"ja, ja, Mama" - ätsch und ich tus trotzdem...

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  • Gestern: ich koche gerade Abendessen, und will nicht, daß die Kinder unmittelbar vorher essen. Tochter (4) schnappt sich eine Nektarine ich sage ihr "erst nach dem Essen", und wasche sie ihr schonmal und lege sie zu ihrem Teller. Tochter sagt: "ich probier mal". Ich sage "Nein, erst später". Sie guckt mich an und beißt rein. Meine Reaktion: "So gehts nicht, ich hab gesagt später!", nehme ihr die Nektarine aus der Hand und lege sie außer Reichweite. Tochter heult eine halbe Stunde lang.


    Situation heute: Sie geht raus in den Garten mit ihrem Stofftier. Da es naß und matschig ist, bitte ich sie, das Stofftier drinnen zu lassen und sage ihr das auch so. Sie wirft es auf den Boden beim Eingang und wartet. Ich drehe mich um, sie rennt weg und ich sehe durchs Fenster, daß sie ihr Stofftier in der Hand hat.


    Ich bin ihr hinterher, habe sie angeschrien (worauf ich nicht stolz bin), daß das so nicht geht, und daß ich erwarte, daß sie tut, was ich ihr sage, hab ihr das Tier abgenommen und bin wieder reingegangen. Das klingt so blöd, aber ich hatte das Gefühl, daß ich ihr das nicht "durchgehen lassen" kann.


    Ich war wirklich wütend, daß sie mir ins Gesicht lügt und dann heimlich und hinter meinem Rücken meine Bitte ignoriert. Ich fühle mich so provoziert. Und ich ärgere mich, daß ich offenbar für so doof gehalten werde (ok, was meine Interpretation ist und auch mein Problem).


    Also, ich habe diese zwei Dinge:
    1. Situation: offenes Ignorieren
    2. Situation: zum Schein kooperieren, heimlich aber Bitte ignorieren


    Ich will nicht, daß sie heimlich Sachen macht (machen muß). Ich will nicht, daß meine Reaktionen nur zur Folge haben, daß sie mich geschickter hintergeht, daß ich es nicht merke. Ich will es richtig machen, weiß aber nicht wie. So wie ich es mache, fühlt sich alles falsch an :wacko: . Ich weiß, ich sollte ruhiger bleiben, aber im Moment bin ich gerade ziemlich überfordert, eigentlich bin ich noch im Wochenbett und hab kaum geschlafen.


    Wie reagiert man richtig in so einer Situation?

  • Ich geh jetzt mal von deinem letzten Satz aus und denke wenn du noch im Wochenbett bist, dann ist deine Tochter vielleicht gerade auch noch sehr gefordert mit dem neuen Baby? (Glückwunsch übrigens!)


    In der Situation würde ich Konflikte einfach vermeiden und sie z.B. die Nektarine halt vor dem Essen essen lassen oder das Stofftier in die Wäsche schmeissen.


    Insgesamt glaube ich, dass wenige klare und für Kinder nachvollziehbare Regeln besser funktionieren als tonnenweise undurchsichtige Anweisungen.

  • ich kenn das so gut, auch deine gefühle dazu und das anschreien (leider :S ).


    aber mal ehrlich: es ist ihr stofftier und eine nektarine ist doch gesund. egal, ob vor oder nach dem essen.


    ich habe festgestellt, daß ich oft sachen fordere und erwarte, daß das kind einfach spurt, wenn ich angespannt bin. und daß, bei näherem drüber nachdenken, ich mich in dinge einmische, dinge wichtig mache, die der energie nicht wert sind.


    ich weiß nicht, wer das kürzlich hier im forum geschrieben hat, aber es deckt sich mit meiner beobachtung: wenn kinder trotzig grenzen übertreten, ist das oft ein zeichen dafür, daß es zeit ist, ihren aktionsradius zu erweitern.
    wenn man sich da regelmäßig anpaßt, ist man auch viel glaubwürdiger für die wirklich wichtigen sachen.


    evtl würde es auch helfen, zu üben, dinge nicht einfach zu verbieten, sondern deine bedenken anzubringe. zum beispiel, anstatt zu sagen: das tier bleibt hier! anzumerken, daß es draußen aber schlammig ist und das trocknen von so nem kuschel ne ganze weile dauert.
    meine tochter nimmt ihre hunde dann trotzdem mit und nimmt in kauf, daß ich sage, sie dürfen nicht mehr in mein bett, bis sie wieder sauber und trocken sind ;) #freu

