heute 21:45 Arte - Impfen-Risiko mit Methode

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  • Nun frage ich mich, ob man nicht erstmal den Titer bestimmen sollte?

    Ich persönlich würde in der Schwangerschaft und auch in den ersten 12 Monaten danach keinerlei Impfung an mich ran lassen. Was man aber gefahrlos machen könnte, ist den Titer zu bestimmen. Je nach Ergebnis beruhigt oder beunruhigt das dann.


    Wo kann man denn so einen Titer bestimmen lassen? Beim normalen Hausarzt? Muss man das selbst bezahlen?

    Ja, beim Hausarzt. Ja, das muss man in der Regel selber bezahlen. Je nach Krankheit hatte ich Kosten zwischen 10 und 40 Euro.


    Diphterie, Tetanus, Röteln, Tbc, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Polio...

    Meine persönliche Meinung zu den einzelnen Impfungen: Diphtherie ist in Deutschland derzeit nicht nötig, Tetanus hält oft länger als angenommen, Röteln ist nach den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten auch egal, Tbc ist seit Jahrzehnten in Deutschland abgeschafft, Wundstarrkrampf = Tetanus, Keuchhusten: Wie wahrscheinlich ist es, dass Du in den ersten Lebensmonaten Deines Kindes einen Keuchhusten bekommst? + Impfung versagt recht häufig, Polio: Europa ist offiziell Polio-frei, Grippe wird überschätzt


    Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren...

  • Naja, was heißt beunruhigen, wenn ich den Titer weiß und er negativ ist, dann weiß ich wenigstens, dass ich den Kiga-Start verschieben muss. Mit der Argumentation lässt sich vielleicht ein Arzt erweichen (oftmals wird nicht getestet, obwohl man gewillt ist zu zahlen, das hatte ich schon bei diversen Vitaminen so, wo ich dann einen Mangel hatte. Da wollte der Arzt auch erst nicht testen).

  • Zitat

    Dir ist aber schon bewusst, dass es seit langem keine Thiomersalhaltigen Impfstoffe mehr gibt?


    Seit langem? Seit ein paar Jahren vielleicht und auch nicht alle Impfstoffe sind thiomersalfrei.



    http://www.impfkritik.de/pressespiegel/2012012702.html


    http://www.zentrum-der-gesundh…den-grippeimpfung-ia.html


    Zumindest als ich meinen ältesten geimpft habe, gab es nur diphterie-einzelimpfstoffe mit thiomersal.
    Da ist mir revaxis lieber gewesen.

  • zumindes für D gehe ich davon aus, das diese Untersuchung nicht durch die Kasse gezahlt wird.


    uns wurde das so gesagt, ja.


    Selbst im Krankenhaus damals wurde eine Titerbestimmung (Hepatitis) nur aus Versicherungstechnischen Gründen durchgeführt. Es ist schlichtweg billiger zu impfen...


    finde ich unmöglich.


    Ich werde jetzt beim Hausarzt anrufen und fragen, ob der das machen kann.


    ist es nicht bezeichnend, dass du da erst fragen musst? könnte man da nicht von allein drauf hinweisen?
    der patient (bzw. seine unversehrtheit) ist irgendwie egal. wichtig sind wirtschaftliche aspekte (geht schneller, abrechnung einfacher, weniger erklären müssen...).

  • @ VivaLaVida: Der Hausarzt salbadert gerne von der "Mündigkeit des Patienten", d. h. der soll gefälligst selbst zusehen, dass er das erhält, was er braucht. Aber Ergebnisse oder Methoden, Medikamente etc. hinterfragen darf er nicht, da er ja kein Experte ist. #hammer

  • Ich habe in der, oder kurz vor der ersten Schwangerschaft eine Titerbestimmung machen lassen, beim Hausarzt. Ich glaube es waren Röteln. Ich hatte einen hohen Titer und auf Nachfrage wurde mir eine Titerzahl genannt, ab der ein Schutz anzunehmen ist, die weit darunter lag. Die Impfung lag ca. 20 Jahre zurück.


    Ich mußte irgendwas zwischen 15 und 20 € zahlen. Edit: Kasse und 2008. Eine Impfung wäre kostenlos gewesen.


    Eine ausreichender Titer gibt keine 100% Sicherheit, daß man nicht erkranken kann, meiner Info nach. Eine Impfung auch nicht. Ich weiß leider nicht, ob es sicherer ist und fundierte Untersuchungen gibt bei ausreichendem Titer nochmal draufzuimpfen #weissnicht.

    Viele Grüße von Cogi

    Einmal editiert, zuletzt von Cogi ()

  • Eine ausreichender Titer gibt keine 100% Sicherheit, daß man nicht erkranken kann, meiner Info nach. Eine Impfung auch nicht. Ich weiß leider nicht, ob es sicherer ist und fundierte Untersuchungen gibt bei ausreichendem Titer nochmal draufzuimpfen

    Zusätzlich: Ein nicht ausreichender Titer bedeutet im Umkehrschluss auch nicht, dass man zwingend erkranken würde.
    Zum Draufimpfen: Die einen sagen, man darf bei ausreichendem Titer nicht impfen, die anderen sagen, das mache nichts.

  • Wenn ich einen Bluttest als IGeL-Leistung möchte (also z. B. Titerbestimmung), dann gehe ich gar nicht zum Arzt rein. Ich sage bei der Anmeldung, was ich will, und werde dann direkt zur Blutabnahme geschickt. Ein paar Tage später kann ich dann die Ergebnisse abholen oder telefonisch erfragen.

  • Wenn ich einen Bluttest als IGeL-Leistung möchte (also z. B. Titerbestimmung), dann gehe ich gar nicht zum Arzt rein. Ich sage bei der Anmeldung, was ich will, und werde dann direkt zur Blutabnahme geschickt. Ein paar Tage später kann ich dann die Ergebnisse abholen oder telefonisch erfragen.


    DAS ist natürlich der Idealfall, klappt aber hier nicht. Blutuntersuchungen machen die Schwestern erst mit Zustimmung des Arztes, außer wenn man z. B. wegen Schilddrüsenkontrolle da ist, das steht dann in der Akte, dass das so gemacht werden darf.

  • Ich muss gestehen, dass ich auch erst googlen musste, wie man das Wort ausspricht, um mich bei der Schwester am Telefon nicht zu blamieren. #schäm

  • Noch zu den nicht erhältlichern Einzelimpfungen:


    Das hat sicher auch, aber nicht nur Kostengründe. Und es stehen auch nicht ausschließlich "Dann hat man nur einen Stich und nur einmal Trägerstoff" Gedanken im Raum.


    Diejenigen, die möchten, daß es Einzelimpfstoffe gibt, sagen ja selten, daß es im Gegenzug bitte gar keine Mehrfachimpfstoffe geben soll. Man möchte eben nur eine echte Entscheidungsfreiheit haben. Gibt es aber so nicht.


    Mir hat das mal jemand aus der Branche erklärt:
    Angenommen eine Familie informiert sich und entscheidet für ihr Kind, daß sie unbedingt A UND B UND C impfen möchten und zwar alles zum erstmöglichem Zeitpunkt. Prima, können sie machen, Impfstoff ABC gibt es ja.


    Eine andere Familie entscheidet aber ebenfalls informiert daß sie gerne Impfung A zum vorgesehenen Zeitpunkt hätten, B aber lieber erst später und C mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht. (oder es ist nicht mehr nötig, weil die Krankheit schon durchgemacht wurde)


    Impfstoff A gibt es aber nicht einzeln sondern nur einen Impfstoff ABC. Also stehen sie vor der Entscheidung gar nicht impfen - oder alles. Ist ihnen A wirklich wichtig, werden sie zähneknirschend B und C in Kauf nehmen.


    Aus Sicht derjenigen, die möglichst viele Eltern dazu bringen wollen möglichst viel zu impfen, ob sie wollen oder nicht, ist das sicher ein kluger Schachzug und ein "Sieg".
    Von einer individuellen Impfentscheidung ist es aber meilenweit entfernt...


    Das Gleiche gilt auch für den Impfzeitpunkt. Meine ehemalige, wie schon beschrieben SEHR impffreudige KiÄ sagte selber, viele Impfungen wurden vorverlegt, weil das Kind sie schon irgendwie auch indem Alter verträgt - aber vor allem, weil Eltern mit sehr kleinen Kinder meist noch öfter zum Arzt gehen und auch leichter zu beeinflussen sind.
    Sie sah das sehr positiv, mir hat es zu denken gegeben.

  • Das ist schlicht falsch.

    Ich habe es so verstanden, dass die Tbc-Impfung (richtiger: BCG-Impfung), die z.B. ich 1986 als 2 Tage altes Neugeborenes noch erhalten habe, einige Jahre (edit: 1998) später dann abgeschafft wurde, also nicht mehr von der Stiko empfohlen wird.
    Die Krankheit selbstverständlich nicht, die gibt es nach wie vor.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von bärin ()

  • Ich habe es so verstanden, dass die Tbc-Impfung (richtiger: BCG-Impfung), die z.B. ich 1986 als 2 Tage altes Neugeborenes noch erhalten habe, einige Jahre (edit: 1998) später dann abgeschafft wurde, also nicht mehr von der Stiko empfohlen wird.
    Die Krankheit selbstverständlich nicht, die gibt es nach wie vor.

    Genau so meine ich es.


    In den 1970er Jahren gab es in Indien eine Tuberkulose-Impfstoff-Studie. Diese ergab wohl, dass mehr Fälle von Tuberkulose bei den Geimpften als bei den Ungeimpften aufgetreten sind. Zusätzlich wird die alte BCG-Impfung auch deshalb nicht mehr empfohlen, weil die eingeschränkte Wirksamkeit die Impfkomplikationen nicht aufwiegt. Dass die Impfung erst 1998 aus dem STIKO-Impfkalender herausgenommen wurde, liegt vielleicht daran, dass es damals noch kein schnelles Internet gab oder jemand auf der langen Leitung stand. #tel *Ironie-off*


    Edit: Also nicht seit Jahrzehnten abgeschafft, sondern erst seit ein paar Jahren. Ich hatte nur noch das Datum der Feldstudie im Kopf.

  • der Hausarzt soll also igel-Leistungen anpreisen bei allen Patienten?
    Was ein Spaß für ihn....gute Nacht. Man merkt das nur wenige in dem Bereich gearbeitet haben...sorry, aber das ist sowas von Problemträchtig! In Bezug auf Patientenreaktionen!


    Ich hab aber nie Probleme gehabt zu sagen: Bitte Titer als Igelleistung bestimmen lassen, ich zahl das.


    Die mehrzahl ist eher bereit draufzuimpfen ohne Kosten.
    Und für das Gesundheitssystem ist es billiger drüberzuimpfen anstatt bei jedem einzelnen Titer zu bestimmen und DANN drüberzuimpfen.
    Und für die meisten auch sinniger, der große Teil der Kids dürfte die Blutabnahme für eine zusätzliche Belastung halten, die Bereitschaft dazu dürfte eher gering sein.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Lemony: Roeteln darf man in der SChwangerschaft nicht impfen. Darin liegt eben das Problem .. man prueft zwar den Titer, aber wenn der zu niedrig ist, kann man auch nur besonders darauf achten, ob alles in Ordnung ist beim Fetus sollte eine Epidemie auftreten.
    Generell impft man keine Lebendimpfungen, weil eine Schwangerschaft immer auch ein Zustand leichter Immunsuppression ist.
    Empfohlen wird (hier) z.B. die Grippeimpfung in der Schwangerschaft/Stillzeit (oder davor je nach Jahreszeit) ... eben weil man anfaelliger ist und die Grippe durchaus problematisch sein kann waehrend der Schwangerschaft. Zudem wird so das Baby gleich mit immunisiert. (Ob das fuer Keuchhusten auch gilt habe ich nicht im Kopf).
    Sprich .. Totimpfungen gelten in der Schwangerschaft als unbedenklich (und ich selbst habe mich immer gegen Grippe impfen lassen und in der 1. Schwangerschaft auch gegen Keuchhusten). Lebendimpfungen werden idR nicht gegeben.


    Zu den Boosterungen ... ganz grob (und dem Immunologen wuerden hier vermutlich die Haare zu Berge stehen): Ein Hauptbestandteil des Immunsystems sind B Zellen (es gibt auch noch T Helferzellen und diverse andere Teile). B Zellen werden laufend in millionenfacher Zahl zufaellig hergestellt und jede dieser Zellen hat eine (zufaellige) Dockingstation (ein Protein) an der Oberflaeche, dass ein Antigen bindet. Im wesentlichen heftet sich die Zelle an passende Fremdkoerper (oder im Falle von Immunkrankheiten auch mal Bestandteile des Koerpers). Dieses Anheften fuehrt im Endeffekt zur Aktivierung der B Zelle, die dann Antikoerper fuer den speziellen Fremdkoerper produziert (die B Zellen werden dann zu Plasma B Zellen = weisse Blutkoerperchen .. daher deutet eine Erhoehung dieser Blutkoerperchen auf eine INfektion hin, aber man weiss nicht welche). T-Zellen (auch Antigenspezifisch) spielen dabei eine Hilfsrolle . Das geschieht im Rahmen einer INfektion genauso wie im Rahmen einer Impfung. Die Funktion der Antikoerper liegt im Grunde darin, sich an diese Fremdkoerper zu binden und damit zur Zerstoerung zu markieren (sind also quasi Schilder die sagen "Gefaehrlich, bitte eliminieren!". Es gibt dann Regulationsmechanismen, die der Zelle mitteilen, wenn die Situation erfolgreich bewaeltigt wurde, was einige der B-Zellen einfach "verschwinden" laesst, waehrend andere sich in Gedaechtniszellen umwandeln. (Zudem gibt es dann Umwandlung in unterschiedliche Formen, die verschiedene Arten von Antikoerpern (IgM, IgG usw) produzieren.
    Titerwerte messen die Anwesenheit von Antikoerpern, die eben noch ueber Jahre/Jahrzehnte (je nach INfektion/Impfung) zirkulieren. (Antikoerper werden im Koerper von Enzymen abgebaut .. kontinuierlich .. daher wir die Menge an vorhandenen Antikoerpern mit der Zeit immer kleiner). Nicht gemessen werden B-Gedaechtniszellen. Deren Funktion besteht darin im Falle einer Reinfektion schon bereit zu stehen und schnellstmoeglich neue Antikoerper zu produzieren. Sollten also keine Antikoerper mehr da sein (sprich keine ausreichender Titerwert), besteht dennoch die Moeglichkeit, dass das Immunsystem schnell reagieren kann. Aber manchmal nicht schnell genug. Daher kann man auch trotz nicht nachweisbarem Titer immun sein. Genauso kann eine Infektion trotz nachweisbarem Titer stattfinden, wenn diese so massiv ist oder das Immunsystem zu ueberlastet (oder supremiert ist), dass es nicht hinterherkommt. Schuetzende Titerwerte sind Erfahrungswerte bei denen ein Mensch idR immun ist .. aber es gibt eben Ausnahmen.
    Wenn bei der Boosterung (natuerlich oder per Impfung) noch genuegend Antikoerper zirkulieren, dann werden die Gedaechtniszellen nicht angestossen und die Antikoerper fuehren zur schnellen Eliminierung ohne Lerneffekt. Daher ist zu fruehes Boostern dann schlicht sinnlos (aber idR auch nicht schaedlich). Aber dazu gibt es eben statistische Ermittlungen, die genau das untersuchen, um den idealen Impfabstand zu finden .. was aber immer nur ein Mittelmass ist. Individuell ist das einfach sehr aufwendig und teuer und das kann die Gemeinschaft nicht uebernehmen. Wer sicher gehen will, kann das aber privat selbst pruefen. Das ist schlicht eine Kosten/Aufwandsfrage (in vielen Laendern auch einfach nicht moeglich).
    Manche Impfungen (insb die Totimpfungen) brauchen etliche Dosen, damit das Gedaechtnis aufgebaut wird. Andere (Lebendimpfungen) brauchen das nicht, aber sie koennen eben auch komplett versagen. Es ist nicht klar, ob erneuter KOntakt notwendig ist und generell laesst sich das nicht sagen. Aber wenn Krankheiten so selten werden, dass keine Boosterung mehr natuerlich stattfindet, dann sind eben diese Booster auch nicht mehr so notwendig. Und darauf beruht eben das Gesamtimpfsystem .. solange genuegend Menschen geimpft werden, damit im Mittel passende Immunitaet der Gesamtheit erreicht wird (bei Masern und Keuchhusten muss diese sehr hoch sein aufgrund der Infektioesitaet, bei anderen Krankheiten reichen niedrigere Durchimpfungsraten), kann sich eine Krankheit nicht ausbreiten .. es herrscht dann quasi auf allen STrassen Stau und der Erreger findet keinen WEg um von A nach B zu gelangen und geht dann ein, wenn es in A keinen Lebensraum mehr findet.


    Ist das verstaendlich? (Kein Anspruch auf komplette Korrektheit .. nur so grob aus der Erinnerung geklaubt).

  • Ich bin mit meiner Meinung sehr bei belleamie!
    Sehr gute Beiträge. Ich selbst habe Biopharmazeutische Technologie studiert und mich viel über hanebüchene "Argumente" beider Seiten geärgert. Besser als du hätte ich es aber niemals erklären können! Das ist echt super! #danke


    Eine Sache brennt mir noch unter den Nägeln. Ich bin ja auch von Haus aus Statistikerin und mir stößt die Aussage "Für den, der dann betroffen ist, ist die Wahrscheinlichkeit 100%" sauer auf.
    Das Argument der Statistik ist vor allem in dieser Frage "Impfen oder nicht?" zu wichtig, um es mit oben genannter Aussage einfach weg zu wischen. Damit macht man es sich zu einfach.
    Ich schicke gleich mal vorweg: Natürlich sage ich hier nichts über schlecht erfasste Impfschäden oder über familäre Disposition für negative Reaktion auf Impfungen. Mir geht es um folgendes.


    BEVOR ein Experiment oder Ereignis stattfindet (z.B. Impfung, Lottoziehung,...) gibt es verschiedene Wahrscheinlichkeiten, die angeben wie wahrscheinlich ein bestimmter Ausgang des Experiments ist (z.B. Erlangung von Immunität/Impfschaden/Versagen der Impfung oder 6er/6er plus Zusatzzahl/kein Gewinn/...).
    So ist die Wahrscheinlichkeit VOR einer Impfung für den möglichen Ausgang "Erlangung von Immunität" recht hoch, die Wahrscheinlichkeit für einen Impfschaden eher gering, die Wahrscheinlichkeit für einen 6er plus Zusatzzahl extremst niedrig.


    Deswegen spiele ich kein Lotto. Denn die Wahrscheinlichkeiten sagen mir ja VORHER, dass ein Gewinn sehr sehr unwahrscheinlich ist. (Es hat glaube ich mal wer gesagt Lotto sei eine Zusatzsteuer für Menschen, die nicht rechnen können :D)
    Bei der Impfung ist es so, dass ich vorher weiß, dass es sehr wahrscheinlich ist immun zu werden, aber sehr unwahrscheinlich einen Schaden davon zu tragen.
    Nicht-Impfen ist auch ein Ereignis mit möglichen Ausgängen (z.B. krank und wieder gesund werden/krank werdne und bleibende Schäden davon tragen/nicht krank werden). Für alle Ereignisse gibt es statistisch Wahrscheinlichkeiten.


    Und wenn nun mal die Wahrscheinlichkeit für "Alles geht gut" nach Impfung höher ist als die für "Alles geht gut" nach Nicht-Impfung, ist es ganz klar besser zu Impfen, auch wenn es eben einige Male nicht gut geht. Versteht ihr was ich meine?


    Hinter Wahrscheinlichkeiten verbergen sich ja statistische Fallzahlen. Also lauter Schicksale, denen eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ihr Fall eintritt am Ende nichts nutzt. Aber trotzdem sind diese Wahrscheinlichkeiten doch ein enormes Entscheidungsargument BEVOR die Entscheidung getroffen wird.


    Ich hoffe es wird klar wieso ich BEVOR immer groß schreibe :D Bevor die Ziehung der Lottozahlen ist gewinne ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:20 Millionen (oder so). Also eher nicht. Habe ich tatsächlich den Jackpot geknackt ist die "Wahrscheinlichkeit für mich 100%". Das verleitet mich aber nicht dazu ab da immer Lotto zu spielen, denn die Wahrscheinlichkeit vor dem Ereignis ist immer noch wahnsinnig gering.


    Es ist schade, dass dieses Argument so leicht weg gewischt wird mit so einer Aussage. Denn die Wahrscheinlichkeiten sind wirklich ein wichtiger Anhaltspunkt für Entscheidungen. Ob es mich trifft oder nicht, kann man vorher nicht sagen, aber um die Risiken abzuschätzen, egal wie man sich entscheidet, ist das essentiell wichtig. Man darf es sich da meiner Meinung nach nicht zu leicht machen.


    Zu uns noch mal schnell: Wir sind Impf-Befürworter, aber ich respektiere Impfgegner, wenn sie über ihre Argumente nachgedacht haben. Noch mehr respektiere ich Impfgegner, seit ich diesen Thread hier gelesen habe.
    Und dennoch: Ich, mein Mann und unser Zausel haben bisher alles mitgenommen was geht und sind zufrieden :)


    Ich hoffe wirklich, dass das mit der Wahrscheinlichkeit rüber gekommen ist. Ich hatte das alles schon mal riiiiiichtig gut erklärt, dann kam ich auf "zurück" und alles war weg. Wollte nur noch fertig tippen, mit meckerndem Baby im Arm und als alles weg war platzte mir erst mal die Hutschnur... Ja.. Der zweite Versuch das rüber zu bringen ist mir jetzt deutlich schlechter gelungen... :|

    Einmal editiert, zuletzt von CarodieNudel ()

    • Offizieller Beitrag

    Caro, nunja, solange es eben "genug Dumme gibt, die unreflektiert der Pharmalobby alles glauben und ihren Kindern die Impfung antun" (und bevor jemand fragt, JA das ist ein wörtliches Zitat aus meinem reallife - ich wohne und arbeite in einer Impfverweigererhochburg ), solange verschiebt sich die Wahrscheinlichkeit eines Spätschadens durch die Masern massiv gegen die "Lotto-Hauptgewinn-Seite". Diese Erkrankung wird erst wieder eine reale Bedrohung, wenn die Durchimpfungsrate unter ein bestimmtes Mass sinkt.


    Und bevor mich jemand an mein Versprechen erinnert, nicht mehr über dieses Thema zu diskutieren - vor zwei Jahren hatte ich ein klitzekleines 6 Monate altes Baby in der Krippe und durfte bibbern, ob es sich mit Masern angesteckt hat, weil andere Eltern ihre Kinder ja nicht diesem Risiko aussetzen wollten. Das hat meine Duldsamkeit doch etwas wanken lassen....


    Ich wollte nur Caro erklären, warum das Statistikargument nicht zieht bei vielen Leuten.


    Liebe Grüsse


    Talpa