Kita- und Hortstreik - wie organisiert ihr das?

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  • Trin: was Du immer wieder schreibst, finde ich zum Teil ziemlich erschreckend. Allerdings ist der vorgegebene Personalschlüssel nicht überall in D so schlecht wie in Eurem Bundesland. Das heißt, das ist kein Thema für einen bundesweiten Streik.


    Nachdem was ich gelesen habe, gibt es in Deutschland in KEINEM Bundesland einen Personalsschlüssel, den ich für dauerhaft vertretbar oder sogar halte. UND der Personalschlüssel sagt noch nicht viel über die tatsächliche Gruppengröße aus, meiner Erfahrung nach ist die noch mal im ca 1 /3 größer - mindestens, denn man darf nicht vergessen, dass man die ganze Öffnungszeit abdecken muss, auch Urlaubs-Krankheits- theoretisch auch Vorbereitungszeiten usw. und das Kinder oft nicht als Kinder zählen sondern als Stundenzahlen. DAS heißt, wenn ein Vollzeit Kind ein 9h Kind ist, brauchst du, wenn eins nur 6h angemeldet ist, 3 um auf zwei "Zählkind" zu kommen. Je mehr Kinder nicht voll gemeldet sind, desto größer wird die Zahl.


    Ich habe z.B. theoretisch im Hort 24 "Zählkinder" - da einige aber "nur" 4h da gemeldet sind, könnte ich 30 haben - und damit erst mal den 24-Kinder-Schlüssel erfüllen. ABER - in der Hauptzeit bis 16 Uhr sind nun mal alle da und keine halben Kinder.



    Zitat

    Zu den fehlenden Bastelmaterialien, über die Du immer wieder schreibst: in unserem alten Kiga wurden neben dem Beitrag pro Monat 5 Euro "Materialgeld" eingenommen. Davon konnten dann auch gute Bastelmaterialien finanziert werden.


    Das ist schön, wenn man in einer Einrichtung arbeitet, in der die Eltern das Geld haben. Und was ist in Kindergärten, bei denen ein Großteil der Eltern mit jedem Cent rechnen muss und die eben nicht 60€ im Jahr locker übrig haben (oder andere Prioritäten setzen). Ich hab in Einrichtungen gearbeitet, da mussten wir drum ringen, daß alle Kinder mitessen konnten, weil manche trotz Teilhabepaket das Essengeld nicht aufbringen konnten oder wollten. Wenn man denen noch mit Bastelgeld käme...
    Sind die Kinder dann doppelt gestraft, weil die Kinder im priveligierteren Viertel auch noch im Kiga eine bessere Ausstattung haben?


    Ich finde eine gute Grundausstattung sollte Selbstverständlichkeit sein.


    Und ja, unser Berufsstand hat eins der größten Burn-out-Risiken. Ich kenne sehr persönlich nur wenige Frauen, die tatsächlich bis zur Rente durchhalten. Das wiederum steigert das Risiko der Altersarmut massiv.


    Nein, natürlich ist da Geld nicht alles - aber es kann helfen, daß man sich zwischendurch mal was mehr gönnen kann, um Kraft zu tanken - und z.B. diese Alters-Risiken abfedern.


    Kris - die Gewerkschaften können offiziell nur für Dinge kämpfen die in direkter Verbindung mit den Arbeitsverträgen stehen. Das schließt aber nicht aus, dass nicht gleichzeitig von den Streikenden auch andere dinge - eben bessere Bedingungen - gefordert werden-.


    Dazu kommt, dass in Deutschland leider die Höhe des Gehaltes auch ein Anzeiger dafür ist, welchen Status ein Berufsstand hat. Nicht NUR natürlich - aber eben auch. Das heißt, wenn der Status des Berufsstandes als solchen angehoben wird - unter anderem durch Geld aber auch durch die öffentliche Wahrnehmung, können dann weitere Forderungen von einem anderen, höheren Level aus gefordert werden.


