Ebola-Epidemie

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Einige bin nur ich und ich habe das als Gegensatz zu Masern/Grippe oder Malaria gesagt.


    Natuerlich ist Ebola in der Hinsicht viel gefaehrlicher als HIV .. nicht weil die Viruslast unbedingt hoeher ist (jedenfalls nicht hoeher als bei Hep B), sondern weil ein Mensch mit Aids nunmal nicht aus allen Koerperoeffnungen blutet.


    Dennoch kann man sich problemlos im selben Raum mit einem Ebolakranken aufhalten solange man einfache Schutzmassnamen ergreift. Wirklich infektioes ist (laut den wenigen Studien die es dazu gibt) in erster Linie Blut, Samen (und das auch noch Wochen nach Gesundung), Brustmilch, Traenenfluessigkeit, Saliva und Stuhl (meine ich). Auf Flaechen, der Haut oder in Erbrochenen wurden nur geringe/selten Spuren nachgewiesen. Hilft aber natuerlich alles nichts bei einem hemorrhagischen Fieber und beim Fehlen von einfachster Einwegschutzkleidung.
    http://jid.oxfordjournals.org/…96/Supplement_2/S142.full


    Behandeln lassen sich die meisten Viren nicht. Aber mit optimaler Pflege zeigen sich auch bei Ebola Ueberlebensraten von um die 50% (in dieser Epidemie) .. leider war die bei den meisten Ausbruechen nicht machbar, was eben auch die wahnsinnig hohe Todesrate erklaert.
    (HIV/AIDS hingegen hat unbehandelt weitaus hoehere Todesraten und ob die vielen Infizierten in Afrika eine passende Behandlung erhalten??)



    Will sagen .. ich weiss schon recht genau wovon ich schreibe und meine Quellen sind deutlich fundierter als Aerzte ohne Grenzen. Ich wollte nur klar stellen, dass die Infektionsgefahr bei Ebola um Welten geringer ist als bei einer durch die Luft oder Insekten uebertragenen Krankheit.

    Einmal editiert, zuletzt von belleamie ()

  • Jaein, das Problem ist der direkte Kontakt mit den erkrankten/Leichen. Die bluten aus allen poren - daher hat man überall die Viren. Es reicht zur Ansteckung sich hinterher im Gesicht an den Augen zu berühren - dadurch die hohe infektionsraten.
    HIV ist deutlich besser behandelbar und präventiv eine ansteckung leichter zu verhindern
    - das Problem ist, wie bei Ebola, das die Bevölkerung da nicht unbedingt kooperiert in den Vorsichtsmaßnahmen.


    Und die Überlebenszeit bei HIV ist nochmal deutlich höher, der Krankheitsverlauf weniger aggressiv.
    Die Ausbrüche sind mittlerweile groß in Belebten Gebieten, das war früher nie in diesem Ausmaß. Wenn das nicht entsprechend eingedämmt wird hat Ebola gute Chancen, alle anderen Krankheiten dort schnell zu überholen in Punkto Todesopfer fürchte ich.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Ein Unterschied bei Ebola besteht auch darin, dass man erst mit Auftreten der Symptome infektiös wird. Daher wären Informationskampagnen sinnvoll.


    In politisch unstabilen Ländern gestaltet sich das aber äußerst schwierig. Gab letztens eine Folge Beckmann dazu, da hatte sich jemand von ÄoG imho sehr schlüssig dazu geäußert.

  • katilein: So ziemlich genau das habe ich doch die ganze Zeit geschrieben. Wenn nicht schnell interveniert wird (und damit sind die Laender selbst ueberfordert), dann wird es sicher noch viel viel mehr Faelle geben. Ich gehe aber davon aus, dass eine solche Intervention (die schon begonnen hat) sich nun noch deutlich intensivieren wird .. dank all der Medienberichte. Man darf halt nicht vergessen, dass Ebola oder Filoviren so eine Art gruseliges Schreckgespenst sind. Uebrigens sind auch diese Aussagen, dass die Patienten aus allen Poren bluten ein derartiges Schreckgespenst. In spaeten Stadien kommt es bei einem Teil der Patienten zu inneren Bluttungen, was dazu fuehrt, dass Blut ueber Erbrechen, Stuhl oder auch Nase/Mund usw. ausgeschieden wird .. aber sie verwandelten sich nicht in blutige Zombies oder so (http://www.huffingtonpost.com/…bola-myths_n_5655662.html oder http://mic.com/articles/95640/…know-about-ebola-is-wrong). Ja, die aktuelle Situation in den betroffenen Laendern ist dramatisch, aber es ist unverstaendlich welche Panik hier z.B. in den Medien geschuert wurde als die zwei infizierten Amerikaner in die USA geflogen wurden. Oder jetzt gerade wieder, wo der Fall in Texas auftritt. Ich kenne ernsthaft Leute (in CA), die sich nun mit Wasser, Desinfektionsmittel etc eindecken, um sich zur Not abzuschotten. Ebola hat eine sehr geringe Transmissionsrate. Ebola ist aber hochgradig virulent und pathogen. Es ist nicht hochgradig ansteckend. Es wird in Dallas keine Ebola-Epidemie geben .. im schlimmsten Fall treten unter engen Angehoerigen noch weitere Faelle auf (oder im KH, wenn gepfuscht wurde). Und so wuerde das auch in Afrika ablaufen, wenn man ueber geeignete Isolierungsmassnahmen verfuegen wuerde und die Leichen sicher begraben wuerden. Mehr braucht es nicht. In den vergangenen 50 (?) Jahren seit die Krankheit auftritt gab es vor dieser Epidemie weniger als 3000 Faelle .. jetzt mit dieser und samt Dunkelziffer kann man es bislang grosszuegig immer noch auf 20000 Faelle beschraenken. Das ist absolut laecherlich im Vergleich zu anderen Krankheiten, die Afrika plagen und daher machen diese versteckten Anschuldigungen an die Pharmaindustrie in diesem Fall auch keinen Sinn. Weder die Tatsache, dass man da aus Geldgier nicht mehr geforscht hat .. noch die Tatsache, dass man aus Geldgier die Krankheit erzeugt hat. Mal abgesehen davon, dass beide Punkte zusammen ohnehin komplett schizophren sind.


    Wenn du z.B. jemand mit Masern in einen Raum mit 100 nicht immunen Menschen steckst, werden sich vermutlich 90 davon mit Masern infizieren. Wenn du jemand mit Ebola in einen solchen Raum steckst und derjenige nicht jemanden kuesst oder diese denjenigen pflegen und nicht auf strenge Hygiene & Schutz achten, wird sich niemand anstecken. (Bei HIV natuerlich niemand, wenn es nicht um ne Orgie geht und bei Hep B muessten es idR auch schon sehr intensive Interaktionen sein). Und der mit Masern kann noch voellig symptomlos sein (Hiv, Hep B natuerlich auch), der mit Ebola muss schon sichtbar krank sein.


    Aber das Problem ist eben, dass eine Isolation vor Ort so schwierig ist, es an simpelsten Hygienemitteln mangelt, die Infrastruktur wahnsinnig laehmend ist und lokale Traditionen ueberwunden werden muessen. Deshalb hat man das Problem .. nicht weil Ebola so wahnsinnig ansteckend ist. Waere es wahnsinnig ansteckend, haette man jetzt schon etliche Millionen an Faellen/Toten.



    Dass an einer Impfung geforscht wird und die Krankheit durchaus mit Interesse studiert wird, liegt nicht an der Gefaehrlichkeit der Krankheit wie sie ist, sondern in erster Linie daran, dass modifizierte Filoviren eine potentielle Biowaffe waeren (Russland und vermutlich etliche andere haben da in jedem Fall dran geforscht).
    Auch die Tatsache, dass bedrohte Menschenaffenarten daran erkranken ist ein Forschungshintergedanke. Und dass eben nicht ausgeschlossen ist, dass eine der bekannten Varianten mutiert oder es eine noch unbekannte Variante gibt, die sich ueber die Luft verbreitet. Genau deshalb ist es auch so wichtig, dass frueh und massiv eingeschritten wird, denn eine Krankheit wie Ebola mit geringen Transmissionsraten und geringer Infektioesitaet vor Symptomen laesst sich eigentlich sehr einfach eindaemmen. Es sollte ueberhaupt nicht zu Sekundaer- oder gar weiteren Infektionen kommen.



