Gender-Kacke in Schule und Alltag

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    • Offizieller Beitrag

    Ich habe ja ein Kind mit relativ langen blonden Haaren.


    Er wird gelegentlich für ein Mädchen gehalten, aber weitaus seltener als man meinen könnte.


    Auf der Kur waren nun diverse Mütter und ein Vater, die meinten, dass es "so was bei ihnen nicht gäbe!" Dass zwar jeder nach seiner Fasson glücklich werden solle, aber bei ihnen, nein - ein Junge mit langen Haaren, das ist das Grauen schlechthin. #augen


    Am besten fand ich eine Erziehrin dort, die meinte, dass er ja doch "ein richtiger Junge sei!" Ach ne. Echt jetzt? 8o

  • Ich könnte gerade kotzen! Mit ist als hätte ich "Dummchen" auf der Stirn stehen. Da stellt einer ne fachliche Frage (Archäologie), ich beantworte sie und just geht der Typ zum nächststehenden Mann und stellt die gleiche Frage nochmal. Dumm nur das ich die Archäologin bin und der Mann ganz offensichtlich der Anlieferer von Brennholz. Und neulich das gleiche schon einmal: bei einer Erklärung zu Schwertern fragt man da lieber nochmal den Mann, ist ja schließlich eher sein Metier. KOTZ.
    Und dann hat Oskis Kinderbuch mir den Rest gegeben: Kindergärtnerinnen und die Männer von der Baustelle. Verkäuferin und Feuerwehrmänner.
    Und passt nicht ganz hier her aber es muss raus:
    Die Kindergartenleitung erklärt: "doch doch, der XY kann englisch, der hat eine schwarze Mutter"

    • Offizieller Beitrag

    Oh ja.... ich bin ja unterdessen alt genug, dass mir zunindest grundlegende Kompetenz zugetraut wird... naja, meistens..
    Gestern hat mir ein netter Transportfahrer auch beim dritten Mal noch in den Lastwagen helfen wollen... aber immerhin höflich...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Solveigh, so gehts mir im Büro auch oft.
    Kunde ruft mich an, fragt was. Ich geb ne Antwort und meist wenn die unbequem ist lassen sie sich zu meinem Chef weiterverbinden und fragen das Gleiche nochmal (und bekommen auch die gleiche Antwort...) #hammer


    Neulich auch wieder. Ich erzähl, dass ich in nem Ingenieurbüro arbeite. Fragt mein Gegenüber: "Und Du bist dann die Sekretärin?"
    NEIN, ICH BIN INGENIEURIN!!! #sauer #stumm

  • @Pamela: Da hilft nur, immer direkt zu sagen, was man tut. Dann gibt es immer noch genug, die einen mißverstehen, aber so vage Aussagen machen Männer auch nur selten. Die sagen gleich "ich leite das Ingenieurbüro xy."
    Die geben eher an, das sollten wir Frauen auch tun.

  • Zitat

    Dumm nur das ich die Archäologin bin und der Mann ganz offensichtlich der Anlieferer von Brennholz


    #lol #lol



    Zitat

    Und dann hat Oskis Kinderbuch mir den Rest gegeben: Kindergärtnerinnen und die Männer von der Baustelle. Verkäuferin und Feuerwehrmänner.


    Ich schrieb es weiter oben schonmal: Ich habe mal eine ganze Reihe Verlage angeschrieben und mich höflich nach dem Gendering der Kindersachbücher erkundigt, mit Hinweis auf die dort eingesetzten Klischees (Männer als Feuerwehrleute, Polizisten, Architekten, Handwerker aller Art, blablabla, Frauen obligatorisch mit Kinderwagen), in einem Buch sah man eine ziemlich offenkundig weiblich gegenderte Person am Computer sitzen, der Text daneben lautete "Der Architekt macht gerade dies und jenes."
    Die meisten Verlage hüllten sich in Schweigen. Einer (Gerstenberg) gab zurück, dass das Problem bekannt sei und man in Zukunft verstärkt darauf achten wolle. Ravensburger (Wiesoweshalbwarum) beschied mir, es würde immer generisches Maskulinum verwendet, weil nämlich die Zeichenzahl im Kindersachbuch so starken Begrenzungen unterliege und die männlichen Formen nunmal kürzer sind. #hammer #hammer

  • Tochter (2. Klasse) kämpft gerade (soweit ich weiß nur im übertragenen Sinn ...) mit ihrer Sportlehrerin und deren Einstellung zum Thema "Mattentragen". Können nämlich nur Jungs, denn die sind bekanntlich stärker. Und mein tolles Kind beschwert sich über diesen Schwachsinn und wird damit zur "Meckerliese". Na prima.
    Hat jemand einen guten Text zu Gender Mainstreaming im Sportunterricht der Grundschule? Nur mit der Dame sprechen wird vermutlich nicht viel bewirken (v.a. nachdem meine Tochter schon so richtig bemerkt hat: "Mama, könntest du bei einem solchen Quatsch ruhig bleiben?" Na ja ... #pfeif)
    Sonst bin ich natürlich wahnsinnig stolz auf mein Kind und ihren Mut!

  • Ich kann mir gar nicht vorstellen, womit sie das begründet - die einzige Frage ist doch, ob das einzelne Kind eine Matte tragen kann. Wenn nicht, trägt man sie eben zu zweit oder dritt. Aber warum grundsätzlich die Jungen das übernehmen sollen, nur weil sie (nehme ich jetzt mal als Begründung an) statistisch im Durchschnitt stärker sind? Das ist doch völliger Quatsch.


    Als Argumentationshilfe könnte ich noch diesen interessanten Artikel vorschlagen, aus dem hervorgeht, dass hier mit Durchschnitt zu argumentieren sowieso Quatsch ist, weil die Spanne an Kraft zwischen verschiedenen Jungen deutlich grösser ist als zwischen dem durchschnittlichen Mädchen und durchschnittlichen Jungen (wenn ich die Tabellen in der Mitte richtig verstanden habe).


    http://www.mk.niedersachsen.de…hule_Leitfaden_Praxis.pdf

  • Sonst bin ich natürlich wahnsinnig stolz auf mein Kind und ihren Mut!



    #herzen


    ich beiße momentan immer wieder bei allen möglichen büchern die zähne zusammen, z.B. wickie und die starken männer oder rikki-tikki-tavi


    die frauen haben in der regel weder namen noch sagen sie irgendwas. bei einem wickie-pixie-buch z.B: die Mänenr werden einzeln benannt 'snorre und urobe tragen blablabla' und bei den frauen 'die frauen machen xyz'.


    rikki-tikki tavi: nagaina ist die einzige weibliche figur, die spricht und einen namen hat. :(



    besprecht ihr sowas eigentlich mit meinen kindern? ich sage ab und zu mal, dass mich das ärgert und mache sie drauf aufmerksam, dass z.B. die frauen keine namen haben. ich spreche auch die weiblichen formen mit (die ärztinnen und ärzte) und mein sohn fragt dann schon immer: mama steht das wirklich da? und ich 'nee, aber ich spreche es mit, weil es so sein sollte.'

  • Ich war während der Grundschulzeit das einzigste Mädchen, das sowas machen durfte. Ich war sogar oft das einzigste Kind, dass etwas machen durfte (Leiter hochklettern, um ein Bild aufzuhängen und so was). Weil: Ich war "die Powerfrau". Unsere Lehrerin stand kurz vor der Rente, war stockkonservativ, hochengagiert, hat tolle Projekte mit uns gemacht, parteiisch, hatte ihre Lieblinge und Hasskinder und für jedes dieser einen Spitznamen. GsD gehörte ich zur ersten Gruppe.
    Damals fand ich das toll. Erst Jahre später habe ich kapiert, was dahinter stand.


    Das hat meines Erachtens mit dafür gesorgt, mein Genderverständnis zu bilden. Ich fiel nach dem Schulwechsel aus allen Wolken, als ich plötzlich hinter "den Jungs" zurückstehen sollte. Was habe ich damals auch verstehen können, dass ich in der Grundschule das einzigste Mädchen war, dem diese Sonderbehandlung zuteil wurde. Dafür fehlte mir damals die Weitsicht.


    PS: In der Wweiterführenden schule war ich bei manchen Leuten "das Mannweib". ... So ca. achte Klasse war das, als nicht nur meine Brüste explodierten, sondern auch mein ganzer Körper größer und kräftiger wurde. Ich war und bin mehr oder minder das perfekte Stereotyp der russischen Matroschka. :D

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Njnia ()

  • Meine Schwester hat den Schwimmlehrer im Schnellschwimmen geschlagen. Statt Gratulation kam: "Kraftweib dank Chappi". #stirn

  • Das war u. a. der Grund, warum sie eine Leistungsschwimmer-Karriere ausgeschlagen hat, als ihr Trainer im Schwimmverein ihr das vorgeschlagen hatte... *seufz* Es wurde ihr da auch gesagt, sei dürfe keine Brüste kriegen und müsse Hormone deswegen nehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • erinnert mich an diesen test, den (angeblich) kaum ein film besteht:
    - es kommen mindestens 2 frauen drin vor (die einen namen tragen)
    - sie sprechen miteinander
    - über etwas anderes als männer
    :D

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Danke schonmal für die Unterstützung!


    Meine Tochter ist so. Ein Junge in ihrer Klasse hat wohl behauptet, Mädchen wären muskellos - "Höchstens muskellös!" hat sie entgegnet.


    Na mal sehen. Diese Sportlehrerin hat sich sicher noch niemals Gedanken über Genderproblematiken gemacht. Wie geht man da ran? Kann ich sie einfach zu ner Fortbildung anmelden? :D