Waldorfschulen / Anthroposophie - ein kritischer Thread

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  • Ich fand es nicht gut, dass hier Falschbehauptungen wie das mit dem Antibiotikum aufgestellt wurden und das einfach stehengelassen wurde.

    Das hat dann wenig mit Kritik zu tun, es ist dann trotzdem noch unwahr.

    ich hab nicht geschrieben, dass es kein Antibiotikum bekommt, sondern dass man erst mit Homöopathie rumdoktert. Die erwiesenermaßen nichts bringt. Antibiotika kommt dann ggfs. zu spät ins Tier und es muss länger leiden als es sein müsste.

  • Juana, das hier hast Du geschrieben:


    Und das mit den besseren Haltungsbedingungen. Wenn man ein krankes Tier mit Homöopathie behandelt statt es richtig zu behandeln, leidet das Tier am Ende mehr. Aber biodynamisch klingt halt so viel besser.


    Da steht nicht, erst später, sondern entweder oder.


    Und das ist doch eine Mutmaßung, das steht so nicht bei Demeter.


    Grundsätzlich wird sowieso in der Nutztierhaltung eher zu viel als zu wenig Antibiotikum gegeben.


    Ganz sicher ist es nicht immer notwendig , und je besser die Haltungsbedingungen, desto weniger krank sind auch die Tiere.

  • ok, da hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Tut mir leid, wenn das zu Missverständnissen geführt hat. Trotzdem bleib ich dabei, dass da Tiere eher zu spät richtig behandelt werden, wenn man es zuerst mit Homöopathie probiert.


    Ob die Haltungsbedingungen besser sind als bei andern Biohöfen sei mal dahin gestellt. Anbindehaltung scheint beim Demeter Siegel jedenfalls erlaubt zu sein.

  • Ihr hättet auch einfach auf meine Frage antworten können.

    Stattdessen werden ich dafür angemacht, dass ich die Frage überhaupt stelle.

    Da brauchst du dich nicht zu wundern, wenn es sich in zwei Lager aufspaltet.


    Persönliche Erfahrungen habe ich zugenüge mit Anthrophosophinnen, die mich übel dafür angefeindet haben, dass mein Kind Medikamente bekommen hat. Da liegt die Vermutung, dass das in den Waldorfschulen nicht gern gesehen wird schon nahe.


    Von Ritalin war bei mir nicht die Rede, wie kommst du darauf?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Persönliche Erfahrungen habe ich zugenüge mit Anthrophosophinnen, die mich übel dafür angefeindet haben, dass mein Kind Medikamente bekommen hat. Da liegt die Vermutung, dass das in den Waldorfschulen nicht gern gesehen wird schon nahe.

    Meiner Erfahrung nach ist das eher eine Frage der Aufgeklärtheit - und eine Generationenfrage. "Wie kannst du nur dem Kind so ein Etikett anheften?! Es benimmt sich einfach wie ein Kind, kann manches früher und anderes später, da muss man doch nichts diagnostizieren!" Kenne ich von anthroposophischer Seite in Deutschland nur aus jener Generation, die ohne behinderte Mitmenschen aufwuchs. Mit Diagnose lief man Gefahr, der Euthanasie zum Opfer zu fallen...

    "Wie kann man nur Kinder unter Drogen setzen?! Glaubst du etwa an ADHS und so?" ist mir wesentlich öfter außerhalb der Waldorfwelt begegnet. Ja, wenn ein Kind ohne Medikation in der Schule nicht zurecht kommt, dann ist diese halt nötig. Wie hoch die Schwelle dafür sein sollte ist gesamtgesellschaftlich umstritten, so auch in der anthroposophischen Blase.

  • Vielen Dank für den Hinweis auf den Podcast Waldorfsalat.


