Wahlergebnisse Mecklenburg-Vorpommern

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  • daher hatte ich auch die zahlen zum armutsbericht in MV reinkopiert.

    Ja, das fand ich auch total hilfreich. Deine Beiträge haben mich sehr zum Nachdenken angeregt und ich finde Deine Einwürfe sehr wertvoll.


    nur: die mit den 99% des vermögens haben mit dieser post-consumerism-shared-economy-bewegung nichts am hut, brauchen sie auch nicht, die betrifft das nämlich alles nicht. gleichzeitig sind das diejenigen, die im wesentlichen die geschicke von wirtschaft, politik und medien lenken.

    Ja, das ist leider die Krux :(
    Da müsste man gesetzlich einen Riegel vorschieben, indem man nicht nur Parlamentariern verbietet, Lobbyarbeit in Politik umzumünzen, sondern auch den Lobbyisten verböte, Partlamentarier diesbezüglich zu kontakten bzw. zu beeinflussen.


    Mal besser keine Waffen hinzuverkaufen oder Profit aus Armut zu schlagen daran hätte man vorher denken können.

    Oh ja, das ist so wahr !
    Nur leider waren die ganzen Profite der Deals schon eingefädelt bzw. geflossen, als es noch keinen Krieg gab. Das war ja damals noch gar nicht abzusehen. Da kann man ja nun nicht plötzlich langjährig gewachsene Geschäftsbeziehungen riskieren und plötzlich aus "moralischen" Gründen nicht mehr liefern, oder ? Solange es kein UN-Embargo dazu gibt, muss man das ja auch gar nicht. *ironic*



    d.h. das gute wirtschaftswachstum wurde zum arbeitnehmer in genügendem maße durchgereicht, was heute nicht stattfindet.
    es gab einen gesellschaftspolitischen konsens, der sich soziale marktwirtschaft nannte. dieser konsens wurde durch politische maßnahmen flankiert und unterstützt. dem setzte die ära kohl und später schröder ein ende.


    das sind ja alles keine persönlichen vermutungen von mir, sondern ist mit wirtschaftsdaten vollständig belegbar.

    Ja. Ja. Und ja !
    Gerade der Schröder hat so unendlich viel kapautt gemacht und ich kann mich heute noch in den Allerwersten treten, dass ich den 1998 gewäht habe #haare


    Die Schuldigen sitzen mMn auf der Regierungsbank und verhökern uns an die Privatwirtschaft wie moderne Sklaven.

    Yep, aber s.o.: Ein Gesetz könnte nicht nur Regierungsbänkler dazu verdonnern, in diese Richtung nichts mehr anzunehmen, es könnte auch unter Strafe gestellt werden, dass die privatwirtschaft in diese Richtung Versuche unternimmt.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass das mit einem Gedankengang wie "Ich wähle eh nur aus Protest und die werden auf keinen Fall an die Macht kommen, dazu gibt es zu viele, die die etablierten Parteien weiterwählen, also kann ich das bedenkenlos machen, weil ich nix riskiere" irgendwie Sinn ergibt.

    So kam es zum Brexit... (wie ja auch schon Rhododendron richtig anmerkte).



    hi,
    also für mecklenburg und vorpommern kann man das schon relativ deutlich sehen , aber stärker noch an der npd.
    zb wenn du den wahlbezirk rostock IV ( rostock und umland geht es wirtschaftlich eher gut gemessen an verhältnissen in mv) mit afd 17,3 und npd 1,5
    gegenüber
    zb vorpommern- greifswald III ( region wirtschaftlich abgehängt) mit afd 32,3 und npd 5,6 anschaust.

    Danke, soraya, das finde ich sehr hilfreich, denn ich habe sonst keine Ahnung, in welchen Wahlbezirken in MV es wirtschaftlich besser ausschaut und in welchen Wahlbezirken es ganz übel ist. Deine Zahlen finde ich sehr aufschlussreich.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ja. Ja. Und ja !Gerade der Schröder hat so unendlich viel kapautt gemacht und ich kann mich heute noch in den Allerwersten treten, dass ich den 1998 gewäht habe #haare



    das ist wichtig, hervorzuheben. ich habe 1998 die grünen als steigbügelhalter für den unerträglichen schröder aka "genosse der bosse" gewählt und sie sind seit h4 & co. für mich ABSOLUT unwählbar. der umweltscheiß, mit dem die rummachen, ist mir sowas von latex. deren unsäglich unsoziales vorgehen hat sie für mich zum no-go gemacht. schade insofern, als dass die grünen in punkto frauengleichstellung noch die am wenigsten schlimme option waren.

  • @Seerose, du schreibst: "Der kalte Krieg hat ja nichts mit Zufriedenheit/Unzufriedenheit zu tun. Auch die RAF nicht, also nicht wie es hier besprochen wird. Und da Du Terrorismus extra neben der RAF erwähnst, wen genau meinst Du? Und die 68er zielten doch nicht auf wirtschaftliche Zufriedenheit??? Eher im Gegenteil.."


