Ich bin gerade wirklich am Ende meiner Kräfte. Gerade hat mich die TaMu schon wieder angerufen, der Knirps hat schon wieder ein anderes Kind verletzt. Diesmal zwischen Auge und Nase so gepetzt, dass es geblutet hat.
Zum Glück ist die TaMu eine ganz liebe, die sehr auf die Kinder eingeht. Sie meinte, die Kleine meint es sicher nicht böse, sondern hat einfach zu viel Energie und ist so auf eine Sache fixiert.
Und das stimmt, und auch das macht mich fertig. Seit einiger Zeit spitzt es sich immer mehr zu - sie fixiert sich auf ein Ding, das sie haben möchte, oder etwas, das sie tun möchte. Und dann MUSS das so laufen. Wenn nicht, lässt sie sich nicht überzeugen, nur selten ablenken, Alternativen akzeptiert sie nie. Es MUSS so laufen, wie sie das in ihrem kleinen Köpfchen hat, ansonsten gibt es hysterisches Geschrei, Geweine, Geschlage. Sie will ihren Willen durchsetzen, zur Not auch mit Gewalt.
Ich bleibe in diesen Situationen ruhig, biete ihr Trösten an, erkläre danach, was ich an der Situation nicht gut fand, nehme ihre Gefühle an. Aber es wird dauernd schlimmer und schlimmer und es ist so kräftezehrend!
Ich weiss nicht wieso, aber mich haut sie nie. Andere Kinder viel, den Papa auch viel. Immer wenn was nicht so läuft wie sie will eben.
Was macht man denn da? Bekomme ich mit, dass es sich anbahnt mit einem anderen Kind, beobachte ich und schreite im richtigen Moment ein (also in der Regel wenn einer von beiden so aussieht, als ob er jeden Moment weint, wenn einer weint oder wenn ich finde, dass es so aussieht, als ob einer verletzt wird, bspw beim Streit um eine Gabel). Ich nehme sie zurück, sage nein, dass die Gabel bspsw dem Jannick ist, sie sie nicht abnehmen darf, oder dass sie Lara nicht schlagen soll weil ihr das weh tut. Dann rastet sie aus, tritt um sich und schreit oder weint. Sie ist auch wirklich immer sehr verzweifelt und unglücklich dabei, das tut mir auch immer sehr leid, ich spüre das richtig wie sie da leidet.
Also nehme ich sie dann aus der Situation, wechsele das Zimmer oder sowas, und tröste sie. Danach, beim Beruhigen, will sie auch immer ganz viel kuscheln. Und wenn sie sich endgültig beruhigt hat erkläre ich nochmal ruhig, dass ich das nicht gut finde und dass es weh tut oder so was, situationsabhängig eben.
Aber es zehrt so an meinen Nerven. Ich mag schon gar nicht mehr woanders hin. Auf dem Spielpaltz ist es furchtbar, sie klettert auf die Rutsche, ein anderes Mädchen klettert total glücklich hinterher und sagt ihr hallo, sie guckt gruffelig, sagt "nein!" (weil sie die Rutsche nur für sich will und sich eben gerade denkt, dass nur sie rutschen darf in dem Moment - sie sagt auch dauernd: nur einer!), das Mädchen reagiert natürlich darauf nicht, und dann muss ich schon los sprinten und schlimmeres vehindern, weil meine Kleine sich einfach umdreht und das andere Kind runterzuschubsen versucht. Ich werd schon gestresst wenn ich das hie schreibe..
Und zu Freunden will ich auch nicht mehr. Dauernd sind wir diejenigen, die Geschreie in irgendeiner Art unter den Kindern auslösen, ich laufe ihr dauernd hinterher um zu gucken, dass sie keinem weh tut. Das ist so nervig.
Und eigentlich mag sie die Kinder. Die, die sie heute gepetzt hat bei der TaMu ist ne gute Freundin von ihr, denke ich, wir treffen uns auch oft nachmittags und sie fragt oft nach, ob wiruns nicht mit ihr treffen können, sie malt ihr Bilder etc.
Wir sind halt auch zur Zeit sehr im Stress, ich muss meine Abschlussarbeit in zwei Monaten abgeben und mein Mann seine Doktorarbeit dieses Jahr. Wir stehen beide ganzs chön unter Strom, und auch wenn wir versuchen, uns das nicht anmerken zu lassen, Kinder haben da ja ein feines Gespür. Ob das was damit zu tun hat? Ob wir irgendwas andres falsch machen?
Sorry, das wurde so lang. Hat schon gut getan, es einach aml aufzuschreiben. Aber wenn irgendjemand da noch Tipps und Erfahrungen hat, bitte, nur her damit! Ich hab irgendwie so das Gefühl, alles falsch zu machen und dass sie sich irgendwie nicht wohl fühlt und unglpücklich ist und sich deswegen so verhält und ich einfach nicht merke, wieso und ihr nicht helfen kann.
Dass er traurig ist, findet sie doof, sagt sie, aber gleich danach lacht sie und sagt: J. schubsen schön, so lustig!