    Waldorfsalat Podcast
    Was ist der Waldorfsalat Podcast? Ein Gast oder eine Gästin mit Expertise, der "Anthroblogger" Oliver Rautenberg als Moderator und zwei ExWaldi mit…
    pca.st


    Ich werde Weleda und Demeter meiden. Bisher habe ich es so gehalten wie PaulaGreen und ab und zu Kosmetik gekauft.

    Aber bei der Weleda AG können nur Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft Aktien mit Stimmrecht erwerben. Es werden große Summen für anthroposophische Zwecke gespendet (jedes Jahr Millionenbeträge), die gut verdienende Kosmetiksparte finanziert den Teil der anthroposophischen Medizin.


    Daher für mich die Entscheidung, keine Weleda-Produkte zu kaufen.

  • In bestimmten Orten und Milieus in BaWü ist Anthroposophie / Waldorf übrigens kein Randphänomen, sondern das Denken ist ganz schön weit verbreitet, und reicht weit in die „Normalbevölkerung“ hinein. Gefühlt eher stärker in der Medizin als in Sachen Pädagogik. Es ist so gängig, dass die Leute manchmal gar nicht wissen, dass sie Aussenseitermethoden anwenden, die keinerlei Evidenz haben.

  • Ich bin in der Stadt, die der deutsche Sitz der Weleda ist, aufgewachsen Da nimmt jede und jeder die "Medikamente" und die Meisten denken, dass das halt "naturmedizinisch" sei. Das es einfach Wasser mit Microspuren von Nichts ist, ist den wenigsten bewusst. Die Präperatbezeichnungen und die vermeintlich dazugehörenden Krankheitsbilder sind feststehende Begriffe.

    Was ich jedoch verteidigen muss, sind die Arbeitsbedingungen, die sind tatsöchlich vorbildlich.

  • Ich bin in der Stadt, die der deutsche Sitz der Weleda ist, aufgewachsen Da nimmt jede und jeder die "Medikamente" und die Meisten denken, dass das halt "naturmedizinisch" sei. Das es einfach Wasser mit Microspuren von Nichts ist, ist den wenigsten bewusst. Die Präperatbezeichnungen und die vermeintlich dazugehörenden Krankheitsbilder sind feststehende Begriffe.

    Was ich jedoch verteidigen muss, sind die Arbeitsbedingungen, die sind tatsöchlich vorbildlich.

    8o Hast PN

  • In bestimmten Orten und Milieus in BaWü ist Anthroposophie / Waldorf übrigens kein Randphänomen, sondern das Denken ist ganz schön weit verbreitet, und reicht weit in die „Normalbevölkerung“ hinein. Gefühlt eher stärker in der Medizin als in Sachen Pädagogik. Es ist so gängig, dass die Leute manchmal gar nicht wissen, dass sie Aussenseitermethoden anwenden, die keinerlei Evidenz haben.

    Ich habe generell den Eindruck, dass Steiner von Anfang an bei Medizinern gut angekommen ist. Was sagt uns das über Ärzte #confused

  • Um ehrlich zu sein, habe ich heute und durch diesen Thread erst realisiert, dass in den Euphrasia-Augentropfen, die mir schon oft geholfen haben, tatsächlich gar nichts drin ist #angst

    Ich dachte immer, da sei Augentrost-Extrakt drin, aber Pustekuchen. Was mach ich denn jetzt? Der ganze schöne Placebo-Effekt im Eimer #freu

  • Ich habe generell den Eindruck, dass Steiner von Anfang an bei Medizinern gut angekommen ist.

    Nun, es ist einfacher, einem aufgeregten Elternteil zu sagen, dass es dem Kind bei dieser Beule gern Arnikakügelchen geben darf zur besseren Heilung, es sei keine Gehirnerschütterung und ginge unproblematisch weiter, als Eltern ohne was in der Hand wieder aus der Praxis zu komplimentieren. Das Gefühl, etwas tun zu können, bewirkt, dass man sich einer Situation nicht so hilflos ausgeliefert fühlt. Solche Placebos sollen möglichst keine Nebenwirkungen hervorrufen: es handelt sich um Beruhigungsrituale, so wie Rescue-Tropfen. Sie wirken psychosomatisch. Das ist Trost zum Mitnehmen.