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • hallo kirsi,


    der letzte satz von peppersweet ist für mich auch der schlüssel.


    mir geht es in dem punkt genau wie dir: ich reagiere extremst empfindlich darauf, belogen und hintergangen zu werden, selbst in kleinigkeiten. offene opposition ("nein, ich will die nektarine JETZT essen und ESSE sie jetzt") finde ich dagegen o.k., ich lasse mich auch durchaus in diskussionen überzeugen bzw. ändere meine meinung. nur grundlegend wichtigste dinge werden "durchgesetzt" bzw. sind irgendwie vorgeschrieben, meist handelt es sich da eh um sachzwänge/zwänge von außen (schule/termine/gesundheit etc.).


    das habe ich auch immer wieder klar gemacht. hier gab es einen vorfall, bei dem mein sohn mich bewusst hintergangen hat. meine befürchtung hat sich prompt bewahrheitet - und er musste mir das alles beichten. das war ein SEHR ungemütliches wochenende, zumal ich absolut NICHT mit meinen gefühlen diesbezüglich hinterm berg gehalten habe. ich hoffe, das wird nie wieder vorkommen und er weiß: reden kann man mit mir über alles, wenn ich beschissen werde, geht das GAR NICHT.


    ich würd das in nem ruhigen gespräch mal anbringen, das dürfte auch in dem alter gehen. und ankündigen, dass sowas wie die stofftiersache durchaus diskussionsfähig ist, dass aber heimlichkeiten in einem team hässlich sind.



    lg, patrick

  • Mir ist es wichtig, dass mein Kind auf mich hört, wenn es wirklich notwendig ist.
    Und ich bilde mir ein, dass sie das tut, weil ich mich auf das Wesentliche beschränke.
    Wenn ich Stopp!!! schreie, dann bleibt sie sofort stehen, denn sie weiß, wenn ich schreie, muss es sehr dringend sein.
    Und wenn ich nein sage, dann hat es einen guten Grund.


    Ich persönlich finde solche Machtspielchen aber auch scheiße und mache nicht mit. Das passt nicht zu mir.
    Die Nektarine ... #weissnicht Du kannst solche Situationen ganz einfach entschärfen. Du sagst nein, sie beißt trotzdem rein, dann sagt man halt scherzhaft sowas wie "dir schmeckt mein Essen wohl nicht, was?", kitzelt das Kind eine Runde und umarmt es und dann ist die Situation wahrscheinlich schon wieder so entspannt, dass man die Nekarine zur Seite legen kann und sagen "ich möchte gern, dass du sie NACH dem Essen als Nachtisch isst."
    Und das Kuscheltier ... ich würde auf die nassmatschigen Verhältnisse hinweisen und das wars. Gegebenenfalls noch mit dem Zusatz versehen: dieses Tier ist (nicht) waschbar.


    edit: klar möchte man nicht hintergangen werden, aber ich finde so viel Emotionen wegen so einer kleinen Sache unangebracht.


    Wenn du aber in dieser besonderen Situation (Wochenbett, wenig Schlaf) mal rumschreist oder genervt bist, dann nimm deine Tochter in den Arm und sag ihr das. Du bist müde, du bist angestrengt, du hast es nicht so gemeint und sie hat nichts falsch gemacht und dann vertragt ihr euch wieder. Sie muss ihre Position in der neuen Familienkonstellation auch erst mal finden und sie ist viel kleiner als du! ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Fräulein Wunderbar ()

  • Gestern: ich koche gerade Abendessen, und will nicht, daß die Kinder unmittelbar vorher essen. Tochter (4) schnappt sich eine Nektarine ich sage ihr "erst nach dem Essen", und wasche sie ihr schonmal und lege sie zu ihrem Teller. Tochter sagt: "ich probier mal". Ich sage "Nein, erst später". Sie guckt mich an und beißt rein. Meine Reaktion: "So gehts nicht, ich hab gesagt später!", nehme ihr die Nektarine aus der Hand und lege sie außer Reichweite. Tochter heult eine halbe Stunde lang.