    Ich meine eben, dass man "Zufriedenheit" nicht an wirtschaftlichen Faktoren festmachen kann. Sondern das ist was innen drinnen. Die politisch damals unruhige Zeit habe ich als sehr angstbesetzt wahrgenommen. Klar, die Leute hatten zu beißen. Aber sie hatten Angst vor Krieg. Angst vor Terrorismus. Angst vor Umweltzerstörung und akws. Die Jungerwachsenen waren unzufrieden mit der Selbstherrlichkeit, mit der die Führungsriege in Deutschland politisch da weiter machte, wo es wenige Jahre zuvor aufgehört hatte. Ich glaube nicht, dass politische Aktivität, so wie sie in den endsechzigern bis in die achziger entstanden ist aus einem Gefühl der Zufriedenheit entstanden wäre.


    Mir geht es um den Punkt, ob eine soziale oder finanzielle besserstellung den afd-hype verhindern könnte. Wären die afd-wähler reflektierter wenn sie zB og bedingungsloses Grundeinkommen hätten? Oder kommen dann andere "missgünste" oder angsttreibereien zum Tragen (es wurden ja hier auch schon mehrfach die gut situierten Schichten genannt, die auch um die 20% für die afd- stimmen

  • Gut, ich kann nur von mir schreiben.


    Aus meiner Sicht hatte man sich gut arrangiert mit kaltem Krieg und RAF und ich habe keinerlei Dauerangst in der Bevölkerung empfunden.


    Ich war gefühlt zufrieden mit meiner finanziellen Situation (also der meiner Eltern, und wir hatten weder Eigentum noch lebten in Saus und Braus) und mein politisches Engagement bezog sich garantiert nicht auf meine finanzielle Gesamtsituation.


    Aber ich vermag tatsächlich nicht auf Basis meiner Wahrnehmung als Jugendliche diskutieren.



    Tapatalk

  • Inzwischen habe ich einiges zu der Wahl in MV gelesen und gesehen und bin verwundert darüber, dass ein Aspekt so selten in den Analysen Berücksichtigung findet. In absoluten Zahlen ist die Wählerschaft von SPD, CDU und Grünen im Vergleich zur vergangenen Landtagswahl sehr stabil geblieben, die Grünen konnten sogar ihr zweitbestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in MV erzielen. Es haben also nicht weniger Menschen diese Parteien gewählt. Die Wahlbeteiligung war höher, ein Sachverhalt, der sonst üblicherweise als Stärkung der Demokratie interpretiert wird. Nun hörte ich häufig, dass in diversen Runden, Rückblicken auf die Wahl etc. ein Demokratiedefizit beklagt wurde, z. B. auch von der grünen Spitzenkandidatin in MV, Silke Gajek. Ist es nicht eher ein Zugewinn an Demokratie, wenn sich die Wahlbeteiligung erhöht?

  • @Seerose, du schreibst: "mein politisches Engagement bezog sich garantiert nicht auf meine finanzielle Gesamtsituation. "


    Eben. Meines auch nicht. Eher im Gegenteil. Auch wenn es uns gut ging hiess es nicht, dass alles so bleiben soll und kann. Vielleicht war aber vieles auch eher außenpolitisch motiviert? Biafrakinder, Vietnam...


    Aber irgendwas hat die Leute damals auf die Strassen getrieben. Gewiss, nur bestimmte Menschen, aber dafür waren die doch recht engagiert. Ich weiss aber auch nicht, was getrieben hat. Ich denke nur, dass materielle Sicherheit nur ein aspekt des Alltagslebens ist, der eben keine "Zufriedenheit" garantiert.

  • Warum hat eigentlich noch niemand erwähnt, dass ein nicht unerheblicher Teil der afd Wähler vorher die linke gewählt hatte? Leider ist der Teil unserer Zeitung verschwunden, wo die Graphik war #augen aber es waren mehr als von den Grünen, wie ich mich zu erinnern meine.


    Berichtigt mich,wenn ich mich falsch erinnere.


    Aber das würde doch gegen "alles rechts" sprechen, oder?

  • In RP sind folgende Wähler zur AfD gewandert:


    "Großer Gewinner der Wählerwanderung in Rheinland-Pfalz war die AfD: Sie konnte jeder einzelnen großen Partei – außer den Grünen – die meisten Wähler abluchsen. Laut ARD/infratest dimap gestaltet sich die Wanderung zur AfD wie folgt:

    • Nichtwähler: 77.000
    • CDU: 46.000
    • Grüne: 5000
    • SPD: 34.000
    • Linke 11.000
    • FDP: 8000
    • Sonstige: 43.000"
    • Quelle: *klick



    In Meck-Pomm:


    "Erstens, ich wollte dich nicht wegschicken, sondern töten. Zweitens, weißt Du, wie man Kaffee kocht?" Simon, TWD

  • Das hiesse also "alles rechte Nazis" stimmt schon mal nicht.
    "Alle doof" würde dann bedeuten, Linke WählerInnen sind deutlich dümmer als Grünen WählerInnen? #gruebel Und am doofsten die der CDU . #pfeif


    Nee, ich denke das Thema ist doch deutlich komplexer.
    Einige hatten hier ja schon interessante Überlegungen.

  • hi,also für mecklenburg und vorpommern kann man das schon relativ deutlich sehen , aber stärker noch an der npd.
    zb wenn du den wahlbezirk rostock IV ( rostock und umland geht es wirtschaftlich eher gut gemessen an verhältnissen in mv) mit afd 17,3 und npd 1,5
    gegenüber
    zb vorpommern- greifswald III ( region wirtschaftlich abgehängt) mit afd 32,3 und npd 5,6 anschaust.


    lg

    dazu folgende grafik:


    https://www.facebook.com/sven.…/1748148838781227/?type=3

  • Das hiesse also "alles rechte Nazis" stimmt schon mal nicht.
    "Alle doof" würde dann bedeuten, Linke WählerInnen sind deutlich dümmer als Grünen WählerInnen? #gruebel Und am doofsten die der CDU . #pfeif


    Nee, ich denke das Thema ist doch deutlich komplexer.
    Einige hatten hier ja schon interessante Überlegungen.

    hä?

  • Naja, wer vorher links gewählt hat, kann zumindest nicht schon immer rechts gewesen sein. Wenn man "AFD-Wähler=Rechte" ansetzt, kann da was nicht stimmen. Wenn man "AFD-Wähler=Dummbatze" ansetzt, hätten vorher mehr Dummbatze CDU als Linke gewählt und mehr Dummbatze links als grün. Schnuck hält das aber alles für zu kurz gedacht.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Rein intuitiv denke ich, dass das in erster Linie Menschen sind, die sich von Autoritaeten angezogen fuehlen. Die den Wunsch haben, dass da ein starker Staat/Mann o.ae. kommt, der Dinge in Angriff nimmt und loest. In gewisser Hinsicht stehen dafuer sowohl die Linken als auch die eher rechten Parteien, wenn auch die Art wie sie Dinge in Angriff nehmen wollen und die Motivation dahinter natuerlich grundverschieden ist. Ich denke auch, man kann zwar in sozialer Hinsicht durchaus links sein (also was z.B. die Umschichtung des Vermoegens innerhalb der Gesellschaft und aehnliche Themen betrifft), aber dennoch rechts denken im Sinne von "wir wollen eine fairere und bessere Aufteilung unter uns Deutschen haben und euch Auslaender ganz raus". So wiederspruechlich finde ich das von einem weniger politischen und mehr egoistischem Standpunkt nicht.


    Meiner Ansicht sind Waehler der Gruenen (oder die kaum noch existenten Waehler der FDP) am weitesten von solchen Gedanken entfernt.


    Was mich erschreckt ist, dass die AfD im Osten bzw in strukturschwachen Regionen offensichtlich die menschen anspricht, die am Rande stehen .. waehrend sie im Westen bzw wohlhabenden Regionen eher die anspricht, denen es wirtschaftlich gut geht und die Angst haben, dass sie an den Rand gedraengt werden. Vereinen tut mM solche Leute dann doch in erster Linie nur die Angst und die Ablehnung von Nicht-Deutschem.

    2 Mal editiert, zuletzt von belleamie ()

  • Naja, wer vorher links gewählt hat, kann zumindest nicht schon immer rechts gewesen sein. Wenn man "AFD-Wähler=Rechte" ansetzt, kann da was nicht stimmen. Wenn man "AFD-Wähler=Dummbatze" ansetzt, hätten vorher mehr Dummbatze CDU als Linke gewählt und mehr Dummbatze links als grün. Schnuck hält das aber alles für zu kurz gedacht.

    also.
    1. wie genau wählerwanderungen vonstatten gehen, weiss man nicht exakt. das sind schätz- und umfragewerte. es könnte auch ganz anders sein.
    2. warum die explizite fokussierung auf linke wechselwähler in schnucks vorletzten beitrag? die zahlen geben das ja nicht her.
    3. ich halte das auch für deutlich zu kurz gedacht (wenn auch ziemlich anders als schnuck).

  • die zahlen (wenn wir sie denn schon zur grundlage nehmen) legen nahe, dass wir zunächst über wählerwanderungen von nichtwählern, cdu und "anderen" (wer auch immer das ist) sprechen müssten.


    und warum auch aus linker perspektive erklärungsansätze vorhanden sind, wurde im thread ausführlich diskutiert. über "alles nazis", "alle dumm" sind wir seit seite 1 hinaus, würde ich sagen.

  • so erlebte ich das auch...damals...mein vater hätte niemals wegen eines Fernsehers einen Kredit aufgenommen, nein der wurde zusammengespart


    lg doris