Frage zum Personalmangel im Kitabereich

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  • und alle haben eigene kinder, wir haben bei 9 mitarbeiterinnen nur zwei die 100% arbeiten.

    Das dürfte zum Beispiel auch ein Effekt sein von diesem schnellen Aufbau dass man momentan sehr viel Personal in einem Alter hat, wo es selbst kleine Kinder hat und dadurch viel Teilzeit und viel Kind-Krank-Tage.

  • corona fordert auch viele kranktage.

    im september war erst ich eine woche damit zuhause, die woche darauf hab ich allein gearbeitet...

    und seither fallen wir wieder reihum aus, hat letztes mal ein halbes jahr gedauert bis sich die infektanfälligkeit wieder gelegt hat.

    wir sind ja eigentlich voll besetzt, nur offene stellen für inklusion, aber trotzdem immer wieder zu viel personalausfall.

    aktuell bin ich jz 5 wochen zuhause, weil mir auf der arbeit ein 5-jähriges kind mit anlauf auf den rücken gesprungen ist, als ich was aufheben wollte. auf genau die stelle, die schon 2x operiert wurde.

    die kinder haben sich verändert, mit sowas rechne ich bei kindern in dem alter einfach nicht mehr.

  • Hallo,

    Der Personalschlüssel müsste vpn Grund auch eigentlich - theoretisch - so sein, dass er auch Urlaub und Krankentage genau so wie die komplette, familienfreundliche Öffnungszeit abfedert, so dass auch bei Ausfällen eine einigermaßen gute Arbeit möglich ist, ohne dass die die anderen im Team an alle Grenzen kommen.

    Da geht es mMn schon los mit der Schönrechnerei.

    Und wie gesagt, da wo ich bin kann man einen "schnellen Ausbau der Plätze" sowieso nicht für die Probleme verantwortlich machen. Und da hätte man am konkreten Beispiel im eigenen Land auch sehen sehen, dass der Bedarf deutlich größer ist als 10%. Wenn man gewollt hätte. Aber... das ist wieder ein ganz anderes Feld - oder doch nicht?


    Ich selber gehöre ja wie schon geschrieben auch zu denen, die nicht (mehr) voll arbeiten und ich werde es auch nicht mehr tun. Obwohl ich keine kleinen Kinder habe und obwohl es finanziell spürbar wäre. Ich trau es mir einfach unter den Umständen nicht mehr auf Dauer zu und finde es sinnvoller, (hoffentlich) noch für viele Jahre 30 Stunden zu arbeiten als vielleicht irgendwann gar nicht mehr in dem Beruf.

    Ich weiß, dass einiges getan wird, um den Einstieg und den Verbleib im Beruf attraktiver zu machen. bezahlte oder wenigstens kostenfreie Ausbildungen, arbeitszeitliche Vergünstigungen (Regenerationstage o.ä.)... Aber um die Fehler der letzten Jahrzehnte aufzuarbeiten, braucht es mehr und vor allem Zeit. Die die Familien und Das Personal aber nciht haben. Nur ist Kinderbetreuung nur ein Bereich von vielen, in denen es klemmt...

    Ein Thema, dass man auch bedenken sollte, wenn man irgendwann sein Kreuzchen auf einen Wahlzettel macht.

  • Massive Wirkung hatte das Elterngeld

    Das hat zumindest im Westen dazu geführt dass Eltern nur noch ein Jahr zuhause sind und das Kind mit neun oder zehn Monaten in die Betreuung geben

    Das war 2007

    Bei uns im Ort hieß es auch immer kein Bedarf bis dann Änderungen kamen, mehr nachgefragt wurde….

    Grüße von Claraluna

    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Im Westen kann das sein mit dem Elterngeld. Im Osten sind wir ja nichts anderes gewöhnt. Hier waren zum Kitastart vom Großen die Kitas noch ausgeschrieben mit einem Aufnahmealter von 8 Wochen bis zum Schuleintritt.

    Heute kam eine Mail der Kitaleitung. Die Kita ist sogar leicht überbesetzt. Wahrscheinlich müssten mehr Gelder her und der Personalschlüssel erhöht werden. Der ist für krank werden zu knapp.

  • Liebe mausehaken82, wie groß ist eigentlich eure Kita. Ich überlege grade, dass eher kleine Kitas Ausfälle wohl schlechter kompensieren können als größere mit mehr Gruppen. Bei unserer Kita ist zum Beispiel wegen Personalausfällen eine Gruppe auf die anderen Gruppen aufgeteilt. Das ist nicht super, weil die anderen Gruppen dadurch größer werden und die Kinder sich in der anderen Gruppe mit anderen Kindern und Erzieherinnen einfinden müssen. Aber es werden immerhin keine Kinder weggeschickt. Jedenfalls habe ich davon nichts mitbekommen.

    Wir hatten bisher nur vereinzelt Tage an denen darum gebeten wurde, die Kinder nur zu bringen wenn es und so lange es nötig ist. Einer der Tage war wegen der Demo an der die Erzieherinnen teilnehmen wollten, obwohl es sie nicht direkt betrifft.

    Also, ich denke größere Kitas in größeren Trägernetzwerken durch die zum Beispiel Springerkräfte eingesetzt werden können um auszuhelfen bei Engpässen wären gut.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S

  • Dazu fällt mir noch ein, dass meine Freundin, die Erzieherin ist sagt, dass immer mehr Kinder wirklich krank in die Kita gebracht werden. Sie meint, dass es gerade in den letzten Jahren üblich wurde, dass die Kinder morgens noch schnell einen Fiebersaft bekommen und dann am Anfang noch halbwegs fit erscheinen, aber nach kurzer Zeit zusammenbrechen. Oder dass Kinder ihr morgens erzählen, sie hätten die ganze Nacht gespuckt. Oder Kinder den ganzen Tag husten, die Nase stark verstopft ist, sie über Hals- oder Ohrenschmerzen klagen. Das scheint zumindest in ihrer Kita deutlich zugenommen zu haben. Und dann ist es ja kein Wunder, dass die Erzieherinnen sich anstecken und öfter ausfallen.

  • Die Kapazitäten wurden mit dem Rechtsanspruch ausgebaut und werden es immer noch. Was gern unterschätzt wird, ist die tatsächliche Nachfrage.

    Der ist bei Kitas mittlerweile bekannt und man baut, was das Zeug hält. In den anderthalb Jahren, die ich jetzt im Stadtrat bin, haben wir den Bau drei neuer Kitas beschlossen und die Eröffnung mehrerer neuer Gruppen. Natürlich stöhnen da einige Fraktionen herum, aber ihnen ist klar, dass es so sein muss.

    Ende letzten Jahres haben wir die Bedarfsplanung für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab der 1. Klasse ab 2026 bekommen. Das ist in drei Jahren. Die Quintessenz war: wir sind gut aufgestellt, aktuell gibt es an einzelnen Schulen sogar etwas Überangebot, in einigen Schulen scheint man mit 13 oder 14 Uhr zufrieden zu sein, wir warten mal ab.

    Und so wartet man ab und wird wieder von der steigenden Nachfrage völlig überrascht sein.

    Und ich kann das auch in gewisser Weise verstehen, denn der Ausbau geht zulasten der Kommunen und da investiert man das ohnehin knappe oder nicht vorhandene Geld ja nicht blind in Infrastruktur, wenn man noch nicht weiß, ob das in dem Umfang gebraucht wird.

    Allein in meinem Dorf gab es eine krasse Entwicklung in den 9 Jahren, die ich hier wohne: 2015 zwei ü3 und eine u3 Gruppe (10 Kinder) bis 13 Uhr / 2017 Einführung GT bis 16 Uhr ab 3 Jahren / 2018 Erweiterung auf ab 2 Jahren/ 2019 Eröffnung einer Naturgruppe / 2022 Eröffnung einer Großtagespflege u3 / 2023 Eröffnung einer dritten ü3-Gruppe in der Kita und Ausgliederung der naturgruppe als eigene Einrichtung / 2023 Beginn einer Tagesmutter

    —> heißt binnen 9 Jahren wurden die Kapazitäten mehr als verdoppelt und die Zeiten ausgebaut. Mangel gibt es immer noch.

  • Letztendlich funktioniert die Geschichte einfach nicht, oder halt nur für manche.

    Eltern sollen/ / wollen/ müssen beide berufstätig sein. Kinder werden nun mal ab und zu krank. Und das öfter als den meisten lieb ist. Oder sie haben einen besonderen Betreuungsbedarf oder oder oder...

    Die Eltern stehen unter Druck, sie müssen am Arbeitsplatz funktionieren, ihnen wurde versprochen, dass sie einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben, also planen sie auch damit. Kranke Kinder, Kinder mit besonderem Bedarf, Kitas, die nicht genug Personal haben,.... all das ist Alltagsrealität!!!! Und keiner wills wissen, keiner will genau hinschauen, alle hoffen, sie haben Glück und kommen irgendwie durch. Und ja, mittlerweile ist es ein Glücksspiel, ob man sein Kind in der der "richtigen" Kita hat und ob die ganzen Bedingungen zufällig zusammen passen. Die Sorge, dass es doch schief geht, ist allgegenwärtig. Und alle sitzen letztendlich in einem Boot, auch die Erzieherinnen.

    Wie sollen Erzieherinnen z. B. den Gesundheitszustand eines Kindes beurteilen? Sie müssen das aber jeden Tag tun. Eltern, die ihre kranken Kinder abholen müssen haben dazu manchmal eine ganz andere Meinung.... Solche Situationen sind Alltag. Das kann ein ganz schöner Sprengstoff sein und ist nur ein Beispiel unter vielen.

  • die eltern müssen dann auch erstmal kommen und ihr kind abholen...

    also während der schicht einfach weg geht nicht im kkh🤷🏻‍♀️

    da sitzt dann 4h mit einem kind da, dem gelber schlonz aus den augen läuft. mit viel glück ist das kind verständig genug das nicht komplett überall zu verschmieren.

    aber wehe du steckst dich an und bist dann selber mal nen tag nicht da, die eltern gehen ja schließlich auch zuverlässig arbeiten#hammer

    mein best of: kollegin muss mit einem vater diskutieren, dass er das kind, welches eben in unserem bad gespuckt hat wieder mitnehmen muss. ja, auch wenn kind lieber dableiben möchte.

  • Der Personalengpass wird ja schon eingeplant, die Geschichte wird nur anders erzählt. Wenn der Personalschlüssel normalerweise ok ist, nicht gut, aber wenigstens ok, dann gibt es Situationen wie DaLiza oben erwähnt und schon funktioniert der Personalschlüssel nicht mehr, weil eine Erzieherin mit der Betreuung eines Kindes gebunden ist. Und mal ehrlich, das ist Alltag und gar nicht selten. Urlaub, Krankheit, Fortbildung, eigene kranke Kinder der Erzieherinnen kommen auch nicht aus dem Nichts. Wenn das alles eingeplant wird, und nicht nur auf dem Papier schöngerechnet wird, dann geht es langsam in Richtung eines angemessenen Personalschlüssels. Und bitte solche wichtigen Dinge wie Sprachförderung usw. nicht nur als zeitlich befristetes Projekt fördern, sondern anerkennen, dass das jetzt die Realität ist und in die pädagogische Arbeit eingeplant und eingerechnet werden muss.

  • Die Kapazitäten wurden mit dem Rechtsanspruch ausgebaut und werden es immer noch.

    Das dürfte hauptsächlich für den Westen gelten. In den neuen Bundesländern waren zumindest früher genug Kapazitäten da und mir ist nicht bekannt, dass die nach der Wiedervereinigung wesentlich runtergefahren wurden.

  • Massive Wirkung hatte das Elterngeld

    Das hat zumindest im Westen dazu geführt dass Eltern nur noch ein Jahr zuhause sind und das Kind mit neun oder zehn Monaten in die Betreuung geben

    Das war 2007

    Bei uns im Ort hieß es auch immer kein Bedarf bis dann Änderungen kamen, mehr nachgefragt wurde….

    Yep!

    Und es wurde von einem bundesweiten betreuungsbedarf von ca. 1/3 aller Kinder U3 ausgegangen.

    Tatsächlich lag er aber fast doppelt so hoch. Das wusste man, hat man aber ignoriert.

    Quelle (aus 2012, und nur beispielhaft zum kalkulierten Bedarf): https://www.lto.de/recht/hintergr…entschaedigung/

    Das ist über 10 (!) Jahre her!

    vs.

    Quelle (aus 2013 zum tatsächlichen Bedarf):

    Edit: sehe gerade, dass Magorma ähnliches geschrieben hat. Sorry für die Wiederholung. Ich habe erst geantwortet, dann erst alle anderen Postings nachgelesen.

    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe