Ich finde mich in keiner der Optionen wieder. Denn erst mal bin ich ich, die Person. Ich habe einen Beruf, der auch zu meinem Selbstverständnis gehört, der meine Berufung ist und mich auch definiert.
In meinem Privatleben habe ich auch Kinder. Aber das ist davon getrennt. Meine Auftraggeber z.B. braucht es nicht zu interessieren, wie ich die Kinderbetreuung hinkriege, das ist meine Sache, genauso wie ich meine Ehe führe oder wie oft ich meine Eltern besuche. Wichtig ist, dass das Projekt bei Deadline im Briefkasten ist. Bei "Berufstätig mit Kind" hängen beide Komplexe so zusammen, das passt für mich nicht, das sind für mich zwei völlig unterschiedliche Bereiche. Und diese Vermengung kann dazu führen, dass Mütter automatisch als weniger leistungsfähig angesehen werden, weil sie ja die Kinderbetreuung organisieren müssen.
Und das ist unabhängig davon, wie viele Stunden jemand arbeitet. Eine Frau kann auch in einem 20-Stunden-Job 20 Stunden tolle Arbeit leisten. Und da ist es egal, ob sie in den restlichen Stunden ihr Kind von der KiTa holt, ihre alte Mutter pflegt oder ihre Hortensien pflegt.
Versteht mich jemand? Ich habe gerade einen Gedankenknoten. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, mein Selbstverständnis definiert sich über den Beruf, auch wenn die Kinder oft einen Großteil der Gedanken einnehmen. Aber mein Mutter-Sein ist was ganz Privates.