    Hier sind noch ein paar Links ueber die US Hilfsmassnahmen, die schon angelaufen sind:
    http://www.usaid.gov/ebola/fy14/fs07
    http://online.wsj.com/articles…tart-in-africa-1411948064


    Oder was allgemeines zur Uebertragung:
    http://www.who.int/csr/disease…6-months/sierra-leone/en/



    Ich hoffe sehr, dass sich die schlimmsten Voraussagen nicht bewahrheiten und dass diese Prognosen nun hoffentlich auch die dringend notwendige Hilfe anstossen. Es ist einfach grausam, dass da tausende Menschen aufgrund von logistischen Problemen sterben sollen .. obwohl das in Afrika ja leider eigentlich Alltag ist.
    Aber es ist eben auch so, dass Ebola so aus der Ferne ein herausragender Kandidat fuer spannende Medienberichte ist. Man gruselt sich vor allem weil viel auf Mythen und Horrorgeschichten basiert (die es natuerlich durchaus gibt). Aber es gibt eben viele andere Krankheiten, die ebensolches Leid in Entwicklungslaendern verursachen und das ist weitaus hoeheren Fallzahlen (an die selbst die duestersten Ebola-Prognosen nicht heranreichen). Einige davon tauchen auch mal in unseren Breiten auf .. sei es Malaria, Tuberkulose, HIV, Masern usw .. auch wenn nichts davon fuer die meisten von uns noch eine Bedrohung darstellt. Gibt aber auch etliche reine Tropenkrankheiten von denen zumeist noch nie jemand was gehoert hat und die keinen interessieren, die auch zusammen jedes Jahr hunderttausende toeten und etliche Millionen leiden laesst. Ich wuerde mir wuenschen, dass abgesehen von der akuten Dringlichkeit, die aber auch nur aufgrund von westlichen Aengsten so wahrgenommen wird, mal auch ein wenig Augenmerk auf das nicht weniger relevante stille (und uninteressante/unglamoeroese) Leiden gelenkt wird.


    http://en.wikipedia.org/wiki/Neglected_tropical_diseases

  • Sehr spannend, belleamie, danke...eine Freundin von mir ist eng mit einem der erkrankten Amerikaner befreundet, die eingeflogen wurden vor einiger Zeit. Was da abging von wegen, die sollen nicht ins Land gebracht werden usw...schrecklich. Gerade diese Menschen, die dort drüben so kämpfen gegen die Krankheit.
    Ich habe mich nicht sonderlich ausführlich informiert, aber mein Stand war auch, dass es gar nicht so einfach ist, sich anzustecken. Bei dem infizierten amerikanischen Gesundheitspersonal hat es sich wohl ereignet, dass ein Ebola-Kranker in dem Scrub-down-Bereich war (so zumindest meine Information).

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

  • Hat jemand für mich Links oder Infos darüber, wie schwierig eine Verbreitung bei uns wäre?
    Jemand den ich kenne macht sich damit total verrückt und fängt an Vorräte zu horten. Die haben im Keller ein Vorratsraum angelegt.

    Dein Gesicht wird Dir geschenkt, lächeln musst Du selber #blume

  • Also ich habe gelesen, dass eine Verbreitung hier sehr unwahrscheinlich wäre, weil man sich nur über Körperflüssigkeiten ansteckt und unser Gesundheitssystem ja viel besser ist.


    Warum sich jetzt trotz der Quarantäne Maßnahmen eine Krankenschwester in Madrid angesteckt hat, die auf der Quarantänestation gearbeitet hat... Das beunruhigt mich schon! Ich würde mir jetzt keinen Vorratskeller oder so anschaffen, aber ein ungutes Gefühl habe ich schon.

  • Wurde ja auch in den Medien erwähnt, dass Ebola in Nigeria so relativ gut unter Kontrolle ist, weil es dort auf ein funktionierendes Gesundheitssystem getroffen ist. Daher ist auch für Europa und die USA nicht mit einer vergleichbaren Ausbreitung zu rechnen wie in den jetzt so stark betroffenen Ländern.

  • ...und eine ansteckung angeblich nicht so einfach möglich.
    Wir werden sehen...

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Wurde ja auch in den Medien erwähnt, dass Ebola in Nigeria so relativ gut unter Kontrolle ist, weil es dort auf ein funktionierendes Gesundheitssystem getroffen


    Und noch wichtiger: Weil der Staat sofort rigide reagiert hat (hunderte von Personen unter Beobachtung gesetzt, Massenveranstaltungen verboten, Unis haben länger Pause gemacht usw.). Mit dem funktionierenden Gesundheitssystem ist das überall in Westafrika so ne Sache...für eine Epidemie wie Ebola ist keines der Systeme ausgestattet.

