Mandeln entfernen ja oder nein?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich bin jetzt fast 34 Jahre alt und habe seit 30 Jahren wiederholt Mandelentzündungen und auch Vereiterungen. Als Kind und jugendliche hatte ich im Schnitt 5 Erkrankungen im Jahr und im letzten Jahr, besonders stressig, fange ich auch wieder an mit mehreren antibiotikabedürftigen Mandelentzündungen im Jahr.


    Noch nie wurde von Ärzten ernsthaft in Erwägung gezogen, die Mandeln zu entfernen. Nun war ich gestern bei einer hno- Ärztin wegen ohrbeschwerden, sie sah auch in meinen Hals und empfahl nach genauerem Gespräch über erkrankungshäufigkeit die Entfernung der Mandeln.


    Hat jemand Erfahrung mit der Mandel-OP?

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Du fragst zwar nicht danach, aber ich als Mitscheinchen sag das jetzt trotzdem: bevor ich da irgendetwas entfernen lassen würde, würde ich versuchen Wege zu suchen, die dieses Thema wirklich braucht und dich dann auch voran bringt.


    Zum Beispiel würde ich versuchen gemeinsam mit einem Heilpraktiker den Ursachen auf den Grund gehen zu wollen (Anfälligkeit im Hals als Grundthema) und schauen wie das Immunsystem arbeitet, wie und warum es stressig war und ob du das so möchtest usw.


    Vor einer OP würde ich da einfach versuchen noch etwas zu erreichen.


    Die Dinge, die ein Arzt mit dir machen kann, hast du ja durch, da bleibt dann aber immer noch richtig viel zu tun bzw. als Möglichkeiten offen. #ja

  • Eine Freundin hat diesen Schritt auch als Erwachsene gewagt.
    Sie ist Lehrerin, immer wieder konfrontiert mit Infekten, muss den ganzen Tag sprechen...
    Das ist nun einige Jahre her und jeden Winter wieder sagt sie, dass sich diese Tortur für sie gelohnt hat. Nach der OP hatte sie noch lange Schmerzen, war 2 Wochen noch richtig, richtig krank.
    Aber seit dem hauen sie Erkältungen nicht mehr um und sie ist so froh, den Schritt getan zu haben.


    Aber das ist immer individuell. Meine Freundin ist ansonsten absolut gesund, sportlich, ausgeglichen, ist viel draußen in Bewegung etc. Da hätte es nicht viele Baustellen gegeben, an denen man heilpraktisch noch ansetzen konnte.

  • Ich hab die MandelOP auch mit Mitte 20 hinter mich gebracht, bringen müssen. Und es war für mich eine gute Entscheidung. Ich hatte in den letzten 7 Jahren 2 oder 3 mal Halsschmerzen, und zum Glück nie die gefürchtete Seitenstrangangina.



    Bei mir war das Gewebe einfach sehr stark zerklüftet von Kindheit an, es waren ständig Ablagerungen drinnen, die nicht weggehen konnten. Ich glaube, ein Teil der Erkrankungen kamen auch daher.



    Seit der Op hab ich Ruhe! Und ich glaube ich brauchte nur 1 mal Antibiotika. Ansonsten war meine Jahresbilanz eher wie deine Leslie.




    Und klar muss man die Themen, die psychisch reinspielen auch bearbeiten, sofern es Themen sind. Bei mir wurde es zusätzlich besser, weil ich Dinge, die mich nerven nicht mehr runterschlucke, sondern mir verbal Luft mache. Aber das kam fast zeitgleich mit der OP.

  • Ich hab mir die Mandeln mit 20 entfernen lassen, davor hatte ich auch 5-6 mal im Jahr vereiterte Mandeln, die mit Antibiotika behandelt werden mussten.


    Da ich mir kurz vorher ein Piercing habe stechen lassen, das ich nicht für die OP rausnehmen wollte, hat der HNO im Krankenhaus vorgeschlagen es unter örtlicher Betäubung zu machen.
    Die OP war ziemlich heftig, trotz Scheißegalspritze kriegt man mit, wie die Mandeln ausgeschält werden und einem das viele Blut in den Hals läuft.
    Aber: ich war deutlich schneller wieder fit als meine Bettnachbarin, die es unter Vollnarkose hat machen lassen. NAch 3 Tagen Krankenhaus wurde ich entlassen, nach einer weiteren Woche zu Hause war ich wieder fit genug für die Uni.


    Seither hab ich nur noch sporadisch mal ne Erkältung. Insgesamt ist es so, dass der Infekt etwas "tiefer" gerutscht wird, es ist eher der Kehlkopf betroffen als der Hals, aber generell sind das nur leichte Infekfte, die ich einfach auskurieren kann und ich musste in den 16 Jahren seit der OP sicher keine 5mal Antibiotika wegen einer Erkältung nehmen.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich habe sie als Teenager entfernen lassen. Vielleicht etwas voreilig, kann ich im nachhinein schlecht beurteilen. In deiner Situation würde ich mich dafür entscheiden. Ich war etwa eine Woche im KH, hatte keine Komplikationen und die Vollnarkose (niemals würde ich das unter Lokalanästhesie machen lassen *ohgraus*) gut vertragen. Ist bis jetzt meine einzige OP geblieben *toitoitoi*. Die Infekthäufigkeit hat sich drastisch reduziert. Habe in den letzten 15 Jahren vielleicht ein oder zwei Mal AB genommen, zuletzt vor einem Jahr wegen einer Kehlkopfentzündung. Bei mir gehen Erkältungen generell schnell auf die Bronchien und das liegt eindeutig an den nicht vorhandenen Mandeln. Infekte rutschen dann eben leicht eine Etage tiefer, sonst hätten die Mandeln sie abgefangen. Ich persönlich empfinde eine leichte Bronchitis aber längst nicht als so schlimm wie eine Mandelentzündung.

  • Wegen des etagenwechsels habe ich für mich ja ja nie eine Entfernung in Erwägung gezogen, ich habe Asthma.
    Die Ärztin hat aber die Theorie, dass die Mandeln ständig mit Bakterien belastet sind, dass mein Immunsystem ständig die Bakterien in Zaum hält und in stresssituationen dann die Krankheit ausbricht. So war das auch bei den letzten beiden Erkrankungen - ich bin auf Arbeit auf dem Zahnfleisch gelaufen und einen Tag später hatte ich vereiterte Mandeln.
    Azubi kommt jetzt auch noch, dass sich mein Asthma verändert hat, ich habe allergisches Asthma, die allergenbelastung ist zur Zeit extrem gerin, weil ich keine Tiere mehr habe. Nun habe ich ein Infektasthma. Muss also bei jeder Erkältung drauf achten und eventuell cortison nehmen.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich habe das Folgende hier schon mal empfohlen und von mittlerweile nicht mehr anwesenden Nutzern herbe Kritik geerntet. Scheint also nichts für jeden zu sein.


    Ich hatte als Kind chronische Mandelentzündung, die in der Pubertät wegging und mit der Geburt meines Kindes wiederkam. Fast jedes Mal, wenn der Kleine eine Erkältung hatte, hab ich ne fette Mandelentzündung bekommen. War ständig beim Notdienst, habe AB bekommen und hatte nach ein paar Wochen die nächste :(


    Ich habe dann im Internet gelesen, dass Chlorhexin hochwirksam gegen Streptokokken ist. Das gibt es zu kaufen unter dem Namen Chlorhexal (ist eigentlich ein Medikament gegen Zahnfleischentzündungen).
    Damit habe ich mir dann zuerst die Mandelentzündung weggeggurgelt, die ich gerade hatte, und alle folgenden im Keim erstickt. Jetzt bin ich seit fast 2 Jahren mandelentzündungsfrei :)


    Meine Ärztin hatte damals auch gesagt, dass meine Mandeln extrem vernarbt seien und mehr schaden als nutzen.

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

  • Ob du einen Herd im Körper hast, lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen. Google mal, da gibt es bestimmte Marker.


    Die Frage ist auch, ob bei jeder Mandelentzündung wirklich AB nötig waren und wie schlimm sie wirklich waren. #schäm


    Das Immunsystem zu unterstützen und sich selbst viel Gutes zu tun und für sich zu sorgen ist ja grundsätzlich schon mal gut.


    Iffebim: so ein Vorgehen habe ich auch schon oft gehört und gurgeln mit solchen Mitteln steht auch auf meiner Liste für Dinge, die ich ausprobieren könnte.

  • Leslie,


    noch eine Stimme für Suche nach Alternativen.


    Ich hatte mit 16 meine erste Angina und danach regelmäßig 2-3 im Jahr.


    Meine HNO empfahl mir die Op, weil die MAndeln stark zerklüftet seien. Chlorhexal mußte ich mal wegen was anderem nehmen, ne zeitlang (größere Zahnop usw) und seither ist Ruhe bzw. wenn ich merke es fängt an, massiere ich den Drek sanft raus. und gut ist

  • Mh ich habe meine Mandeln schon mit 9 Jahren gehen lassen müssen (3mal Scharlach am Stück waren kein Spass) - und ich vermisse sie bis heute nicht.


    Keine besonderen Entzündungen, sowieso selten erkältet und wenn dann meist nur Schnupfen.... wenn es Dich wegen den Mandeln tatsächlich so oft umhaut, würde ich sie wohl entfernen lassen.

  • Chlorhexadin ist natürlich mal ne Idee, ich hatte das im Sommer genommen, wegen zahnfleischentzündungen....


    Ansonsten würde ich beim nächsten hausarztbesuch mal anregen, nach diesem entzüngswert im Blut zu schauen.
    Danke für die vielen Antworten

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Wenn schon antiseptisch, dann doch gerne auch richtig: Octenidol Mundspülung wirkt besser und man braucht sich keine Gedanken um Zahnverfärbungen zu machen.


    Wenns pflanzlich sein soll ist Salviathymol ganz prima.

  • Danke die.lumme! Ich hatte den Namen vergessen *geht gleich eine Flasche bestellen* (ich arbeite doch gerade gegen Karies, da ist das Zeug Gold wert)


    @Leslie: raus ist schnell gemacht, rein geht dann nie wieder, darum würde ich immer drei Mal überlegen und schauen was ich noch tun könnte. #ja

  • ich habe mit 17 meine Mandeln entfernt bekommen.
    Vorher hatte ich schwerste Entzündungen, bei denen ich teils im krankenhaus gelandet bin.
    Mir hat man auch viel Angst gemacht - mein hausarzt war anthroposoph und eigentlich gegen eine Entfernung...


    Rückblickend muss ich sagen: das hätte man viel früher machen sollen!
    Den extremen Stress mit den Mandeln war ich los. Die Infektanfälligkeit ist nicht mehr so horrend.
    Ja, ich habe seitdem 2-3 Mal insgesamt (ich bin mitte 30 mittlerweile...) eine Seitenstrangangina gehabt
    - aber kein Vergleich mit den Mandelentzündungen.


    Durch das lange Warten habe ich heute sehr, sehr große Taschen dort wo die Mandeln mal waren.
    Jeder Arzt der mir reinschaut sagt: ohhh, da hatten sie wohl mal SEHR große Mandeln 8I


    Bei geringer Symptomatik, ja da würde ich überlegen.
    bei mehreren wirklich schweren Infekten pro Jahr
    - würde ich sie jederzeit wieder entfernen lassen!

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Mir wurden die Mandeln mit 33 Jahren rausgenommen.
    Ich hatte auch so an die fünf Mandelentzündungen pro Jahr.
    Das letzte Mal am Stück. Ich bin echt am Stock gegangen.


    Aaaber, die OP #kreischen !
    Lieber krieg ich noch fünf Kinder, bevor ich das nochmal durchmachen würde!
    Und mit Lokalanästhesie mag ich mir das gerade gar nicht vorstellen! Kopfkino aus bitte! Sofort! 8I 8I


    Vielleicht bin ich auch nur ein Weichei, aber ich war seeehr froh, dass meine Mutter mir nach dem aufwachen aus der Narkose das Händchen gehalten hat.
    Schmerzmittel gab es nur alle sechs Stunden und ich bin dann nachts auf dem Klinikflur rumgeschlichen und hab die Schwestern versucht, zu überreden...
    Außerdem haben wir frischoperierten (wir lagen zu dritt auf dem Zimmer) nach der OP stundenlang gebrochen.
    Herr-lich!


    Ich würde es nicht mehr machen, sondern Alternative Heilmethoden suchen. Damals war ich irgendwie zu dämlich und habe meinem HNO vertraut...


    Ich habe jetzt übrigens bei jeder Erkältung statt ner Mandelentzündung ne fette Bronchitis mit wochenlangem Husten.
    Auch nich schön! :(

    Liebe Grüße


    tannemarie

    Einmal editiert, zuletzt von Abete ()

    • Offizieller Beitrag

    Schmerzmittel gab es nur alle sechs Stunden und ich bin dann nachts auf dem Klinikflur rumgeschlichen und hab die Schwestern versucht, zu überreden...


    Boah, da geht mir ja das Messer in der Tasche auf. Es ist einfach unfassbar, wie weit manche medizinischen Einrichtungen noch von einem guten Schmerzmanagement entfernt sind. Das muss nicht so sein!

    Widersprich dir selbst! Die anderen sind nicht immer da.

  • Meine Mandeln kamen mit 19 raus, weil ich kurz hintereinander mehrere schwere und schmerzhafte Infekte hatte (inkl. IV Antibiotika). Die Op (mit vollnarkose) und die Schmerzen danach waren an sich nicht so schlimm, aber ich bekam auch genug Schmerzmittel.


    Dummerweise hatte ich kurz nach der Entlassung Blutungen, so dass ich noch mal in's Krankenhaus musste. Das lag aber an meiner eigenen Dummheit weil ich mich nicht schonte und am selben tag schon mit meinen Freunden unterwegs war (Lagerkoller vom stationären Aufenthalt...)