    Süßigkeiten vorher nicht kann ich ja verstehen, gibt es hier auch nicht. Aber Obst? Realistisch betrachtet, wie satt wird sie wohl davon wenn sie dreimal in eine Nektarine beisst? Und selbst wenn sie danach satt ist, was viel gesünderes als Obst kann sie ja kaum essen.
    Überlege worum es dir geht. Die Regel um der Regel willen durchsetzen? Warum?

    Situation heute: Sie geht raus in den Garten mit ihrem Stofftier. Da es naß und matschig ist, bitte ich sie, das Stofftier drinnen zu lassen und sage ihr das auch so. Sie wirft es auf den Boden beim Eingang und wartet. Ich drehe mich um, sie rennt weg und ich sehe durchs Fenster, daß sie ihr Stofftier in der Hand hat.

    Ich hätte hier gesagt, das ich denke das Stofftier ist drinnen besser aufgehoben weils draußen dreckig und matschig wird.
    Es ist aber eben nicht mein Stofftier, und wenn sie meint sie muss es dreckig machen, bitte. Konsequenz davon wäre, das es dann hinterher eben in der Wäsche landet und nicht dreckig mit ins Zimmer geschleppt wird.



    Vielleicht solltest du gerade mit kleinem Baby un in der neuen Situation zu dir und ihr gnädiger sein. :)

  • hi, deine tochter ist wahrscheinlich genauso im wochenbett wie du, d.h., sie´muss selbst erst mal klarkommen und zusätzlich merkt sie, dass du nicht voll leistungsfähig und zusätzlich noch mit tausen anderen sachen becshäftigt bist.


    die situation mit der nektarine würde ich so interpretieren, dass sie aufmerksamkeit will (gerade in einer situation, in der du eigentlich mit was anderem beschäftigt bist) und das halt auf ihre art ausdrückt.


    zusätzlich kommt noch dazu, dass kinder einfach ausprobieren: was passiert denn, wenn ich gegen eine regel oder ein verbot verstoße? wenn man dann überlegen muss, wie man reagieren soll, und einem nur strafen einfallen, die mit dem thema an sich nichts zu tun haben, dann ist die wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um ein willkürliches verbot handelt.


    im beispiel mit der nektarine hast du aber souverän und nachvollziehbar gehandelt, also gehe ich davon aus, dass dir diese regel (vor dem essen nichts essen) wichtig ist und du sie für dich gut begründen kannst. dass deine tochter dann weint, ist auf der anderen seite auch natürlich, denn bei ihr steckt ja noch mehr dahinter als nur der hunger (wobei auch der hunger alleine reichen kann. meine tochter ist sehr empfindlich, wenn sie hunger hat und gerät leicht aus der fassung).

  • danke für diesen thread, meine beinahe 3.5jährige ist genauso. und ich bin nicht mehr im wochenbett. ich kann leider nix konstruktives beitragen, denn ich hab die situation für mich selbst noch nicht gelöst, aber ich lese mit.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • also, das mit dem "hintergehen": bei uns ist es so, daß mein sohn dazu neigt. das liegt aber, darüber bin ich mir echt ganz sicher, daran, daß ich und mein mann des öfteren nicht angemessen reagiert haben. rumgeschrien, geschimpft und ihn halt "fertig gemacht". klar, daß er darauf keinen bock hat und sich schützen will #weissnicht


    ich denke auch immer: mit mir kann man ja reden! und ich bin ja kein ungeheuer!
    aber zu oft ärgere ich mich dann trotzdem und kann mir das schimpfen nicht verkneifen.


    meine tochter ist da offensiver, sie sagt dann "schimpf nicht so mit mir!!" oder "schrei mich nicht an!!"
    mein sohn kann das nicht so gut.


    von daher nehme ich ihm auch ein "hintergehen" nicht so übel, sondern packe mich an meiner eigenen nase und sage ihm dann: "da hast du wohl gedacht, wir schimpfen, wenn du das erzählst, hmm?" und dann versuche ich, nicht zu schimpfen.


    das ist ein langer weg und ich wünschte, ich könnte gelernte muster auch in streß-zeiten besser unter kontrolle halten.
    da das nicht immer geht, versuche ich ein maximum zu kommunizieren und sage meinen kindern auch, daß ich manchmal schimpfe, obwohl ich schimpfen blöd finde und sie nicht schuld sind.
    und daß sie mir immer sagen dürfen, daß ich das lassen soll.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Also erstens schließe ich mich an: Das ist total normales Verhalten auf beiden Seiten. ;) Gerade im Wochenbett, also sei bitte wirklich nachsichtig mit euch und versuch mal, ob du die nächsten Wochen nicht einfach zwei Augen zukneifen und alles etwas entspannter sehen kannst.


    Und dann noch meine eigene Erfahrung: Wenn man wirklich mal locker lässt und die Kontrolle bei an sich unwichtigen Sachen (wie Obst vorm Essen oder schmuddeligen Teddys) dem Kind überlässt, zahlt sich das total aus! Man selbst kommt aus der Schimpf-Spirale raus, das Kind stellt gar nicht so viel Blödsinn an wie befürchtet, und die Familienharmonie profitiert. Wenn man dann doch mal unnötig schimpft und in alte Muster zurückfällt, überrascht einen das Kind möglicherweise sogar mit Verständnis, so wie mein Großer. Ich bin neulich etwas lauter geworden bei einer Kleinigkeit, hab aber gerade noch zurück gerudert und zumindest keine blödsinnigen "Wenn-dann"-Drohungen ausgesprochen. Da meinte er doch glatt in sehr liebevollem Ton: "Mama, du hast ja jetzt überhaupt nicht geschimpft." "Na ja... lauter bin ich schon geworden." "Ja, aber das macht nichts. Schlechte Laune haben wir doch alle mal." #love


    Mir hilft es immer sehr, mir vor Augen zu führen, dass ich mit meinen Kindern gern ein Miteinander hätte und kein Gegeneinander. Wenn ich kooperationsbereit bin und Kompromisse eingehe, machen sie das auch! Nicht immer, aber immer öfter. Und je mehr wir das schaffen, desto entspannter werden alle und desto weniger explosive Situationen gibt es hier.

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

    Einmal editiert, zuletzt von Fürchel () aus folgendem Grund: RSF

  • Situation heute: Sie geht raus in den Garten mit ihrem Stofftier. Da es naß und matschig ist, bitte ich sie, das Stofftier drinnen zu lassen und sage ihr das auch so. Sie wirft es auf den Boden beim Eingang und wartet. Ich drehe mich um, sie rennt weg und ich sehe durchs Fenster, daß sie ihr Stofftier in der Hand hat.


    Ich bin ihr hinterher, habe sie angeschrien (worauf ich nicht stolz bin), daß das so nicht geht, und daß ich erwarte, daß sie tut, was ich ihr sage, hab ihr das Tier abgenommen und bin wieder reingegangen. Das klingt so blöd, aber ich hatte das Gefühl, daß ich ihr das nicht "durchgehen lassen" kann.


    Ich habe sowas als Kind auch gemacht, und zwar dann, wenn ich die Vorgaben meiner Eltern nicht eingesehen habe.
    Ich würde es auch heute noch machen, bzw. tue es jedes Mal, wenn ich bei Rot über die Ampel gehe. ;) Da gibt's ja auch ne Vorgabe, die ich aber nur unter bestimmten Voraussetzungen für sinnvoll halte, und deshalb gelegentlich ignoriere, wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind.


    ich würd das in nem ruhigen gespräch mal anbringen, das dürfte auch in dem alter gehen. und ankündigen, dass sowas wie die stofftiersache durchaus diskussionsfähig ist, dass aber heimlichkeiten in einem team hässlich sind.


    Dafür muss man aber verinnerlicht haben, dass Diskussionen etwas bringen können. Kirsi war ja in beiden Beispielen ziemlich entschieden. Ich selbst habe erst als Teenager so langsam kapiert, das man manchmal mit ausreichendem Nerven oder Rumdiskutieren (was ich hasse wie die Pest) oder auch Verhandeln doch noch etwas erreichen kann. Vorher bin ich lange davon ausgegangen, dass die Entscheidungen meiner Eltern erstmal so fest stehen und ein Nein nicht zum Ja wird, bloß weil ich das gerne hätte.


    Warum aber sollte man eine Vorgabe, die einem nicht sinnvoll erscheint, einhalten, wenn man sie auch umgehen kann ohne dass es rauskommt? #gruebel Die einzigen Gründe, die mir einfallen, sind Angst vor, Zuneigung für oder Vertrauen in die Person, von der die Vorgabe kommt.

  • Liebe Kirsi,


    Bei uns geht's derzeit auch so ab...


