Kinder im Dschungel

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  • Mein Beitrag war jetzt so kritisch. Aber ich finde es durchaus interessant zu lesen, wie es woanders läuft. Ich glaube nur es ist nicht so einfach übertragbar, genauso wie westliche Erziehungsstile dort vielleicht nicht so viel Sinn machen.

  • Beim anfänglichen Lesen hatte ich einen gewissen Widerwillen, der vermutlich von dem Liedloff-Buch herrührte, das ich damals komplett unsäglich fand, und annahm, die Zielrichtung dieses Artikels solle eine ähnliche sein.


    Allerdings habe ich trotzdem bis zum Ende durchgehalten und schließe mich hier an:

    Möglicherweise lese ich den Artikel auch deswegen selbst anders - weniger als einen Aufruf, alles genau so nachzumachen wie indigene Völker es tun. Ich lese da eher ein Plädoyer für die Diversität an Erziehungsstrategien auf einem Kontinuum, bei dem es eben gar kein wirkliches richtig oder falsch gibt, sondern eher ein passend und weniger passend (je nach skills, die ein Mensch in seiner Gesellschaft eben benötigt).

    dass die Botschaft eher sein soll: "Die Runa machen es so, wie es für ihre gesellschaftlichen Bedürfnisse passt, und wir so, wie es für uns passt, und das sollte nebeneinander stehen können." Und das fände ich überwiegend OK, und als Information auf alle Fälle interessant.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Botschaft [...]: "Die Runa machen es so, wie es für ihre gesellschaftlichen Bedürfnisse passt, und wir so, wie es für uns passt, und das sollte nebeneinander stehen können." Und das fände ich überwiegend OK

    Fände ich so auch in Ordnung.

    Kuekenmama , mehr im Alltag mitlaufen lassen versuche ich auch grad (war vor allem für meinen Mann total die Offenbarung, dass er Spüler/Wäsche etc einfach MIT den Kindern machen kann statt ne Beschäftigung für sie zu suchen, damit er das schnell alleine machen kann :D ). So versteh ich auch Nicola Schmitts "Euer Alltag ist ihre Kindheit".

  • Ich fand den Artikel auch eher wertend - die Autorin macht ja scheinbar vieles, das sie dann als falsch einordnet. Das fand ich wertend.

    Ich habe auch nicht begriffen, wie das nun klappte, das Leute aus der Nachbarschaft (?) viele Stunden mit dem Stillkind (?) unterwegs waren. Hätte das Baby nicht Hunger gehabt? Aber vielleicht habe ich es auch nicht richtig verstanden.


    Ich finde es interessant, über verschiedene Arten des Zusammenlebens zu lesen und darüber nachzudenken. Aber ich mochte das wertende nicht so.

  • Ich fand den Artikel auch eher wertend - die Autorin macht ja scheinbar vieles, das sie dann als falsch einordnet. Das fand ich wertend.

    Hmm - vielleicht sollte ich ihn noch mal lesen. Aber nach dem Fertiglesen hatte ich den Eindruck, dass sie nicht ihre Handlungen per se als falsch einordnen, sondern ihre Handlungen im Kontext ihrer damaligen Wohnsituation in der dortigen Gemeinschaft, deren Bedürfnisse an ein "fertiges" Gemeinschaftsmitglied anders sind als in unserer Gesellschaft.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich habe auch nicht begriffen, wie das nun klappte, das Leute aus der Nachbarschaft (?) viele Stunden mit dem Stillkind (?) unterwegs waren. Hätte das Baby nicht Hunger gehabt? Aber vielleicht habe ich es auch nicht richtig verstanden

    Ich gehe davon aus, dass es bei anderen Frauen gestillt hat.

  • rosarot ich denke ihr Verständnis der indigenen Erziehungsmodelle als per se richtiger und besser mit Blick auf Glücklichkeit wird schon kritisiert und als Romantisierung im Sinne von going native gesehen.

    Aber dennoch hat sie einen ersten wissenschaftlichen Beitrag dazu geleistet, Kindererziehung grundsätzlich als sehr diverse und kontextgebundene Praxen zu erkennen und später auch weiter zu untersuchen.

    Ich fand den Artikel blöd. Warum wurde hier von euch ganz wunderbar aufgedröselt.


    Und ich finde es völlig logisch dass Kindererziehung kontextgebunden ist und es keine Universalmodelle gibt.

    Was für eine Erkenntnis… roll mit den Augen

    Stellt euch mal vor wir bereiten unsere Kinder auf eine Neoliberale Gesellschaft vor… und nicht auf ein Leben in der Antarktis…

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Und ich finde es völlig logisch dass Kindererziehung kontextgebunden ist und es keine Universalmodelle gibt.

