Aktion gegen kinderunfreundliche Texte mancher Kinderlieder

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  • Für mich hat die Vermeidung dieser Textstellen nichts damit zu tun, das ich mein Kind in Watte packen will/werde.
    Ich mag diese Lieder nicht, weil sie aus einer Zeit stammen, wo Kinder anders erzogen/behandelt wurden und den Kindern Angst einzuflössen war wahrscheinlich Normalität.


    really? da wär ich aber ganz schön vorsichtig mit solchen aussagen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich mochte als Kind diese Stelle "wenn Gott will" überhaupt nicht, ich dachte mir immer wie unfair das ist, dass ich vor dem Einschlafen daran erinnert werde, dass ich nichtmal weiss, ob ich morgen wieder aufwachen darf..

    ich habe erst hier im rabenforum gelernt, dass man das so verstehen kann.


    ich habe "wenn" als kind immer aufgefasst als "wann", also dann, "wenn" gott will. früh oder spät...


    dass gott wollen könnte, dass ich nicht aufwache wäre mir nie in den sinn gekommen. und dabei war mein elternhaus nicht sonderlich christlich.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Ich möchte da keinem auf die Füsse treten damit. Das ist der Grund warum ich umtexte bzw. warum ich die Texte als Kind nicht mochte. Keine allgemeingültige Aussage, dass man diese Lieder heute vorsingt um Angst zu machen.. Bitte nicht falsch verstehen! Dachte ich hätte es gut formuliert.. anscheinend nicht..

    Liebe Grüße,
    Saraid



    Faschismus ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen.

  • Ich singe (obwohl unreligiös) am liebsten die zweite Strophe von "Guten Abend, gut Nacht":


    Guten Abend, gut’ Nacht,
    von Englein bewacht,
    die zeigen im Traum
    dir Christkindleins Baum.
    Schlaf nun selig und süß,
    schau im Traum ’s Paradies.


    ...unser großer konnte mit 3 im übrigen Macky Messer und Sabinchen singen, mit 7 hat er im Kino bei Ritter Rost geweint ;)

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • WANN Gott will finde ich selbst ja bitter, was hab ich dem lieben Gott bloß getan, dass er immer will, dass meine Kinder so früh aufwachen??


    du hast sie zu früh ins bett gebracht. :-b
    bzw. hast du ihm mal gesagt, dass das zu früh ist und er die slüßen bitte länger schlafen lassen soll?

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Danke!!!
    Ab sofort gibt es bei uns auch helfende Raben, grüßende Schnecken und eine andere Guten Abend Gute Nacht Version! #super

    Fix it even if you didn't break it


  • Wir singen immer: " trifft er einen.Raben".

  • Zitat

    Hihi, das wollte ich auch gerade beides tippen :)


    Mir hat das als Kind schlaflose Naechte beschert. Das muss doch einfach nicht sein. Man weiss doch vorher nicht, wie das Kind reagiert.

  • Bei mir fällt mir auf, dass ich die meisten Märchen gruseliger finde, als die Schnecke. Ich weiß auch, dass ich das als Kind nicht schlimm, sondern lustig und spannend fand, wenn dem bösen Wolf der Bauch aufgeschnitten wurde. Für mich als Kind gab es da kein Gemetzel und Tod war irgendwie zu abstrakt. Heute macht mir das mehr Probleme.


    Dagegen hat mir Bambi einen richtigen Knacks versetzt. Ich kann die Geschichte noch heute nicht vorlesen oder anschauen.#


    Es gibt nur wenige Märchen, die ich etwas entschärft habe. Wir haben so ein Märchenbuch, mit den schönsten Märchen aus verschiedensten Ländern und da sind so ein paar echte Gruselschocker bei. Das waren wohl die Psychothriller von damals. Kennt jemand Blaubart?



    Bei Guten Abend, Gute Nacht fand ich das "mit Näglein besteckt" viel schlimmer. Ich dachte immer, da wird man ins Bett genagelt. #schäm Kann ja keiner ahnen, dass da Flieder mit gemeint ist.

  • Also gerade bei Liedern hab ich das Gefühl, dass hier gar nicht so genau auf den Inhalt geachtet wird. Zumindest noch so mit 3-4 Jahren oder noch jünger.
    Gerade beim Hoppe-Reiter-Lied hat sich meine Maus noch nie gegruselt, obwohl sie gruslige Geschichten nicht mag. Und "fressen" singt sich ja auch viel lustiger als die Umdichtevarianten. Es doch bei solchen Leider auch ein bisschen um die Lautmalerei als nur um den Inhalt.


    Und meine Tochter achtete sehr genau darauf, dass man das Lied richtig singt. Wenn aber solche altbekannten Kinderleider oder Volkslieder, die immer wieder gesungen werden, völlig verändert werden, und das Kind es dann andernorts ganz anders hört, find ich das auch nciht nett dem Kind gegenüber. Mein Kind wäre da sauer auf mich.


