Nee, darum gings mir nicht (das ist nämlich ohne Zweifel doof).
Mir gehts darum, dass ich jede Woche mit Menschen spreche, die mir gegenüber behaupten, sie könnten ja gar nicht erfahren, woher ihre Kartoffeln kommen, weil das nämlich angeblich nirgends steht. Oder die sich bitterlich beschweren und von Nepp und Betrug und Irreführung sprechen, wenn sie ZUFÄLLIG entdecken, dass ihre Kartoffeln ägyptisch sind, weil irgendwo auf der Verpackung stand doch ne deutsche Adresse (jupp: meist die vom Importeur bzw. Großhändler).
Ich gehe von einem mündigen Verbraucher aus. Die Alphabetisierungsrate in Deutschland ist doch relativ hoch, und der Prozentsatz an Leuten, die einfach nicht lesen WOLLEN, ist doch deutlich höher als der Prozentsatz an Leuten, die nicht lesen KÖNNEN.
Beim Fleisch finde ich das aber schwierig, da herauszufinden, ob die Tiere z. B. artgerecht gehalten wurden. Oder wo überhaupt. Da würde ich es mir schon wünschen, genau zu wissen wo die Tiere herkommen, und wie sie gehalten wurden - und insbesondere, welche Medikamente in der Mast verwendet wurden. Genau daran scheint aber niemand Interesse zu haben.
Genau wie das Studieren der Zutatenlisten (macht man ja gern beim Einkaufen, müde von der Arbeit und mit Kind-ern im Schlepptau) mir nichts bringt, wenn ich Sammelbegriffe wie "Gewürze" oder "Aroma" präsentiert bekomme. Von Allergikern habe ich shcon öfter gehört, dass das Einkaufen für sie schwierig ist, weil sich hinter dem gleichen Begriff mehrere Sachen verbergen können.
Gerade den Begriff "mündiger Verbraucher" höre ich doch oft genau dann, wenn es der Lebensmittelindustrie gerade passt 8I . Für mich z. B. ist die Information, ob Kartoffeln nun aus Äqypten oder Italien oder Deutschland stammen, völlig sinnlos. Weil mir das noch lange nichts darüber sagt, ob z. B. beim Anbau Pestizide o. ä. eingesetzt wurden, und welche Wirkung sie auf den menschlichen Organismus haben. Das ist jetzt nicht als Angriff gegen deine Meinung zu leseunwilligen Verbrauchern gemeint - unbestritten gibt es die auch-, sondern lediglich als Erklärung, warum ich den "mündigen Verbraucher" an sich für ein Mythos halte.