    Ich handhabe es so, wie vielfach hier beschrieben, mit nem ordentlichen Klecks Kloeters obendrauf:


    -ignorieren, was nicht lebensbedrohlich ist o wichtige Sachen gefaehrdet
    -das Großkind als derzeit schwaechstes Glied der Kette betrachten (ER wollte kein Kind, trägt jetzt aber emotional erstmal schwer an diesem meinem Wunsch)
    -nicht meckern, kritteln, nölen


    Kennst du den Spruch " liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn brauche ich es am meisten"?
    Abgesehen davon, dass ich den Gedanken furchtbar finde, dass man sich Liebe verdienen muss, trifft es das ganz gut:
    je inakzeptabler fuer dich das Verhalten deines Kindes fuer dich ist, desto mehr ist es aus dem Gleichgewicht und muss sich deiner bedingungslosen Liebe versichern koennen.
    Also: einmal Liebesvollbad :)


    Wochenbett ist die Zeit, in der alle ihren Platz im Gefuege neu finden muessen und zart besaitet sind.
    Erziehung in welchem Sinne auch immer kann wann anders stattfinden.


    Hier ist das auch ganz dolle Thema zZ, ich habe hinsichtlich des Umgangs mit dem Großkind einen riiiesen Vorsprung meinem Mann gegenüber, der sonst Vollzeit arbeitet.
    Er reibt sich gerade sehr am "Ungehorsam" des Grosskindes auf, die beiden ackern sich stundenlang in Machtkämpfen auf mit dem zweifelhaften Erfolg, dass das Kind immer weniger kooperiert und immer mehr freidreht und der Mann immer gestresster wird und immer sensibler auf Kleinigkeiten reagiert, sich provoziert und verar*cht fuehlt und mAn fast durchweg einen gereizten Ton hat.


    Alles nicht so einfach :/

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

  • Erstmal: vielen vielen Dank für eure Antworten :) ! Sorry, daß ich nicht auf jeden Beitrag eingehen, aber jeder einzelne bringt mich weiter. Es hilft, auf die Weise mal wieder auf die Spur gerückt zu werden.


    Eieiei, und das mir, die beim ersten Kind noch immer gesagt hat: "Ich will keine gehorsamen Kinder" (gehorsam im Sinne von blindem, nicht hinterfragendem Parieren) :P . Ich hab früher auch meine Energien auf die wichtigen Dinge verwendet, anstatt Kleinigkeiten wie diese in Machtkämpfe ausarten zu lassen. Irgendwo hab ich mal was sehr Kluges gelesen, an das ich mich auch gehalten habe. Bevor man etwas verbietet, kurz Pause machen und sich fragen. "Is it good for him/her? Is it bad?" und das Wichtigste: "Does it matter?". Und in 98% der Fälle ist es einfach nicht wichtig und den Streß nicht wert.


    Das ist mir mit steigender Kinderzahl offenbar völlig abhanden gekommen... #gruebel


    Meine große Tochter ist ganz anders als mein Ältester, sie fordert einen sehr heraus, ist oft grenzüberschreitend und probiert oft, wie weit sie gehen kann. Das hat mein Sohn alles nie gemacht. Shakes, dieses "Ich seh nicht ein warum, deshalb mache ich es auch nicht", das entspricht zu 100% meiner Tochter.
    Früher hab ich oft nachgegeben, bei meiner Tochter beharre ich zum Teil stur auf Regeln (bzw. auf meiner erste Ansage) und kann dann in manchen Konflikten einfach nicht mehr zurück und nachgeben - wohl aus Angst, daß sie mich als inkonsequent und unglaubwürdig wahrnimmt #weissnicht . Mir ist sehr bewußt, daß ICH mein Verhalten ändern muß, schon vor dem "Nein" mal nachdenken sollte und es gar nicht zum Konflikt kommen lassen.


    #yoga ruhig bleiben, Konflikte vermeiden, aufs Wesentliche konzentrieren - es fällt mir im Momente einfach soo schwer, gelassen zu bleiben und nicht gleich zu meckern und loszuschimpfen. 4 Kinder unter 7 Jahren können einen schon ziemlich fordern... #haare Aber so, wie ich derzeit als Mutter bin, mag ich mich selber gar nicht. Daß meine Tochter gerade erstmals (?) versucht, heimlich ihren Willen durchsetzen, bewußt nicht zu tun, was ich sie bitte, macht mir ein bißchen Angst. Aber es zeigt mir auch, daß mit mir etwas nicht stimmt. Offenbar bin ich gerade das Ungeheuer von Mutter, mit dem man nicht reden kann #schäm . Ich habe das Gefühl, als wäre ich an einer Weggabelung, und wie ich mich jetzt verhalte, entscheidet ganz grundlegend über das Verhältnis zu meiner Tochter...

