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  • @Ohnezahn, da hast Du völlig recht.
    Nur, die Menschen sind auch offen für derlei krude Angstmacherei :(


    Lese gerade die Papierausgabe "Der Spiegel" nr. 35 vom 27.08.16.
    Darin findet sich auf Seite 22-24 ein Artkel namens "Das Krisenfest", ein Essay des Buch-Autors Jörg Schindler.
    https://magazin.spiegel.de/SP/2016/35/146501106/index.html


    Darin heißt es u.a.:


    "Die meisten können offenbar nicht zwischen minimalen, aufgebauschten und relevanten Risiken unterscheiden.".
    ...
    "Statistik ist das eine, das Bedrohungsgefühl etwas ganz anderes. Und so leben wir in einer paradoxen Wirklichkeit: Wir sind die gesündesten und am längsten lebenden Menschen der Geschichte - aber wir werden immer ängstlicher. Wir sind eine Null-Risiko-Gesellschaft, die sich gegen die unwahrscheinlichsten Ereignisse mit allen erdenklichen Mitteln absichern will - und die bereit ist, dafür einen hohen Preis zu zahlen.
    Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den franzözichen Alpen machten fragwürdige Vorschläge die Runde: Krankenakten zu öffnen, die ärztliche Schweigepflicht zu durchlöchern, Depressive von Schalthebeln in Flugzeugen zu entfernen, am besten auch gleich in Bussen, Bahnen, Atomkraftwerken. Besonnere Stimmen wiesen darauf hin, dass dien Panzertür, die das germanwings-Cockpit versperrte, ohne das 9/11-Trauma nicht existiert hätte und das der noch immer hochgradig unwahrscheinliche Fall eines mutwilligen Absturzes niemals zu verhindern sein werde - es sei denn, man verböte das Fliegen. Doch kaum jemand hörte zu".
    ... (Hier kommt eine Passage zu Verlustängsten von Wohlhabenderen, Motto "wer viel hat, hat auch viel zu verlieren)
    "Und dann gibt es dejenigen, die unten zurück gelssen wurden und nun sehen müssen, wo sie bleiben. Menschen, ihre Zahl wächst, die Sicherheit ganz anders definieren, als die Wohlhabenden: Für sie ist es in erster Linie die Sicherheit, nächsten Monat noch die Miete zu zahlen, ihre Familie zu ernähren, ein würdiges Leben führen zu können. In beiden Gruppen wächst die Bereitschaft, Verführern und Alarmisten auf den Leim zu gehen. Donald Trump hat es in den USA damit bis zur Türschwelle des Weißen Hauses gebracht. Er ist längst nicht der Einzige, der sich vonn der Angst der Menschen ernährt.
    Wir sind von Angstmachern umgeben. Sie sitzen in Pharmaunternehmen, der Versicherungswirtschaft, der Überwachungsbranche und in der Lebensmittelindustrie, die ihre produkte zunehmend als Überlebensmittel bewirbt."
    ...
    "Und sie sitzen in der Politik, die nicht erst seit Roland Schill und Poland Koch weiß, wie sich Verunsicherung in Wäherstimmen ummünzen lässt. Europaweit folgen Populisten mit wachsendem Erfolg diesem simplen Rezept - und setzen damit die etablierten parteien zunehmend unter Druck".


    ***


    Das passt so sehr zu meinen Gedanken dazu.


    Ich frage mich, wieviel Druck noch entstehen muss, bis die etablierten Parteien endlich anfangen, EHRLICH in Klausur zu gehen, statt ihren bisherigen Weg der Verstärkung der sozialen Ungerechtigkeiten weiterzugehen und ihre "Vedienste der letzten Jahre" ständig nur schönzureden.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Es gibt Landstriche, da geht es den Leuten mehrheitlich objektiv schlecht. Da müsste Sozialpolitik betrieben werden, die allerdings mit den Flüchtlingen wenig zu tun hat und die die AfD doch auch gar nicht verspricht.
    Und es gibt einen Haufen Leute, die diese Parolen nachplappern, ohne überhaupt betroffen zu sein, weil sie das Gefühl für Wohlstand verloren haben, weil sie die Verantwortung an andere abschieben, weil die Idee, dass Schwächere mehr staatliche Teilhabe bekommen, weil sie schwächer sind (und es doch ein Privileg ist, davon erst einmal nicht betroffen zu sein!), irgendwann in Vergessenheit geraten ist.

