Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich bin ein Mensch, und ich persönlich mag es nicht, wenn mir jemand in die Jacke helfen möchte, ist auch für mich viel aufwendiger, als es selbst zu tun. Welche Sachen ich tragen kann, hängt von meiner Größe, Statur, Übung, Kraft und von meinen Hilfsmitteln ab. Der Mann ist mir diesbezüglich relativ ähnlich, so dass das Hochtragen des Kühlschranks durch die Person, die ihn anliefert und das eben beruflich sehr viel eher geübt hat, von uns beiden sehr begrüßt wird.

    Schweren Rucksack, Kind plus noch ein paar Kleinigkeiten kann ich tragen. Das unterscheidet sich nicht erheblich von diversen anderen "schweren" Dingen; der Wasserkasten ist ein ganzes Stück leichter (schleppt der Mann, weil er der einzige ist, der ungefähr dreimal im Jahr unbedingt einen anschleppen möchte).

    Autoschrauben kann ich wohl ein ganzes Stück besser als ein Haufen Männer und Frauen, die ich kenne und die ihr Auto halt immer in die Werkstatt fahren. Sprachen kann ich viel besser als der Mann, weil ich seit frühester Kindheit massiv lese, er dank bildungsferner Herkunftsfamilie und absolut unmöglichen Lehrkräften eben bei weitem nicht soviel. Mathe kann er besser, weil er sich das exzessiv und mit viel Mühe und Schweiß draufgeschafft hat, ich aber nicht. Mit Kindern hatte ich sehr viel mehr Erfahrung und er sehr viel mehr zu lernen, weil ich viele kleine Geschwister und er nicht mal ein Baby im Bekanntenkreis oder so hatte. Kochen haben wir beide gelernt, als wir uns schon kannten. Die Kinderbetreuung leistet er ebensogut wie ich. Der Umfang war schon ganz verschieden verteilt, aktuell ist es halbwegs ausgeglichen. Das Geld erwirtschafte ich, weil er noch (bzw wieder) in Ausbildung ist, umgekehrt hat er mir so auch den Abschluss ermöglicht. Die Wäsche ist nach Streitpotenzial geregelt (ich mach die Maschine, er hängt auf und bringt wieder hoch, wenn trocken). Er putzt hier mehr, ich organisiere den Haushalt mehr. Ich hab Panik vor Papierkram, obwohl ich besser qualifiziert bin, also macht er das und ich lese drüber bzw sortiere den Kram, wenn es geht. Wir haben beide Panik vor offiziellen Telefonaten, die wiederum übernehme ich mehr, weil ich mich auf der Ebene gut durchsetzen kann. Medizinisch bin ich schon ewig viel interessierter, habe mehr Erfahrung und weiß mehr. In Elektrik ist er mit Abschluss ausgebildet, das macht er. Musik ist vor allem sein Metier, bei mir hat das trotz oder wegen familiärer Musikleidenschaft nie gegriffen, während er das gegen das Wohlwollen seiner Eltern durchgesetzt hat. Wir halten uns gegenseitig und anderen Menschen die Tür auf.

    Hatte ich schon erwähnt, dass wir Personen sind und unsere Interessen nicht von unseren Geschlechtsorganen zwingend abzuleiten sind?

    Ist es so schwer, Menschen im Alltag einfach ähnlich höflich und respektvoll zu behandeln, statt sie vorher nach ihrem augenscheinlichen Geschlecht scannen zu müssen, daran das Verhaltensmuster anzupassen, sich Regeln einzuprägen und dann beim Individuum zu beschweren, wenn eine Abweichung zu irgendeiner anderen Person der gleichen Geschlechtsgruppe vorkommt?

  • ch bin eh gespannt wann mich die Admins kicken und im Morgengrauen Damen in schwarzen Ledemänteln mich abholen und ins Lager schaffen

    ich bin geschockt. ist er mittlerweile gesperrt?

  • Stand hier vor einigen Seiten mal. Ist aber jetzt Schnee von gestern, denke ich.


    Das In-Den-Mantel-helfen-verstehe ich tatsächlich nicht. Ähnlich wie Stühle zurechtrücken. Meine Erfahrung ist, dass Männer, die das machen, mich auch an anderen Stellen eher bevormunden. Ich habe einen Freund, der ist so ein galanter, will aber auch gern bei anderen gemeinsamen Unternehmungen den Weg angeben. Und das nervt. Daher nervt es mich dann auch, wenn er mir den Stuhl zurechtrücken will. Er kann ja nicht wissen, wie ich sitzen will.

    Generell finde ich auch einfach nachfragen die bessere Variante. Ich habe schon schmächtigen Männern Sachen geschleppt und mich vehement geweigert, dass jemand mir den Spaten wegnimmt. Ich grabe gern um und wenn ich damit begonnen habe, will ich es auch zu Ende machen dürfen. Warum soll ich mich nicht anstrengen dürfen. Wenn ich aber den Wocheneinkauf die Treppe hochbuckle und mein Nachbar kommt zur Tür rein, dann freue ich mich, wenn er mir anbietet, mir was abzunehmen. Andererseits hab ich ihm das auch schon angeboten (und lustigerweise hat sein Sohn kein Problem damit, mir dann was in die Hand zu drücken, er lehnt aber immer ab).

    • Offizieller Beitrag

    Meine Erfahrung ist, dass Männer, die das machen, mich auch an anderen Stellen eher bevormunden.

    ja, meine auch.

    Ich habe gemischte Erfahrungen - ein Prof von mir zum Beispiel war ein so galanter Mann UND hat mich in jeder anderen Beziehung völlig ernst genommen und keine Unterschiede nach Geschlecht gemacht.

    Andere Männer habe ich durchaus erlebt, die ihre Galanterie eher auf die gönnerhafte Schiene fahren - und das finde ich immer extrem nervig.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich glaub, dass es auch (noch) ein bisschen mit der Generation des Mannes zu tun hat. Je älter desto eher automatisiert, weil "mann das so macht" oder es "sich gehört" , je jünger desto eher evt nicht nur Reflex sondern z.b. gezielt, wenn frau jung und attraktiv. Wobei es selbstredend in allen Altersgruppen weiße und schwarze und graue Schafe gibt- versteht jemand, was ich meine?

  • ich komm mir völlig naiv vor, wenn ich euch hier lese. Mir ist noch nie, wirklich noch nie der Gedanke gekommen, dass mich ein Kerl beeindrucken möchte, wenn er mir die Tür aufhält, den Kinderwagen die Treppe runter trägt oder mir schweren Einkauf abnimmt.


    Mir ist aber auch noch niemand begegnet, der mir Wasserkästen aus der Hand reist , sondern ich werde jeweils gefragt.


    Ich habe auch noch nie darüber nachgedacht, warum ich jetzt konkret jemandem helfe, zb schwere Sachen zu tragen. Ich sehe, dass sich jemand abmüht, ich habe gerade Zeit und Kraft übrig, dann frag ich, ob ich helfen soll.

  • janos entweder bist du auf dem Auge blind oder du ziehst diese Art Typen nicht an. Die Art Männer, bei denen ich das so wahrnehme, suchen eher Blickkontakt, sie lächeln sehr deutlich, sie genießen meinen Dank. Viele andere helfen eher nebenbei und nicht mit einer "ich helfe dir jetzt, schöne Frau!"-Attitüde. Wobei ich seit ca. 10 Jahren offenbar auch aus deren Beuteschema eher rausfalle.

  • Mir geht es ein wenig wie janos - ich halte auch Männern wie Frauen die Tür auf und packe mit an, wo es sich anbietet, ebenso empfinde ich es umgekehrt einfach als nette Geste.

    In meinem Beruf muss immer mal wieder richtig schwer geschleppt werden, und früher hätte ich mir lieber sämtliche Wirbel verklemmt als um Hilfe zu bitten - nur um nicht "das schwache Mädchen" zu sein (ich habe übrigens wirklich beeindruckende Bizeps!). Meine Kollegen fragen viel selbstverständlicher, ob jemand mit anfasst - das habe ich dann tatsächlich in der Schwangerschaft auch gelernt.

    Dieses "in den Mantel helfen" halte ich auch für komplett überflüssig und hat bei den 3 Gelegenheiten, wo das mal jemand bei mir versucht hat, mit einem totalen Ärmelgewurschtel geendet. Das kenne ich aber wirklich nur von viel älteren Männern.

    Wo ich allerdings wirklich Aggressionen kriege, ist das Gewinke, was manche (ältere) Männer anfangen, wenn sie einen beim Einparken beobachten.

  • Für mich ist Tür aufhalten einfach nur nett - und total geschlechtslos.

    Wer zuerst an der Tür ist, hält sie auf, ganz einfach weil es total unfreundlich ist sie dem Menschen hinter einem vor der Nase zufallen zu lassen #weissnicht oder zuzugucken wie der Mensch vor einem sich beim öffnen der Tür mühsam mit Einkauf, Kinderwagen, Gehwagen oder watweißich einen abkrampft. Also hilft Mensch einander...


    Genauso Stühle und Jacken, aber da brauchen nur selten Menschen hilfe. Meine Oma zB, das ging allein alles nur noch schlecht, aber was für ein Geschlecht ihr dabei nun geholfen hat war halt völlig wurscht...


    Männer die das aus Prinzip machen, weil Mann das halt so macht, treiben sich woanders rum, nicht gei mir ;)

    What the world needs now is love, sweet love

    It's the only thing that there's just too little of.

    What the world needs now is love, sweet love

    No, not just for some, but for everyone.

  • das gewinke beim einparken macht mich auch aggressiv, aber deswegen, weil ich jede form von einmischung und übergriffigkeit (wie angequatscht werden an der haltestelle mit haaach wetter blubb; kommentieren von mutter/tochter-zeug haaach ist ja süßschwalleschwalle) ganz ganz ganz furchtbar finde.

    das bin ich völlig genderkackebefreit, da nervt mich omaopamannfrau gleich stark.

  • Tür aufhAlten, ohne süffisaNten Grinsen ist ok, mach ich auch, in den Mantel /Jacke helfen mag ich gar nicht, gibt bei mir auch nur Gewurschtel, was mich aber tatsächlich in jeder Situation aggressiv macht sind die Schieber, Männer die dir die Hand ins Kreuz legen um die wie ein kleines Dummchen in die gewünschte Richtung dirigieren. Glücklicherweise ist das nicht all zu häufig aber dennoch entschieden zu oft...Ich bin doch keine Rollschuh-Barbie....habe ich allerdings besonders häufig beiMännern aus den Staaten beobachtet, scheint dort als Höflichkeit betrachtet zu werden....

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

    • Offizieller Beitrag

    sind die Schieber, Männer die dir die Hand ins Kreuz legen um die wie ein kleines Dummchen in die gewünschte Richtung dirigieren.

    Das ist bei mir komisch - im Normalfall werde ich da auch richtig fuchsig. Aber: es gibt Männer, da gibt das ein völlig angenehmes, liebevolles Gefühl, überhaupt nicht "schiebend", sondern eher so: "ich spüre dich, bin bei dir" - da finde ich es sogar angenehm. Mein Grossvater ist so ein Mensch, zum Beispiel.

    (Als Merkhilfe für den unsicheren Mann: jeman(n)d der mich zur Umarmung nicht knuddeln darf, darf mich auch nicht schieben - es müssen also Männer sein, die mir auch wirklich nahe sind)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das ist ja eh ein Mega-Unterschied, Männer die mir nahe sind dürfen so allerlei, was andere im Ansatz nicht dürfen #freu