Versicherungsmarkt für Hebammen bricht zusammen

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  • Interessant finde ich auch noch die Information, dass in den Niederlanden die Hebammenversicherung bei 1,25 Millionen Euro pro Schadensfall gedeckelt ist, den Rest bezahlt der Staat. Dort beträgt die Versicherungsprämie nur erschwingliche 350 Euro pro Jahr. Auch in Großbritannien liegt die Prämie umgerechnet bei weniger als 1000 Euro.

    Einmal editiert, zuletzt von Schwertlilie ()

  • Der hat wohl das Thema nicht begriffen. Was hat denn Sauberkeit mit Beleghebamme und Vorsorge/Nachsorge zu tun. Selbst wenn man Hausgeburten ablehnt, es betrifft ja ALLE Gebärenden. Es ist doch echt mal wieder typisch, dass manche jetzt so tun, als würde es eh nur die alternativen-Geburtstanz-Öko-trallala-Frauen betreffen (mal überspitzt ausgedrückt, so ähnlich hatte es die Hebamme im Vorbereitungskurs herabgewürdigt!).

  • heidschnuck, ich find es richtiggehend niedlich, egal was man von hausgeburten hält: erhöhtes infektionsrisiko ist kein problem im gegenteil *lol*


    meine schwiemu ist btw auch ganz entsetzt, dass wir wieder ne HG planen (beim 2. mal lässt es sich schwerer geheim halten ;) ), auch da "nicht, dass du dir ne infektion zuziehst"...


    und das war erst der anfang, meine schwiemu ist nämlich expertin, hat ja 4 kinder geboren, und literweise sekt zur milchbildung und alkohol auf brust bei milchstau wiederholt sie auch gebetsmühlenartig *lol* sorry für OT

  • Es ist doch echt mal wieder typisch, dass manche jetzt so tun, als würde es eh nur die alternativen-Geburtstanz-Öko-trallala-Frauen betreffen (mal überspitzt ausgedrückt, so ähnlich hatte es die Hebamme im Vorbereitungskurs herabgewürdigt!).


    So sieht mein Freund das leider auch :(

  • Ich bin eine Ökogeburtstanztrallalamutter und abgrundtief sexy #finger


    :D Ist ja auch nicht meine Meinung, sondern das, was man so rausliest aus dem "ist ja viel sauberer im KH"- Kommentar des Bekannten. Die Leute denken wohl, dass zu Hause Gebärende auf dem blanken Boden liegen oder so... #gruebel

  • #top Nora Imlau #top
    Ich habe ein paar Polit-Talk-Sendungen angeschrieben. Kann doch nicht sein, dass da nichts kommt.

  • Oh Rheinländerin, das ist ja auch eine kluge Idee. Danke. Und meine Frauenärztin werde ich mal nett fragen, die ist sicher aufgeschlossen. :)


    Zitat


    Wird die NRW-Landesregierung sich im Bund für eine Lösung des Problems engagieren?


    Lilie, wo ich das gerade in deinem Rundfunkbrief nochmal lese, ich könnte doch auch mal meinen geliebten Landesvater, äh naja, also den Herrn Ministerpräsident, fragen, ob es da eine Position gibt. Das mach ich gleich noch. Natürlich erst, wenn ich mein Ökogeburtstanztrallala-Plazentashake ausgetrunken habe.

  • So, ich habe meinen Rundfunkbrief nochmal überarbeitet, erweitert und zugespitzt. Er lautet nun so (bzw. so ähnlich):


    Sehr geehrte Panorama-Redakteure,


    ich wende mich an Sie wegen des bevorstehenden de facto Berufsverbotes für Hebammen und der deshalb drohenden Versorgungslücke für werdende und junge Mütter und deren Neugeborene.


    Wie ich einer Information des deutschen Hebammenverbandes (http://www.hebammenverband.de/) entnehme, hat am 13.2.2014 die Nürnberger Versicherung angekündigt, zum 1.7.2015 aus dem letzten verbliebenen Versicherungskonsortium auszusteigen, welches Berufshaftpflichtversicherungen für freiberufliche Hebammen anbietet. Die Berufsverbände der Hebammen haben daraufhin europaweit 151 Versicherungen angefragt, aber keine ist bereit, in die entstehende Lücke zu springen. Der Versicherungsmarkt für Hebammen steht also vor dem Zusammenbruch. Da Hebammen ohne Berufshaftpflichtversicherung aber nicht arbeiten dürfen, kommt dies einem Berufsverbot gleich. Die ca. 3000 bis 3500 freiberuflichen Hebammen arbeiten nicht nur in Geburtshäusern und in der Hausgeburtshilfe, sondern auch als Beleghebammen an Krankenhäusern (das sind ca. 20% aller Hebammen in den Krankenhäusern). Neben der Geburtshilfe bieten sie auch Schwangerenvorsorge, Geburtsvorbereitungskurse und Geburtsnachsorge sowie Rückbildungskurse an. Auch alle diese Bereiche sind nun akut gefährdet. Schon heute ist es je nach Region für viele schwangere Frauen sehr schwer, eine Hebamme zu finden, die sie in der Zeit vor, während und nach der Geburt betreut. Sollte die Politik nicht eingreifen, wird es ab dem Sommer nächsten Jahres für Schwangere so gut wie keine Geburtsvorbereitungskurse mehr geben, durch die mangelnde Unterstützung während der Geburt wird die Kaiserschnittrate weiter ansteigen, und für Wöchnerinnen wird es so gut wie unmöglich sein, eine kompetente Ansprechpartnerin bei Schwierigkeiten mit dem Stillen oder bei der Säuglingspflege zu finden. Dies ist besonders bedenklich, weil die Arbeit der Hebammen in der Nachsorge ein wichtiges Instrument zur Gewaltprävention ist. Wenn das wegfällt, könnte es ab Juli 2015 wieder mehr Fälle von misshandelten, vernachlässigten oder schlicht fehlernährten und mangelhaft gepflegten Säuglingen geben.


    Ich bin völlig entsetzt über diese Zuspitzung der durch die exorbitanten Versicherungsprämien von über 5000 Euro pro Jahr ohnehin schon unerträglichen Situation für Hebammen, die für ihre so wichtige Arbeit nur mit 7,50 bis 8,50 Euro pro Stunde vergütet werden. Als Mutter von drei Kindern habe ich die Arbeit der Hebammen sehr zu schätzen gelernt und hätte mich ohne die kompetente Beratung und Unterstützung durch meine Hebamme vom Bonner Geburtshaus nach der ersten Geburt wahrscheinlich nicht an eine zweite und dritte Schwangerschaft gewagt. Deshalb habe ich seit Donnerstag gespannt die Berichterstattung in den Medien abgewartet. Zu meiner großen Enttäuschung und meinem größten Entsetzen findet dieses wichtige Thema jedoch fast kein Echo in Fernsehen, Funk und Printmedien. Rühmliche Ausnahmen waren lediglich die Tagesschau am 14.2., die Abendschau im RBB, sowie Artikel in der Augsburger Allgemeinen und auf bild.de. Ich möchte Sie daher dringend bitten, sich in der nächsten Ausgabe von Panorama der Situation der Hebammen zu widmen. Denn ich habe so viele Fragen, deren Beantwortung ich mir von journalistischer Seite erhoffe: Wie haben die freiberuflichen Hebammen in Norddeutschland und deutschlandweit auf die Hiobsbotschaft reagiert? Wie stehen die Chancen für eine politische Lösung des Problems, hat Gesundheitsminister Gröhe den Mut, wie von den Hebammen gefordert, eine Deckelung der Versicherungssumme auf 1 Million Euro pro Schadensfall durchzusetzen (darüber hinausgehende Summen würden dann vom Staat finanziert werden), so dass der Markt für Versicherer wieder attraktiv wird? Welche die Landesregierungen werden sich im Bund für eine Lösung des Problems engagieren? Was würde passieren, wenn die Politik nicht eingreift? Würden dann mehr Hebammen eine Festanstellung an Krankenhäusern bekommen, so dass der Wegfall freiberuflicher Hebammenhilfe zumindest teilweise abgefangen werden kann? Oder gerät im Gegenteil auch die klinische Geburtshilfe weiter ins Schlingern? Wie sieht es mit den Berufshaftpflichtversicherungen für in der Geburtshilfe tätige Ärzte aus?


    Ich würde mich sehr sehr freuen, wenn Sie sich dieses in seiner gesellschaftspolitischen Bedeutung kaum zu überschätzenden Themas annehmen könnten!


    Mit freundlichen Grüßen,
    Schwertlilie


    E-Mails mit diesem (bzw. ähnlichem) Inhalt habe ich an die Redaktionen von Panorama, Monitor, fakt, report Mainz, report münchen, frontal 21 sowie der RTL-Newssendungen geschickt. Der Brief darf sehr gerne auch von den Mitgliedern der Gruppe Hebammenunterstützung geteilt werden!!! Es kann sicher auch nicht schaden, wenn Redaktionen mehrfach angeschrieben werden.

  • Zu dem Argument der sauberen Kliniken (wem der euphemismus nicht schon ohnehin auffällt ;) ) kann man sagen, dass 20% der Hebammen freiberuflich, 2010 kamen nicht mal 2% der Kinder außerklinisch zur Welt....


    Ich weiß nicht ob volkswirtschaftlich gesehen, eine deckelung sinnvoll ist - so sind zwar Versicherer wieder im boot, aber die Streichen fleißig Gewinne ein, während der Staat (also wir alle) große Summen zählen soll....
    Mir wäre es lieber, wenn solche Versicherungen, die wirtschaftlich riskant sind, aber ethisch völlig außer frage stehen, komplett vom Staat organisiert werden.
    Also auch die Beiträge in die Staatskasse fließen.....


    Das sind so meine Gedanken am morgen

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Hier war heute wieder nichts in der Zeitung :S . Da werde ich wohl doch mal hinschreiben.
    Auf der Homepage des Geburtshauses, in dem meine Kleine geboren wurde, steht es schon.


