Geige lernen, ohne Noten?

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  • Meine mittlere Tochter lernt seit 2,5 Jahren Geige. Am Anfang schrieb die Lehrerin jede Note an mut der Saitenfarbe und dem jeweiligem Finger. Nun soll sie das langsam ohne hinschreiben hinkriegen. Wir üben nun schon ein Jahr daran, aber es will einfach nicht in ihren Kopf, nicht mal die leeren Saiten kann sie für 5 Minuten merken.


    Ich kenne das schon von ihr, sie ist da wohl etwas hintendrein, sie hat noch Mühe mit lesen und auch das üben der Uhrzeit ist erfolglos geblieben.


    Wie kann man ein Instrument ohne Noten lernen? Ist das sinnvoll? War/ist es bei anderen auch so harzig?

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

  • hmmm, schwierig.


    Liegt es nur daran, dass sie den Notennamen nicht benennen kann?
    Oder ist sie ist auch nicht in der Lage, einen Ton ohne die entsprechende Farben- bzw. Zahlenkennung zur spielen?


    Ersteres fände ich nicht sooo dramatisch, das kann noch kommen.


    Die Instrumentallehrer meiner Kinder legen aufs Notenlesen großen Wert, einfach weil es sich um klassische Orchesterinstrumente handelt (Streicher u. Holzbläser). Sie stehen auf dem Standpunkt, dass jegliches Ensemble, in dem man mal mitspielen will, aufs Notenlesen angewiesen ist.


    Besucht sie (zusätlich zum Unterricht) einen Streicherspielkreis? Wie kommt sie da zurecht?

  • Man kann ohne Noten durchaus lernen, Musik zu machen, und wenn die Geigenlehrerin die entsprechenden Methoden noch nicht anwendet, dann solltet Ihr die Lehrerin wechseln.


    Die simpelste Methode ist, alles zuerst singend auswendig zu lernen und es dann auf dem Instrument nachzuspielen.


    Oder kann Deine Tochter sich auch Melodien nicht merken? Singt sie normale Lieder sicher und sauber?

  • Sie kann den Ton nicht spielen....von Notennamen reden wir schon gar nicht. Singen kann sie sehr gut, hat auch ein gutes Musikgehör. Melodien kann sie sich sehr gut merken, wenn sie ein Lied mal kann, dann kann sie es.



    P.S. Ich denke irgendwann kommt es schon noch, aber evt ist es jetzt noch zu früh.
    Habt ihr noch keinen Zusammenhang beobachtet mit Spätlesern?

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

    Einmal editiert, zuletzt von Morgenmuffel ()

  • Ich habe das noch nicht verstanden.


    Sie kann die Note nicht sauber spielen, weil sie eben unsauber spielt und nicht richtig hört, wie es sein müsste?
    Oder sie kann das, was auf dem Blatt steht bzw ihr gesagt wird, nicht adäquat in den richtigen Ton umsetzen auf der Geige? (Das kann definitiv im Zusammenhang stehen mit Lesen lernen. Das hat ja mit Abstraktion zu tun und da muss es im Gehirn erst klick machen.)

  • Ich verstehe es so, dass sie die gedruckte Note nicht mit Sait / Finger zusammenbekommt. Ob es sich dabei um ein Spätleserphänomen handelt, kann ich nicht sagen, hier ist eher das Gegenteil dominierend.


    Habt ihr es mal mit einem Notenmemory probiert? In der Schule meiner Tochter ist sowas dabei, kann man sich aber auch prima selber basteln: Das Pärchen besteht aus
    - dem Ton in Buchstaben
    - der Notation in Notenschrift plus Saite und benötigtem Finger (ggfs. in Hoch- bzw. Tiefstellung)


    Man kann selbstverständlich auch ohne Noten Musik machen. Ich habe aus dem Thread bislang aber noch nicht herausgelesen, dass es sich um ein Problem mit der Lehrkraft handelt.

