Väter bei der Geburt - eure Erfahrungen

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  • Liebe Raben,
    wenn die Väter eurer Kinder bei der Geburt anwesend waren, gab es da Situationen mit denen für die Männer besser hätte umgegangen werden können?
    Vielleicht Dinge, die sie besser nicht gesehen hätten, Situationen mit denen sie überfordert waren..?


    Was braucht eigentlich so ein Vater an Unterstützung bei der Geburt seines Kindes?
    Nicht unbedingt von der Gebärenden ;) , aber wo kann er vielleicht von anderen Geburtsbegleitern geschützt werden, oder von einer Liste angeregt an bestimmten Stellen besser auf sich selbst zu achten, und nicht sein eigenes Wohlbefinden gänzlich aus den Augen zu verlieren, weil frau ihn in einer Extremsituation braucht?
    Ich könnte mir vorstellen, dass eine Hebamme die den Vater mitzieht, damit er den Kopf des Kindes geboren werden sieht oder die Nabelschnur durchschneidet genauso traumatisierend sein kann, wie wenn die Gebärende von einer Handlung überfahren wird.

  • Ich glaub, das kommt auf den Mann drauf an, oder? Meinem Mann hat es geholfen, als die Hebamme ihn einbezogen hat und konkrete Anweisungen gegeben hat, und sie hat ganz klar gemacht, dass das sein Job ist, weil sie den nicht machen kann (mich vom Geburtshocker noch ans Seil hieven und wieder ablassen und gleichzeit vor mir stehen und mich anfeuern). Sie hat aber bei so Sachen wie Nabelschnur durchschneiden ganz klar gefragt und ein Nein akzeptiert, nachdem sie einmal nachgefragt hat.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Also mein Mann wollte eigentlich bei der Geburt garnicht dabei sein, war dann aber letztendlich doch von Anfang bis Ende dabei. Für ihn war es glaube ich ziemlich unangenehm, er neigt dann dazu sich eher hilflos zu fühlen und ist auch schnell von seinen Gefühlen überwältigt (etwas nah am Wasser gebaut). Aber ich denke so wie es lief war es noch ok. Er war auf meiner Kopfseite und "Köpfchen geboren sehen" oder sowas hat ihm auch keiner gegen seinen Willen zugemutet. Es gibt einfach ein paar Sachen die will er weder sehen noch eigentlich so genau wissen :P
    Die Nabelschnur hat auch keiner von uns beiden durchgeschnitten und da wurde er auch nicht bedrängt. Ursprünglich hatten wir abgesprochen, dass er sagen darf, wenn's ihm zu viel wird und er dann auch rausgehen kann, aber ich weiß wie er ist, wenn der Moment kam wo er raus wollte hat er sich nicht getraut was zu sagen. Ich war trotzdem ganz stolz auf ihn, dass er's durchgehalten hat und dabei war und er hat sich im Nachhinein auch nicht beschwert, dass es unzumutbar gewesen wäre. Aber ganz gerührt war er, als der Kleine dann da war, irgendwie hat er allgemein an dem Tag mehr Tränchen vergossen als ich #love

  • Hi,


    mein Mann und Vater meiner Kinder war bei allen 3 Geburten dabei. Bei der 1. Geburt war er noch etwas sagen wir schüchtern. Da hat er sich am Kopfende hingesetzt und in meine Kopfrichtung geschaut. Bis das Kind da war. Blick in die *Gefahrenzone* hat er sich damals noch tunlichst verkniffen. Er hatte vorher mit mir einen Paar-Geburtsvorbereitungskurs besucht, eine Vorstellung davon was ihn erwartet und auch gesagt was er sich zutraut und was nicht. Wir kannten auch die Hebamme ja shcon eine Weile und sie hötte ihn niemals bedrängt. Auf Rückfrage hat er bei zweien (oder dreien?) die Nabelschnur durchgeschnitten. Beim zweiten Kind war er deutlich forscher und berichtete mir viel später er habe diesmal genau hingeschaut wie das Kind geboren wurde. Hatte ich selber gar nicht mitbekommen und fands hinterher irgendwie komisch. Geschadet hats ihm zwar nicht in sofern als das er irgendwie geschockt gewesen wäre aber nun gut. Ich fands wie gesagt selber etwas befremdlich und habe das dritte Kind daraufhin in der Wanne bekommen.