    • Offizieller Beitrag

    Myrte: hmm, wenn ich daran denke ,wie das mit der Hygiene in hiesigen Kliniken so aussieht (MRSA und so), wundert mich es nicht. Es braucht halt im bloedesten Fall nur ein Missgriff sein, wenn man sonst alles 'richtig' macht.
    (offtopic: Verwandtschaft im Pflegebreich aergert sich regelmaessig drueber, dass es zB Kollegen gibt, die Bettpfannen nicht ordnungsgemaess reinigen, trotz Schmuckverbots Leute behaengt wie zum Karneval zum Dienst kommen, etc)


    Kruemelhexe: Puh, so einer irrationalen Angst ist mit rationalen Argumenten nur schwer beizukommen. Vielleicht auf das erfolgreiche Krankheitsmanagement bei anderen potentiellen Epidemien hinweisen? (Aggressive Influenzaformen? Andere eingeschleppte Tropenkrankheiten?) Auf die Panikmache seitens der Medien hinweisen, mit HIV-Vergleich ,aehnlich wie es Belleamie schon gemacht hat?

  • Was wichtig ist, zu wissen: Man ist erst ansteckend, wenn man selbst Symptome zeigt.


    Der richtige Umgang damit ist im Falle der Krankenschwester, sich bei Symptomen sofort in Quarantäne zu begeben. Der Fall in den USA hat so Wellen geschlagen, weil das dort eben nicht funktioniert hat und der ansteckende Patient noch durch die Gegend lief - obwohl seine Vorgschichte bekannt war! Er hat sich sogar in der Öffentlichkeit erbrochen. Das ist natürlich ein Keim-Reservoir, was gefährlich werden kann.

  • kann mir jemand erklären, warum die usa 3000 mann bodentruppen (also normale soldaten, die gar nicht darauf spezialisiert sind) hingeschickt hat?
    wäre es nicht sinnvoller, das zu tun, was cuba macht? 160 erfahrene spezialisten und helfer hinschicken?


    ich hab da so meine zweifel, dass die sache nicht doch andere hintergründe hat.

  • und eine frage an die virologen. braucht man ein patent auf einen virus, um einen impfstoff entwickeln zu können?


    bloomberg: "The U.S. Centers for Disease Control and Prevention is seeking a patent on the Ebola virus.
    According to the application EP 2350270 A2, which was filed in 2010, the CDC is claiming the rights to a strain of the virus that was isolated from a patient in the Ivory Coast. It was deposited with the center in November 2007, and the CDC says one of its proposed uses is screening for an antibody that can be used to treat infected patients." (http://www.bloomberg.com/news/…ntellectual-property.html)


    auch interessant:
    http://www.cbc.ca/news/health/…atent-a-disease-1.1355379
    http://www.nbcnews.com/id/3076…-sars-virus/#.VDPAU-eaBL9

  • Danke Spinnchen für den Artikel. Ich bin trotzdem immer noch beunruhigt und vmtl auch etwas paranoid #angst , aber bei solchen Epidemien, da schrillen bei mir immer gleich sämtliche Glocken (auch wenn ich mich jetzt nicht mit Lebensmitteln eindecke).



    Auch wenn dieses Virus jetzt nicht so hochansteckend ist, so ist es aber doch ansteckend und ziemlich gefährlich bei einer Sterblichkeitsrate von 50 - 90%. Und die Krankenschwester war schon vor letzten Sonntag, dem Tag, als sie in`s KHS kam, krank und somit ansteckend ... wer weiß wieviele Menschen sie angesteckt hat ohne es zu wissen. Wenn man sich krank fühlt denkt man ja auch nicht gleich an Ebola (zumal sie ja nicht mal in Afrika war :S ). Und alle inFragekommenden Personen, die mit ihr Kontakt hatten, kann man doch garnicht zu 100% erfassen. Und evtl. durch sie Infizierte wissen garnix davon, fühlen sich irgendwann krank, sind ansteckend, denken nicht an Ebola und stecken wiederum andere Leute an usw. usf.


    Also ich hab da schon was Panik. Auch wenn medizinsiche Versorgung/ Behandlungsmöglichkleiten/ Hygiene usw. in USA und Europa keinen Vergleich zu denen in Afrika darstellen, so wäre das med. System doch auch recht bald an seinen Grenzen, sollte es zu weiteren (vielen) Erkrankungen kommen.


    Vielleicht hab ich auch nur eine blühende Phantasie, aber daß die Behören beruhigen und versichern, daß es bei uns zu keiner Epidemie kommen wird ist doch klar; daß die Situation in den betroffenen Ländern in Westafrika so ausufern würde, damit hatte ja zu anfang auch niemand gerechnet bzw. der Ernst der Lage wurde nicht erkannt ....


    Andererseits ist es schon beruhigend zu lesen, daß es sehr schwer ist, sich mit dem Virus anzustecken.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green