Partner stimmt zu - ich kriege Panik

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  • Liebe Raben,


    Im Sommer hatte ich schon einmal geschrieben und viele wunderbare Kommentare von euch bekommen.
    Die Ausgangssituation damals: Ich wollte mit der Verhütung aufhören, war gleichzeitig etwas unsicher wegen der Jobaussichten und einer langfristig gleichberechtigten Partnerschaft. Es hat aber ganz klar das Gefühl überwogen: Ich will ein Kind mit diesem Mann. Der wiederum war total verängstigt und wollte irgendwie, aber hauptsächlich war er verängstigt.


    Jetzt haben wir sehr diskussionsreiche Monate hinter uns. Er (älter, verdient bereits) auf der Vernunftseite: "Mach dein Studium fertig.", "Geh erstmal arbeiten.", "Geh reisen und tu lustige Dinge.". Ich mit riesigem Kinderwunsch: "Im Studium bin ich viel flexibler als jemals wieder!", "Wenn ich einmal angefangen habe zu arbeiten, dann bin ich total frustriert aufzuhören.", "Ich bin jetzt noch so jung, dass ich auch mit erwachsenen Kindern noch Karriere machen kann."


    Und jetzt von ihm, freudestrahlend: Okay, lass uns im neuen Jahr mit der Verhütung aufhören.


    Plötzlich habe ich Angst. Was, wenn es doch die falsche Entscheidung ist?
    Wenn ich plötzlich total unpolitisch werde und mir nur noch meine Familie statt der Gesellschaft wichtig ist?
    Was, wenn mir die Gesellschaft plötzlich nix mehr zutraut? (Momentan fliegen mir die Angebote nur so zu)
    Wenn ich vor lauter Verliebtheit in das kleine Wesen mein Studium nicht fertig kriege?
    ....


    Es nervt mich so. Ich war so sicher. Und plötzlich #kreischen

  • Hm, ich glaube, angesichts der nun realen Möglichkeit, wirklich ein Kind zu bekommen, ein bisschen Panik zu kriegen, ist völlig normal.


    Zwei Gedanken hab ich aber dazu:


    1. "Nur" weil Dein Partner jetzt bereit ist, heißt das nicht, dass Du es jetzt, in diesem Moment/im neuen Jahr, auch sein musst. Ganz unabhängig davon, dass Du für Dich weißt, dass Du mit diesem Mann ein Kind haben willst. Das allein zu wissen ist doch schon toll!


    2. Ich kann mich nur dunkel an Deinen ersten Thread erinnern, aber aus meiner Sicht stellt sich schon die Frage, wie weit Du mit dem Studium bist, und ob ein bisschen Berufserfahrung (vielleicht auch schon neben dem Studium, im Rahmen der aktuellen tollen Angebote) nicht doch eine gute Idee ist. Sicherlich prägt mein eigenes Leben diese Sicht, aber ich bin heute 33, alleinerziehend mit einem Zweijährigen und heilfroh, vor der Schwangerschaft schon ein paar Jahre gearbeitet zu haben. Zwar mach ich heute was ganz anderes, aber so konnte ich ein bisschen was zur Seite legen, einen guten Start mit Elterngeld haben, etc.


    Du wirst die wenigsten Eventualitäten vorher klären können, aber vielleicht ist es besonders schön ein Kind zu machen mit einem großen "Ja!" im Bauch (und vielleicht hast Du genau das ja auch schon übermorgen :) ).

    • Offizieller Beitrag

    es gibt viele frauen, die ein studium mit kind erfolgreich beendet haben. ich habe ein studium kurz nach geburt beendet, das zweite studium danach leider nicht fertig gekriegt. allerdings waren da zusätzliche recht fordernde private dinge, die mich ausgelaugt haben. mit kind zu studieren finde ich schwer, auch schwanger fand ich es schwer, weil mein hirn nicht funktioniert hat (zugedröhnt mit mutterhormonen).


    du brauchst eine verlässliche betreuung fürs kind und ein gutes zeitmanagement. ausserdem solltest du einen puffer einbauen für etwaige durchwachte nächte wegen zahnens oder sonstigem weltschmerz des kleinen kindes.


    wegen job: bist du kinderlos, dann haben die arbeitgeber angst, dass du bald schwanger wirst. hast du ein kind, haben sie angst, dass du ein zweites willst. hast du kinder, haben sie angst, dass du oft ausfällst, weil die kinder krank werden. bist du älter, bist du zu alt. es gibt immer argumente, warum man nicht für einen job passt.

    #rose

    Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund.

    Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral. Johanna Dohnal

  • Gerade fällt mir auf, ich hätte lieber geschrieben: "Partner freut sich - ich kriege Angst vor meiner eigenen Courage"
    Aber das nur am Rande. Und vielen, vielen Dank, dass ihr euch die Mühe macht euch mit meinen Luxusproblem zu beschäftigen #schäm


    Zitat

    1. "Nur" weil Dein Partner jetzt bereit ist, heißt das nicht, dass Du es jetzt, in diesem Moment/im neuen Jahr, auch sein musst.


    Ja, da hast du Recht. Ich bin nur etwas verwirrt, weil ich mir so sicher war bereit zu sein. Und jetzt fühle ich mich plötzlich so unsicher, ob ich es wirklich bin. Und das nervt mich irgendwie. Denn:
    1.) Ich weis, dass ich in meinem Leben Kinder will
    2.) Ich weis, dass ich mit diesem Mann Kinder will und dieser Mann will welche mit mir
    3.) Es gibt nie nen perfekten Zeitpunkt (siehe lichts Ausführungen)
    4.) Ich weis, dass wir ein Kind mit Freude willkommen heißen würden, falls es einen "Unfall" gäbe
    Und trozdem habe ich jeztz wieder riesige Zweifel. Argh.


    Habt ihr, falls ihr euer erstes Kind ganz bewusst bekommen habt euch Zweifelsfrei gefühlt? Oder ist das einfach so?
    Irgendwie kann ich mir gerade nicht vorstellen, wie man sich ohne Zweifel für ein Kind entscheiden kann.
    Immerhin entscheidet man sich ja für eine unbekannte Zukunft, die man aber nicht mehr abgeben kann, falls man merkt: das ist so gar nix für mich (Überspitzt formuliert). An die meisten anderen Entscheidungen kann man sich ja langsam heran tasten...


    Zitat

    Du wirst die wenigsten Eventualitäten vorher klären können, aber vielleicht ist es besonders schön ein Kind zu machen mit einem großen "Ja!" im Bauch (und vielleicht hast Du genau das ja auch schon übermorgen :) ).


    Das liest sich total schön. Sitze gerade grinsend vor dem Computer. So hätte ich das gerne #ja
    (aber zum Thema Zweifel: siehe oben)


    Zitat

    wegen job: bist du kinderlos, dann haben die arbeitgeber angst, dass du bald schwanger wirst. hast du ein kind, haben sie angst, dass du ein zweites willst. hast du kinder, haben sie angst, dass du oft ausfällst, weil die kinder krank werden. bist du älter, bist du zu alt. es gibt immer argumente, warum man nicht für einen job passt.


    Liest sich lustig. Ist aber eigentlich zimlich traurig.

  • Ich hatte keinerlei Zweifel beim ersten Kind.


    Aber auch nur, weil eben alles gestimmt hat für uns. ;)


    Wir waren schon sehr lange zusammen, waren verheiratet, hatten die Familie in der Nähe, beide eine feste Anstellung, Ersparnisse usw.


    Und trotzdem hat es uns komplett auseinander genommen. :D


    Die gute Nachricht: Wir sind immer noch zusammen, haben nun ein Haus, immer noch beide eine feste Anstellung, immer noch die Familie in der Nähe.


    Ok, etwas weniger Ersparnisse. Dafür aber noch ein zweites Kind. #freu

  • Ein Kind stellt das gewohnte Leben erstmal gründlich auf den Kopf.


    Wenn der Traum real wird, ist es vermutlich normal, Panik zu schieben. Diese Panik kommt dann nochmal auf, wenn Frau den positiven Test in der Hand hält...

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich habe mich mit Freundinnen unterhalten - alle verheiratet, in guten und stabilen Ehen, mit Job und so alles tutti - aber jede hatte Panik bei ihrem positiven Test gehabt.


    Mir ging es auch nicht anders (war alles gleich, nur hatte ich keinen Job, obwohl, doch einen Hiwijob). Mal ehrlich, mit Studium ist es nicht einfach mit Kids. Eine 16-17 Uhr Vorlesung? Suboptimal, dir Kita hat nur bis 17 Uhr auf. Dein Kind hat Würmer? Einen Tag daheim. Jetzt hat Mini Bauchweh und in der Kita kursiert ein aggressiver MDV. #flop Und wieder mal (vielleicht) ein Tag weg. Ich liebe die Kids und ja, im Studium ist man flexibler, aber es dauert länger.

    Studiosa mit Erstgeborenem 10/06 und Zweitsohn 4/11 - im Doppelpack machen sie doppelt Spaß!

  • ich studiere zwar nicht, schreibe aber meine diss. mehr oder weniger. :| an deinen alten thread kann ich mich nur dunkel erinnern.


    meine 2cents:
    - du musst bereit sein, dein kind betreuen zu lassen, du musst es fix!! arrangieren (nix mit er nimmt das kind 2h und in der zeit lernst du getue, so wird das nix), du musst in der zeit, in der das kind betreut ist, deine sachen erledigen.
    - dein mann ist älter und verdient. das ist legitimation genug. pass auf, dass du nicht in die hausfrauenrolle fällst, bevor du piep sagen kannst, weil du eben nicht verdienst.
    - es könnte sein, dass alles alles alles an dir hängen bleibt, weil er eben arbeitet und verdient. sprich: du wuppst dann studium, kind, haushalt, und den ganzen orgakram auch noch.
    - und nochmal zur sicherheit, damit es auch drin ist: studieren plus kind ist kein romantisches dann hab ich mehr zeit für die kinder und studier bissl nebenher, weil lässt sich so supi vereinbaren, weil so flexibel und baby kann ja im tuch mit in die vorlesung. vergiss es. es ist knallhartes zeitmanagement. und ohne verlässliche!!! betreuung läuft gar nix.


    sorry für den sermon. das sind einfach meine erfahrungen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Zitat

    sorry für den sermon. das sind einfach meine erfahrungen.


    Musst dich überhaupt nicht entschuldigen. Im Gegenteil! Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilts :)

  • Ich wollte sehr gerne ein Kind, mein Partner auch. Als der test positiv war haben wir und riesig gefreut. Aber zumindest bei mir kam nach ein paar Wochen auch die Panik. War das die richtige Entscheidung? Werde ich/werden wir das schaffen? Es gab ja kein einfaches zurück mehr, die Entscheidung für ein Kind war gefallen.
    Zu dem Zeitpunkt haben wir beide auch noch studiert. Ich war scheinfrei aber für die Diplomarbeit habe ich gute zwei Jahre gebraucht.
    Es kommt galt darauf an, was man will. Ich wollte damals unbedingt ein Kind. Das sind keine rationalen Gründe. Einfacher wird es nicht und das Studium dauert länger.
    Aber ohne meine Tochter möchte ich nicht mehr sein.

  • Ich war vor dem 1. Kind in der ziemlich exakt gleichen Situation. Und, nein, ich ganz persönlich würde es nicht mehr tun. Ich würde auf jeden Fall erstmal noch Berufserfahrung sammeln (und auch Freizeit, Reisen&co). Es lief eben wie so oft alles anders als geplant. Wie genau, möchte ich jetzt nicht ausführen, bei Interesse können wir uns gerne per PN austauschen.


    Also von mir eine nicht ganz so positive Aussicht ;) Zweifel hatte ich allerdings gar keine nach der Entscheidung und dem positiven Test, ich hab mich einfach nur sehr gefreut :)

  • Hier eine andere Stimme: Ich fand studieren mit Kind deutlich einfacher, als jetzt arbeiten mit Kind. Klar, ich hab 1-2 Semester länger gebraucht, aber ich fand die Flexibilität und Möglichkeit zur freien Zeiteinteilung gut. Diese Möglichkeiten habe ich jetzt nicht mehr und stosse damit häufig an Grenzen. Aber ganz klar: Es braucht Disziplin und eine Betreuungslösung für das Kind.

  • Kind und Studium können schon gut funktionieren, wenn man von anfang an davon ausgeht, dass man so wesentlich länger bis zum Abschluss braucht. Eventuell sehr viel länger. Oder man merkt plötzlich, dass die Fachrichtung doch nichts für einen ist und würde am liebsten wechseln. (Meine Erfahrung und die einiger Freundinnen von mir - mit Kind hat eine doch merkliche Veränderung in Bezug auf Interessen und Lebensgestaltung eingesetzt. Wenn man da noch keinen konkreten Abschluss oder Job hat, kann man da durchaus ins Schwanken geraten).


    Ich würde mich auf die harten Fakten konzentrieren:
    -Betreuung (Eltern/ Schwiegereltern oder anderer sehr verlässlicher Babysitter in der Nähe auf den man zurück greifen kann)
    -welche Möglichkeiten der Kinderbetreuung ausser Haus gibt es und wann muss man sich da anmelden?
    -gibt es für Studierende mit Kind besondere Anlaufstellen an der Uni (Sozialberatung, Frauenbeauftragte usw.)?
    -Finanzen gesichert, wenn nicht - welche finanzielle Unterstützung steht mir zu?
    -geht es mir gesundheitlich gut, wenn nein, was kann ich zum poitiven ändern?
    -und auch: wie fit und stabil bin ich psychisch, muss ich da besonders auf mich achten oder bräuchte ich in sehr anstrengenden/ belastenden Lebensphasen Unterstützung und wo finde ich die?


    Ich glaube, wenn du gedanklich dieses Gerüst durcharbeitest, hast du eine gute Grundlage.


    Nur Mut! :)

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.


  • Ich sehe das genau so. Es kommt natürlich auch auf das Fach an, was du studierst. Ich komme aus dem Medienbereich und habr im Studium oft Vorlesungen bis 18.30 gehabt. Und Samstags Blockseminare... Und einen Mann, der alle 2 Wochen bis 20 Uhr arbeitet und das auch samstags. Mit Kind wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen. Ich musste "nur" die Bachelorarbeit mit Baby schreiben; hat mir gereicht.
    Zusätzlich habe ich nach dem Studium ewig einen Job gesucht, wo die Arbeitszeiten sich mit den Kita - Öffnungszeiten vereinbaren lassen.


    Dad kann natürlich auch anders laufen. Je nachdem, was du machst bzw. machen willst.

    Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. #rose
    Mark Twain


    Glückliches