    Und mir fiel bei dem Thema noch ein, dass die Kinder sowieso irgendwann mit dem Thema Tod in Kontakt kommen (z.B. wenn man mal ein totes Tier auf der Straße findet). Und das Tiere sich gegenseitig auffressen, bleibt den Kindern ja auch nicht ewig verborgen (und sollte es auch nicht).
    Und das wir (also alle Nicht-Vegetarierer) eben Tiere töten und essen, muss ein Kinder auch irgendwann erfahren. Ist ja sonst auch irgendwie unehrlich.
    Und warum sollte das Thema dann nicht auch mal in einem Lied spaßig verwurstet sein?
    Kinder spielen ja auch gern sowas wie: ich bin der Löwe und ich will dich fressen. Und haben Spaß dabei. Ist auch nicht anders als das Hoppe-Reiter- Lied. #weissnicht

  • Mein persönlicher Gipfel der "Überbehütung" in Liedtexten habe ich damals beim Pekip kennengelernt:


    Brüderlein komm tanz mit mir, beide Hände reich ich Dir.
    Einmal hin, einmal her, runderhum das ist nicht schwer.


    Ei, das hast Du fein gemacht.
    Ei, das hätt ich SCHON gedacht... (im Original heißts halt NICHT gedacht.)


    Es könnte ja sein, dass die Kleinen direkt verinnerlichen, dass man ihnen etwas nicht zugetraut hat #augen

  • Hallo,


    ich finde, das ist ein sehr interessantes Thema. Einerseits habe ich auch bei manchen Texten Bedenken, andererseits bin ich der festen Überzeugung, dass Kinder keinen Nachteil durch solche Texte erleiden werden. aber einen Vorteil haben sie wahrscheinlich auch nicht von allen Texten, aber von einigen.
    Kleine, wie große Menschen tragen ohnehin beängstigende Themen mit sich rum und Geschichten und Lieder können durch die Bearbeitung des Themas, zur Bearbeitung dieser beitragen, weil die ängstigenden Situationen losgelöst von der eigenen Person thematisiert werden. Wichtig ist hier meines Erachtens, dass es ein "Happy End" gibt. Und wenn diese ängstigenden Themen dann noch in einer geborgenen Atmosphäre aufgegriffen werden(was eine Vorlesesituation oder das gemeinsame Singen ja sein sollte), haben Kinder die Möglichkeit sich dem, mit dem notwendigen Maß an Abstand, zu stellen.
    Das Fuchslied zum Beispiel: Kinder sind bis in die Grundschulzeit hinein "schwarz/weiß-Denker" - sie trennen in Gut und Böse, Grautöne werden noch nicht so erfasst. In Kindergeschichten gibt es deswegen klassischerweise Gute und Böse und die Guten gewinnen immer. Im Fuchslied ist der Fuchs der Böse(der will ja die arme Gans fressen), weswegen die meisten Kinder vermutlich mit der Gans symphatisieren würden.
    Ich weiß noch wie heute, wie traurig mich ein bestimmtes Spiel gemacht hat, dass meine Mutter immer mit mir gespielt hat. Wir lagen auf dem Bett, und sie hat mich von ihr weggerollt, mit den Worten"Geh' von mir, geh' von mir, ich will dich nicht mehr seh'n.". Danach hat sie mich wieder zu sich gerollt, mit den Worten:" Komm' zu mir, komm' zu mir, ich bin ja so aleen.". Wie gesagt, hat mich das Traurig gemacht, aber ich habe genau dieses Soiel immer und immer wieder von ihr eingefordert. Ich habe diesen wohligen Schauer genossen, diesen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung.
    Weil es ohne Anspannung keine Entspannung geben kann, halte ich diese "Gruselthemen" durchaus wertvoll für Kinder. Aber ich sehe das auch so, wie einige vor mir: Wichtig ist, dass man sich selbst wohlfühlt damit, denn die eigene Emotion überträgt sich auch auf das Kind. Und klar: Nicht alles ist für jedes Kind passend und ich glaube auch, dass manches Ängste hervorrufen kann, statt hilfreich zu sein. Ich weiß noch, dass ich als Kind lange Angst hatte, bald zu verbluten, weil ich gehört hatte, dass das eine Möglichkeit ist zu sterben. Leider wusste ich nicht, dass sich Blut nachbildet und so hatte ich jahrelang Sorge, dass mein Blut bald ausgeht(ich habe mich oft verletzt ;-)). Ich habe aber keinem Erwachsenen davon erzählt, leider. Deswegen bespreche ich Textstellen, die ich als tendenziell problematisch erachte, mit meinen Kindern. So kann ich zwar nicht ausschließen, dass sie etwas ängstigt, aber ich halte die Möglichkeit geringer. Und der Austausch über Ängste ist, für das Auffangen dieser, unerlässlich.


    Das Mopslied zum Beispiel fand ich richtig klasse. Mir hat gefallen, dass die armen, wehrlosen Möpse sich zusammengeschlossen haben und ihrem Freund eine Ehre erwiesen haben und so auch andere Möpse gewarnt wurden. Ich habe mich als Kind Erwachsenen gegenüber oft sehr wehrlos gefühlt.
    Oder diese fiesen Sprüche wie " Alle gehen über'n Zebrastreifen, nur nicht Franz, der klebt am Reifen..." Da durfte man ungestraft Boshaftigkeiten "ausleben".


    Liebe Grüße
    muckeline

  • Ich finde, man muss da ganz bestimmt das Kind im Auge behalten und wie das Kind das versteht. Ich selbst z.B. habe erst als Erwachsene gemerkt, dass es heißt "wenn Gott will, wirst du wieder geweckt" (und es entsprechend negativ aufgefasst).


    Und mein 4-jähriger findet z.Zt gerade diese gruseligen Lieder und Geschichten hochinteressant. Er hat so eine Kinderlieder-CD in die Hände bekommen und hört - auf Dauerschleife - Hänsel und Gretel und Fuchs du hast die Ganz gestohlen.
    Die Stelle mit der roten Tinte findet er faszinierend und fragt immer wieder nach, was das heißen soll. Und Hänsel und Gretel singt er jetzt auswendig - am liebsten die Stellen in denen es um den Ofen geht.


    Ich denke, das ist so seine Art die unvorstellbaren Sachen zu denken und zu verarbeiten und sehe gar nichts Schlimmes daran.


    Hoppehoppe Reiter ist einfach ein lustiges Schoß-Spiel. Interessanterweise findet er auch das z.Zt. ganz toll. (incl. gefressen werden ;) ) Ohne den Thread hier hätte ich gar keinen Zusammenhang gesehen. Aber vielleicht ist da doch einer - eine Art gruselige-Dinge-ins-Gute-verkehren-Phase oder so.

  • Ich dichte auch nix um.
    Welche Lieder ich singe, hängt meist davon ab, ob ich die Melodie mag.
    Für meinen kleinen Kerl singe ich abends immer das Zwergenlied aus dem kleinen Hobbit, weil es so schön tief und getragen ist. :)


    Es gibt hier im Dorf eine Version von Eiapopeia, da werden sicher einigen die Haare zu Berge stehn:
    "Eiapopeia, boas roschelt in stoh,
    sin die ginserche,
    die hun kei schu,
    schustr hats läder,
    kej liestche dazu,
    boas womme mit unsere *Kindername* du?
    Wonse in das wasser wef,
    sollner die Furelln die Bei abnaber fress."
    (da wird das Kind dann an den Füßen und Waden gekitzelt)


    Meine 3 finden das hochkomisch, wie ihnen die Forellen die Beine abfressen ^^

  • Wen das Thema interessiert, kann ja mal das hier anschauen:


    http://letteraturen.letterata.…nzensberger-allerleirauh/


    Aus dem Buch, das hier vorgestellt wird, haben mir meine Eltern als Kind viel vorgelesen. Und haben es mir zur Geburt meines Sohnes geschenkt. Ich finds toll. Wenn auch teilweise sehr blutrünstig. Aber es erzählt einfach unheimlich viel über vergangene Zeiten, das Leben früher, den Umgang mit Kindern, mit dem Tod usw. Diese alten Lieder und Verse sind halt einfach Kulturgeschichte und daher will ich sie meinem Kind nicht geschönt vermitteln.

  • Auja, Allerleirauh! Das hatte ich ja total vergessen! Das war auch Teil meiner Kindheit. Daraus haben mir meine Eltern vorgelesen, bzw. ich hab später auch selber drin gelesen.
    Das muss ich unbedingt im Bücherschrank meiner Mutter suchen.
    Danke für den Tipp!

  • Da fällt mir noch ein, meine Oma hatte immer so ein dickes Wilhelm Busch Buch. Da fand ich Max und Moritz immer lustig. Wenn ich heute da hineinschaue, gruselt's mich schon ganz schön.

  • Gruselst DICH ernsthaft oder denkst Du in dem Moment, dass Kinder sich gruseln könnten?


    Da fällt mir noch ein schönes Beispiel ein: "Der Zauberlehrling" illustriert vom Tomi Ungerer. Der liebst ja auch drastisch. Aber ich hab's geliebt und liebe es immer noch.

  • guck mal, ich, der herr enzesberger ist auch meiner meinung. ich zitiere mal aus deinem link:


    "schönen" finde ich irgendwie abwertend, in dem zusammenhang. ich zum beispiel habe die "geschönten" versionen schon so von meiner mutter gelernt, weil die als kind unter den originalen gelitten hat. meine kinder kennen alle (mir bekannten) varianten, die "geschönte" und die "drastische".
    die lieder, die mich selbst zum heulen gebracht haben ("stieflein muß sterben" #augen ) singe ich bisher nicht... vielleicht wäre es überdenkenswert, den text einfach so zu ändern, daß ich ihn ohne zu heulen singen kann? (ja, ich muß tatsächlich immer noch heulen, aber wohl hauptsächlich über mich trauriges, kleines mädchen) #freu


    das enzesberger-buch klingt tatsächlich ganz toll. ich glaube, das brauche ich.
    und den zauberlehrling finden meine kinder auch klasse. #freu

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)