  • Hallo,


    Bei Kindern ist noch lange dder Teil im Gehirn, der für die Erregung zustängig ist sehr, sehr viel stärker als dder was die Hemmung bewirkt. Das heißt, für Kinder ist immer ein "Ich WILL das jetzt (wissen, essen, erforschen, tun... ) sehr viel stärker als das "Ich weiß, daß ich es nicht soll. Ihnen fällt es also rein von der Hirnstruktur noch schwerer als uns Erwachsenen, zu einer Verlockung "Nein" zu sagen - und ist es nicht selbst für uns oft schwer genug?


    Und gerade in dem Alter wird oft ein "Ich will" richtig heftig - logisch, daß es dann auch öfter vorkommt, daß sie eben nicht stoppen KÖNNEN. Das hat mit Ungeheuer-Müttern nix zu tun, das ist bei allen so.


    Da liegt die Nektariene, die dutet so verlockend und sieht so schön
    aus. Lecker. Und ich hab soooolschen Appetit. Nur mal riechen...
    Außerdem darf ich sie sowieso ja essen, nur jetzt leider noch nicht....
    Nur noch mal schnuppern und vielleicht mal dran mal schlecken, ich will ja gar nicht abbeißen.... Ups... nun ist es doch passiert... dabei
    wollte ich doch tapfer sein...


    Darum ist es auch oft so, daß sie bestimmte Dinge im "ruhgien Gespräch" tatsächlich einsehen - nur um sie kurz drauf im "Flow" dann doch zu tun.


    Ich würde Verbote und Gebote auf ein Minimum berschränken. Wenn sie die Nektarine eh essen darf, schadet sie keinem, wenn sie sie ein paar Minuten eher isst, oder?


    Der Rat, gut für sich zu sorgen und sich immer wieder auf den eigentlichen Weg zu besinnen ist schwer umzusetzen mit so einem Zwergenvölkchen, das kenn ich auch noch... aber trotzdem ist es am Ende das A und O.


    Alles Gute!

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Hallo!


    Sowohl die Nektarine als auch das Kuscheltier hätten mich nicht so sehr gestört.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass "nein" im Augenblick der Verlockung nicht hilft.
    Mein Kind braucht immer aktive physische Aktionen.
    Beim Beispiel der Nektarine hätte ich "jetzt nicht" gesagt und gleichzeitig die Nektarine hochgelegt. Beim Kuscheltier wäre ich mit nach draußen gegangen und hätte (event zusammen mit dem Kind) das Kuscheltier wieder reingetragen.


    Bei uns kommt folgende Situation ganz häufig vor: Kind nimmt Legoflugzeug, holt aus zum Runterwerfen und schaut Papa geradezu herausfordernd an. Papa ruft "nein" Kind lässt es fallen, Papa ruft sehr erbost "nein nein nein" Kind zerschmettert auch noch die Reste.
    Ich habe meinem Mann dann erklärt, was mMn funktioniert. Nun läuft es so: Kind holt aus, einer von uns läuft schnell und freundlich hin, nimmt das Flugzeug aus der Hand und sagt "wir lassen es lieber hier stehen".
    Mein Mann war total baff, als das auf Anhieb geklappt hat :D


    Also nicht rumstehen und "nein" sagen, sondern lieber ohne viel Worte die Situation so verändern, dass der Konflikt beseitigt wird.


    Diese Erkenntnis hat mich zuerst ganz schön wütend gemacht. Ich dachte, Mensch, muss ich echt wegen jedem Müll hinrennen und was machen? Jedes Messer selber zurücklegen, jede Nektarine wegnehmen, jede eingesperrte Katze aus dem Schrank befreien? Wieso kann das Kind nichtmal hören??!
    #schäm


    Aber gut, so ist unser Kind nunmal! Und entweder rufe ich weiterhin "neinneinnein" und ärgere mich drüber, dass es nicht fruchtet, oder ich gehe 20 Mal mehr am Tag hin und lege etwas Verbotenes weg und wir verstehen uns gut. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.


    Alles Gute!

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )