Waldorfschulen / Anthroposophie - ein kritischer Thread

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  • Mein Mann war 12,5 Jahre auf einer Waldorfschule. Den ersten Verduch des Fachabiturs hat er abgebrochen, den zweiten gar nicht mehr probiert. Nie in seiner ganzen Schulzeit hat auch nur ein Lehrer oder eine Lehrerin mit ihm (oder seinen Eltern) darüber gesprochen, dass er mehr tun müsste für einen Abschluss. Mittlere Reife wurde nie auch nur als Option angesehen. Er hat die Schule dann mit fast 20 ohne Abschluss verlassen und im Nachhinein einen Wisch vom Kultusministerium, dass seine Schulbesuchszeit einem Hauptschulabschluss entspricht.

    Ich bin immer noch völlig fassungslos, dass das überhaupt passieren kann.

    Und allein das war für mich ein Grund warum ich never ever eins meiner Kinder auf die Waldorfschule schicken würde. Ganz abgesehen davon, dass ich die Esoterik nicht will.

  • Mein Mann war 12,5 Jahre auf einer Waldorfschule. Den ersten Verduch des Fachabiturs hat er abgebrochen, den zweiten gar nicht mehr probiert. Nie in seiner ganzen Schulzeit hat auch nur ein Lehrer oder eine Lehrerin mit ihm (oder seinen Eltern) darüber gesprochen, dass er mehr tun müsste für einen Abschluss. Mittlere Reife wurde nie auch nur als Option angesehen. Er hat die Schule dann mit fast 20 ohne Abschluss verlassen und im Nachhinein einen Wisch vom Kultusministerium, dass seine Schulbesuchszeit einem Hauptschulabschluss entspricht.

    Ich habe in der Familie, bei den Nachbarn und im Kollegenkreis einige, die ihre Kinder auf unterschiedlichen Waldorfschulen hatten. Die haben alle mit Abi abschlossen - zum Teil in einer Externenprüfung nach einem 13. Vorbereitungsjahr (incl. 1,0 Abschluss). Einige haben nach der 10. an ein staatliches Gymnasium gewechselt (die eine Waldorfschule hier geht nur bis zur 10.) und dort Abitur gemacht.

  • Salamander und genau sowas passiert auch noch heute. Ich bekomm das live mit bei ner Freundin. Man hofft, dass das Kind jetzt wenigstens den Hauptschulabschluss hin bekommt. Französisch abwählen darf es aber z.B. auch nicht. Und das Problem ist sicherlich nicht, dass das Kind nicht clever genug wäre.

    Susan Sto Helit es wird aber von den Schulen so suggeriert, weil das ist ja eben viel besser als in den Regelschulen. Google die zwei Begriffe mal miteinander und es gibt überraschend viele Ergebnisse, dass Waldorf + individuelles Lernen zusammen gehört.

  • Mein Mann war 12,5 Jahre auf einer Waldorfschule. Den ersten Verduch des Fachabiturs hat er abgebrochen, den zweiten gar nicht mehr probiert. Nie in seiner ganzen Schulzeit hat auch nur ein Lehrer oder eine Lehrerin mit ihm (oder seinen Eltern) darüber gesprochen, dass er mehr tun müsste für einen Abschluss. Mittlere Reife wurde nie auch nur als Option angesehen. Er hat die Schule dann mit fast 20 ohne Abschluss verlassen und im Nachhinein einen Wisch vom Kultusministerium, dass seine Schulbesuchszeit einem Hauptschulabschluss entspricht.

    Ich habe in der Familie, bei den Nachbarn und im Kollegenkreis einige, die ihre Kinder auf unterschiedlichen Waldorfschulen hatten. Die haben alle mit Abi abschlossen - zum Teil in einer Externenprüfung nach einem 13. Vorbereitungsjahr (incl. 1,0 Abschluss). Einige haben nach der 10. an ein staatliches Gymnasium gewechselt (die eine Waldorfschule hier geht nur bis zur 10.) und dort Abitur gemacht.

    Ja, bei der überwiegenden Mehrheit aus der Stufe meines Mannes war das auch so. Ihm hat halt niemand je gesagt, dass er dafür mehr tun müsste und ihn trotzdem über die ganze Schulzeit inkl Oberstufe mitgeschleppt.

    Edit: 13,5 Jahre waren es.

  • Susan Sto Helit es wird aber von den Schulen so suggeriert, weil das ist ja eben viel besser als in den Regelschulen. Google die zwei Begriffe mal miteinander und es gibt überraschend viele Ergebnisse, dass Waldorf + individuelles Lernen zusammen gehört.

