Montessori - Wer kennt Zahlen und Fakten?

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    • Offizieller Beitrag

    Wir überlegen gerade ganz konkret, unseren Großen auf die Montessorischule wechseln zu lassen.


    Ich und mein Mann sind allerdings auch Faktenmenschen. Vom theoretischen Konzept usw. sind wir ja überzeugt - aber ich finde nirgends Zahlen zur Performance dieser Schulen.


    Wie gut sind die Abschlüsse von Montessorischülern?
    Wie viele Montessorischüler schaffen das (Fach)abi? Mit welchen Ergebnissen?
    Wie viele die mittlerer Reife und mit welchen Noten?
    Wie sieht es später aus? Wie erfolgreich sind sie im Studium/in der Ausbildung? Finden sie einfach einen Studienplatz?
    Wie sieht es später im Beruf aus? Was für Berufe ergreifen sie? Wie erfolgreich sind sie? Wie zufrieden sind erwachsene ehemalige Montessorischüler?


    Fragen über Fragen. Zu Waldorf gibt es da einiges an Zahlen. Zu Montessori finde ich nix oder ich suche falsch. (gibt es ev. aus USA Zahlen?).


    Theoretisch bin ich wirklich überzeugt und denke auch, dass die Kinder auf einer Monteschule sehr viel besser auf den digitalen Wandel vorbereitet werden, weil sie vermutlich einfach selbstständiger sind und ihre Interessen besser vertreten können. Andererseits fehlen mir einfach mal eine Übersicht, wie es im Schnitt so läuft bei Montessorischülern.

  • Echt von Waldorf gibt es da Zahlen dazu? Kannst Du da mehr dazu schreiben?


    Was ich sehr schwierig finde - bzw. was ich machen würde: Hast du DEINE Schule schon gefragt? Das wäre für mich das alleinige Argument.


    Montessori und Waldorf Schulen sind doch so unterschiedlich. Da würde mich allgemeine Zahlen nicht zufriedenstellen.
    Der Vergleich mit anderen Ländern sowieso nicht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Nur auf die Schnelle:


    http://www.sueddeutsche.de/kar…ative-paedagogik-1.909894


    http://www.stern.de/panorama/f…n-ohne-regeln-621232.html


    Hier staatliche Grundschule mit Montessori-Zweig, seit 10 Jahren im "Geschäft", zahlen wohl vergleichbar mit anderen Schulen.


    Mein Sohn geht ja erst seit August zur Schule, aber vieles was ich im 1.Klasse Thread lese läßt mich doch aufatmen, für uns ist Monte auf jeden Fall das richtige. Für mich geht es sehr darum, Schulfrust gar nicht entstehen zu lassen und das klappt bisher wunderbar.

    • Offizieller Beitrag

    Hast du DEINE Schule schon gefragt? Das wäre für mich das alleinige Argument.


    Das ist in Arbeit, ich habe da um ein Gespräch gebeten, aber noch keinen Termin. Jedenfalls scheinen sie die 3 Jahre Probefachabi geschafft zu haben und die endgültige Zulassung zu haben.


    Und mir geben Zahlen und Studienergebnisse viel: nämlich die Sicherheit, dass ich kein krudes Experiment mit meinem Kind mache, dass es vielleicht jetzt halbwegs zufriedenstellt (wie gesagt, ich bin vom Konzept durchaus überzeugt), ihm aber langfristig schadet.
    Ich würde ihm ja auch nicht einfach so irgendein Medikament geben - und Schule beeinflusst ihn ja wohl viel mehr als ein Medikament.


    Zu Waldorf gibt es Zahlen, ja: http://de.wikipedia.org/wiki/W…hule#Schulabschl.C3.BCsse
    Wenn du da mal weiter googlest, findest du auch qualitative Zahlen.


    Aviva: Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Ach so: ich vergleiche nicht Waldorf mit Montessori. Waldorf kommt aus den unterschieldichsten Gründen nicht für meinen Sohn in Frage. Das passt hinten und vorne nicht für ihn und auch nicht für uns als Familie. Es ging mir nur um die Faktenlage, dass es eben sehr viel einfacher war, über Waldorf etwas herauszufinden als über Montessori.

  • Sorry, aber so einfach ist das nicht.