    Ich würde einem Vater also raten sich vorher bewusst zu machen was man will, das vielleicht auch entsprechend zu äußern und dann unter der Geburt zu schauen ob die Vorstellungen noch treffend sind.

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Ich könnte mir vorstellen, dass eine Hebamme die den Vater mitzieht, damit er den Kopf des Kindes geboren werden sieht oder die Nabelschnur durchschneidet genauso traumatisierend sein kann, wie wenn die Gebärende von einer Handlung überfahren wird.

    Darüber hatten wir uns vorher unterhalten, damit mein Mann sich schon vor der Geburt Gedanken machen kann, was er sehen möchte bzw. eben nicht und weiß, dass er nicht alles sehen muss.
    Leider gab es dann nichts zu sehen, war ein Kaiserschnitt unter Vollnarkose...


    Was ihm und auch mir nicht gefallen hat:
    - Die Hebammen waren der Meinung, er soll mal Pause machen und ein bißchen raus gehen. Essen, sich entspannen was auch immer. Er wollte das nicht (ich auch nicht) und er musste da kurz diskutieren.
    - Als es dann zum Kaiserschnitt kam, sollte er medizinische Entscheidungen für mich treffen, die ich abgelehnt habe und wurde von den Ärzten etwas unter Druck gesetzt. Das fand ich im nachhinein unmöglich. Er blieb zum Glück standhaft, war deshalb aber ziemlich fertig und total überfordert.

  • Ich möchte noch nachreichen, dass es meinem Mann und mir und der Beziehung sehr gut getan hat, dass er dabei war und gesehen hat, wie heftig so eine Geburt ist. Danach hatte er richtig Achtung vor mir. Und jetzt auch vor jeder Frau, die ein Kind geboren hat. Ich weiß noch, wie er hinterher gesagt hat: Du hast sogar geschrien.
    Kann ich mich gar nicht dran erinnern. #pfeif Aber gut, wenn er es kann.

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  • Mein Mann war bei allen Geburten sehr, sehr nervös.
    Ihm hätte es geholfen, etwas tun zu können, aber es gab nun mal nichts mehr zu tun, was den Mann so fertig machte, dass wir ihn nur noch herumgescheucht haben, damit er beschäftigt ist, wodurch er dann noch nicht mal mehr "Zeit hatte", mir den Rücken zu massieren.
    Vielleicht sollte man ihm für die nächste Geburt stricken beibringen #weissnicht

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Mein Mann hat vor der ersten Geburt ausdrücklich klargestellt, dass er seinen Platz an meinem Kopfende hat und dass er z.B. die Plazenta nicht sehen möchte. Bei der zweiten Geburt war das nicht immer sicherzustellen, bei der dritten gings so schnell dass nichtmal die Hebamme selbst viel zu sehen bekam, weil ich ganz mit mir selbst im Wasser beschäftigt war. Aber ich würde das einfach ganz am Anfang deutlich machen, was ihr euch vorstellt. Solange alles noch entspannt ist, sozusagen.


    Das Dumme ist ja bei einer Geburt (und anderswo), dass man vorher nie genau weiß was passiert und was zu tun ist. Hast du eine feste Hebamme? Macht ihr einen Geburtsvorbereitungskurs? Unsere Hebamme hat damals erzählt, dass ein Papa bei einer Geburt sein Kind gesehen hat und der Kopf wohl verformt war. Der Papa hat wohl gedacht, sein Kind hätte eine schlimme Behinderung und hat sich große Sorgen gemacht, sich aber nicht getraut zu fragen was da los ist (es hat natürlich auch keiner was dazu gesagt, weil es für alle anderen klar war dass es wieder weggeht) Sie hat die Papas dann ermutigt, alles zu fragen was sie wissen möchten und was sie beschäftigt.