    Die Petition hat auch nochmal Schwung bekommen und sich von 56.000 auf 69.000 Unterschriften gesteigert. Aber mind. 100.000 wäre schon besser (wenn ich mal bedenke, für was für "unwichtigere" Themen es da Massenzeichnungen gibt #angst ).


    Und das mit den "sauberen" Krankenhäusern ... Ich glaube ja, dass die Infektionsgefahr in einem Krankenhaus deutlich höher liegt, als in einer normal sauberen Wohnung #pfeif .

  • Ich habe u.a. WEGEN des erhöhten Infektionsrisikos die Hausgeburt gewählt!
    Meine geliebte Patin ist fast an so einer Sch%$&$%&§$%& Infektion gestorben, die sie sich im KH eingefangen hatte. Ein Jahr ans Bett gefesselt immer auf der Kippe...

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • #yoga ich kann mir aber wirklich vorstellen, dass viele Zeitungen/Radiosender usw., gerade die unterstützenswertere seriöse Sparte, abwarten, ob vom BMG noch eine vorläufige Ansage dazu kommt. Und/oder tatsächlich erst einmal in Ruhe recherchieren möchten, Stellungnahmen etwa auch aus den angrenzenden ärztlichen Bereichen oder von VersicherungsexpertInnen abwarten, und dabei hoffentlich zu dem Schluss kommen #yoga, dass es durchaus nicht nur um die gesellschaftliche Nische 'Hebammenhilfe' geht, erst recht nicht um eine noch viel winzigere Nische der außerklinischen Geburtshilfe, sondern um ein sehr viel umfassenderes gesundheitspolitisches Problem.


    Freda, die erste Hebammenpetition hatte über 180.000 ZeichnerInnen, entsinne ich mich dunkel. (Und hat nicht gerade viel gebracht, wie man sieht.)


    So, ich muss jetzt arbeiten. Üben wir uns ein wenig in Geduld.

  • Naja, heidschnuck. Es ist ja nicht so, dass man ein Thema nicht mehrfach aufgreifen könnte. Die Nachricht der Kündigung der Versicherung, die ja durchaus bestätigt ist, wäre ja zumindest eine Kurzmeldung wert. Dann kann man sich immer noch die Zeit nehmen, detailliert zu recherchieren und einen ausführlicheren Beitrag dazu zu erarbeiten.


    Mit der Petition hast Du natürlich recht. Es ist nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Aber besser als nichts zu tun allemal. Ich würde mir sehr wünschen, dass die Unterschriftenzahl noch deutlich steigt.
    Vielleicht sollte man auch die gängigen Elternzeitschriften mal ins Visier nehmen, dass diese das Thema schnell aufgreifen, denn sie sind ja diejenigen, die die direkte Zielgruppe ansprechen.

  • was derzeit meinem Eindruck nach am meisten Aufmerksamkeit bringt, ist wenn das Thema in der ZDF heute-show vorkommt. Die schaffen es, den Politikern so richtig auf die Nerven zu gehen und ein großer Teil der jüngeren Leute guckt außer der heute-show keine Nachrichten.

  • Oh Freda, das wollte ich nicht gesagt haben. Die Petition kann keine Stimme zuviel kriegen. Die 70.000 Zeichnungen, die sie jetzt hat, sind aber sicher noch nicht genug, um ernsthaft Eindruck zu machen.

  • ein bischen durcheinander, meine Gedanken kreisen seit Tagen um das Thema


    Ich habe jetzt unserem GH geschrieben, wie wir helfen können. Dort sind alle ziemlich durch den Wind ;(  
    Sie können nicht glauben, dass es wirklich vorbei sein soll, bereiten gerade einen großen Artikel vor, vernetzen sich mit anderen und denken aber, dass es nicht soweit kommt.


    Vielleicht bin ich da zu pessimistisch, aber ich glaube auch nicht, dass da von der Politikseite aus irgendetwas passiert. Eher muss das selbst bezahlt werden und gewisse Prozente können dann von der KK wiedergeholt werden oder so.


    Wir hatten uns zur 1.Geburt das eine angeblich Still-und Babyfreundliche KH ausgesucht...es war traumatisierend.
    Ich habe letztens erst gelesen, dass im KH nur durch Ärztefehler 4mal mehr Menschen jährlich sterben als bei Autounfällen..wollte mal suchen gehen, wo das war.
    Jedenfalls ist die flächendeckende Betreuung ja schon jetzt nicht gesichert, die kleinen Entbindungsstationen schließen überall.. ich kann es wirklich nicht fassen, wie schnell das "Gesundheitssystem" in den letzten Jahren abgebaut hat.


    Letztes Jahr nach unserer traumhaften HG habe ich einer Freundin in den USA vorgeschwärmt, wie toll es war, wie super die Hebammenbetreuung vorher und auch nachher war, sie konnte es nicht glauben. Bei denen im Bundesstaat sind HGs sogar verboten, Krebsbehandlungen treiben Familien in den Bankrott,.... Und ich meinte noch, dass es hier nicht soweit kommen kann, auch wenn es schnell bergab geht mit dem Sozialstaat ansich.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher