Kita-Streik - Erzieherinnen unterstützen

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  • Habe diesen thread von Anfang an gelesen, mich aber oft auf die Finger gesetzt um nicht unhöflich zu werden.


    Will jetzt aber trotzdem was loswerden, zum fürstlichen Gehalt #confused


    Ich bin seit 17 Jahren Erzieherin. Habe erst im fünften Jahr meiner Ausbildung Geld verdient, im Anerkennungsjahr. Da hatten viele gleichaltrige schon einen guten Verdienst.


    Ich arbeite zur Zeit 27,5 Stunden die Woche und verdiene (bei Steuerklasse 5) etwas über sagenhafte 750€.


    Ich finde nicht dass das überbezahlt ist.


    Und ohne den Verdienst meines Mannes? Kann sich ja jeder selber ausrechnen, wie wir dann haushalten müssten....

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

  • Hallo,


    Während der Teambesprechung gibt es nur eine Notbetreuung durch Praktikanten - immer. Einen Tag im Monat ab 13 Uhr. Notbetreuung auch nur für vorher gemeldete Kinder in begrenzter Anzahl. Eigentlich ist der Kiga dann zu.


    Bei uns sind die Dienstberatungen immer außerhalb der Dienstzeit in der Vorbereitungszeit. ABER im Kindergarten bekommt man hier maximal 1-2 Stunden Vorbereitungszeit. Wenn Kollegen fehlen (Was durch Urlaub und Krankheit ja öfter mal vorkommt), geht Kontaktzeit vor Vorbereitungszeit, d.h. wenn man Pech hat, hat man wochenlang gar keine VBZ.


    Wenn man nun 2 Stunden Dienstberatung, mindestens (!) 1 Stunde Portfolioarbeit, ebenfalls mindestens 1 Stunde Beobachtungsauswertung, Lerngeschichte schreiben (da brauch ich 2 Stunden dafür), dann vielleicht noch ein Elterngespräch) mit Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung mehr als eine Stunde) oder ein Elternabend (den man ja auch nicht mal eben nebenbei vorberietet), eine zuarbeit für einen Facharzt oder Therapeuten oder Familienhilfe... ) dazukommt oder mal Bilder ausdrucken, etwas für die Gruppe kaufen, ... kann man sich ausrechenen, wie weit man kommt, selbst wenn man die 2 Stunden regelmäßig bekommt.


    Und da ist noch nichts für die eigentliche Gruppenarbeit vorbereitet, das kommt noch dazu - und neuerdings auch ausführliche schriftliche Planungen aller möglichen Aktivitäten, damit die Träger was um abrechenen im Qualitätsmanagement haben.


    Ich kann schon nachvollziehen, wenn da ein Team irgendwann auf die Idee kommt, zu sagen, das organisieren wir anders, wenigstens die DB ist in dre Arbeitszeit. Auch wenn das natürlich keine Lösung sein KANN - eine Lösung wäre hier ein Personalsschlüssel, der sicher stellt, daß jede Erzieherin ausreichend Vorbereitungszeit hat, um den neuen Ansprüchen gerecht zu werden ud die kdienr trotzdem von Fachkräften betreut werden können.

  • Hier haben sich jetzt tatsächlich fast alle Einrichtungen den Streiks angeschlossen. Nachdem es in den letzten Wochen meist nur 60-70% waren sind morgen nur noch 2 von ca. 50 Einrichtungen uneingeschränkt geöffnet *staun*.
    Es gibt also doch nochmal einen Ruck. Mal sehen, ob es in den aktuellen Verhandlungen was bringt.


    Mein Kind hat heute morgen übrigens nicht mehr geweint, als es losging in den Kindergarten *puh* welch Erleichterung.


    Heute kam eine Antwort auf meine Mail an den zentralen VKA. Sie schreiben, dass sie sehr viel Post von Eltern bekommen (aber sicher könnte es noch mehr sein #pfeif ).
    Inhaltlich ergibt es natürlich nicht viel neues. Mal sehen, wann ich mal wieder Zeit und Energie habe, die nächsten Mails loszutreten.

  • Mich würde der Inhalt sehr interessieren. Ob es denn auch Sinn macht, ne Mail zu schreiben, wenn man nicht betroffen ist?( also wir in dem Fall?) ich überlege da schon lange dran rum.:)

  • gott sei dank sind wir (bislang) nicht betroffen. Nach welchen Kriterien wird eigentlich entschieden, in welchen Städten und in welchen Einrichtungen gestreikt wird? Mich überrascht etwas, das Erzieherinnen die nicht streiten wollen oder zumindest nicht mehr nicht einfach wieder arbeiten gehen (dürfen??). Kann mich da jemand mal etwas genauer aufklären


    Und dann noch meine wichtigere Frage
    ich verstehe den Unmut der Eltern die nun schon wochenlang betroffen sind. Und auch die Probleme und Nachteile die sich vorrangig für die Kinder ergeben. Aber sorry dass ich Frage ich weiß es wirklich nicht, haben die Erzieher alternative Möglichkeiten?



    Irgendwer Infos?

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Erzieher müssen natürlich nicht streiken. Aber wenn sie streikgeld bekommen, ist es glaube etwas komplizierter. Hier streiken deshalb nicht alle, weil viele nicht in der Gewerkschaft sind und deshalb gar kein Geld kriegen.

  • Räubermama:
    Die Erzieher selbst können jeden Tag für sich entscheiden, ob sie streiken wollen oder nicht (zumindest sind sie theoretisch frei in ihrer Entscheidung, die Gewerkschaften machen wohl durchaus ziemlichen Druck um Streikbrechen zu verhindern).
    Die Gewerkschaften sind aber die treibende Kraft hinter den Streiks. Sie könnten beschließen, dass eine Abstimmung zur Beendigung des Streiks gemacht wird. Oder eben alternative Strategien vorstellen und von ihren Mitgliedern beurteilen lassen.

  • Hallo,


    Druck Seitens der Gewerkschaften habe ich hier noch nicht erlebt. Motivation, freundliche Erklärungen usw. klar. Das ist ja ihre Aufgabe. Aber Druck? Nein.


    Druck kommt von der anderen Seite, da werden Leiterinnen aufgefordert schon Tage vorher bis zum Zeitpunk X verbindlich mitteilen, ob ihre Mitarbeiterinnen streiken werden oder nicht. Eine Information, die dem Arbeitgeber so gar nicht im voraus zusteht.
    Natürlich können sie freundlich fragen, ob wir ihnen das mitteilen möchten. Aber Abfordern können sie es nicht - aber genau so wird es uns rübergebracht.


    Dazu kommt - selbst wenn jemand beschließt, generell nicht oder mal einen Tag nicht zu streiken, dann kommt das nicht seiner Gruppe zu Gute. Dann werden diejenigen vom AG irgendwo eingesetzt, wo noch Streikbrecher benötigt werden, in der eigenen Einrichtung bleibt Notbetreuung. Da man nicht in der bei der konkreten Einrichtung sondern beim AG allgemein angestellt ist, geht das problemlos. Damit die Eltern so richtig schön sauer sind. Natürlich nicht auf die, die das entscheiden sondern auf die Erzieherinnen...

  • Erzieher müssen natürlich nicht streiken. Aber wenn sie streikgeld bekommen, ist es glaube etwas komplizierter. Hier streiken deshalb nicht alle, weil viele nicht in der Gewerkschaft sind und deshalb gar kein Geld kriegen.

    Man kann es nicht oft genug sagen, weil viele das nicht zu wissen scheinen.
    Man kann auch jetzt (=heute, morgen, übermorgen...) noch in die Gewerkschaft eintreten und bekommt dann SOFORT Streikgeld.


    Bei uns hier wird kein Druck auf die Nicht-Streikenden ausgeübt.


    Und auch wenn man Gewerkschaftsmitglied ist, bedeutet das nicht, dass man streiken MUSS.
    Streikgeld bekommt man nur, wenn man streikt, nicht zur Arbeit geht und stattdessen im Streiklokal unterschreibt, dass man an dem Tag gestreikt hat. Da darf jede sich jeden Tag neu entscheiden :)

  • Die Erzieherin meiner Tochter (ist glaube ich nur Kinderpflegerin) meinte sie habe überlegt wegen des Streiks in die Gewerkschaft einzutreten, aber dann müsste sie 1,5 Jahre Mitglied bleiben. Das kostet 25€ im Monat und das Geld habe sie zur Zeit nicht.

  • Das Geld für die Gewerkschaftsbeiträge kann man von der Steuer absetzen.


    Es berechnet sich nach dem Einkommen. 1% des Monatseinkommens, also nicht pauschal 25 Euro für jeden.

  • Und zumindest vor einigen Jahren war es noch so, dass man als arbeitswilliges Nicht-Gewerkschaftsmitglied weiter seinen Lohn bekam, wenn man sich (ebenfalls täglich) arbeitswillig gemeldet hat. Ich saß in der Ausbildung tagelang im Haus der Senioren, wo sich alle Nicht-gewerkschaftsmitglieder trafen um das Anrecht auf Lohn zu behalten.

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    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
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  • Und zumindest vor einigen Jahren war es noch so, dass man als arbeitswilliges Nicht-Gewerkschaftsmitglied weiter seinen Lohn bekam, wenn man sich (ebenfalls täglich) arbeitswillig gemeldet hat. Ich saß in der Ausbildung tagelang im Haus der Senioren, wo sich alle Nicht-gewerkschaftsmitglieder trafen um das Anrecht auf Lohn zu behalten.

    Das ist immer noch so. Wenn der Arbeitgeber was anderes sagt oder macht, verstößt er gegen geltendes Recht.
    Auch als arbeitswilliges Gewerkschaftsmitglied bekommt man weiterhin seinen Lohn.
    Auszubildende dürfen, glaub ich, eh nicht streiken, genauso wie Praktikanten, FSJ-ler etc.
    Die muss der Arbeitgeber anderweitig beschäftigen und auf jeden Fall weiter bezahlen.

  • Nein, leider liest man nichts so richtig.
    Bisher geistern bloß die Nachrichten von heute morgen durchs Netz, dass die Streiks evtl. nächste Woche aufhören, wenn es Ergebnisse geben sollte ...


    Wir hatten heute einen Brief vom Bürgermeister im Briefkasten (der wohl laut Presse an alle betroffenen Eltern gegangen ist).
    Das übliche an Inhalt. Aber auch die "Erkenntnis", dass Bund und Länder die Finanzierung (mit) übernehmen müssen. Und das alle Eltern ihre KiTa- und Hortbeiträge von der Stadt zurückfordern können.


    Von der ver.di habe ich auch eine Antwort erhalten. Dort ist man der Meinung, dass Kinder den Streik durchaus verstehen (wirklich, auch 1-4-jährige?!).


    Als ich heute bei meiner Mittleren beim Sport war, war es auch Thema unter den Eltern. Und es gab tatsächlich eine Frau, die die Forderungen der Erzieher fürs "Kinderhüten" unverschämt fand. Und die nicht verstehen konnte, was am Beruf der Erzieherin so anders ist, als bei einer Krankenschwester und warum sie deswegen mehr verdienen sollte. Und Elternbeiträge steigern (bei uns sind die echt niedrig im Vergleich zu vielen anderen Orten), kommt ja überhaupt nicht infrage für bloße Kinderbetreuung. Das sie nur ca. 50 ct pro Stunde Kinderbetreuung bezahlt, hat sie abgewunken: das sei ja wohl ausreichend. Die können nur mehr verdienen, wenn sie den Kindern mehr bieten. Da ist mir echt die Kinnlade runtergeklappt 8I .

  • Zitat


    Von der ver.di habe ich auch eine Antwort erhalten. Dort ist man der Meinung, dass Kinder den Streik durchaus verstehen (wirklich, auch 1-4-jährige?!).


    Das kann doch nicht deren Ernst sein. Nichtmal mein 6-jähriger versteht das. Der ist einfach nur völlig durch den Wind. Er schläft sehr schlecht und das seit einer Woche wieder bei uns im Bett ( hatten wir schon länger nicht mehr so extrem ). Er ist extrem unausgeglichen und einfach völlig erledigt. Die Notbetreuung strengt ihn an und geht sichtlich an seine Substanz. Wir versuchen das auszugleichen, aber jetzt sind seine und unsere Grenzen echt weit überschritten. Der Kerl tut mir fürchterlich leid.

  • Schlumpii: Ja, ich verstehe Dich sehr gut #knuddel .


    Ich habe der guten Frau auch geantwortet, dass dies doch wohl nicht ihr Ernst sein kann.
    Es steht wirklich wörtlich in der Antwort "Ich bin der Auffassung, dass Kinder durchaus verstehen, wenn man ihnen die Auseinandersetzung erklärt. "


    Kinder im Krippen- und weit bis ins Kindergartenalter hinein verstehen diese Auseinandersetzung nicht! Ein kleines Kind hat keine Vorstellung davon, was "Arbeitgeber" bedeutet (zumal der in der KiTa nicht sichtbar ist). Es hat keine Vorstellung, was Geld für Wert hat und was Erwachsene davon alles so finanzieren. Sie wissen nicht, was ein Lehrer verdient oder eine Krankenschwester. Und wahrscheinlich haben gerade Krippenkinder noch nicht mal eine Vorstellung davon, dass die Erzieher sich nicht bedingungslos mit ihnen beschäftigen, wie die Oma, sondern dass sie es "für Geld" machen.
    Und zudem gibt es viele Kinder, die keine Eltern haben, die das ganze erklären können oder wollen.


    #hammer

  • Und es gab tatsächlich eine Frau, die die Forderungen der Erzieher fürs "Kinderhüten" unverschämt fand. Und die nicht verstehen konnte, was am Beruf der Erzieherin so anders ist, als bei einer Krankenschwester und warum sie deswegen mehr verdienen sollte.


    Aber verdienen Erzieherinnen und Erzieher nicht tendenziell deutlich weniger als Krankenpflegerinnen und -pfleger?


    Nach Tarifvertrag werden meines Wissens Erzieherinnen in den Entgeltgruppen 6-8 eingruppiert, examinierte Krankenpflegerinnen in 7a oder höher (Quelle). Beim Pflegepersonal kommen idR Zuschläge hinzu, die es im Erziehungsbereich nicht zu geben scheint...?


    Und viele Erzieherinnen bekommen deutlich weniger als die 6. Wir hatten ja hier im Thread mehrere Beispiele.



    Edit: Ist es denn so wichtig, dass die Kinder die Hintergründe des Streiks verstehen? Die Kita hat halt zu, das hat sie doch z.B. zu den Ferienschließzeiten auch.