  • Sie hockt vor dem Blatt und hat null Plan, was sie spielen soll. Also wenn das Lied nur aus leeren Saiten besteht, dann kann sie es nun, aber sobald da noch die erste Saite dazukommt kennt sie wieder nichts mehr. Ich glaube wirklich, da fehlt ihr das abstrakte Denken. Das merken wir auch so im Alltag. Von der Lehrperson gibts dafür nicht so viel Verständniss.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

    • Offizieller Beitrag

    Bei meiner Tochter kam das mit den Noten auch sehr spät - sie spielte schon immer irre gut nach Gehör. Dann kam die (lange) Phase, in der sie eine Note als "dritter Finger auf der G-Saite" bezeichnete, was ulkig wurde, als sie drei Jahre nach der Geige auch mit Klavier anfing und da echt umständlich die Noten in Geigengriffe und zurück dachte. Ich hab selber nur Klavier gelernt und bin fast wahnsinnig geworden, weil ich das so umständlich fand und nur schwer bis gar nicht nachvollziehen konnte. Inzwischen kann sie die Noten zwar benennen, spielt aber immer noch am besten nach Gehör. Ihr Geigenlehrer findet das sehr interessant und hat sich darauf eingestellt, ihre Klavierlehrerin hat nicht so irre viel Verständnis dafür (und versaut ihr gerade ein bisschen den Spaß am Klavier spielen. #sauer )

  • Meine Kleine tut sich auch noch schwer damit.
    Nach Gehör und auswendig spielen geht prima, wenn ich teilweise die Finger drüber schreibe auch, aber so vom Blatt ist es noch ein Krampf. Allerdings weiß ich von mindestens zwei weiteren Kindern bei diesem Geigenlehrer, die das gleiche Problem hatten. Bei denen hat es irgendwann Klick gemacht ...


    Bei unserer Geigenschule sind so Notenkärtchen dabei, damit haben wir eine Zeit lang geübt. Sie kann die Noten auf den Karten, aber beim Spielen ist sie noch nicht schnell genug im Entziffern.


    Ich hatte auch überlegt, ob das damit zusammenhängt, dass sie schon vor der Schule mit dem Geigen angefangen hat (sie ist jetzt in der ersten Klasse und so langsam wird es besser).

  • mein cousin ist so ein beispiel... das mit dem notenlesen packte er erst als teenager, davor hat er alles nach gehör gemacht. aber: er ist sehr musikalisch und hat danach musik studiert (klavier und waldhorn). er konnte schon als teenie auf dem klavier improvisieren und wenn er ein lied im radio hörte, es problemlos beidhändig - also melodie plus begleitung - nachspielen (nach dem ersten mal hören. ich kann das zb nur einhändig). vermutlich hatten seine lehrer/innen verständnis, da sein talent sehr früh schon sehr klar war.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich muss jetzt mal fragen: Will sie denn weiter Geige spielen?


    Ich muss gestehen, wenn es mein Kind wäre, würde ich ihr anbieten mit der Geige aufzuhören und in den Kinderchor zu wechseln.
    Das ist vielleicht kein konstruktiver Rat, aber irgendwie hört es sich für für mich so an, als wäre das alles recht frustrierend für dich und für deine Tochter.
    Wenn sie wirklich gerne spielen will, dann muss sie sich durchfuxen und dran bleiben, da hilft alles nix, aber dazu braucht sie eben jede Menge Willensstärke und Hartnäckigkeit. Ich konnte selbst auch nie die Noten übersetzten. Ich kenne das Problem also. Ich saß vor dem Blatt und wusste es ist ein "E", konnte es auf der Gitarre auch finden, aber flüssig übersetzten und Abspielen ist heute noch schwierig. Ich habe irgendwann aufgegeben "gut" sein zu wollen und spiele jetzt einfach manchmal für mich...Ich habe so den Eindruck, dass ich zu den Menschen gehöre, denen Musik halt nicht "zufliegt" und die ganz viel üben müssen um ihre Automatismen zu bekommen. Vielleicht ist das bei deiner Tochter ja auch so oder so ähnlich.


    Liebe Grüße
    vom NSG

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Meine 8jährige Tochter spielt seit einem halben Jahr Geige und fängt so ganz langsam an, Noten zu lernen. Aber sie kann noch nicht vom Blatt spielen. Sie kann sich halt bisher die Noten herleiten, weil sie weiß, wo das c geschrieben wird, dann sagt sie sich die Tonleiter auf. Bisher wird aber alles noch von der Geigenlehrerin aufgeschrieben, wie sie es spielen soll. So langsam macht sie aber auch da mit und versucht rauszufinden, wie die Note gespielt wird. Meine Tochter liest total gut und gerne, aber Noten sind doch nochmal sehr anders und sehr abstrakt für sie.


