warum beikoststart mit gemüse und nicht mit obst?

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    • Offizieller Beitrag

    gibt es eine erklärung dafür, warum immer empfohlen wird, mit gemüse und nicht mit obst als beikost anzufangen?


    ich bin an wissenschaftlichen erkärungen interessiert, genauso wie an erklärungen verschiedener ernährungsphilosophien, wie zb. tcm, makrobiotik, etc.


    eine argument wurde mir gegenüber mal gebracht, nämlich, dass sich die babys, wenn sie mal mit dem süssen obst angefangen haben, nicht mehr an das nicht so süsse gemüse gewöhnen.

  • Nur eine Erfahrung:
    In der Babygruppe in meiner Stadt hat eine Mama mit Bananen begonnen, das Kind wollte dann nur Bananen. War wohl recht langwierig bis das Kind auch Gemüse gegessen hat.

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

  • Ich habe auf dem Zettel zur Beikosteinführung von der KiÄ gelesen, dass wenn sie sich erst mal an süß gewönt haben.. und ein paar Sätze später, dass man mit Karottenbrei anfangen soll, weil der süß schmeckt und deshalb gut akzeptiert wird. :stupid:
    Zumal ja Muttermilch sowas von süß schmeckt, die sind also bereits daran gewöhnt.
    Das kommt für mich aus der Sparte davon auszugehen, das ein Kind erst mal um- und zurechtgebogen werden muss wenn es egboren wurde. Es muss essen "lernen" (und schlafen und wasweißichnoch).


    Ich habe zeitglich mit Gemüse und Obst angefangen. Eine Weile wurde Obst viel mehr geliebt, aber ich hab mir da nie groß Gedanken gemacht. Gabs halt ne (lange) Weile hauptsächlich Obst.
    Gemüse wurde nach und nach auch interessanter, vor Allem als ich anfing gut zu würzen (ingwer, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter).
    Ich hab nur in den ersten Wochen drauf geachtet ausschließlich ein Lebensmittel pro Mahlzeit und nicht mehr als drei pro Woche anzubieten, und ganz regelmäßig auch ungewürztes Gemüse, damit der pure Geschmack kennengelernt wird (und ersteres damit man bei Verdauungsproblemen/Allergien den Übeltäter schnell finden kann).
    Aber ich habe das auch immer als "das Kind entdecken lassen" verstanden und nicht als "dem Kind essen anerziehen".


    Das Dechslein darf übrigens auch (fingernagelgroße ;) ) Portiönchen probieren wenn ich Schokolade oder irgendwelche ungesunden Desserts aus dem Becher löffele. Er kommt dann zwei, drei Mal und hat dann aerb auch genug. Es ist definitiv bei uns nicht so, dass er dann nur noch Schokopudding will, wie von vielen besorgten Autoritäten behauptet wird, wenn sie sagen man müsse dem Kind ganz nach Plan beibringen was es essen soll.
    Und ich glaub bei den Müttern macht das dann halt Angst: Oh je, was mach ich denn wenn mein Kind für immer nur noch Obst isst?!!!111
    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich dass das passiert. Das ist wie die Leute die behaupten getragene Kindern werden faul und wollen dann nicht laufen lernen.
    Unsere Kinder sind unglaublich neugierig und eifern uns in allem nach. Die werden weder den Rest ihres Lebens faul auf einem Arm verbringen, noch sich ausschließlich von Obst ernähren wollen.


    Rohes Obst ist mWn allerdings schwerer verdaulich als gekochtes Gemüse, vielleicht liegt es auch daran?
    Also einen Unterschied für die Verdauung macht es heute noch, wenn ich viel Obst esse.

  • Die "Richtlinien" zur Einfuehrung von Beikost variieren von Land zu Land (oder Region zu Region) sehr stark. Meine Kinder haben, soweit ich mich erinnern kann, immer Gemuese und Fruechte bekommen, nebeneinander. Und sie essen heute beides.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube nicht an die "Nur noch Süßes"-Theorie. Muttermilch ist ja auch sehr süß. #weissnicht


    Meine Muttermilch war leicht salzig. Sonderlich süß fand ich sie nicht, v.a. nicht im Vergleich mit Obst. Auch die Premilch ist nicht wirklich süß.


    Damals las ich folgendes zu dem Thema - deshalb kann es sein, dass das auch Ammenmärchen sind:
    Viele Obstsorten sind einfach etwas sauer. Das ist anstrengender zu verdauen. Da ist bei Gemüse einfacher, etwas nicht so saures zu finden. Und soweit ich mich erinnere, geht es auch wirklich nur um die erste Beikost. Da sollte eben nicht gerade eine Orange beginnen und Fingerspitzengefühl bewahren, genauso wie bei Gemüsesorten auch.


    Und dann ist da noch die Süßkonditionierung. Obst geht erstmal leichter. Aber je später man anfängt, herzhaftes einzuführen, um so schwieriger wird es. Deshalb ist es sinnvoll Anfangs eben nicht nur süßes Obst zu geben. Wenn man Pech hat, verschmäht das Kind die Milch (die ja die Energie bringt), weil es lieber das süßere Obst möchte. Oder Getreide( sei es Brei oder Brot) wird, wenn er erst nach Obstbrei eingeführt wird, erst dann akzeptiert, wenn er gesüßt wird (Mit Obst oder Obstaufstrich).


    Mein Großer hat mit Cantaloupemelone angefangen (und danach nie wieder ein Stück davon gegessen) und der andere hat als erstes Kartoffeln inhaliert.