    Unsere Hausgeburtshebammen kommen übrigens immer zu zweit, damit am Ende jeweils eine für Frau und Kind da ist und der Mann nicht aktiv bei der Geburt helfen muss (außer natürlich, um der Frau direkt beizustehen)

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Mein Mann war bei der Geburt von Sohni dabei.
    Er saß hinter oder neben mir und hielt Händchen, feuerte mich an und wischte mir ab und an den Schweiß von der Stirn.


    Großartig gekümmert hat sich niemand um ihn. Es wollte ihm auch niemand das geborene Köpfchen zeigen (wofür er bestimmt dankbar war...).
    Er wurde lediglich gefragt, ob er die Nabelschnur durchschneiden möchte und man hat ihm unseren Sohn auf die Brust gelegt, als sie mich wieder zusammengeflickt haben.


    Als Tipp für die weniger hartgesottenen Männer hätte ich: niemals freier Blick zwischen die Beine der Frau direkt nach einer Geburt mit Dammriß III. Grades... Da hat mein Mann ein ganz klein wenig die Gesichtsfarbe gewechselt. 8I

  • Ich möchte noch nachreichen, dass es meinem Mann und mir und der Beziehung sehr gut getan hat, dass er dabei war und gesehen hat, wie heftig so eine Geburt ist. Danach hatte er richtig Achtung vor mir. Und jetzt auch vor jeder Frau, die ein Kind geboren hat. Ich weiß noch, wie er hinterher gesagt hat: Du hast sogar geschrien.
    Kann ich mich gar nicht dran erinnern. #pfeif Aber gut, wenn er es kann.


    Das trifft es bei uns übrigens auch. Wort für Wort. #love

  • Ach ja, bei der ersten geburt WOLLTE mein Mann eigentlich auch nicht zu genau hinschauen, man platzierte ihn also hübsch hinter mich.


    Und ich blöde Kuh brüllte nach einem Spiegel, damit ich besser sehen konnte :D
    An ihn hab ich dabei echt nicht gedacht, es war also keine Absicht, gebärend bin ich einfach recht egoistisch veranlagt.
    Er fands dann auch nicht schlimm.

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  • Das ist sauschwer zu beantworten find ich.


    Also, ich hatte bisher nur eine Geburt. Mein Mann war ein totaler Unterstützer, aber ganz unauffällig. Er hat mir Handtücher in den Nacken geschoben, mir Trinkbecher mit Strohhalm gereicht, meine Hand gehalten, mich gehalten, als ich auf dem Hocker war, und er hat das alles einfach gemacht, ganz ohne Widerwillen, ohne was dazu zu sagen, er war halt einfach da. Da er im Geburtshaus hinter mir auf dem Hocker war und mich gehalten hat, hatte er DA keinen vollen Einblick, und hat auch nicht danach verlangt.


    Dann wurde ich unter Presswehen verlegt. Dafür wurde ein RTW gerufen, und die Herztöne vom Kind waren nicht gut. Da wars innerlich was völlig anderes. Auf einmal ist er aus diesem "Geburtshelfer-Modus" raus, und in die Vaterrolle rein. Er hatte auf einmal unglaubliche Angst. Um mich und ums Baby. Das hat ihn völlig fertig gemacht, anhaltend fertig, weil er diese Art und diese Intensität von Angst vorher nicht kannte. Unsere Zweithebamme hat ihm zwar die Situation mehrfach erklärt (auch, dass es jetzt zwar schnell gehen muss, aber der Notfall noch zu den harmloseren gehört hat). Aber trotzdem.


    So, und bei eigentlichen geburt war er dann nur bei mir am Kopfende....unsere Hebamme war sowieso nicht mehr da, statt dessen Ärzte und Co, die haben hantiert, und er hat mich intensiv angestarrt und hat mitgelitten, und hatte einfach nur noch mich im Blick, alles andere war ganz woanders.