    Ich finde aber, daß Lehrer keine Recht auf´s Ungeduldigsein hat, solange das Kind gerne Geige lernen möchte, muß doch die Lehrerin sich auf sie einstellen und auch eine Methode finden. Es geht ja nicht darum, eine Leistung in einer bestimmten Geschwindigkeit zu erreichen, oder? Und wenn sie es bisher mit den Hilfsmitteln/ darübergeschriebenen Griffen gut kann, ist doch auch erst mal alles in Ordnung!


    Eine Idee noch: Was wir am Anfang öfter gemacht haben: Eine CD von Ihrer Geigenschule (mit den Meldodien, die sie spielt) oder eine LiederCD zu der wir auch die Noten besitzen anhören und mit dem Finger immer auf die Noten zeigen und die Melodie so verfolgen. Das hat meiner Tochter ganz gut geholfen, das Hören und die Noten zusammenzukriegen.
    Mit Ihrer Lehrerin hat sie auch erstmal Rhythmen aufgeschrieben, die meine Tochter sich ausgedacht hat, daraufhin haben sie versucht, das nachzuklatschen, das gleiche mit Melodien, die meine Tochter in große Notenlinien reingeschrieben hat (kein Anspruch auf Richtigkeit oder sonstwas)- einfach um mit den Noten auch zu spielen, auszuprobieren ..... Das war ein bißchen wie beim lesenlernen, die Noten wie Buchstaben aufschreiben, egal ob richtigrum oder falschrum, ob echte Noten oder nicht... Melodien nachsingen... Vielleicht ist die Kombination von Geige lernen und Noten lernen zur Zeit zu komplex und muß nochmal auseinandergepuzzelt werden?

  • Also, daß viele Kinder auf Streichinstrumenten in Griffen denken ist durchaus üblich. Damit meine ich, daß sie z.B. ein eingestrichenes c (Schlüsselloch-C auf dem Klavier) sehen und nur denken "3.Finger auf der G-Saite". Da hilft wirklich nur, daß die Lehrerin ständig Notenleseübungen in die Unterrichtsstunde einbaut. Oft dauert das wirklich sehr, sehr lange bis da wirklich die Noten gelesen werden.
    Aber in den Fällen kommen die Kinder oft irgendwann ohne Fingersätze (und Farben) aus. Sie lesen dann eben nur die Griffe.


    Sie braucht wirklich über jeder Note den Fingersatz in Saitenfarbe? Das finde ich nach 2,5 Jahren Unterricht doch sehr ungewöhnlich. Aber wenn sie sonst sauber spielt und gut hört und Spaß hat, ist das schonmal gut.


    Könnte die Lehrerin ihr die Noten größer aufschreiben? Vielleicht sind sie zu klein für Deine Tochter? Gerade wenn sie auch beim Buchstabenlesen Schwierigkeiten hat. Ich habe z.B. eine Schülerin mit sehr ausgeprägter Legasthenie. Wenn ich ihr ein schwieriges Stück mit normal gedruckten Noten gebe, geht fast gar nichts. Wenn ich das gleiche Stück mit größer gedruckten Noten und vor allem großen Abständen zwischen den Notenzeilen auf den Notenständer stelle, hat sie keine Schwierigkeiten mehr.


    Oder könnte die Lehrerin in jeder Stunde ein kleine Vom-Blatt-Spiel-Einheit einbauen? Daß sie wirklich erstmal nur auf einer Saite spielt, dann der 1. Finger dazu usw. Und dazu dann auch die Tonnamen singen, und selber eine Handbewegung dazu machen je nachdem ob es höher oder tiefer wird und das dann auch in den Noten deutlich machen? Das muß dann natürlich über ein paar Monaten laufen.


    Ein Kollege hat mal erzählt, daß er einem Kind vergeblich versucht hat, Noten lesen beizubringen. Er hat, wie üblich immer von den 5 Notenlinien geredet. Irgendwann kam heraus, daß das Kind immer die 4 dicken weißen Balken (also die Zwischenräume) wahrgenommen hat. Erst als das Mißverständnis geklärt war, konnte er dann doch Notenlesen lehren.