    (Thema Pause - wir haben nicht mal ´nen Aufenthaltsraum, nur einen Mehrzweckraum, der auch von der Schule genutzt wird und in dem dauern jemand ist und arbeitet, Elterngespräche führt, Schüler Gruppenarbeit machen usw. )

  • Ich kann komplett bei susali unterschreiben.


    Und zu dem "Schuß nach hinten": Dafür können die Erzieher/innen nicht auch noch die Verantwortung tragen. Der Frust muss sich unbedingt woanders entladen.


  • Warum hatte sie "in der Realität" keine Pausen (für die man das Kiga-Gelände verlassen muss)?
    Und warum durfte sie keinen (unauffälligen) Gehörschutz tragen?

    Sie konnte keine richtige Pause machen, weil meistens wegen Personalmangel keiner bei den schlafenden Kindern gewesen wäre, falls Jemand aufwacht/ weint...
    Sie hätte im Nebenzimmer dann mal einen Kaffee trinken können, aber fast immer kam dann halt ein Kind dazwischen oder sie musste etwas vorbereiten usw. Das Gelände verlassen um Pause zu machen, gibt es in dieser Kita nicht. Das macht dort keiner.
    Den Gehörschutz durfte sie nicht tragen, weil sie sonst eventuell nicht alles mitbekommen hätte, falls irgendwas passiert wäre (Kind ruft aus dem Nebenzimmer ....)

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

  • Trin: der Kiga mit dem Materialgeld war ein ganz normaler Landkindergarten. Die meisten Eltern dort hatten einen Hauptschulabschluss mit Ausbildung und beim Second-Hand-Basar gab es fast nur Sachen von KIK. Besonders "wohlhabend" waren die meisten ganz sicher nicht. Es wurde auch niemand um diesen Betrag "gebeten", der gehörte zu den Kiga-Gebühren einfach dazu.


    Unser Kiga hier hat einen Personalraum. Außerdem gibt es Arbeitsecken mit Laptop in Erwachsenengröße, an denen Schreibkram gemacht werden kann. (Ich denke, einen normal hohen Tisch und einen Erwachsenenstuhl hinzustellen sollte sich doch in jedem Kiga organisieren lassen. #weissnicht )



    Man kann sicher diskutieren, ob das Gehalt den Erwartungen angemessen ist. Aber bitte eröffnet in der Diskussion nicht solche Nebenschauplätze wie "wir müssen auf Kinderstühlen Bürokram machen - dafür wollen wir dann wenigstens mehr Geld als Entschädigung".
    Bitte argumentiert inhaltlich, wenn es um die Lohngruppen geht! Mit Jammern und Klagen schadet Ihr Euch in der Dikussion selber. Auch Themen, die sich nicht bundesweit diskutieren lassen, würde ich aktuell gar nicht ansprechen.
    Die Frage lautet doch nicht, ob es nicht schön wäre, wenn Erzieherinnen mehr Geld bekämen (jede/r freut sich über mehr Geld), sondern, ob die Eingruppierung von Erzieherinnen in den Gehaltstabellen noch den aktuellen Ansprüchen entspricht.
    Das meine ich als freundlichen Tipp.

  • Hallo,


    Trin: der Kiga mit dem Materialgeld war ein ganz normaler Landkindergarten. Die meisten Eltern dort hatten einen Hauptschulabschluss mit Ausbildung und beim Second-Hand-Basar gab es fast nur Sachen von KIK. Besonders "wohlhabend" waren die meisten ganz sicher nicht. Es wurde auch niemand um diesen Betrag "gebeten", der gehörte zu den Kiga-Gebühren einfach dazu.


    Unser Kiga hier hat einen Personalraum. Außerdem gibt es Arbeitsecken mit Laptop in Erwachsenengröße, an denen Schreibkram gemacht werden kann. (Ich denke, einen normal hohen Tisch und einen Erwachsenenstuhl hinzustellen sollte sich doch in jedem Kiga organisieren lassen. #weissnicht )


    Toll für euren Kindergarten. Ich habe nicht mal wirklich Zugang zu einem PC, nur selten wenn in meiner Privatzeit zufällig jemand da ist, der einen Zugang hat (genau 2 Leute im Team) und den PC nciht selber für Verwaltungsarbeiten braucht. Und auch dann darf ich keine Sachen übertragen, die ich zu Hause in Ruhe ausgearbeitet habe. Die muss ich fein zu Hause ausdrücken, auf eigene Kosten. Und das ist hier die Norm, nicht die Ausnahme.


    Wie du schon selber gesagt hast - man kann nicht von (z.B. euren offenbar tollen) Einzelbedingungen auf alle schließen und darum geht es auch gar nicht.


    Hier dürfen kommunale Kindergärten und Hort keine fixen Zusatzkosten fordern - was ich auch absolut berechtigt finde. Ich DARF gar kein Geld einsammeln - das wäre eine schwarze Kasse und wenn das rauskommt, sind die Konsequenzen enorm. Das Risiko tu ich mir ganz sicher nicht auch noch an.


    Zitat

    Man kann sicher diskutieren, ob das Gehalt den Erwartungen angemessen ist. Aber bitte eröffnet in der Diskussion nicht solche Nebenschauplätze wie "wir müssen auf Kinderstühlen Bürokram machen - dafür wollen wir dann wenigstens mehr Geld als Entschädigung".
    Bitte argumentiert inhaltlich, wenn es um die Lohngruppen geht! Mit Jammern und Klagen schadet Ihr Euch in der Diskussion selber. Das meine ich als freundlichen Tipp.


    Die "Nebendiskussion" wurde mMn mit der Frage: "was genau ist daran (an den Arbeitsbedingungen) mies?" von Pfeifhase eröffnet.
    Auf eine Frage darf ich in einem öffentlichen Forum mMn durchaus antworten.


    Ich finde auch, daß man das etwas nicht trennen kann. Wenn mir ein paar Euro mehr helfen, mit den Bedingungen etwas besser klar zu kommen, Dinge zu tun, die mir Kraft geben usw. kommt das mMn allen - vor allem den Kindern - zugute.

  • So richtig überzeugt mich das nicht:

    Ich finde auch, daß man das etwas nicht trennen kann. Wenn mir ein paar Euro mehr helfen, mit den Bedingungen etwas besser klar zu kommen, Dinge zu tun, die mir Kraft geben usw. kommt das mMn allen - vor allem den Kindern - zugute.

    Wenn die Bedingungen unzumutbar und gesundheitsschädlich sind, dann müssen die Bedingungen geändert werden, zumal sie ja auch den Kindern schaden.
    Mehr Gehalt würde die Erzieher ja auch nicht davor schützen, Gesundheitsschäden oder Burnout oder sonst was zu erleiden.
    Und soweit die zu großen Gruppengrößen bzw. der schlechte Betreuungsschlüssel den Kindern schadet oder sie sogar in Gefahr bringt, hilft ihnen doch ein höheres Gehalt der Erzieher nicht.


    Die Austattungsprobleme, die Du beschreibst, kenne ich bei uns auch gar nicht. Hier gibt es auch Aufenthaltsräume mit normalen Tischen, Computer-/Internetzugang, das sollte ja auch selbstverständlich sein.
    Die Ausstattung secheint da wirklich sehr unterschiedlich zu sein.
    Aber: eine bundesweite Höhergruppierung bringt doch auch keine bessere Ausstattung für die Kindergärten, die besonders schlecht dran sind.


    Nicht dass das falsch verstanden wird: es ist absolut legitim, als Arbeitnehmer mehr Gehalt zu fordern und auch dafür zu streiken.
    Ich gönne und wünsche den Erziehern durchaus eine bessere Bezahlung (und bin auch bereit, dafür höhere Beiträge zu zahlen; das wird auch so kommen und ist hier schon in der ersten Streikwoche so angekündigt worden).
    Aber wenn beim Streikt hauptsächlich mit dem Wohl der Kinder und den Arbeitsbedingungen argumentiert wird, um die es ja gar nicht geht, finde ich das irreführend.



    Hier ist gerade mitgeteilt worden, dass der Streik, der hier jetzt ununterbrochen drei Wochen dauerte, noch mindestens bis zum 10. Juni fortgesetzt werden wird.

  • Die Eingruppierung von Erzieherinnen entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Sie erfolgte vor Jahren aufgrund schon damals zig Jahre alter Tätigkeitsbeschreibungen.
    Das Berufsbild und die Anforderungen haben sich insbesondere in den letzten 10-20 Jahren enorm verändert.


    Den "Nebenschauplatz" in diesem Thread habe ich eröffnet.


    Und nach wie vor interessiert es mich, ob Pfeifhase (und andere, die den Streik gern so schnell als möglich beendet haben wollen) "ihren" Erzieherinnen in die Augen sehen könnten, wenn diese den Streik jetzt völlig ergebnislos beenden würden.


  • Aber: eine bundesweite Höhergruppierung bringt doch auch keine bessere Ausstattung für die Kindergärten, die besonders schlecht dran sind.


    Das stimmt.


    Aber es könnte durchaus ein Zeichen sein. Dafür, daß das, was geleistet wird, Anerkennung bekommt. Und wenn jemand für seine Leistung anerkannt wird - nicht nur, aber AUCH in Form eines angemessenen Gehaltes, hat er von dieser Position aus ganz andere Chancen das man auch gehört wird, wenn es um andere Dinge wie eben die Bedingungen geht.


    Und bis dahin hilft die damit verbundene Erhöhung vielleicht der ein oder anderen Kollegin, sich etwas besser zu regenerieren und die Bedingungen besser zu ertragen, sich besser zu erholen, Kraft zu tanken (das ein oder andere was benötigt wird, wie jetzt schon üblich, aus eigener Tasche zu finanzieren...) - was am Ende den Kindern zugute kommt.


    Zitat

    Nicht dass das falsch verstanden wird: es ist absolut legitim, als Arbeitnehmer mehr Gehalt zu fordern und auch dafür zu streiken.
    Ich gönne und wünsche den Erziehern durchaus eine bessere Bezahlung (und bin auch bereit, dafür höhere Beiträge zu zahlen; das wird auch so kommen und ist hier schon in der ersten Streikwoche so angekündigt worden).
    Aber wenn beim Streikt hauptsächlich mit dem Wohl der Kinder und den Arbeitsbedingungen argumentiert wird, um die es ja gar nicht geht, finde ich das irreführend.


    Weisst du, man kann es keinem recht machen.


    Die einen sagen: euch geht´s ja nur um euer Geld, ihr seid geldgierige Egoisten, die nicht an die armen Eltern und Kinder denken und denen ich darum nicht mehr ins Gesicht schauen möchte. Sagt doch lieber, dass es euch um die Bedingungen geht, dann hätten wir vielleicht einen Funken mehr Verständnis.
    Was redet ihr hier von den Bedingungen, das spielt doch gar keine Rolle, das sind nur Nebenschauplätze, redet doch bitte ausschließlich vom Geld.


    Ich versuch´s noch mal zu erklären:
    Den ERZIEHERINNEN - und zwar allen die ich kenne - geht es um beides. Weil man eins vom anderen nicht wirklich trennen kann. Eins so wichtige Arbeit braucht nun mal vernünftige Bedingungen UND verdient ein angemessenes Gehalt. (Müssten wir uns entscheiden würden die meisten vermutlich "Bedingungen" wählen, nur fragt uns das keiner).


    Die GEWERKSCHAFTEN können aber nicht offiziell vorrangig für bessere Bedingungen eintreten, weil SIE nun mal nur für das zuständig sind, was in den Arbeitsverträgen steht. Und da stehen nun mal keine Personalschlüssel usw. drin.


    Darum können sie natürlich die diesbezüglichen Forderungen der Erzieherinnen unterstützen - das wird hier auch auf jeder Streikversammlung und in allem, was an Verantwortlichen geht deutlich gemacht - aber in ihren eigenen Papieren können sie nun mal nur das fordern, was in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.


    Trennbar ist es trotzdem nicht, von daher können die Erzieherinnen weder auf die Forderung, NUR bessere Bedingungen zu fordern eingehen, NOCH auf die Erwartung, die Rahmenbedinungen außen vor zu lassen.

  • Man kann sicher diskutieren, ob das Gehalt den Erwartungen angemessen ist. Aber bitte eröffnet in der Diskussion nicht solche Nebenschauplätze wie "wir müssen auf Kinderstühlen Bürokram machen - dafür wollen wir dann wenigstens mehr Geld als Entschädigung".
    Bitte argumentiert inhaltlich, wenn es um die Lohngruppen geht! Mit Jammern und Klagen schadet Ihr Euch in der Dikussion selber.


    Ist das so?


    Der Hinweis auf die schwere, verantwortungsvolle Arbeit und die schlechten Arbeitsbedingungen gehört doch durchaus in gut bezahlten Bereichen und bei erfolgreichen Verhandlungen zum Argumentationsrepertoire.


    Ich forsche u. a. im bereich Konkursverwaltervergütung, da sieht das ceterum censeo ungefähr so aus:


    Zitat

    … Es muss hier aber aufgezeigt werden, dass die Gefahr besteht, dass von den Verwaltern Leistungen verlangt werden, denen eine angemessene Gegenleistung nicht gegenübersteht. Derartiges kann ein einsichtiger Gläubiger schlechterdings nicht verlangen. Es mag nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Qualifikation des Verwalters das Schicksal des Konkurses ist. Dies gilt in zunehmend höherem Maße, je schwieriger die Rechtsverhältnisse in einem Insolvenzverfahren sind. Es gilt, vor allem im Interesse der Gläubigerschaft sich der hochqualifizierten Kräfte unter den Verwaltern zu versichern, wenn hier einer angemessenen Erhöhung der Honorierung das Wort geredet wird.


    Das könnte man auch umformulieren:


    Zitat

    … Es muss hier aber aufgezeigt werden, dass die Gefahr besteht, dass von den Erziehern Leistungen verlangt werden, denen eine angemessene Gegenleistung nicht gegenübersteht. Derartiges kann eine einsichtige Gesellschaft schlechterdings nicht verlangen. Es mag nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Qualifikation des Erziehers das Schicksal des Kindes ist. Dies gilt in zunehmend höherem Maße, je höher die Anforderungen an die pädagogischen Leistungen sind. Es gilt, vor allem im Interesse der Gesellschaft sich der hochqualifizierten Kräfte unter den Erziehern zu versichern, wenn hier einer angemessenen Erhöhung der Honorierung das Wort geredet wird.


    Ich habe mal kurz nach Tarifverhandlungen des Marburger Bundes gegoogelt, da kommen auch solche Muster: "Die Arbeitsbedingungen sind unzumutbar" und "gutes Geld für gute Kräfte".


    Ich glaube auch kaum, dass inhaltliche Argumente im Streit um mehr Geld so viel bringen. Am meisten zieht doch immer noch "wenn ich nicht mehr Geld bekomme, bin ich weg und ihr kriegt keinen ordentlichen Ersatz für mich" und "wenn ich nicht mehr Geld bekomme, mache ich dir das Leben schwer". In seltenen Fällen noch "wenn ich mehr Geld bekomme, bekommst du auch mehr Geld".

  • Danke susan!


    Trin du könntest in dem Kiga meiner Kinder arbeiten.
    Hier ist definitiv kein Platz für einen Arbeitsplatz für die Erzieher. Der "Pausenraum" ist vll 8qm groß und da steht dann 1 Computer drin. Da das aber nur in der Pause genutzt werden kann...
    im Gruppenraum ist definitiv kein Platz für einen solchen Arbeitsplatz.. aber "dass muss ja möglich sein".. klar, die Raumgröße definiert wieviel Kinder in der Gruppe sind, also ist es völlig abwegig den minimalen Platz auch noch mit einem Computer/Stuhl zuzustellen.



    Ich bleibe dabei: hospitiert doch mal in euren Kitas 1 Tag, lebt mal mit, macht mal mit... ein ganz anderes Gefühl.

  • In der Kita, in der ich ausgeholfen habe, gab es keinen Pausenraum und kein Büro und keinen Computer. Ob es Stühle für Erwachsene gab, weiß ich nicht mehr. Es gab in dem einen kombinierten Ess- und Spielraum ein Sofa, auf dem sich die Erzieherin ein bisschen ausruhen konnte, falls in der Mittagspause alle Kinder schliefen und sie nichts anderes zu tun hatte, was selten genug vorkam. Allerdings ging die Betreuungszeit von halb neun bis halb drei, d. h. arbeitsrechtlich wäre da, glaube ich, eine Pause theoretisch nicht zwingend gewesen.


    Betreuungsschlüssel war 1-2 Erzieherinnen auf bis zu 8 Kinder zwischen 1 und 3.


    Das war allerdings eine Elternini. Bezahlung war auch entsprechend, ich glaube 1050 Euro netto für 33 Stunden?

  • Ich denke mal, das ist sicher auch ganz unterschiedlich, je nach Einrichtung. Unsere Erzieher haben eigene normal hohe Stühle.
    Und es gibt auch größere Räume mit normalen Möbeln. Wie sie ihre Pause verbringen, weiß ich allerdings tatsächlich nicht.
    Aber es ist eben auch mit 230 Kindern eine sehr große Einrichtung, vielleicht sind deswegen die Bedingungen vergleichsweise gut.


    Die Begründung: Weil ich unter so schlechten Bedingungen arbeite, will ich jetzt mehr Geld dafür, finde ich auch irgendwie merkwürdig #weissnicht . Viele Dinge kann man nicht mit Geld aufwiegen, da geht es wirklich nur über eine Verbesserung der Bedingungen, Erleichterung zu schaffen. Auch sowas können Gewerkschaften treiben, z.B. über Betriebsvereinbarungen (gibt es bei uns für Arbeitsplatzgestaltung, Gefährdungsbeurteilung, Überstundenregelungen usw.)


    Aber wie gesagt, mir geht es überhaupt nicht darum. Ich bin völlig überzeugt, dass Erzieher(innen) mehr Geld verdienen.
    Mir geht es darum, dass ein unbefristeter Streik auf dem Rücken der Kinder (und Eltern) und zur Freude der öffentlichen Kassen hier nicht das richtige Mittel zur Durchsetzung der Forderungen ist. Meinen alternativen Vorschlag habe ich ja schon im anderen Thread geschrieben.
    Ich hinterfrage die ursprüngliche Entscheidung für einen unbefristeten Streik und das sture Festhalten der Gewerkschaft an dieser einmal gewählten Strategie, mit der es fast allen schlecht geht: Erziehern, Kindern und Eltern (nur den Arbeitgebern nicht, die profitieren). Klar ist es sinnlos, wenn jetzt einzelne Erzieher den Streik aufgeben. Es wird ja wohl auch von Seiten der Gewerkschaft mächtig Druck gegen Streikbrecher gemacht (was ich übrigens auch ziemlich schlimm finde). Aber es liegt in den Händen der Gewerkschaft, insgesamt anders vorzugehen. Aber leider sieht es im Moment nicht danach aus :S .

  • Hallo,
    OT:
    Ich würde gern den Erziehern helfen und den Streik unterstützen. Was kann ich konkret machen? Vorweg sei gesagt das ich nicht mit Kind zum.Rathaus laufen kann, da ich arbeiten muss mit Überstunden. Aber ansonsten bin ich gern dabei. Ich bin da aber einfach überfordert was ich machen kann.
    Gibt es Tipps?
    Danke

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

  • - VKA des Bundeslandes anrufen/anschreiben
    - Kontakt zu Lokalpolitikern aufnehmen
    - Bürgermeister anschreiben
    - Bundes-/Landesregierung anschreiben


    Hier kann man noch viele Infos finden: https://www.soziale-berufe-aufwerten.de/unterstuetzen/


    Herr Bsirske nimmt jetzt zumindest schon mal das Wort "Streikbeendigung" in den Mund: http://www.n-tv.de/politik/Ver…eiks-article15203176.html.
    Aber viel Hoffnung habe ich trotzdem nicht, dass es eine schnelle Einigung geben wird.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Ok obwohl ich da nichts erwarte. Oberbürgermeister hab ich eh schon angeschrieben.

    Cheers & Oi! Jazzyi

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  • Kind: Mama, warum streiten die?
    Ich: Wer Streitet?
    Kind: Die Großen im Kindergarten, darum dürfen wir ja nicht mehr in den Kindergarten...

  • Ich hab hier rein gelesen, weil ich echt gerne wissen würde, wie ihr die Wochen ohne Kita etc. organisiert. Was ich über Notbetreuung lese, klingt schwierig wegen den scheinbar spontanen Platz-Zu-/Absagen. Jahresurlaub getrennt nehmen müssen ist für sich genommen auch schon extrem sch... . Aber was machen die unter euch, die eine Arbeit haben, wo spontaner Urlaub (auch einen Tag frei nehmen die Woche, um sich mit anderen Eltern zur Betreuung zusammenzuschließen!), Kind mitbringen oder Homeoffice schlicht gar nicht möglich ist? Und keine Großeltern etc. vor Ort?!? Vermutlich schreiben die hier nicht, weil sie völlig verzweifelt oder mit der Organisation beschäftigt sind.


    Im Ernst, welche Lösung gibt es außer kündigen? Meine Kita streikt nicht, das ist einfach mal Glück. Ansonsten hätte ich keine Ahnung, wie wir das über Wochen hätten regeln sollen ohne den Job zu verlieren (Ja, damit würde ich konkret rechnen, bin noch in der Probezeit und Flexibilität wird dort ganz groß geschrieben. Mindestens würde der Vertrag wohl nicht verlängert werden.) Ich arbeite selbst im sozialen Bereich, wenn ich nicht zu meinen Schichten komme, dann ist für meine Klienten effektiv niemand da, das geht auch einfach nicht.


    Und noch fürs Protokoll: Ich unterstütze die Position der Streikenden. Absolut, sie haben so Recht und die Bedingungen sind offensichtlich ganz überwiegend mies.

  • @Mernoosh: Hier gibt es in fast allen Einrichtungen Notfall-Betreuungsplätze (bzw. bei den wenigen ohne übernehmen das benachbarte Kindergärten), die von berufstätigen Eltern in Anspruch genommen werden können, wenn sie eine Arbeitgeberbescheinigung nachweisen. Das klappt offensichtlich ganz gut.
    Für die Kinder ist es natürlich trotzdem schwierig, da sie dort oft von fremden Erziehern zusammen mit fremden Kindern in fremden Räumlichkeiten betreut werden und viele Angebote entfallen.

  • Im Ernst, welche Lösung gibt es außer kündigen?


    Kinder zu Verwandten schicken.
    Kinder mit auf die Arbeit nehmen.
    Freunde um Hilfe bitten.
    Andere Familien aus der Kita fragen.
    Sonstige private Betreuung organisieren und bezahlen.


    (Und es gibt sicherlich Familien, für die nichts davon in Frage kommt, weil Arbeit im Gefahrenbereich und keine Freunde, Verwandten und Bekannten, die man fragen kann und kein Geld.)


    Edit:
    Selbst krank werden.


    Edit 2:
    Die Kinder den zuständigen Verwaltungsbeamten auf den Schreibtisch setzen.

  • Ich arbeite selbst im sozialen Bereich, wenn ich nicht zu meinen Schichten komme, dann ist für meine Klienten effektiv niemand da, das geht auch einfach nicht.


    Explizit gibt es für Menschen die für andere Menschen und deren Leben verantwortlich sind Notfallbetreuungsplätze.


    Also wäre deine Frage damit beantwortet. Alle anderen sind entbehrlich.