    Er wurde dann allerdings gefragt, ob er die Nabelschnur durchschneiden will. Das hat er auch gemacht. Das allerdings war das geringste Problem für ihn, er war bei so ziemlich jedem domestizierten Säugetier schon mal Geburtshelfer, und krass gesagt war das nur eine Nabelschnur mehr ;) sagt er auch selbst....also dieses Blut-Schleim-Sauerei-Nabelschnur-Bah-Dingens, was manche ja vorher denken, das hat ihn gar nicht berührt, weil er das total normal fand.


    Nur das mit der Angst halt nicht, das hat ihn umgehauen, und das hat ihn auch traumatisiert. Das war auch gesprächsthema hier, viele, viele Male...

  • Ich würde sagen, es hängt sehr von der Hebamme ab. Mein Mann musste um Infos quasi betteln, dann sollte er mich überreden, dass endlich ein KS gemacht wird und am Ende wollten sie ihn ganz rausscheuchen. Er durfte auch das Baby nicht halten oder auf den Bauch legen etc., hat sich da überhaupt nicht durchgesetzt. Fürs nächste Mal hab ich geplant: Mann bleibt bei erstem Kind, Doula oder Beleghebamme bleibt bei mir. Punkt.

  • Mein Mann war bei beiden Geburten von Anfang bis zum Schluss dabei.


    Er ist eher sonst etwas empfindlich was medizinische Dinge anbetrifft und kippt auch schonmal um, wenn's Blutig wird. ABER: Bei den Geburten war er die Souveränität in Person und hat mich prima unterstützt. Er war sogar nicht die ganze Zeit an meinem Kopfende und hat zwischenzeitlich geguckt, als der Kopf raus kam. Das hat ihm komischerweise überhaupt nichts ausgemacht.


    Es war für ihn sehr hilfreich zu wissen, dass er jederzeit raus kann, wenn es ihm zu viel wird. Außerdem hat ihn die Hebamme jeweils mit einbezogen. Er sagte, es war einfach zu viel los und zu aufregend, um umzukippen. :)

  • Wow, so viele Antworten!
    Wir haben einen GVK gemacht und die Hebamme war wirklich wunderbar und ausführlich. Sie hat genau erklärt was in welcher Phase der Geburt passiert, wie Frauen tendenziell reagieren - auch dass es sein kann das plötzlich Geschimpfe losgeht oder es sehr häufig das Gfühl gibt "nicht mehr zu können", dass das aber normal ist.
    Sie hat auch auf verformte Köpfchen hingewiesen und ein Bild von einem Kopf bei der Geburt gezeigt, der sehr dunkelrot war - und betont, dass das so aussehen darf.
    Sie ist also auch sehr explizit auf Dinge eingegangen, die dem Geburtsbegleiter als Beobachter erschreckend oder gefährlich vorkommen könnten.


    Das Krankenhaus in dem ich entbinden will ist bekannt für den achtsamen Umgang mit den Gebärenden, ich glaube also nicht wirklich, dass er zu etwas gedrängt wird, sondern dass man uns Raum lassen wird.
    Eher dass er so auf mein Wohlbefinden fixiert ist, dass er sich selbst aus den Augen verliert, und da wir sowieso noch mal ein Gespräch angesetzt haben für übermorgen würde ich gerne ein paar Punkte ansprechen die weniger meine Vorstellungen von der Geburt betreffen sondern seine.
    Gerade auch was das Kind angeht. Wenn ich lese, dass es anscheinend immer noch passiert, dass Väter beim Kuscheln nach der Geburt ausgeschlossen werden, dann finde ich das total schade.
    Und nach Möglichkeit wird es ohnehin noch ein Vorgespräch in der Klinik geben, und ich finde da sollte er auch ansprechen können (weil er sich Gedanken drüber gemacht hat), was ihm wichtig ist.

  • Meiner ist ziemlich hartgesotten, hat zahlreiche Praktika in medizinischen Einrichtungen hinter sich und wollte von vorneherein alles mitmachen bzw. mitbekommen.


    Als es dann ernst wurde, wurde die medizinische Neugier dann doch etwas von der Tatsache überschattet, dass es die eigene Frau und das eigene Kind sind, die die "leiden", das hat ihn schon mitgenommen.
    Leider hat die Geburt ziemlich lang gedauert und er war relativ "nutzlos", dazu kam, dass der Blasensprung kurz nach Mitternacht war und die Geburt dann erst über 30 Stunden später, d.h. zwei Nächte ohne Schlaf für ihn. Ich hab das dank Hormonen relativ gut weggesteckt, aber mein Liebster sah nach der Entbindung in etwa so fertig aus wie ich :P


    Außerdem war es ja dann am Ende ein Kaiserschnitt, da war ganz gut, dass eine Hebammenschülerin da war, die sich fast ausschließlich um ihn gekümmert hat, denn wenn die Entscheidung zum Kaiserschnitt getroffen wird, dann wird es im Kreissaal ja ziemlich schnell recht voll und hektisch und da steht man als Mann dann glaub ich recht verloren da...


    Wir hatten Glück in der Uniklinik reichlich Hebammenschülerinnen zu haben, so dass eigentlich immer wer da war, der sich um uns beide gekümmert hat. Ich hab aber von Freundinnen gehört, die fast die komplette Eröffnungsphase über mit ihrem Mann alleine im Kreissaal waren, das war für beide ziemlich hart.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Hi Frau Dechse,


    ihr werdet das schon super hinkriegen, wenn ihr da so eng im Gespräch seid! Und dann ist es hoffentlich so wie bei uns, dass die Geburt für euch beide eine schöne, verbindende Grenzerfahrung ist und ihr euch gegenseitig anschließend Details erzählen könnt, die der andere nicht kennt 8-) .


    Bei mir war es so, dass mein Mann bei beiden Geburten die ganze Zeit dabei war und auch wichtige "Aufgaben" hatte.


    Bei der ersten Geburt hat er neben mir an der Wanne gesessen, hat mich angefeuert, mir berichtet, wie weit das Köpfchen schon geboren ist, mich beobachtet, als ich mich endlich getraut habe, nach dem Köpfchen zu tasten. Und diese Beobachtung ist mir so viel wert, weil sie mir zeigt, wie "offen" ich in dem Moment war, weil er meine Gefühle ganz genau erkennen konnte. Ich hatte nämlich durch das Tasten erst den Mut gefunden, die Presswehen richtig mit zu pressen. Und seine Beschreibung meines veränderten Gesichtsausdrucks hat mich sehr berührt.
    Anschließend haben wir gemeinsam gekuschelt und er hat zugesehen (medizinisches Interesse, Naturwissenschaftler halt), wie mein Dammriss genäht wurde und geholfen, unsern Sohn anzuziehen.
    Es fühlte sich sehr so an, als hätten wir das Kind gemeinsam bekommen. Weder er noch ich wurden traumatisiert oder waren hinterher unglücklich mit der Entwicklung.