    Wo ich tatsächlich einen Vorteil drin sehe, ist, dass Waldorfschulen breiter aufgestellt sind - es gehören auch Schulgarten, Werken, Theater usw. dazu. Das kann tatsächlich die individuellen Neigungen der Kinder eher födern, einfach, weil man eine breitere Angebotspalette hat.

  • Susan Sto Helit es wird aber von den Schulen so suggeriert, weil das ist ja eben viel besser als in den Regelschulen. Google die zwei Begriffe mal miteinander und es gibt überraschend viele Ergebnisse, dass Waldorf + individuelles Lernen zusammen gehört.

    Wo ich tatsächlich einen Vorteil drin sehe, ist, dass Waldorfschulen breiter aufgestellt sind - es gehören auch Schulgarten, Werken, Theater usw. dazu. Das kann tatsächlich die individuellen Neigungen der Kinder eher födern, einfach, weil man eine breitere Angebotspalette hat.

    Aber es ist ja gerade nicht Angebot sondern Pflicht. Und im Umkehrschluss werden vor allem in den niedrigen Klassen kognitive / intellektuelle Angebote bewusst vorenthalten. Man hat also nicht eine breitere Angebotspalette sondern ein andere.

  • Staatliche Schulen sind eher von oben bestimmt als basisdemokratisch. Trotzdem liegt auch hier oft die meiste Macht irgendwo zwischen Sekretariat, Rektorat und erfahrenen Lehrkräften, die de fakto entscheiden, welche Tagesordnungspunkte als relevant anzusehen sind.

    Staatliche Schulen haben gesetzliche Vorgaben, an die sie sich zu halten haben und sie haben einen Elternbeirat, der auch an Entscheidungen beteiligt ist.

    Wo ich tatsächlich einen Vorteil drin sehe, ist, dass Waldorfschulen breiter aufgestellt sind - es gehören auch Schulgarten, Werken, Theater usw. dazu. Das kann tatsächlich die individuellen Neigungen der Kinder eher födern, einfach, weil man eine breitere Angebotspalette hat.

    Das findest du in staatlichen Schulen auch. Die gehen gewöhnlich mit den modernen pädagogischen Erkenntnissen.

    It all started with the big BANG!

    (Big Bang Theory)

  • Wo ich tatsächlich einen Vorteil drin sehe, ist, dass Waldorfschulen breiter aufgestellt sind - es gehören auch Schulgarten, Werken, Theater usw. dazu. Das kann tatsächlich die individuellen Neigungen der Kinder eher födern, einfach, weil man eine breitere Angebotspalette hat.

    Dafür kommen dann aber andere Dinge zu kurz , die auch nicht gerade unwichtig sind. Gerade mit Wissenschaft hatte H. Steiner es halt auch nicht so, weshalb es auch nicht wirklich verwunderlich ist, dass Absolventen von Waldorfschulen Wissenschaften eher skeptisch gegenüberstehen und oft noch nicht mal Ansätze von wissenschaftlichem Denken verstanden haben. Da spielt ja auch mit rein, dass Steiner seine Esoterik "Geisteswissenschaft" nannte - er es aber "leider" nicht gesschafft hat, daraus wirklich eine Wissenschaft zu machen.

  • Wo ich tatsächlich einen Vorteil drin sehe, ist, dass Waldorfschulen breiter aufgestellt sind - es gehören auch Schulgarten, Werken, Theater usw. dazu. Das kann tatsächlich die individuellen Neigungen der Kinder eher födern, einfach, weil man eine breitere Angebotspalette hat.

    Das findest du in staatlichen Schulen auch. Die gehen gewöhnlich mit den modernen pädagogischen Erkenntnissen.

    Als Pflichtangebot? Bei uns sind das maximal AGs und das (durchaus breite) Angebot nutzen viele Schüler nie.

    In unserer Nähe ist eine Waldorfschule mit Schmiede, da durchlaufen dann alle SuS eine Schmiede-Epoche. Die andere Schule hat einen landwirtschaftlichen Schwerpunkt inkl. Tierhaltung und allem Zipp und Zapp. Hier kenne ich vielleicht mal eine Bienen-AG, mehr dann aber auch nicht. Werken? Theater? Sind alles nur AGs auf freiwilliger Basis.

    Ganz allgemein findet kein praktisches Lernen statt. Bücher, Arbeitsblätter, Theorie, für praktische Wissensaneignung/Vermittlung ist vermutlich kein Platz im Lehrplan.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Handwerk ist für mich jetzt nicht per se unmodern.

    Du kannst ja vieles aus der Praxis übertragen, Kochen, reine Chemie. Physikalische Gesetze beim Bauen, und und und.

    Realschulen in Hessen weiß ich nicht aber hier am Gymnasium: Praxis, wie schon geschrieben: nichts.

    Und dann passieren lustige Dinge wie aktuell in Kunst, da hat meine Tochter, 12, gerade eine Kunstlehrerin, Grafikerin, die den Kindern tolle Geschichten aus ihrer beruflichen Praxis erzählt, welche Kampagnen sie in HH entwickelt hat vor ihrem Quereinstieg ins Lehramt. Der Unterricht dann: Theorie, Theorie, Theorie. Warum bitte???

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Der Fokus auf die Landwirtschaft bedeutet dann aber z.B. ein Landwirtschaftspraktikum in einem Demeterbetrieb. Mit Kackhörnchen und Zauberei.

    Vier Wochen lang. Schulstoff kommt zu kurz.

    Ne natürlich ist Handwerk nicht unmodern, aber im Waldorfbereich wohl lieber mit Methoden von früher.

  • Ja n unserer örtlichen Waldorfschule dauert das Landwirtschaftspraktikum 2 Wochen. Dann aber komplett die 2 Wochen in der Bauernfamilie mit teilweise 10 Std Arbeit pro Tag.

    Positiv finde ich den Zeitpunkt, in der 9. Klasse, da ist praktische Arbeit statt Theorie für viele bestimmt sinnvoll.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Realschulen in Hessen weiß ich nicht aber hier am Gymnasium: Praxis, wie schon geschrieben: nichts.


    Und dann passieren lustige Dinge wie aktuell in Kunst, da hat meine Tochter, 12, gerade eine Kunstlehrerin, Grafikerin, die den Kindern tolle Geschichten aus ihrer beruflichen Praxis erzählt, welche Kampagnen sie in HH entwickelt hat vor ihrem Quereinstieg ins Lehramt. Der Unterricht dann: Theorie, Theorie, Theorie. Warum bitte???

    Genau - der Fokus des BRD Gymnasiums liegt auf Theorie. Realschulen sind deutlich praxisorientierter.

    Meiner Meinung nach wäre es an der Zeit, das mal gründlich zu überdenken.

  • Sinn uns Zweck des BRD-Gymnasiums ist es auf ein Studium vorzubereiten. Ich denke, es ist weniger an der Zeit den Lehrstoff zu überdenken als die Schulform an sich.

    Ich fände gemeinsamen Unterricht einschließlich Klasse 8 gut und dann die Aufteilung in praxisorientierter Zweige / Schulen und akademischere. Auch berufsbildende Gymnasien könnten dann verbreiteter sein (mit Start ab Klasse 8). Diese könnten dann Praxiseinblick in ein ganzes Berufsfeld geben und gleichzeitig zur allgemeinen Hochschulreife führen.

  • Genau so sehe ich das auch… Allerdings glaube ich, dass das BRD-Gymnasium wie ein Fels in der Brandung steht.

    Hier in Hessen hatten wir (in meiner Kindheit) zumindest noch viele Förderstufen. Wurden fast alle abgeschafft. Echte Gesamtschulen gibt es auch nicht flächendeckend.

    Realschule ist hier komplett überlaufen. Kleine Klassen, engagierte LuL und vermutlich auch einen höheren Praxisanteil gibt es an meinem Wohnort an der Hauptschule.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Die Hauptschulen machen n.M.n. extrem gute Arbeit. Allerdings haben sie eine ultraschwierige Klientel, vielfach nicht sozialisierte Kinder. Wenn die Kinder einigermaßen sozialisiert wären, wäre das für praktisch veranlagte Kinder, die sich mit der Theorie eher schwer tun, eine hervorragende Schulform mit meist hervorragenden, engagierten Lehrpersonal.

  • Handwerk ist für mich jetzt nicht per se unmodern.

    Du kannst ja vieles aus der Praxis übertragen, Kochen, reine Chemie. Physikalische Gesetze beim Bauen, und und und.

    Realschulen in Hessen weiß ich nicht aber hier am Gymnasium: Praxis, wie schon geschrieben: nichts.

    Und dann passieren lustige Dinge wie aktuell in Kunst, da hat meine Tochter, 12, gerade eine Kunstlehrerin, Grafikerin, die den Kindern tolle Geschichten aus ihrer beruflichen Praxis erzählt, welche Kampagnen sie in HH entwickelt hat vor ihrem Quereinstieg ins Lehramt. Der Unterricht dann: Theorie, Theorie, Theorie. Warum bitte???

    Weil Gymnasien einen akademischen Ansatz haben.

    Ich sage nicht, dass nicht für ALLE Schhüler:innen praktische Erfahrungen und „hands on“ Unterricht hilfreich und lehrreich sind (aus meiner Erfahrung heraus gibt es das an Gymnasien schon auch), aber wenn das am Gymnasium zu akademisch bzw. zu theorielastig ist, dann gibt es ja andere Schulen…