Trin: was Du immer wieder schreibst, finde ich zum Teil ziemlich erschreckend. Allerdings ist der vorgegebene Personalschlüssel nicht überall in D so schlecht wie in Eurem Bundesland. Das heißt, das ist kein Thema für einen bundesweiten Streik.
Nachdem was ich gelesen habe, gibt es in Deutschland in KEINEM Bundesland einen Personalsschlüssel, den ich für dauerhaft vertretbar oder sogar halte. UND der Personalschlüssel sagt noch nicht viel über die tatsächliche Gruppengröße aus, meiner Erfahrung nach ist die noch mal im ca 1 /3 größer - mindestens, denn man darf nicht vergessen, dass man die ganze Öffnungszeit abdecken muss, auch Urlaubs-Krankheits- theoretisch auch Vorbereitungszeiten usw. und das Kinder oft nicht als Kinder zählen sondern als Stundenzahlen. DAS heißt, wenn ein Vollzeit Kind ein 9h Kind ist, brauchst du, wenn eins nur 6h angemeldet ist, 3 um auf zwei "Zählkind" zu kommen. Je mehr Kinder nicht voll gemeldet sind, desto größer wird die Zahl.
Ich habe z.B. theoretisch im Hort 24 "Zählkinder" - da einige aber "nur" 4h da gemeldet sind, könnte ich 30 haben - und damit erst mal den 24-Kinder-Schlüssel erfüllen. ABER - in der Hauptzeit bis 16 Uhr sind nun mal alle da und keine halben Kinder.
ZitatZu den fehlenden Bastelmaterialien, über die Du immer wieder schreibst: in unserem alten Kiga wurden neben dem Beitrag pro Monat 5 Euro "Materialgeld" eingenommen. Davon konnten dann auch gute Bastelmaterialien finanziert werden.
Das ist schön, wenn man in einer Einrichtung arbeitet, in der die Eltern das Geld haben. Und was ist in Kindergärten, bei denen ein Großteil der Eltern mit jedem Cent rechnen muss und die eben nicht 60€ im Jahr locker übrig haben (oder andere Prioritäten setzen). Ich hab in Einrichtungen gearbeitet, da mussten wir drum ringen, daß alle Kinder mitessen konnten, weil manche trotz Teilhabepaket das Essengeld nicht aufbringen konnten oder wollten. Wenn man denen noch mit Bastelgeld käme...
Sind die Kinder dann doppelt gestraft, weil die Kinder im priveligierteren Viertel auch noch im Kiga eine bessere Ausstattung haben?
Ich finde eine gute Grundausstattung sollte Selbstverständlichkeit sein.
Und ja, unser Berufsstand hat eins der größten Burn-out-Risiken. Ich kenne sehr persönlich nur wenige Frauen, die tatsächlich bis zur Rente durchhalten. Das wiederum steigert das Risiko der Altersarmut massiv.
Nein, natürlich ist da Geld nicht alles - aber es kann helfen, daß man sich zwischendurch mal was mehr gönnen kann, um Kraft zu tanken - und z.B. diese Alters-Risiken abfedern.
Kris - die Gewerkschaften können offiziell nur für Dinge kämpfen die in direkter Verbindung mit den Arbeitsverträgen stehen. Das schließt aber nicht aus, dass nicht gleichzeitig von den Streikenden auch andere dinge - eben bessere Bedingungen - gefordert werden-.
Dazu kommt, dass in Deutschland leider die Höhe des Gehaltes auch ein Anzeiger dafür ist, welchen Status ein Berufsstand hat. Nicht NUR natürlich - aber eben auch. Das heißt, wenn der Status des Berufsstandes als solchen angehoben wird - unter anderem durch Geld aber auch durch die öffentliche Wahrnehmung, können dann weitere Forderungen von einem anderen, höheren Level aus gefordert werden.
(Thema Pause - wir haben nicht mal ´nen Aufenthaltsraum, nur einen Mehrzweckraum, der auch von der Schule genutzt wird und in dem dauern jemand ist und arbeitet, Elterngespräche führt, Schüler Gruppenarbeit machen usw. )