    Die zweite Geburt war für ihn viel schwieriger, denn ich war krank, hatte eine Blasensprung (nach dem Termin, aber trotzdem unpassend ;)), viel grünes Fruchtwasser und unsere Tochter hatte viel zu hohe Herztöne. Er war dann also Fahrer (und total überfordert!!!) und im Krankenhaus musste er das Auto parken, Sachen holen, Formalitäten erledigen, weitere Sachen organisieren lassen und hat dabei vieles vergessen und war insgesamt alles andere als souverän. Das war aber gar nicht schlimm, weil ich in der Situation auf den Geburtsverlauf keinen Einfluss hatte, sondern es, wegen völlige körperlicher Erschöpfung, nur ertragen konnte. Und so habe ich den Orgakram in die Hand genommen, Zettel diktiert und Telefonate geführt und es hat mir gut getan, für mich und ihn sorgen zu können.
    Entscheidungen habe ich dort alleine getroffen, auch die für die Anästhesiemethode und den Kaiserschnitt, er hat es einfach mit getragen. Es war aber gut für mich zu wissen, dass er da war, um meine Wünsche zu verteidigen, falls ich es nicht mehr gekonnt hätte.
    Und dann wurde er für mich zum wichtigsten Menschen auf der Welt, denn er bekam den Auftrag, unser Kind nach dem KS unter Vollnarkose keine einzige Sekunde aus den Augen zu lassen. Egal was passiert, er durfte sich auf keinen Fall von ihm trennen lassen.
    So bin ich dann alleine aus der Narkose aufgewacht (aber die Hebamme war da) und fand es tatsächlich gar nicht so schlimm, denn ich musste mich erstmal sortieren und in meine Körper quasi "zurück finden". Mein Mann durfte dann mit unserer Tochter kangorooing machen und hat sie bei der Beobachtung im Inkubator (wegen der Herztöne) die ganze Zeit gestreichelt und sie mir dann schließlich an mein Bett gebracht und auch beim ersten Mal angelegt. Da war er wieder ganz souverän und auch stolz auf sich und seine Verantwortung.


    Bei der zweiten Geburt hat er sicherlich viel öfter das Gefühl gehabt, weglaufen zu wollen. Öfter als ich sogar. Denn ich habs irgendwie sofort angenommen wie es war. Aber er hat nichts machen müssen, was er nicht aushalten konnte und auch hier haben wir das Kind wieder quasi gemeinsam bekommen und das schweißt uns sehr zusammen.


    Ich wünsche euch eine wunderbare Geburt und viel Mut für dieses Abenteuer. Man kann es nicht planen und es ist einfach nur gut, zu zweit zu sein. Ob nun um sich zu unterstützen oder weil man sich gegenseitig beschützen kann.
    Alles Gute, Katinki


    P.S. Merkt man, dass ich gerade ganz gerührt bin? Ne oder? *g*


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Die Geburt des kleinen Spezialisten ging ziemlich langsam vor sich, die Eröffnungsphase dauerte mehr als die ganze Nacht. Weil schon die Nacht davor für meinen Mann sehr kurz gewesen war, schickte ich ihn im Kreisbett schlafen, während ich in der Wanne saß. Ich wusste, für die heisse Phase der Geburt würde ich ihn brauchen.
    Da war er dann wach und fit und hielt mich - ich hing in tiefer Hocke an seinen Armen während der Presswehen. Er hielt mich aber auch emotional, so dass ich diesen unglaublichen Schmerz aushalten konnte. Trotz des Steißbeinbruches, den ich mir dabei zuzog, haben wir diese Geburt in guter Erinnerung. ich bin mir nicht sicher, ob er mir unausgeschlafen auch so viel Kraft hätte geben können.


    Bei der zweiten Geburt war er nicht dabei, weil er noch damit beschäftigt war, die Nachtbetreuung für den Großen zu organisieren und der Kleine so schnell und einfach schlüpfte, wie ich es mir gar nicht hatte vorstellen können.