    In rgend einer Ausgabe des medizinischen Wörterbuchs von Pschyrembel (schreibt man den so?) steht als mild wirkendes Beruhigungsmittel für Kinder auch Ursulinus Elasticus. Sorgsam daneben gesetzt ist als Nebenwirkung die Karies-Gefahr. Das ist nicht anthroposophisch, wirkt aber auf derselben Schiene.

  • Ich dachte immer, da sei Augentrost-Extrakt drin, aber Pustekuchen. Was mach ich denn jetzt?

    Na, Augenbefeuchtungstropfen nehmen gegen trockene Linsen? Da ist ja nicht Garnichts drin, sondern steriles Salzwasser mit Blümchenaufdruck. Ohne Blümchen kostet es weniger, befeuchtet aber ebenso gut.

  • In bestimmten Orten und Milieus in BaWü ist Anthroposophie / Waldorf übrigens kein Randphänomen, sondern das Denken ist ganz schön weit verbreitet, und reicht weit in die „Normalbevölkerung“ hinein. Gefühlt eher stärker in der Medizin als in Sachen Pädagogik. Es ist so gängig, dass die Leute manchmal gar nicht wissen, dass sie Aussenseitermethoden anwenden, die keinerlei Evidenz haben.

    Ich habe generell den Eindruck, dass Steiner von Anfang an bei Medizinern gut angekommen ist. Was sagt uns das über Ärzte #confused

    Dass Ärtz:innen halt nicht unbedingt wissenschaftlich unterwegs sind. Das, liebe Ärztinnen, meine ich auch wirklich nicht böse. Ein Medizinstudium vermittelt unheimliche Mengen an Stoff. Es sind super-viele Themen, die behandelt werden und jedes davon (von Augenheilkunde bis Patientengespräche) hat seine Berechtigung und eigentlich kommt fast alles viel zu kurz und es ist nicht viel, das man wegkürzen könnte. Meine Erfahrung (nach Gesprächen mit Medizinstudentinnen) ist, dass Themen wie Studiendesign oder Statistik deshalb nur wenig unterrichtet werden und das auch vor allem Lehrbücher zum Einsatz kommen aber wenig Studien kritisch besprochen werden. Die einzige eigene wissenschaftliche Arbeit ist dann die Doktorarbeit und auch da gint es Sachen, die nicht drei cent an eigenständiger Forschung enthalten. Man lernt halt schlicht den Umgang mit wissenschaftlichen Studien im Medizinstudium nicht notwendigerweise. Da gibt es auch erschreckende Studien, bei denen Mediziner:innen wissenschaftliche Studien interpretieren sollen (also: Studienlage XY, was raten sie ihrem Patienten) und das in großen Teilen nicht können. Das macht es dann halt schwer zwischen wirksamen und weniger wirksamen Methoden zu unterscheiden.


    Dazu kommt dann, dass manches halt erstmal gut und logisch klingt und dann nicht weiter hinterfragt wird. Und vieles wirkt ja auch, nur nicht vielleicht so wie man meint. Also z.B. wenn eine homöopathische Erstanamnese 1,5 h dauert und da jemand wirklich an jedem noch so popeligen Symptom Interesse hat, ist das allein ja schon heilend. Medikamente helfen auch ohne Wirkstoffe und besser mit je mehr Brimborium sie ankommen (30 mal umrühren aber auf keinen Fall mit einem Metalllöffel, alle halbe Stunde einen kleinen Schluck nehmen...).


    Wer da dann mal drinsteckt hat Kolleg:innen, die das ähnlich sehen (und die im Zweifelsfall eher um Rat gefragt werden als die Literatur) und eigene Erfolge. Da kommt man so leicht nicht wieder raus.

  • Immer schön über einen Kamm scheren #rolleyes

    Das ist nicht ein Kamm. Da steht "man lernt es nicht notwendigerweise" und das es Studien gibt wo erschreckend wenige Medizinner:innen das konnten. Das lässt durchaus die Möglichkeit zu, dass man es kann oder gelernt hat. Nur sichergestellt ist es durch das Medizinstudium nicht. (Im Gegensatz zur Soziologie oder Psychologie oder so, wo halt niemand ohne bestandene Methodenseminare einen Abschluss bekommt.)


    Zumindest war es bisher halt immer meine beste Erklärung warum es so viele Ärzt:innen gibt, die aus Überzeugung homöopathisch arbeiten. Was denkst du denn wie es zur Verbreitung der Anthroposophie in der Medizin kommt? Vielleicht gibt es ja noch bessere Erklärungsansätze?

  • Sendlingerin, in einer D2 Verdünnung ist nicht nichts enthalten:


    Homöopathie: Potenzierung und D1, D2, D3, D4
    Homöopathie: Was ist Potenzierung, was das Ähnlichkeitsprinzip und was bedeuten die Potenzierungsstufen D1, D2, D3, D4?
    www.pascoe.de


    Das wäre bei oralen Tropfen 1 Tropfen Wirkstoff auf 9 Tropfen Alkohol.


    Diese anthroposophischen Mittel sind oft ganz niedrig potenziert, da ist durchaus noch was drinnen, was wirken kann.


    Bis zu D12 ist das so. Danach ist es nicht mehr nachweisbar. Daher dürfen giftige Substanzen nicht so niedrig verdünnt werden.


    Und Placebos wirken auch, wenn man es weiß.

    Deshalb gibts ja auch Placebomedizin.

  • Um ehrlich zu sein, habe ich heute und durch diesen Thread erst realisiert, dass in den Euphrasia-Augentropfen, die mir schon oft geholfen haben, tatsächlich gar nichts drin ist #angst

    Ich dachte immer, da sei Augentrost-Extrakt drin, aber Pustekuchen. Was mach ich denn jetzt? Der ganze schöne Placebo-Effekt im Eimer #freu

    der scheint auch zu greifen, wenn man weiß, dass es Placebo ist. Gruß von den Science Cops Podcast (Die Akte Placebo), ist echt ne interessante spannende Folge.

    Aber ja ich kauf mir die Euphrasia auch nicht mehr, gibt auch andere Möglichkeiten die Augen zu befeuchten.


    Ich glaube, dass durchaus ein größerer Teil der Ärzte:innen Homöopathie mit anbieten, weil sie wissen es kommt gut an. Aber ich kenn sowohl Praxen wo das gar nicht vorhanden ist, als auch Praxen wo die jeweiligen Ärzte:innen wohl besser Heilpraktiker:innen geworden wären.

  • Ich dachte immer, da sei Augentrost-Extrakt drin, aber Pustekuchen. Was mach ich denn jetzt?

    Na, Augenbefeuchtungstropfen nehmen gegen trockene Linsen? Da ist ja nicht Garnichts drin, sondern steriles Salzwasser mit Blümchenaufdruck. Ohne Blümchen kostet es weniger, befeuchtet aber ebenso gut.

    Ich muss wirklich mal eine Lanze für Euphrasia Augentropfen brechen. Die sind super praktisch. Man bekommt sonst nirgends so klein abgepackte sterile Flüssigkeit für die Augen. Unsere durch und durch schulmedizinische Hebamme hat siebend empfohlen zum Augenspülen falls mal irgendwo Sand oder Staub reinkommt oder zum säubern bei Bindehautentzündungen u.s.w. Größere Flaschen muss man nach Anbruch halt irgendwann wegtun, aber diese kleinen Dinger - hervorragend!


    Das mit dem Wirkstoff ist mir Wurst, aber diese kleinen Verpackungen und steril. Sehr praktisch!