    Ein ganz, ganz wunderbarer Absatz, danke dafür :)


    Ich sehe hier weder den Solidaransatz von seiten der Politik gelebt (den Schwächeren Bevölkerungsteilen helfen und sie besonders untertsützen), noch die Bereitschaft von gewissen wohhabenderen Menschen, das, was sie haben, für eine Weile zu teilen (ohne, dass sie dadurch in ernst wirtschaftliche Bedrängnis kämen).


    Früher hieß das Solidargemeinschaft, Generationenvertrag oder auch soziale Marktirtschaft. Alles dahin, dem "Geiz ist geil und unterm Strich zähl ich" geopfert.



    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ja, ich meine Die Linke, wenn ich an eine soziale, linke Partei denke, die gerade nicht besonders erfolgreich ist.


    Ich lebe im Süden Baden-Württembergs und erlebe in meinem Umfeld nicht, dass es soziales und finanzielles Abegrenztsein ist, welches zu einer Hinwendung zur AfD führt. In meinem Umfeld begegnen mir überwiegend folgende Beweggründe:
    AfD bietet andere außenpolitische Positionen an als die meisten etablierten Parteien.
    Wunsch nach mehr direkter Demokratie
    Hoffnung auf Stärkung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und ihres Wertesystems


    Die Menschen in meinem Umfeld, die der AfD nahestehen, sind überwiegend kapitalismusfreundlich eingestellt, da sie von diesem System profitieren.

  • na ja, wißt ihr, ich arbeite verdammt hart - ständig an der Belastungsgrenze. Wie so viele.


    Ich könnte es mir auch einfacher machen.


    Ich bin mir sehr bewußt, dass ich wahrscheinlich keine Rente kriegen werde (wir erinnern uns - die Renten sind sicher).


    Ojektiv gesehen, geht es mir materiell gut. Aber eben - siehe oben... ständig nahe dran am burnout oder wie das so schön heißt.


    Ich gebe gerne ab. Und stehe voll hinter dem Thema Solidargemeinschaft.


    Aber ich komme mir ziemlich verarscht vor, wenn genau... wenn wir hier Millionen an Leuten aufnehmen ohne dass mal thematisiert wird, was das für mich bedeutet.
    Das KANN eine große Chance sein, oder eben auch nicht. So wie das zur Zeit gehandhabt wird sehe ich ziemlich schwarz.


    Und ja, da verstehe ich dann auch ein Stück weit Deine Bekannten, die jammern, dass sie das Schulessen bezahlen müssen und andere nicht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • @claraluna
    Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, aber ich fürchte wir müssen alle von diesem Anspruch weg, daß es immer so weitergeht.


    Viele in der Welt arbeiten hart, viele arbeiten gar nicht sondern sind auf Almosen angewiesen.


    Wir hatten einfach Glück auf der Sonnenseite des Lebens geboren zu sein. So hart das für einen H4-Bezieher klingen mag.



    Tapatalk

  • Liebe Claraluna,


    ich kann dich sooo gut verstehen, besser, als du vielleicht glaubst. Vor acht Wochen war ich körperlich selbst gefühlt an der Leistungsgrenze und hoffe, ich komme so schnell nicht wieder dahin.
    Aber ich sehe für mich den Zusammenhang mit den Flüchtlingen (noch) nicht. Wenn es die Flüchtlinge nicht gäbe, erschiene hier im Büro ja jetzt keine gute Fee und würde jetzt zu mir sagen "Zeitmeisterin, mach mal Feierabend und geh mit deinem Kind schwimmen, ich erkläre dass den XXX (früher Chefs, heute Kollegen, von mir abhängige Personen, etc.) schon".
    Ich finde den Zwang durch das Arbeitsumfeld und die Konkurrenz um Posten und den ständigen Need, konkurrenzfähig zu bleiben als maßgeblich dafür, so viel von mir zu fordern. Selbst, wenn mir einer die geschenkte Zeit bezahlen würde, könnte ich es mir aus den anderen Gründen nicht erlauben, dieses Geschenk anzunehmen.


    Persönlich bin ich froh, dass ich die Zeiten hinter mir gelassen habe, in denen ich staatliche Zuschüsse brauchte. Es war nicht schön. Ich war nicht glücklich. Und ich fühle mich heute nicht benachteiligt, wenn ich nun als AE das Schulessen meines Sohnes selbst bezahlen kann oder die Betreuung privat zahle und dafür eben das alte Auto noch ein paar Jahre weiterfahre (bald kann ich das H-Kennzeichen beantragen ;)). Aber da kann ich nur mein eigenes Gefühl aussprechen. Ich habe das Inanspruchnehmen von Sozialleistungen als sehr belastend für mich empfunden.

  • Ich würde mir eine Solidargemeinschaft wünschen und bewerte die aktuelle Ausgestaltung des Sozialversicherungs- und Steuersystems sowie die Suventionspolitik nicht als solidarisch. Gerade deshalb erwarte ich von der jetzigen Regierungen Ansätze, wie Solidarität ausgestaltet werden soll, wenn noch viele Menschen mehr in dieses System integriert werden.

  • ist es nicht so, mal sehr sehr sehr vereinfacht gesprochen... wir werden von "den Konzernen ausgepresst" - denen geht es nämlich ausgesprochen gut - und geben das dann weiter indem wir bei Kik und Co. einkaufen. Den 10. Fernseher brauchen, das neueste Mobiltelefon und dadurch unglaublich viel Leid in die Welt tragen.


    Wie könnte denn so eine Solidargesellschaft aussehen? Wenn ich sehe wieviele Lobbyisten unterwegs sind, wieviel Vorteile die Industrie einsammelt und Gewinne einfährt....
    Da gehts doch wirklich nur um eines - um kurzfristigen Gewinn und absolute Gewinnmaximierung. Unterstützt von unserer Politik. Stichwort Autolobby....


    Wenn ich sehe, wieviele Arbeitsplätze in meinem Umfeld nach Indien und China verlagert wurden, wieviele Kollegen arbeitslos wurden, dass ich praktisch mit der ganzen Welt "konkurriere" - da kann ich dann wirklich nur noch müde lächeln, wenn ich höre, man möchte die Flüchtlinge hier so schnell wie möglich integrieren.


    Ich persönlich fühle mich nicht Ernst genommen und nicht auf gleicher Augenhöhe angesprochen.


    Was ich mit meinem posting jetzt will, weiß ich auch nicht so genau. Die Welt läßt mich in letzter Zeit sehr ratlos zurück.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • an der stelle werfe ich mein Lieblingslied vom bedingungslosen Grund Einkommen ein. Dad muss ja nicht die riesige Summe sein, etwa das, was ein hartz4 Bezieher insgesamt heute auch kriegt. Aber als festen, jedem Menschen ohne Diskussion zustehenden Betrag. Das würde sicher einer Menge Menschen Viel Angst nehmen. Und es bedeutet etwa, dass nicht viele Studenten unnötig lange brauchen, weil sie Geld verdienen müssen.


    Ich glaube, dass sich das mit wenig Mehrkosten rechnen würde. Und emotional würde es vielen Menschen damit sicher besser gehen.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Also den Strache würde ich jetzt bei der Meck-Pomm-Diskussion rauslassen, das finde ich gerade etwas verwirrend.


    Wen meinst Du mit Faschisten? Die AfD? Da scheint Deine Beeinflussung durch wasweißich aber auch gerade mit Dir davonzugaloppieren. Meiner Meinung nach werden auch ständig die PEGIDA-Hanseln mit der AfD vermischt. Dass die definitiv Schnittmengen haben, besonders seit der Lucke weg ist, sehe ich auch so. Aber auch ich habe die berühmten Schnittmengen mit der AfD. Und ich bin da auch selbstbewusst genug, um das festzustellen und nicht gleich den inneren Zensor anzustellen. Und da bin ich anscheinend auch nicht die einzige hier im Thread.


    Mit Hass kommt man nicht weiter, habt Ihr das jetzt nicht gesehen? Diese 21 Prozent sind zu großen Teilen Trotz-Prozent. Ich habe weiter vorn gepostet, dass Baden-Württemberg über 15 % AfD gewählt haben, ist hier da eine aus dem Schlüpper gesprungen? Was sind das denn dort? Dumme Mecklenburger wohl nicht, und PEGIDA-Sachsen wohl auch nicht.


    Die Flüchtlingsfrage war nur der Punkt auf dem "i", Ohnezahn. Das geht doch alles viel tiefer, die beschissene Vereinnahmung des Osten, der Ausverkauf, die gebrochenen Biographien, die Generation, die danach kam und die Abwanderung erlebt hat. Die halbgaren Infrastrukturmaßnahmen, die Massen an Transferleistungsempfängern, und egal wen man wählt... es bleibt immer so bzw. es wird alles bescheidener.


    Und dann kommt eine Kanzlerin und lädt alle Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten ein, hierher zu kommen. Grenzen auf, alle rein. Die werden hier in Turnhallen gepfercht oder aufs flache Land gekarrt, wo sie versauern. Windige Geschäftemacher machen die große Mark mit den Unterkünften. Jobaussichten Fehlanzeige, Familien können nicht nachgeholt werden, auch eine Menge Kroppzeug kommt ins Land (Köln und anderswo) und keiner hat überhaupt so richtig den Überblick, wer wann woher gekommen ist. Alle minderjährigen Flüchtlinge sind wundersamerweise 17, und selbst das nützt ihnen nur fürs Bleiberecht, denn so richtig kümmern tut sich eh keiner. Das ist grob zusammengefasst das Bild, was diese 21 Prozent und eine Menge anderer Menschen, die nicht wählen können, so haben. Jetzt müsste jemand kommen, und mal einen Masterplan verkünden und nicht dieses ewige "Wir schaffen das aber, ich ändere meine Meinung nicht." Die 21 Prozent denken "Nö Frau Merkel, Du musst das nicht schaffen, wir schultern das, und ob wir wollen, oder nicht." Das geht auf unsere Kosten, die Milliarden werden weiter gebunkert und den Banken oder Griechenland in den Arsch geschoben.


    Ich würde dringend raten, die Menschen nicht weiter zu beschimpfen. Das ist meine größte Sorge, das gibt hier noch einen Bürgerkrieg, wenn das so weiter geht.


    http://www.cicero.de/berliner-…t-der-waehlerbeschimpfung

  • Also den Strache würde ich jetzt bei der Meck-Pomm-Diskussion rauslassen, das finde ich gerade etwas verwirrend.


    Wen meinst Du mit Faschisten?


    Mit Hass kommt man nicht weiter, habt Ihr das jetzt nicht gesehen?

    Meinst Du damit wirklich mich, @Irene ?
    Weder habe ich von Strache noch von Faschisten geschrieben.
    Und wo liest Du bei mir Hass?


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Viva, ich schrieb extra VOR Mindestlohn. Ich habe dort 2 Jahre gewohnt und durch Kollegen und Nachbarn halt so die Stimmung aufgefangen und die Löhne waren wirklich saumäßig, da musste fast jeder aufstocken! Klar, dass kommt dann nicht in die Statistik mit hinein.


    Reisewarnung für Usedom? Klar, MV noch mehr wirtschaftlich abhängen, dann werden die sozialen Probleme bestimmt besser... Vielleicht kriegt dann die AfD nächstes Mal dann 60 % oder die NPD... Irene, ich finde es auch krass, wie jetzt drauf rumgehackt wird. Und Erfahrungsberichte zählen ja nicht. Die Leute sollen dort halt die bösen/doofen Nazis sein, so will es die Presse... :|

    verstehe ich jetzt nicht. ich hab dir doch gar nicht widersprochen.


  • genau das. diese schönen zahlen zum deutschen "wirtschaftswunder" sind der blanke hohn.


    es gibt seit anfang der 90er einen gesamtwirtschaftlichen produktivitätszuwachs von ca. 30%, im gleichen zeitraum ist jedoch der reallohn um nur ca. 3% gestiegen.
    wenn die reallöhne nicht steigen, die produktivität jedoch trotzdem, sinkt die binnennachfrage und wir erzielen im besten fall exportüberschüsse. das nützt aber der arbeitenden bevölkerung rein gar nichts.


    auch die atypischen beschäftigungsverhältnisse nehmen ständig zu. die arbeitslosigkeit sinkt zwar derzeit, aber das sind zahlen, aus denen eine ganze menge leute rausgerechnet werden, weil in irgend einer maßnahme, weil nicht mehr vermittelbar, weil in frührente. die meisten dieser leuten leben von grundsicherung. und die werden auch nichts zum wirtschaftlichen aufschwung beitragen können.
    ich finde gerade die arbeitslosenstatistik nicht sonderlich aussagekräftig. daher hatte ich auch die zahlen zum armutsbericht in MV reinkopiert.

  • Ich habe aber subjektiv den Eindruck, dass die Angst vor Arbeitslosigkeit bei jungen Leuten zurückgegangen ist. Als ich den Schule beendet habe, also die Jahre um die Jahrtausendwende, hatten wir da irgendwie viel mehr Sorgen als ich das von den Schülern heute mitkriege. Bei uns war alles "du musst dich so perfekt wie möglich geben, perfekter Lebenslauf etc". Das ist heute nicht mehr so stark.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

    • Offizieller Beitrag

    Und man muss auch darüber nachdenken, was das Deutsche "Wirtschaftswunder" für die Staaten drumherum bedeutet, vor allem für solche die eine gemeinsame Währung haben, die sie nicht wie früher abwerten können um konkurrenzfähig zu bleiben.
    http://www.nzz.ch/wirtschaft/w…portweltmeister-ld.115188

  • Das ist die andere Seite des Problems: Wo sind denn Menschen zufrieden? Wo glauben denn Menschen, dass es ihnen gut geht? Bzw., dass es nicht anderen besser ginge und deswegen alles ganz schlimm ist in Deutschland?

    ich glaube, in den 60er und 70er jahren waren die leute in westdeutschland vergleichweise zufrieden. das hatte gründe. man nannte das -> soziale marktwirtschaft. davon konnte man sich direkt nach dem niedergang des sozialismus ganz locker verabschieden.



    Wenn ich sehe, wieviele Arbeitsplätze in meinem Umfeld nach Indien und China verlagert wurden, wieviele Kollegen arbeitslos wurden, dass ich praktisch mit der ganzen Welt "konkurriere" - da kann ich dann wirklich nur noch müde lächeln, wenn ich höre, man möchte die Flüchtlinge hier so schnell wie möglich integrieren.


    Ich persönlich fühle mich nicht Ernst genommen und nicht auf gleicher Augenhöhe angesprochen.

    das kann ich super gut verstehen.


    denn: die flüchtlings"krise" betrifft all diese entscheider nicht persönlich.
    nicht in der politik, und erst recht nicht in der wirtschaft. im gegenteil.


    letztere profitiert ja davon. nicht zuletzt, weil die unternehmen z.b. mindestlohnregelungen aushebeln konnten.


    gibt nicht wenige, die behaupten, genau das sei gewollt gewesen.



    Die Flüchtlingsfrage war nur der Punkt auf dem "i", Ohnezahn. Das geht doch alles viel tiefer, die beschissene Vereinnahmung des Osten, der Ausverkauf, die gebrochenen Biographien, die Generation, die danach kam und die Abwanderung erlebt hat. Die halbgaren Infrastrukturmaßnahmen, die Massen an Transferleistungsempfängern, und egal wen man wählt... es bleibt immer so bzw. es wird alles bescheidener.

    ich gebe dir recht.

  • @Annie... Ich bin wohl schon etwas spät um auf dein Zitat zu meinem Beitrag zu antworten... (Das geht mir alles zu schnell :) ) Aber danke für die Zahlen, dass ist sehr interessant! Du hast recht, ich muss meine Aussage wohl etwas einschränken. Aber trotzdem find ich darf man die anderen 40% nicht vergessen. Ich finde es nämlich immer sehr sehr gruselig, wenn offensichtlich gut gestellte und sehr intelligente Personen auch so rechts wählen. Diese Menschen haben halt irgendwie einen grösseren Einfluss. Und es zeigt halt, dass nicht alles aus der Opferrolle herauskommt, sondern, dass es doch viele Menschen gibt die ohne nachvollziehbaren Grund rechts sind.

  • Ich habe aber subjektiv den Eindruck, dass die Angst vor Arbeitslosigkeit bei jungen Leuten zurückgegangen ist. Als ich den Schule beendet habe, also die Jahre um die Jahrtausendwende, hatten wir da irgendwie viel mehr Sorgen als ich das von den Schülern heute mitkriege. Bei uns war alles "du musst dich so perfekt wie möglich geben, perfekter Lebenslauf etc". Das ist heute nicht mehr so stark.

    ja, das sind post-consumeristen. ich find das im grunde gut. für die umwelt, für die seele. keine ahnung.
    real ist die chance auf ein eher mieses beschäftigungsverhältnis und armut trotz arbeit aber nicht kleiner geworden.


    nur: die mit den 99% des vermögens haben mit dieser post-consumerism-shared-economy-bewegung nichts am hut, brauchen sie auch nicht, die betrifft das nämlich alles nicht. gleichzeitig sind das diejenigen, die im wesentlichen die geschicke von wirtschaft, politik und medien lenken.

  • "Ich glaube, in den 60er und 70er jahren waren die leute in westdeutschland vergleichweise zufrieden"


    Das ist die Zeit, die die afd gerne wieder hätte - konservativ, Mutti am Herd, selbst Briefträger mussten das richtige Parteibuch haben, es herrschte noch Zucht und Ordnung. Die Jugend fand die Zeit eher abschreckend und liess sich durch die damaligen Umstände gut politisch motivieren und auf die Straße treiben.