  • Ich glaube auch, dass ihr das gut hinkriegen werdet. Du schilderst euch wie ein Paar, das gut kommuniziert und das ist so viel wert!
    Und wenn ihr einen guten, auf Paare ausgerichteten Geburtsvorbereitungskurs gemacht habt, dann habt ihr gute Ansätze, was wichtig werden könnte.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es war sehr hilfreich, dass mein Mann mitgetönt hat. Tönen ist ja so ne Sache, vor der Geburt denken viele (ich auch #schäm #pfeif): "Was für ein alberner und peinlicher Quatsch..." Unter der Geburt war das einfach nur großartig. Als Schmerzmittel, zum Erden und gleichzeitigen Eintauchen. Und noch viel großartiger war das gemeinsame Tönen! Das war auch wichtig, wenn ich mal meinen Rhythmus verloren hatte und ins Japsen kam, dann haben mich Mann und Hebamme tönenderweise wieder eingefangen.
    Just hab ich meinen Mann nochmal gefragt, wie er das seinerzeit empfunden hat und er findet es bis heute super. Dadurch konnte er aktiv mithelfen, war Teil des Ganzen ohne zu stören oder überfordert zu sein.
    Wir haben übrigens während der gesamten Geburt einen guten Draht zueinander gehabt. Ich war im Vorfeld sicher, es käme zu diesem klischeehaften Moment, in dem ich ihn anschreien würde und wüst beschimpfen - mein Lieblingsmann kann im Alltag mitunter etwas ...ähm umständlich sein. Und ich nahm an, unter der Geburt könnte diese Seite von ihm eventuell zum Tragen kommen. Tatsächlich verbrachte ich die Geburt in einem Verliebtheitsrausch und war dankbar und froh, wie toll er war. Er brachte mir immer im richtigen Moment was zu Trinken, wusch mein verschwitztes Gesicht, machte mir Komplimente, wie toll ich das machte, kam mit mir ins Bad, als ich mir aber auf jeden Fall und jetzt sofort die Zähne putzen MUSSTE. #zaehne Und er war schließlich in der Austreibungsphase meine wortwörtliche Stütze und hielt mich, als ich unsere Tochter in der tiefen Hocke gebar. (und hatte am nächsten Tag schlimmen Muskelkater, eine Gebärende hat schon Wahnsinnskräfte! :D)
    Wir haben die Geburt beide als wichtigen Initiationsakt für unsere Familienwerdung erlebt. Und es ist eine unserer schönsten gemeinsamen Erinnerungen.
    Gesehen, was er nicht sehen wollte, da gab's nix. Wir hatten ja auch das Glück einer unkomplizierten Hausgeburt und er kennt seine Grenzen. Und meine kannte er auch.


    Den Fokus in Puncto Geburtsvorbereitung auch auf deinen Mann zu legen, finde ich sehr wichtig.
    Und da würde ich auch nochmal gucken, was er denn so für Ängste hat. Wenn ihr noch ein Klinikgespräch führt, würde ich konkret nachfragen, was auf ihn im Falle von Komplikationen zukommt. Also, wird er automatisch ausgeschlossen, bis wann darf er bei dir bleiben, ab wann zum Baby und so weiter.
    Ich würde gerne noch mehr schreiben, aber merke gerade, wie ich beim Schreiben einschlafe. #schnarch
    Ich wünsche euch jedenfalls eine wunderbare, gemeinsam erlebte Geburt!


    Ach so, aber eine ganz wichtige Sache noch, weiß nicht, ob das schon wer geschrieben habt oder ihr das eh so handhabt: Es ist sinnvoll, wenn ihr euch beide im Vorfeld die Erlaubnis gebt, dass jeder von euch zu jeder Zeit sagen kann, dass dein Partner rausgehen soll/will.

  • @ Erbsprinzessin: Das klingt wirklich toll und da wundert es mich nicht, dass es bei uns nicht geklappt hat. Im Vorbereitungskurs wurde den Männern nur gezeigt, wie sie uns ein wenig massieren können (die Schultern, hab damals nicht verstanden, was das bringen soll). Kein Wort zum Tönen, kein Wort zu weiterer Unterstützung. Kein Wunder also, dass mein Mann (und ich auch) total überfahren waren. Bei solchen Berichten merke ich erst, was wir als Paar unwiderbringlich verpasst haben (und das kann keine Psychotherapie der Welt jemals schönreden). #weissnicht Hab mich wirklich immer gefragt, warum der Mann bei der Geburt dabei sein soll oder will, jetzt weiß ich das wenigstens in der Theorie. Und nein, ich bin nicht verbittert, nur sehr neugierig und unwissend bei dem Thema. Das Forum ist halt für neue Perspektiven immer wieder gut.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()