    Es gibt Langzeituntersuchungen nur über Privatschüler allgemein, und die sind auch nur "Fachpersonen" zugänglich. Aus nachvollziehbaren Gründen: Der Schulerfolg von Kindern hängt nicht nur von der Schulform ab. Die einzelne Lehrperson, die spezifische Klassensituation und die Individualität des Kindes. Das im Zusammenspiel und es ist wurscht, an welcher Schule Dein Kind ist.


    Beruhigung könnten Dir solche Zahlen daher auch nicht geben. Ich würde es aber nicht als Experiment betrachten, immerhin ist Montessori eine seit Jahren anerkannte Schulform. Es gibt dort wie überall auch Kinder, die schulisch erfolgreich sind, und solche die es nicht sind. Solche, die einen lineraren Schulverlauf haben, und solche, die eher Umwege gehen...
    Aber es doch nur eine weitere Entscheidung, die wir für unser Kind treffen müssen, wie impfen, Kindergartenbesuch usw... Wir versuchen uns zu informieren und eine Entscheidung zu treffen. Oft ist die aus dem Bauch heraus (bzw. die mit gutem Gefühl) die richtige. Und dann muss man abwarten, ob es dem Kind damit gut geht. Wenn nicht, muss man sich was neues überlegen.


    Ich versuche mal, ein paar Ergebnisse der oben zitierten Langzeitstudie zu erinnern: Wie gesagt, es gab kaum Unterschiede zur allgemeinen Schülerschaft (wenn man ein ähnliches Klientel heranzieht wie das, das Privatschulen besucht). Insgesamt sind Privatschüler leicht (!) besser im selbstständigen arbeiten, reflektieren eigener Fähigkeiten und sozial engagierter. Dafür gibt es leichte (!) Schwächen in klassischen Disziplinen wie Rechtschreibung und auswendig-lernen.


    Außerdem: Warum planst Du für einen 6 (?) jährigen schon die Möglichkeiten des Abiturs und Studium? Vielleicht will oder kann er ja gar keines machen?! Es geht doch erstmal darum, dass es ihm jetzt im Moment gut geht, dass er sich gut weiter entwickelt. Studienplatz oder Ausbildungsplatz hängt mehr mit seinen persönlichen Fähigkeiten zusammen als mit der Schulform!
    Oder meintest Du, dass es da eventuell Ressistements gegen Privatschüler gibt? Das gibt es eher noch bei Waldorf, aber auch nicht übermäßig (das momentane Nürnberger Christkind ist Waldorfschülerin ;)

    • Offizieller Beitrag

    Außerdem: Warum planst Du für einen 6 (?) jährigen schon die Möglichkeiten des Abiturs und Studium? Vielleicht will oder kann er ja gar keines machen?!


    Ich plane das nicht. Wo liest du das denn heraus? 8I  
    Ich hätte nur gerne die Option. Wenn ich ihn auf eine Regelgrundschule gebe, dann weiß ich, dass ihm alle Optionen zwischen Quali und Abi offenstehen. Und das gleiche möchte ich eben auch für dieses Nebengleis sicher wissen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich kenne die Zahlen für Bayern und die Regelschule schließlich auch.

  • Aus dem Vorwort von diesem Buch:




    Der zitierte Artikel von Lillard und Else-Quest ist übrigens in Science erschienen (2006/313), das ist sicher fundiert, bezieht sich halt auf die USA. (Wenn du Zugang zu einem Uni-Server hast, kannst du den sicher runterladen oder sonst mir eine PN schreiben)


    Und klar hat empirische Sozialforschung immer ihre Tücken aber nur nach Bauchgefühl agieren wäre jetzt für mich auch nichts.

  • Ein klassischer Einwand gegen solche Studien ist: Der Lernerfolg sei auf die engagierten Eltern zurückzuführen. In der Studie von Lillard und Else-Quest konnte dieses Argument widerlegt werden. Dabei kam ihnen das Zufallsverfahren zugute, mit dem man die Kinder für den Schulbesuch der Montessori-Schule in Milwaukee, Wisconsin, auswählt. Der Andrang ist offensichtlich so groß, dass ein Los entscheidet, wer den begehrten Platz in der Schule erhält. Die Forscherinnen verglichen nur die Kinder, die durch Losentscheid aufgenommen worden waren (Versuchsgruppe, 59 Kinder), mit denen, die durch Losverfahren in staatlichen Schulen landeten (Kontrollgruppe, 59 Kinder). Die Stärken der Montessori-Kinder waren: Suche nach konstruktiveren Lösungen, viel positivere Bewertung von Gemeinschaft, Bemühen um gewaltfreie Konfliktlösungen. Außerdem schrieben sie am Ende der Grundschulzeit die kreativeren und sehr viel komplexeren Sätze. Nur im mathematischen Bereich waren die Unterschiede nicht signifikant.

    Und klar hat empirische Sozialforschung immer ihre Tücken aber nur nach Bauchgefühl agieren wäre jetzt für mich auch nichts.

    So isses. Abgesehen davon, dass ich den Vergleich von Schulen aus den USA nicht auf Deutschland beziehen würde, ist das mit der Versuchsgruppe ja ein Witz. 59 Schüler?


    Da finde ich Intuition und Bauchgefühl wesentlich aussagekräftiger 8)


    Und abgesehen von der (sorry) lächerlich kleinen Versuchsgruppe: Ich kenne wirklich viele Fälle von Familien, wo mehrere Kinder Privatschulen besuchten, und es irgendwann mal Probleme gab. Weil Privatschulen eben nicht per se besser oder schlechter sind! Selbst innerhalb einer Familie kann es für das eine Kind passen und für das andere nicht. Der eine Lehrer ist toll, und ist an der Schule aus Prinzip und mit Herzblut, der andere unterrichtet da nur, weil sein Notendurchschnitt zu schlecht ist, um an einer staatlichen bayerischen Schule zu unterrichten... Oder er aus einem Bundesland kommt, dass vom bayerischen KuMi nicht anerkannt wird...


    Aber noch was ganz anderes: Kalliope, wenn Du aus der unterfränkischen Metropole kommst :), hast Du Jenaplan mal ins Auge gefasst? Die gibt es zwar noch nicht lange und man hat den Nachteil, dass es nach der 4. nicht weiter geht (großer Vorteil bei Montessori!), aber das Konzept ist auch interessant. Nur, falls es mit Montessori nicht klappt.
    Sorry, wenn ich die Frage mit dem Abi falsch verstanden habe. Das ist ein bisschen Reizthema für mich...

  • Zahlen kann ich dir keine nennen, nur meinen bescheidenen eigenen Erfahrungen schildern. Ich war 4 Jahre auf einer staatlichen Montessorischule, wo ich durchweg sehr gute Noten hatte (bis auf 3-4 2er u.a. in Schönschrift und Sport :D nur 1er) und bin dann auf ein Regelgymnasium. Ich hab mich dort in den ersten Jahren extrem schwer getan, hatte dort zwar auch ganz gute Noten, aber eher so im 2-3er Bereich. So ab Klasse 7/8 ging es dann aufwärts und ich hab ein 1,3-er Abi gemacht und anschließend Mathe studiert. Ich hab mein ganzes Schulleben lang das Gefühl gehabt nicht genug gefordert zu werden und hatte immer das Gefühl auch deutlich mehr leisten zu können, wenn es irgendeinen Ansporn gegeben hätte.
    Ob dir das jetzt hilft? #weissnicht

  • Kalliope: Mir ist noch was eingefallen: Weisst Du, dass man die Kosten der Schule von der Steuer absetzen kann? Also ich glaube, nicht die Kosten der Schule, aber die Kosten des Hortes. Das hat bei uns richtig viel ausgemacht!

    • Offizieller Beitrag

    Kalliope: Mir ist noch was eingefallen: Weisst Du, dass man die Kosten der Schule von der Steuer absetzen kann? Also ich glaube, nicht die Kosten der Schule, aber die Kosten des Hortes. Das hat bei uns richtig viel ausgemacht!


    Ja, zu einem drittel kann man die Kosten absetzen. Ich bin die ganze Zeit schon am Rechnen.


    und die Jenaplanschule kannte ich noch rein überhaupt nicht. So auf den ersten Blick sah das gar nciht schlecht aus!

  • Ein Bekannter hatte in Wü seine Tochter dort (eine, die andere wechselte dann an eine Regelschule :) )


    Der Schwerpunkt ist halt ein anderer, während Montessori eher das einzelne Kind betrachtet, geht es bei Jenaplan immer mehr um Gemeinsamkeiten, Gruppenarbeiten und sowas. Oje, das ist jetzt sehr grob runtergebrochen.


    Aber ich fürchte, weniger Schulgeld wird die auch nicht kosten...


    Könnte Dein Sohn denn an der Schule mal schnuppern? Das war für meine Kinder immer ganz wichtig und half sehr bei der Entscheidungsfindung...


    Eventuell hilft es Euch, erstmal für vier Jahre zu planen. Ob er auch die weiterführende Schule dort macht, muss man ja noch nicht entscheiden. Einer Bekannten mit zwei Kindern an der Monteschule wurde beim jüngeren Kind geraten, ihn an eine Regelschule zu geben nach der 4. Klasse. Der ältere geht weiter an die Monte, für den jüngeren schien die Regelschule ab der 5. passender.
    Und ich finde, vier Jahre kann man eher überschauen.

  • Mit Fakten kann ich auch nicht dienen, aber mit Erfahrungsberichten, dass sich Schüler, die von einer alternativen Schulform irgendwann ins staatliche Schulsystem wechseln, damit teilweise sehr schwer tun, weil sie eben eine andere Herangehensweise gewohnt sind.
    Ich denke, Montessori ist in Deutschland ein etabliertes Schulkonzept, das ja auch teilweise schon an staatlischen Schulen mit aufgenommen wird. Insofern hätte ich grundsätzlich keine Angst, mein Kind da einem "Experiment" anzuvertrauen.
    Ich würde mir vielmehr anschauen/erfragen, welche Möglichkeiten sich dem Kind in der konkreten Schule bieten. Gibt es eine weiterführende Schule? Welchen Ruf hat diese? Gibt es einen Gymnasialzweig (welche Orientierung)? Wieviel Prozent der Schüler machen einem Gymnasialabschluss? Wenn nicht, was berichten aufnehmende Schulen über die Montessori-Kinder? Wie kommen sie in den aufnehmenden Schulen zurecht? Was berichten andere Eltern, die ihre Kinder dort haben/hatten?


    Ich finde es auch wichtig einem Kind alle Möglichkeiten offen zu halten. Das wäre für mich das wichtigste Kriterium.


  • Die Forscherinnen verglichen nur die Kinder, die durch Losentscheid aufgenommen worden waren (Versuchsgruppe, 59 Kinder), mit denen, die durch Losverfahren in staatlichen Schulen landeten (Kontrollgruppe, 59 Kinder).


    Da vergleicht man also Kinder, die an der Wunschschule ihrer Eltern gelandet sind mit welchen, die an einer Schule gelandet sind, die die Eltern für Zweite Wahl halten, und denkt, das wäre objektiv? Ich würde da mit einem Nocebo-Effekt rechnen - und ein deutlich besseres Abschneiden der Montessori-Schüler erwarten.

  • An unserer montessorischule wechseln angeblich 75% aufs Gymnasium.


    Das finde ich immer schwierig, weil da ja außer dem Konzept noch ein bis zwei ;) Faktoren gibt, die diese Quote bedingen. An der früheren, eher konservativen Dorfgrundschule meiner Tochter wechselten sehr viele der Kinder aufs Gymnasium. Dorf im Speckgürtel, viele Akademikerkinder, kleine Klasse, patente Lehrerin... da ist das ganz leicht mit dem Gymnasialempfehlungen.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Mein Kind geht in die 2. Klasse einer staatlichen Montessorischule. Der Übergang auf die weiterführende Schule nach der 6. Klasse ist laut Lehrerin kein Problem, also vergleichbat oder leicht höhrer Gymnasialquote als der Durchschnitt. Lieget allerdings wahtrscheinlich auch an der sehr homogenen bildungbürgerlichen Elternschaft.
    Mein Kind würde meiner Meinung nach auch gut mit eher klasschischem Frontalunterricht klarkommen. Im 1. Jahr tat sie sich sehr schwer mit der Freiarbeit und dem sich selbst angemessene Aufgaben suchen.
    Aber das ist nun deutlich besser geworden. Sie geht wirklich sehr gerne zur Schule. Was ich wirklich gut finde, ist das eigene Lerntempo der Schüler. Sie haben zwar immer wieder auch gemeinsame sachkundliche Unterichtsinhalte, aber beim Lesen, Schreiben und Rechnen bekommen alle auch deutlich unterschiedliche Aufgaben.