Ich habe den Artikel nicht gelesen. Aber: ich habe das hier schon vor einigen Jahren geschrieben: Dass ja oft von Männern (und / oder deren Partnerinnen) vorgebracht wird, ihr Arbeitgeber ermögliche es ihnen nicht, zu reduzieren (ich lasse jetzt mal die Frage, inwiefern das rechtmäßig wäre, außen vor). Ich glaube, dass das in ganz vielen Fällen ein vorgeschobener Grund ist und in Wirklichkeit andere Gründe den Ausschlag geben, über die ich natürlich nur spekulieren kann.
Denn: ich kenne so einige Lehrerpaare, und in allen Fällen, wirklich ohne Ausnahme, war / ist es die Frau, die wegen der Kinder reduziert hat. In KEINEM EINZIGEN Fall der Mann. Das finde ich wirklich erschreckend und frustrierend, auch weil das sogar dann der Fall ist, wenn die Frau aufgrund ihrer Schulart höher eingruppiert ist als der Mann, also eigentlich mehr verdienen müsste. Und insbesondere, wenn man verbeamteter Lehrer ist, kann man recht angstfrei reduzieren, ohne zu befürchten, dass man dann auf Teilzeit festgelegt wird, denn die Beamten haben einen Rechtsanspruch auf ein volles Deputat (dass es zumindest in BaWü aufgrund des eklatanten Lehrermangels derzeit schwieriger wird zu reduzieren, steht auf einem anderen Blatt, aber solange man ein minderjähriges Kind im Haushalt hat, hat man immer noch bessere Karten als jemand, der / die ledig und kinderlos ist).
Ach, Moment, ein Kollege fällt mir ein, der jetzt in Elternzeit ist (zum zweiten Mal) und wir haben (ihn mitgezählt) insgesamt drei Väter, die mehr als die üblichen zwei Monate genommen haben und / oder zweimal Elternzeit (für dasselbe Kind) genommen haben.. Da tut sich also ein bisschen was. Aber es ist ein langer, steiniger Weg. Und interessanterweise hat nur einer davon eine Lehrerin als Partnerin.
Mein Mann hat gerade auf 30 Stunden reduziert und es ist echt unfassbar wie lange er seinen AG bearbeiten musste, bis er die Zusage hatte. Der erste Antrag wurde wegen "betrieblicher Gründe" abgelehnt, erst als ihnen dämmerte, dass mein Mann ja auch den AG wechseln könnte (meine Interpretation) wurde es ihm für ein halbes Jahr später in Aussicht gestellt. Wir waren sehr froh, als er es endlich schwarz auf weiß samt Unterschrift hatte.
Nun ist er seit diesem Monat endlich in Teilzeit und einige seiner vorwiegend älteren Kollegen verstehen die Welt nicht mehr. Ein Mann in TZ? Wer bezahlt denn da Essen, Haus und sonstiges?
Dass die Kollegin mit gleicher Tätigkeit schon immer in TZ arbeitet ist ja was ganz anderes...
Will sagen: es scheint mir noch ein laaaanger Weg zu sein, bis sowas Normalität ist.
Gegenbeispiel für die gute Laune: bei meinem AG arbeiten Kolleg:innen unabhängig von Alter und Geschlecht und Kindern in TZ und nehmen sich auch mal nen kleines Sabbatical.