  • Dann kam die (lange) Phase, in der sie eine Note als "dritter Finger auf der G-Saite" bezeichnete, was ulkig wurde, als sie drei Jahre nach der Geige auch mit Klavier anfing


    Jetzt bin ich neugierig. War es das cis?


    Also, daß viele Kinder auf Streichinstrumenten in Griffen denken ist durchaus üblich.


    :D Mein Gehirn macht das heute noch. Wenn ich Noten vor mir habe - sehe ich sofort die Fingerkombi #schäm

  • Hat sie denn grundsätzlich die Systematik von Noten begriffen? (Note weiter oben im Saystem ist ein höherer Ton)


    Meine Tochte hatte genau dasselbe Problem.


    Sie spielt Harfe, da sind alle C-Saiten rot, alle F-Saiten blau (der Rest ist weiß)


    Die Lehrerin hat jetzt alle C in den Noten rot umkringelt, alle F blau.
    Daran kann sie sich nun orientieren (z.B. : F, dann ein Ton höher, dann 2 Töne höher, dann ein Ton tiefer etc)


    Vielleicht kann man die Noten der leeren Saiten entsprechend markieren? G, D, A, E farbig


    Das Problem der Halbton-Ganztonschritte ist aber bei der Geige schwieriger...

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006


  • Das Problem der Halbton-Ganztonschritte ist aber bei der Geige schwieriger...

    Dann kommen die Pfeile nach oben (Finger wird hoch aufgestellt) und nach unten (Finger wird tief aufgestellt) neben den Fingersätzen in Spiel. Also ein g'' ist dann der tiefe 2. Finger auf der E-Saite. Das wird dann anstrengend...





    Zitat von »Indian Summer«




    Also, daß viele Kinder auf Streichinstrumenten in Griffen denken ist durchaus üblich.

    :D Mein Gehirn macht das heute noch. Wenn ich Noten vor mir habe - sehe ich sofort die Fingerkombi #schäm

    Bei mir ging das dann irgendwann. Als ich im Studium vom Hauptfach Geige auf Bratsche gewechselt habe, war erstmal Chaos im Gehirn :D Und ich konnte dann erstmal den Bassschlüssel nicht mehr lesen :D . Irgendwann ging es dann. Violin- und Bratschenschlüssel kann ich seit dem wirklich gut lesen. Beim Bassschlüssel muß ich manchmal etwas nachdenken wenn ich kein Klavier dabei habe. Bassschlüsselauf einem Streichinstrument, da muß ich mich sehr konzentrieren.

  • Das mit den weißen Balken zwischen den Notenlinien finde ich ja spannend! Ein kleines Mißverständnis, eine andere Wahrnehmung und daraus entwickelt sich ganz schön viel Kompliziertes.....

  • Hallo,


    ich habe auch als Kind Geige gelernt, wann ich gelernt habe Noten zu lesen weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber sehr genau, dass ich Noten nur in Verbindung mit der Geige lesen konnte.


    Also wenn ich ein Lied singen sollte, hatte ich keine Ahnung, wie dieser Ton ist. Genauso wenig, konnte ich sagen, wie der Ton heißt. Ob schnell oder langsam oder moll oder dur, alles konnte ich nicht lesen. Ich konnte es mir auch nicht vorstellen, wie es auf der Geige wohl klingen würde.


    Aber wenn ich meine Geige in der Hand hielt, dann wusste ich welcher Finger zu diesem Ton gehört. Wirklich Noten lesen kann ich bis heute nicht, ich weiß nur, ob ich tief oder hoch anfangen muss :D

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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    Be calm, be a unicorn



    Mitglied im Reboarder-Verein

  • Vielen Dank für Eure vielen Erfahrungen und Ideen.


    Ich denke schon, dass sie gerne spuelen würde, ein Lied ab CD oder mit angeschriebenen Noten spielt sie dann jeweils sehr gerne und ich spüre auch die Freude.


    Und wenn sie ohne anschreiben üben soll, dann klappt nchts. Seit 2 Wochen hat sie eine Brille, ich hoffe es wird damit noch etwas besser.


    Heute sagte sie, dass sie eine andere Lehrerin möchte. Ich bin da selbst grad am Fühler ausstrecken.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

  • Ich überlege mir auch, ob es Sinn machen würde, auf die Suzuki Methode zu wechseln.Kennt sich da jemand aus?

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09