    Was für eine Erkenntnis… roll mit den Augen

    Stellt euch mal vor wir bereiten unsere Kinder auf eine Neoliberale Gesellschaft vor… und nicht auf ein Leben in der Antarktis…

    Aber findet die WHO das auch? Das ist ene Frage, die sich mir immer noch stellt und die ich durchaus relevant finde...

  • Sooo toll finde ich den Artikel gar nicht. Nicht alles, was irgendwelche indigenen Völker machen, ist deshalb besser, weil sie indigen sind.

    Nein - der Artikel ist nicht so toll. Allerdings enthält er schon ein paar interessante Punkte. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was die WHO aktuell zum Thema "Kinderaufzucht" sagt. Ich kenne nur die Empfehlungen zum Thema Stillen. Wenn es wirklich wahr ist, dass die inzwischen weltweite Empfehlungen aussprechen, wie man mit Kindern umgehen soll und sich dies am westlichen Lebensstil orientiert, wäre das schon ein ziemliches Ding und man sollte darüber dringend nachdenken, ob das wirklich gerechtfertigt ist und sinnvoll ist.

    Ich konnte nichts finden was in die Richtung geht.

    WHO Empfehlungen zum stillen, Bewegung, Ernährung... Aber nichts Richtung kinderaufzucht oder Erziehung.


    Die Empfehlungen sind übrigens durchaus nicht weltweit gleich sondern den entsprechenden Bedingungen des Landes angepasst. Zumindest beim stillen weiß ich das sicher.


    Woher kommt dieser Vorwurf? ich habe nichts dergleichen gefunden.

  • Also ich finde diesen Artikel jetzt nicht wirklich gut.


    Früher hatten ja auch hier die Menschen nicht so viel Zeit für ihre Kinder ( zB Bauernfamilien) Und trotzdem ist ja „was aus ihnen geworden“


    Man kann Großstadt-Leben schon nicht mit zB bayerischer Wald vergleichen.

    auch die Lebensweise erschienener Länder haben verschiedene Auswirkungen auf die Erziehung der Kinder



    Auch geht’s hier oftmals auch um die Erwartung der Gesellschaft wie man mit Kindern umzugehen hat statt es so zu machen wie man es selber vielleicht für vernünftiger hält.

  • Woher kommt dieser Vorwurf? ich habe nichts dergleichen gefunden.

    Aus dem Artikel

    Ja. Anfangs für alle gleich, viel körperkontakt. usw. Das sind vor allem Bedingungen die man für eine gelungene stillbeziehung braucht und die dauert nicht nur paar Wochen. Und laktation funktioniert bei allen Menschen gleich.


    Später wird differenziert. Ich verstehe nach wie vor den Vorwurf nicht, die WHO würde den westlichen Standard auf alle anderen anwenden, denn das tut sie nicht.

  • und noch eins: "Besonders besorgniserregend ist, dass diese Ideologie, unter dem Deckmantel der Wissenschaft, in Form von Interventionen während der frühkindlichen Entwicklung zunehmend in den globalen Süden exportiert wird. Organisationen wie die WHO, die Weltbank und Unicef fördern Programme, die einkommensschwachen Familien im globalen Süden beibringen sollen, wie sie sich um ihre Kinder kümmern und deren kognitive und emotionale Entwicklung durch die Übernahme «angemessener» Verhaltensweisen optimieren können.

    Sie gehen davon aus, dass optimale Kinderbetreuung eine universelle, objektive und neutrale Tatsache sei, die sich in eine Fülle von Praktiken umsetzen lässt. Dieses Modell der Kindererziehung ist jedoch alles andere als unpolitisch und kulturlos. Vielmehr hat es seinen Ursprung in einer Kultur und einem sozioökonomischen Kontext, in dem alles (einschliesslich der Fähigkeiten der Kinder) gemessen und im Hinblick auf den künftigen Lebenserfolg optimiert werden kann."

  • JooBoo z.B. "In Leitlinien zum Umgang mit Kindern im Alter von 0 bis 17 Jahren schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Eltern aufmerksam, proaktiv, positiv und einfühlsam sein sollen." Das geht deutlich über die Stillzeit hinaus.

    Das sollten Menschen im Umgang mit Menschen immer sein.

    Meiner Meinung nach. Dass sie es nicht sind sieht man auf einen Blick in die Welt.

    Scheiße ist das.


    Aber bezüglich seiner Kinder doch erstrebenswert.

    Wie das genau jeder interpretiert und in die Tat umsetzt ist jedem selbst überlassen und sicher beeinflusst von lebensumgebung und Herkunft.


    Proaktiv wird in Deutschland sicher anders verstanden als im Amazonasgebiet.



    Und im Artikel geht es weiter:


    In dem Dokument wird sogar aufgeführt, wie sie sich dabei konkret zu verhalten haben: früher Körperkontakt zwischen dem Baby und der Mutter, regelmässiger Augenkontakt, ständige körperliche Nähe, sofortiges Eingehen auf das Weinen des Säuglings und vieles mehr. Je älter das Kind wird, desto stärker ändern sich die Empfehlungen,




    Ziehst du daraus den Schluss, dass du einem dreijährigen kind null Frust und Wartezeit zumuten kannst?

    Ich nicht.

    Beim Säugling sieht das anders aus.

  • JooBoo Könntest Du den Artikel bitte selber lesen? Ich werde da nicht tiefer eintauchen, finde die Frage der Autorin Richtung WHO & Co. aber berechtigt wenn das da wirklich offiziell so steht. Und doch - die oben genannten Sätze sind sehr aus "unserer" Perspektive geschrieben und sicher nicht universell gültig.

  • Meine Güte.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ich denke, die Bedürfnisse des Säuglings nach Körperkontakt etc. Sind sicherlich universell. Bloß wird bei uns erwartet, dass diese (nahezu) alleine von der Mutter erfüllt werden, während in anderen Kulturen diese Bedürfnisse von einer größeren Gruppe Menschen erfüllt werden.


    Da werden z.B. die Babys eben der Schwester oder der Cousine weitergegeben und von denen auch gestillt und ebenso wird das Baby der Schwester oder der Cousine selbst gestillt und betüddelt.

  • Also, ich habe doch den Eindruck, dass die Frau die Empfehlungen der WHO nicht verstanden hat. Mal davon abgesehen, dass ich keinen WHO-Empfehlungen gefolgt bin, sondern einfach das gemacht habe, was für uns gut ging.

    Wenn sie angemessen auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingeht, bedeutet das, dass sie angemessen darauf eingeht, nichts anderes. Und wenn ihr Kind sich nicht wohlfühlt im Tragetuch, dann sollte sie es nicht ins Tragetuch nehmen. Vielleicht ist er dann ruhiger.

    Ob das jetzt ein Methode ist? Keine Ahnung. Eine Dschungel-Methode?


    Wenn diese Frau nach der Geburt ihres ersten Kindes fast den Verstand verliert, liegt es doch eher daran, dass sie Schwierigkeiten hatte, angemessen mit den unterschiedlichen Bedürfnissen umzugehen, die da so auftauchten. Man kann es ihr nicht verdenken.

    Aber sie stülpt das genauso über alles und alle, wie es ein unpassendes Überstülpen wäre, wenn man sagen würde: Jedes Kind muss aber ins Tragetuch.


    "Verhätschelt eure Kinder nicht."

    Das erinnert mich an Schlagworte wie "Verwöhnen".


    Sie malt einseitige Bilder, das ist nicht wissenschaftlich, das ist auch nicht politisch. Denn umgekehrt zu sagen, ich hätte mein Kind so behandeln sollen, wie die beschriebenen Leute da am Amazonas das machen, hätte für uns nicht funktioniert.


    Es ist wieder nur ein polarisierender Artikel. Wieder machen Eltern es falsch. Wieder gibt es einen richtigen Weg. Pffff.


    Ich hab aber auch Liedloff nicht gelesen damals.


    Jetzt mal von mir ganz unwissenschaftlich und unintellektuell geschrieben.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ich denke, die Bedürfnisse des Säuglings nach Körperkontakt etc. Sind sicherlich universell. Bloß wird bei uns erwartet, dass diese (nahezu) alleine von der Mutter erfüllt werden, während in anderen Kulturen diese Bedürfnisse von einer größeren Gruppe Menschen erfüllt werden.


    Da werden z.B. die Babys eben der Schwester oder der Cousine weitergegeben und von denen auch gestillt und ebenso wird das Baby der Schwester oder der Cousine selbst gestillt und betüddelt.

    Das erinnert mich an eine Situation auf wochenstation. Eine wöchnerin bat die Bett Nachbarin ein Auge auf ihr Kind zu haben, während sie kurz unter der Dusche war.


    Die bettnachbarin hat darauf völlig intuitiv dieses Kind angelegt als es deutliche stillzeichen zeigte und erst später drüber nachgedacht.

    Es haben zum Glück alle mit Humor genommen #freu


    Der Mensch würde intuitiv vieles anders machen,wenn man uns lassen würde