zwang gleichzusetzen. In der Weimarer Republik gab es ein im Vergleich zu heute sehr breites pädagogisches Angebot, eine regelrechte Aufbruchsstimmung. Da gab es dann unter anderem auch die eine oder andere homeschoolende Familie. Zuvor haben sich auch viele Bauernfamilien der "Pflicht" entzogen, mit dem Argument "In der Schule lernt das Kind ja nichts".
    Es waren also nicht nur die Reichen, die den Armen die Bildung vorenthalten wollten, sondern diese wollten sie oft selbst nicht. Ob und wie das nun korrekt ist, ist wieder eine andere Diskussion, und muss heute in Zeiten des Internets, anderen Familien- und Lebensstrukturen sowieso nochmal anders geführt werden.


    Unter Hitler wurde dann das eingeführt, was leider als "Schulpflicht" bezeichnet wird und noch dramatischer im allgemeinen mit einer "Bildungspflicht" verwechselt wird, aber einen Aufenthaltzwang im Schulgebäude meint. Nur seit Inkrafttreten dieses Gesetzes ist es möglich, Kinder und Jugendliche wenn es sein muss, mit Polizeigewalt der Schule "zuzuführen".
    Warum es bislang keine Landesregierung für nötig befunden hat, dieses Gesetz aus der Nazizeit zu streichen oder zumindest zu überarbeiten in Richtung einer (meinetwegen vom Staat kontrollierten Bildungs- und Fürsorgepflicht) enzieht sich meines staattheoretischen Verständnisses. Beispiele, wie es funktionieren kann, auch ohne dass die Zivilisation zusammenbricht, finden sich ja in allen Nachbarländern Deutschlands.

    Fix it even if you didn't break it

  • Woher weißt du, dass es keine Probleme gab? Warst du eines der beiden Kinder? Meine Geschwister und ich waren weder bei den Pionieren, noch bei der FDJ und natürlich gab es Probleme! Eine meiner Schwestern durfte nicht auf die EOS deswegen, für uns jüngere kam die friedliche Revolution rechtzeitig.


    Mir ist gerade aufgefallen, dass ich das "Nicht-Studieren-Dürfen" nie als Problem, sondern eher als logische Konsequenz gesehen habe. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen bin, mich dagegen aufzulehnen (was meines Wissens zumindest manchmal zum Erfolg führte). Aber dass das DDR-Schulsystem das Ziel hatte, notfalls auch gegen den Willen der Eltern sozialistische Persönlichkeiten zu erziehen (und sie damit dem Einfluss der elterlichen Erziehung ein Stück zu entziehen) ist doch eine klare Tatsache.


    Und wie es gehandhabt wurde, hing eben von den jeweiligen Personen ab. Bei uns im eher ländlichen Bereich hatten wir da auch relatives Glück, bis auf die Abi-Frage usw., aber schikaniert oder so wurden wir nicht. Aber es gab sicher genügend andere Beispiele.

  • ja es scheint sehr unterschiedlich gehandhabt worden zu sein. Ich konnte nicht zur EOs, offiziell begründet wurde es damit das beide Eltern studiert hätten und man keine intellektuelle Elite haben wolle in einem Arbeiter-und Bauernstaat #stirn Inoffiziell wurde aber sehr wohl die politische Haltung meiner Eltern, mein nicht vorhandenes Blauhemd und später der Fluchtversuch meines Bruders als Argument genannt. Ich bin dannden Umweg über die KJS gegangen, da gab es dann für alle nen Abi #augen egal welche leistung geboten werden konnte, wer gut läuft, schwimmt, oder.... der bekam nen Abi
    und ja Hausbesuche waren Horror, es wurden Bücher weggeräumt, Zeitschriften versteckt, Briefe verbrannt und sie kamen oft #augen
    und klar ging es in der Schule oft bei "Einzelgesprächen" darum wer zu uns kommt, mit wem telefoniert wurde, wir sind schwer gedisst worden, wurden ganz offensichtlich immer mindestens 1 note schlechter bewertet, selbst bei Wort für wort abgeschriebenen Arbeiten

  • Mich würde eine Quelle zur Schulanwesenheitspflicht interessieren. Oder geht es spezifisch um Zwang/die Androhung polizeilicher Gewalt im Reichsschulpflichtgesetz? Die gibt es in der Weimarer Verfassung nicht, aber trotzdem ist in ihr keine Alternative genannt. Hat jemand Quellen gefunden, was mit nicht-Schulbesuchern zur Zeit der Weimarer Republik (oder entsprechend davor, wenn Schulpflicht vorlage) geschah?


    In der Weimarer Verfassung steht:


    "Artikel 145
    Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre. Der Unterricht und die Lernmittel in den Volksschulen und Fortbildungsschulen sind unentgeltlich. "
    In den folgenden Artikeln werden dann die Rahmenbedingungen für Volksschulen oder private Schulen aufgelistet. Es lässt sich nichts finden, was auf eine alternative Unterrichtsmöglichkeit hinweist, aber auch keine Konsequenz, was im Falle der nicht Haltung geschehen soll.


    Das Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich (Reichsschulpflichtgesetz) hat spezifisch folgenden Abschnitt:


    § 12. Schulzwang. Kinder und Jugendliche, welche die Pflicht zum Besuch der Volks- oder Berufsschule nicht erfüllen werden der Schule zwangsweise zugeführt. Hierbei kann die Hilfe der Polizei in Anspruch genommen werden.


    Ist verständlich worauf ich hinaus will? Wenn schon in der Weimarer Republik keine Alternative in der Verfassung stand, dann kommt das doch Zwang gleich, oder? Historiker und Juristen vor!


    Nebenbei: Ich halte die Schulpflicht historisch gesehen für eine gute Sache. Das heutige Bildungssystem halte ich für verbesserungswürdig.

  • und wer bestimmt dann, was dem kind gut tut?


    Wer es kann? also wer die Macht dazu hat.


    Und natürlich hat der Staat das Recht, Kinder ihren Eltern wegzunehmen, weil sie sie nicht so erziehen, wie er (bzw. die in dem Staat für diese Frage entscheidende Person) es für richtig hält. De jure und de lege lata hat er das Recht aufgrund der einschlägigen Vorschriften. De facto besteht das Recht, weil er es sich nehmen und es durchsetzen kann. Wenn einem das nicht passt, hat man die Wahl, ob man ausweicht oder sich dagegen wehrt und damit den Staat verändert (oder es zumindest versucht).


    So, wie es momentan ist, habe ich den Eindruck, dass die Regeln, nach denen eine Inobhutnahme erfolgt, einer Mischung aus Überkommenem und neueren (teils wissenschaftlichen?) Erkenntnissen entspringen, kombiniert mit einem Schlag persönlicher Prägung der beteiligten Erwachsenen und damit einer gewissen Willkür oder zumindest einer subjektiven "Note".


    Ich würde mir wünschen, dass die Frage, was dem Wohle des Kindes dient, immer mehr aufgrund ernstzunehmender Forschung beantwortet wird, aber mit genug Spielraum für Unsicherheitsfaktoren.


    Entscheidungen, die allein auf weltanschaulicher Basis getroffen werden, sind jedenfalls nicht vorrangig am Wohl des Kindes orientiert, sondern eben an der Weltanschauung. Das kann trotzdem zu für das Kind akzeptablen oder auch sehr hilfreichen Ergebnissen führen.


    Die Eltern Wunderlich etwa haben ihre Entscheidungen auf der Basis ihrer Weltanschauung getroffen, wonach Schulen per se böse und um jeden Preis zu vermeiden sind. Sie haben dafür eine potentielle Traumatisierung ihrer Kinder in Kauf genommen. Ebenso haben das Jugendamt und das Gericht ihre Entscheidung auf der Basis getroffen, dass Schulpflicht auf jeden Fall so wichtig ist, dass sie auch um den Preis einer möglichen Traumatisierung der Kinder mit Gewalt durchgesetzt werden muss. Auch dahinter steckt eine Weltanschauung im weitesten Sinne…

  • ... Wenn keine Schulpflicht, was wäre mit dem Bauern (oder ganztags TVGucker) der seine Kinder nicht schicken mag (bzw. diesen Kindern)? Was mit den geistig Behinderten Kindern, die zu Hause quasi versteckt werden? Wie würde für diese Kinder gesorgt?

  • Ach komm, das meinst Du jetzt nicht ernst, oder? Mit Deutschland vergleichbar = z.B. Österreich. Eheliche Züchtigung und Homeschooling hier nebeneinanderzustellen, bzw. mir aufgrund meiner Aussage pauschal zu unterstellen, ich befürworte alles, was andere als Grundrecht definieren, sogar körperliche Gewalt, das finde ich wirklich widerlich und total daneben.


    Außerdem war das kein Argument, sondern eine Antwort auf Löwenmamas Frage, und entspricht meinem persönlichen Emfpfinden.

    • Offizieller Beitrag

    Kirsi, dass du das nicht gemeint hast, ist sicherlich allen klar. Ganz weit hergeholt ist der Vergleich trotzdem nicht, denn es gibt in anderen "ähnlichen" Staaten Gesetzeslagen, die uns in diesem Forum entsetzen. Dazu muss man nicht mal bis zu "Mann darf Ehefrau schlagen" gehen, das Recht auf elterliche Züchtigung (bzw. die Abwesenheit eines eindeutigen Gesetzes dagegen) hält sich in einigen westlichen Staaten hartnäckig und manche Eltern dort würden das sehr wohl in einer Kategorie mit ihrem Recht auf Heimunterricht nennen und sehr vehement darauf bestehen.