Bayern, 7. Klasse: Entscheidung naturwissenschaftlicher oder sprachlicher Zweig

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  • Wenn ich hätte mich hätte entscheiden dürfen, hätte meine Tochter auch als zweite Fremdsprache Spanisch statt französisch gelernt, wir hätten auch das Gymnasium danach ausgewählt, allerdings gibt es hier im Umfeld kein Gymnasium, das statt französisch spanisch als zweite Fremdsprache anbietet. Die Möglichkeit als erste Fremdsprache Englisch und als zweite Latein gibt es und auch umgekehrt.

    Sie ist in beiden Sprachen gut bis sehr gut, muss für die Vokabeln allerdings lernen, die nimmt sie nicht so nebenbei mit.

    Da das Kind sehr ehrgeizig und auch fleißig ist und sich in der Kombination öfter mal selber das Leben schwer macht und an Noten schlechter als zwei verzweifelt, hätte ich gern die „leichte“ Option für sie. Berufswünsche gehen in die Richtung Einhörnerzähmerin, Chocolatier oder Kinderbuchautorin. Alles super, ändert sich aber vielleicht in den nächsten Jahren noch.

    Ich hab mich viele Jahre durch Latein gequält, immer mit einer Mutter im Nacken, die mir gesagt hat, dass man das für ein Medizinstudium unbedingt braucht. Hat nur leider nicht gestimmt. Insofern ist mein Fokus jetzt erst mal, das Kind möglichst gut durch die Schullaufbahn zu kriegen, wenn ihr danach die 3. Fremdsprache für den Berufswunsch fehlt, oder sie mehr Chemie gebraucht hätte, dann finden wir sicher eine Lösung, das noch zu lernen. Einen eindeutigen Berufswunsch Richtung Lehramt für Latein oder Archäologie oder Theologie habe ich bei dem Kind bislang nicht wahrgenommen.

  • Mein Sohn war auch sehr unschlüssig und hat sich für NWT entschieden, weil er nicht so viele Vokabeln lernen wollte.


    Er hat nach der 10. NWT mit Freude abgewählt. Englisch und Französisch führt er nun in der Oberstufe als Basisfächer weiter. Ich denke Spanisch wäre für ihn die bessere Wahl gewesen.


    Leichter ist letztlich, was mehr Spaß macht.

  • Jette es gibt auch manche Bundesländer, die direkt neben Frankreich liegen.


    Von daher…

    Für uns (by) wäre Italien aber deutlich näher als Frankreich. Italienisch gibt es aber allerhöchstens als 3. Fremdsprache oder bei dem Weg RS Richtung Abi.


    Nach meinem Kenntnisstand wird Französisch deutschlandweit viel angeboten. Polnisch, Tschechisch oder Dänisch dürften aber sebstbin den dort angrenzenden Regionen eher Exoten sein.

  • Ich vermute, Polnisch, Tschechisch und Dänisch gibt es gar nicht als Lehramtsfächer. Gut, dass wir uns mit den Österreichern einigermaßen so verständigen können ;)


    Gibt’s in NRW Niederländisch als Fach? Ich meine, dass ich das schonmal gehört habe, aber evtl. war es ein Wahlfach.

  • Ja, ich war auch etwas irritiert ob der eingeschränkt Möglichkeiten ich hätte mir z.B auch Spanisch oder andere Spezialisierungsmöglichkeiten gewünscht , so ist es doch recht eng .


    Ich verstehe tatsächlich diesen wahnsinnigen Druck und diese Eile nicht wirklich. Gefühlt war mein Sohn in Latein nach einem Vierteljahr weiter als wir nach einem oder anderthalb Punkt da frage ich mich, wozu? Hinzu kommt der leider immer noch an Gymnasium häufig fallende Satz: wenn du die Leistung nicht bringst bist du eben nicht für das Gymnasium geeignet, der in meinen Augen völliger Humbug ist .



    Selbstverständlich gibt es generell Schüler, für die das Gymnasium nicht die richtige oder optimale Schulart ist, aber stellenweise nicht immer guten Unterricht, einen künstlich produzierten Leistungsdruck, ein negatives Menschenbild, fehlende Differenzierung, Ermutigung und Unterstützung und immer wieder Lehrerexemplare,die Sätze fallen lassen wie" 80% von Euch schaffen das hier sowieso nicht" Damen vordergründig zum legitimieren, dass die Schüler einfach nicht geeignet seien finde ich unmöglich erlebe ich aber leider immer noch immer wieder an Gymnasien.


    Zum Glück gibt es die anderen aber auch motivierte tolle Lehrer die den Schülern zur Seite stehen und sie ermutigen.

    "Es ist nur ein Phase, es geht vorbei, es ist nur eine Phase..." :)

  • Ja absolut.

    Ich gehe davon aus, dass das historisch bedingt ist - Versöhnung mit Frankreich / Partnerstädte usw.

    Genauso wie bei uns Italienisch die 3. Sprache ist und Spanisch leider lediglich als AG gewählt werden kann.

    Es gibt einfach keine Lehrkräfte für Spanisch… die Italienischlehrer gibts noch von früher… sozusagen ;)

    Als die Deutschen Italien als Lieblingsland entdeckt haben.


    Wie gesagt für mich und meine Kinder (weil sie eben das nciht so einfach lernen) zählt das Argument… einmal in einer Sprache den Anschluss verloren wird es sehr sehr schwer das wieder aufzuholen

    Wenn ich mir anschaue was meine Tochter im 2. Lernjahr Französisch macht und in den Klassenarbeiten abliefern muss - staune ich. Das brauche ich nicht noch in einer 3. Fremdsprache.


    Aber wie gesagt wenn Kind es leicht fällt, finde ich Sprachen wunderbar. Das sieht man ja gut bei den anderen 2 Sprachen.


    Und in Kissix Fall. Bei den Voraussetzungen würde ich dann wohl schauen wo die Lieblingsfreundinnen hingeschielt, die möglichen Lehrer so sind.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • In unsere Stadt gibt es Spanisch als 3. Fremdsprachen an mehr Gymnasien als Italienisch. Leider nie als 2. Fremdsprache.


    Bzgl. des Zeitraums des Beginns der 1./2./3. Fremdsprache würde ich gerne die Sichtweise einbringen, dass die Schülerschaft des Gymnasiums dann doch sehr heterogen ist und es Kinder gibt, denen es so wie es ist (1. FS in Klasse 5, 2. In Klasse 6) gut tut. Man kann es da einfach nicht für alle passend machen.

    Meine Kinder sind in Klasse 5 mit 2 FS gleichzeitig gestartet. Kind 1 wird nächstes Jahr in Klasse 10 mit Fremdsprache 4 als Vorraussetzung für das europäische Gymnasium beginnen.


    Ich erkenne an, dass es für einige Kinder sicher zu früh zu viel ist, fände es jedoch wichtig auch anzuerkennen, dass es Kinder gibt, die genau das einfordern und die sonst eben auch hinten runter fallen würden.


    Kissix ich halte es für einen Trugschluss, dass die Fremdsprache automatisch mehr Aufwand erfordert als NaWi. Mein Sohn braucht für jede Physik oder Chemie Hausaufgabe (Nebenfächer) mehr Zeit und Aufwand als für alle 3 FS und es ist für ihn, der ebenfalls bei Noten schlechter als 2 verzweifelt, mit mehr Aufwand verbunden, das zu erreichen als in den FS.

  • Jette es gibt auch manche Bundesländer, die direkt neben Frankreich liegen.


    Von daher…

    edit sagt hat sich überschnitten...

    aber das ist doch kein Argument? Es gibt auch Bundesländer die an Dänemark, Tschechien, Niederlande angrenzen (als Beispiele) und trotzdem lernt in der Schule kaum jemand als 2. (oder 1. oder 3. ) Fremdsprache Dänisch, Tschechisch oder Niederländisch #confused (manche besondere Schulen mal ausgenommen wo das evtl gemacht wird).

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • das unterschreib ich komplett. Mein Sohn ist so ein Kind, hoch sensibel, perfektionistisch. Er hat dem Druck im Gym einfach nicht stand gehalten. Das immer noch höher, schneller, weiter war nichts für ihn. Einen Blick aufs Kind gab es nicht. Von keiner einzigen Lehrkraft.

    Er hat dann nach der 5. auf die RS gewechselt, dank Latein als 1. Fremdsprache hat er auch noch ein Jahr "verloren", denn wer paukt mit einem Kind innerhalb von 6 Wochen Sommerferien Englisch eines Schuljahres nach?

    Nun an der RS hatte er in der 9. Klasse einen Schnitt von 1,0 im Zeugnis. Dass er nicht leistungstechnisch nicht fürs Gym geeignet gewesen wäre kann mir da definitiv niemand erzählen. Aber halt nicht geeignet für "das System Gymnasium".

    Nun an der RS fühlt er sich sehr wohl, wechselt im Herbst auf die FOS, möchte mit Spanisch eine zweite Fremdsprache nehmen und dann das normale Abi machen.

    Er hat schon öfters gesagt er ist sehr froh, nicht auf dem Gym geblieben zu sein. Die RS ist viel zugewandter, entspannter und man kommt auch so zum Abi (und hat nebenbei noch viel mehr Praxiserfahrung durch die vielen Praktika und die andere Lernweise).

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Wenn ich hätte mich hätte entscheiden dürfen, hätte meine Tochter auch als zweite Fremdsprache Spanisch statt französisch gelernt, wir hätten auch das Gymnasium danach ausgewählt, allerdings gibt es hier im Umfeld kein Gymnasium, das statt französisch spanisch als zweite Fremdsprache anbietet. Die Möglichkeit als erste Fremdsprache Englisch und als zweite Latein gibt es und auch umgekehrt.

    Sie ist in beiden Sprachen gut bis sehr gut, muss für die Vokabeln allerdings lernen, die nimmt sie nicht so nebenbei mit.

    Da das Kind sehr ehrgeizig und auch fleißig ist und sich in der Kombination öfter mal selber das Leben schwer macht und an Noten schlechter als zwei verzweifelt, hätte ich gern die „leichte“ Option für sie. Berufswünsche gehen in die Richtung Einhörnerzähmerin, Chocolatier oder Kinderbuchautorin. Alles super, ändert sich aber vielleicht in den nächsten Jahren noch.

    Ich hab mich viele Jahre durch Latein gequält, immer mit einer Mutter im Nacken, die mir gesagt hat, dass man das für ein Medizinstudium unbedingt braucht. Hat nur leider nicht gestimmt. Insofern ist mein Fokus jetzt erst mal, das Kind möglichst gut durch die Schullaufbahn zu kriegen, wenn ihr danach die 3. Fremdsprache für den Berufswunsch fehlt, oder sie mehr Chemie gebraucht hätte, dann finden wir sicher eine Lösung, das noch zu lernen. Einen eindeutigen Berufswunsch Richtung Lehramt für Latein oder Archäologie oder Theologie habe ich bei dem Kind bislang nicht wahrgenommen.

    das liest sich wirklich sehr schwer, man kann es quasi nur falsch machen.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Die RS ist viel zugewandter, entspannter und man kommt auch so zum Abi (und hat nebenbei noch viel mehr Praxiserfahrung durch die vielen Praktika und die andere Lernweise).

    Ist hier bei meinem Großen ja ähnlich - auch er wird über die FOS irgendeine Form von Abi machen. Bei ihm waren die 5./6. Klasse sehr kuschelig durch eine besondere Ganztagsklasse, die hauptsächlich in einem ganz kleinen Nebengebäude stattfand und wo es auch ganz tolle Lehrkräfte gab. Danach wurde es allerdings schon recht heftig was die Mitschüler angeht. Neben den von Dir genannten Sachen hat er dadurch auch Erfahrungen in einer Umgebung mit hohen Migrationsanteil und inzwischen wohl auch deutlich rechtsextremen/antisemitischen Tendenzen machen müssen. Wir haben lange befürchtet, dass er da gemobbt wird - haben dieses Schuljahr von 2 Lehrkräften aber ein befreiendes Feedback bekommen, dass er inzwischen(!) ein super Standing in der Klasse hätte und auch von den "schlimmsten" Kandidaten durchaus anerkannt würde. Freunde hat er an dieser Schule allerdings leider nicht wirklich gefunden - die hätte er vermutlich eher am Gymnasium finden können, was er aber nie im Leben gepackt hätte.

  • Schön so eine Geschichte zu hören. Ich kenne sehr viele solcher Bildungsbiografien.


    Natürlich ist es wichtig, dass auch Kinder, denen es sonst langweilig würde gefordert und gefördert werden. Das kann man ja auch immer durch zusätzliche Lernangebote, Turboklassen, Begabtenkurse und so weiter erreichen. Ich denke aber für ein Gros der Kinder ist das schnelle Aufeinanderfolgen der Fremdsprachen und das sehr hohe Tempo zumindest nicht positiv bereichernd, wenn nicht gar kontraproduktiv. Der Hauptkritikpunkt bezog sich aber gar nicht auf diese organisatorische Gestaltung, denn man könnte sowohl die Abfolge als auch das Tempo ja generell so handhaben und dennoch den Schülern unterstützend zur Seite stehen und sie bestärken statt sie zu entmutigen

    "Es ist nur ein Phase, es geht vorbei, es ist nur eine Phase..." :)

  • Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern ist, aber in Bayern muss man sich in Latein bewusst sein: ein Drittel der Schulaufgabe ist übersetzen, zwei Drittel Inhalt/Grammatik/Geschichte. Die Gewichtung ist aber 3:1. d.h. wenn ich nicht übersetzen kann, komme ich nicht über eine 5 hinaus, da man sich durch den zweiten Teil nicht um mehr als eine Note verbessern kann (ob das andersrum auch gilt, weiß ich nicht).

    Und da kann es dann auch so laufen, dass man von 6 Sätzen in der Übersetzung 4 komplett richtig hat, in den letzten zwei aber wegen wichtigem Wort nictht verstanden so viele Fehler, dass im ersten Teil eine 5 oder 6 rauskommt. Im zweiten Teil liefert man eine 1 ab... fragt nicht, wie frustrierend und demotivierend das für die Kinder (und das teilweise ab Klasse 6) ist.


    Ich würde - zumindest hier in Bayern - nie wieder jemandem empfehlen, Latein zu nehmen. Selbst die, die es hinterher im Studium gebraucht haben, haben das Latinuum entweder zwangsweise (weil vorgeschrieben) oder freiwillig (weil das Wissen vom Gym trotz Bescheinigung Latinuum quasi nicht vorhanden war, Stichwort Bulimie-Lernen) auf der Uni noch mal absolviert.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Polnisch, Tschechisch und Dänisch gibt es gar nicht als Lehramtsfächer. Gut, dass wir uns mit den Österreichern einigermaßen so verständigen können ;)


    Gibt’s in NRW Niederländisch als Fach?

    Hier in NRW gibt es die Möglichkeit für Kinder aus Elternhäusern mit Migrationshintergrund, muttersprachlichen Unterricht neben der Schule zu bekommen, wenn es dafür Lehrkräfte gibt. Legt man darin Prüfungen ab und reicht die Nachweise ein, dann können damit schlechte Noten in der 1. oder 2. Fremdsprache ausgeglichen werden. Wie es sich auf Schulabschlüsse auswirkt, habe ich mir nicht gemerkt.


    So wird Türkisch, Polnisch, Arabisch und noch ein halbes Dutzend weiterer Sprachen hier bei uns für bestimmte Schülerinnen und Schüler versetzungsrelevant. Leider ist die Sprache meiner Mutter nicht dabei, sonst hätte ich zumindest Zappelchen dort angemeldet.

  • Weil nachgefragt wurde: Ja, in meinem Beitrag ging es um die dritte Fremdsprache. Für den Großen war eine 3. FS absolut ausgeschlossen. Die Kleine hatte ein Luxusproblem. Sehr gut in allen Fächern, sprachbegabt, hat sich wegen der Freundinnen für NWT statt Französisch entschieden (Englisch hatte sie seit 1., Latein seit der 5. Klasse) und diese Entscheidung in der 10. bereut.


    In meiner Stadt bietet keine Schule Spanisch als 2. Fremdsprache an, als 3. oder als AG aber durchaus. Der Grund ist vermutlich, dass das der Todesstoß für Französisch wäre. Man würde Stundenüberhang in einem nicht bzw. weniger nachgefragten Fach produzieren würde bei gleichzeitiger Kontingentierung der Spanischgruppen.


    Herkunftssprachen werden auch hier oft in privaten bzw. vom jeweiligen Konsulat finanzierten Kursen angeboten. Die kann man sich auch im Schulzeugnis eintragen lassen, ersetzen aber keine der Pflichtfremdsprachen.

  • In meiner Stadt bietet keine Schule Spanisch als 2. Fremdsprache an, als 3. oder als AG aber durchaus. Der Grund ist vermutlich, dass das der Todesstoß für Französisch wäre. Man würde Stundenüberhang in einem nicht bzw. weniger nachgefragten Fach produzieren würde bei gleichzeitiger Kontingentierung der Spanischgruppen.

    Klassischer Fall, warum das deutsche Schulsystem nicht reformierbar ist...