  • Also mein Kenntnisstand ist erstens der mit der Gewöhnung an Süße, den ich persönlich unsinnig finde (sie Muttermilch und sie süßen Möhrchen), zweitens ist das ein kulturelles Ding (in D gibts zu Mittach Kartoffeln mit Gemüse ;) , und wir wollen ja als erstes die Mittagsmahlzeit "ersetzt" haben ;) ), und drittens die von kalliope angesprochene Säure. Die in Deutschland erhältlichen Obstsorten sind außerdem je nach Jahreszeit extrem begrenzt. Gemüse, grade Wurzelgemüse, gibts eigentlich immer, auch frisch. UND ich denke, dass ein Gutteil auch damit zu tun hat, dass Gemüse im Regelfall gekocht gereicht wird, Obst aber roh. Und durch das Kochen wird das Verdauen leichter (so die Theorie).


    In der Realität hat mein erstes Kind jegliche Sachen verweigert, Banane aß er 2 Wochen, und dann nicht mehr (und bis heute nicht gerne), und mein zweites Kind bekommt von Anfang an alles, was grade da ist. Was auch mit der Jahreszeit zu tun hat - mein großer startete im Winter in die Beikost, mein kleiner im April. Da ist z.B. das Beerenangebot einfach ein komplett anderes.

  • In England beginnt man mit Reisflockenbrei. Zumindest damals in meiner Gastfamilie.


    Wir haben saisonal bedingt mit Gemüse begonnen. Stangenselleriestängel auslutschen fand er toll. Im Verlauf fand er erstmal fast nur grüne Gemüse gut und Obst eher unspannend (Apfel/Birne). Inzwischen mag er auch mal Obst aber nur wenn wir es auch essen :D

  • Wirklich relevant ist die Beikosteinführung doch vor allem für das Eisen. Denn statistisch gesehen ist der Speicher mit erwa einem Jahr leer und die Kinder darauf angewiesen, neben der Muttermilch zusätzlich Eisen zu bekommen.
    Mittagsmahlzeit in D: Kartoffeln, Gemüse, Fleisch.
    Also mit 6 Monaten mit dem am leichtesten verdaulichen Bestandteil beginnen und fix das Fleich dazu.


    So hab ich das verstanden und einfach abends die eh zugefütterte Pre-Milch mit Hirseflocken angedickt #super

    • Offizieller Beitrag

    Hattet ihr wirklich alle süße Muttermilch? Ich habe beides öfters probiert (Zwiemilchernährung), Premilch und auch Muttermilch. Und beides fand ich nicht sonderlich süß. #weissnicht Oder war meine Muttermilch einfach komisch? Andererseits ist die Premilch auch nicht viel anders gewesen.


    Karotte ist hammersüß, im Vergleich. Fand ich jedenfalls.

  • ich habe es mir selbst so erklärt,
    dass Obst sehr oft nicht heimisch ist und wir aber viel
    heimisches gemüse haben.
    also das eher für unseren kulturraum typisch ist mit gemüse zu starten und
    woanders durchaus Bananen, Mangos, ... "erlaubt" sind.


    zumindest finde ich es logisch, dass man anfansg eher heimisches wegen der akzeptanz des
    ganzen körpers nimmt.
    und auch weil obst in massen ja auch von erwachsenen oft nicht vertragen wird,
    durch die säure auch gerne mal reaktionen auslöst.


    angefangen haben wir mit getreide und banane.
    banane war aber nicht wirklich beliebt, kam erst später wieder

  • durch die säure auch gerne mal reaktionen auslöst.


    bei uns gibts auch gleich ausschlag um den mund bei obst -apfel, birne, banane, egal ob roh oder gekocht - ich nehme an, die fruchtsäure...


    allerdings sind tomaten und melonen kein problem, haben ja auch fruchtsäure #weissnicht

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Keine Ahnung. Ich hab bei der großen noch gekämpft mit dem gemüsebrei, bei der kleinen dann nicht mehr, die hat mit Hirse-Obst-Brei angefangen #weissnicht

    Liebe Grüße von Ossiline mit Maxi #female 05/10 und Midi #female 04/13 und Mini #female 11/16

  • Wir habend das auch nur beim 1. Kind so gemacht. Nr. 2 und 3 haben mit Melone und Banane angefangen. Und nein, sie essen nicht süßer, als der große Bruder, eher im Gegenteil #weissnicht .
    Ich finde die jetztige Ernährungsempfehlung, dass man alles mögliche probieren kann, sehr gut. Viel besser als diese strengen Pläne früher.

  • Wirklich relevant ist die Beikosteinführung doch vor allem für das Eisen. Denn statistisch gesehen ist der Speicher mit erwa einem Jahr leer und die Kinder darauf angewiesen, neben der Muttermilch zusätzlich Eisen zu bekommen.
    Mittagsmahlzeit in D: Kartoffeln, Gemüse, Fleisch.
    Also mit 6 Monaten mit dem am leichtesten verdaulichen Bestandteil beginnen und fix das Fleich dazu.


    So hab ich das verstanden und einfach abends die eh zugefütterte Pre-Milch mit Hirseflocken angedickt #super


    Naja, Hirse in Milch angerührt bringt aber eisentechnisch nicht so viel.


    Abgesehen davon ist der Sinn der Beikosteinführung nicht nur fürs Eisen. Ehrlich gesagt, ans Eisen denke ich zuletzt. Ich denke daran, dass die Kinder in dem Alter oft (nicht immer) noch interessiert probieren, und das evolutionär gesehen sehr gesunde Misstrauen gegen neue Lebensmittel noch nicht haben, und sie so leichter an neue Lebensmittel herangeführt werden. Außerdem ist der Sinn der Beikosteinführung durchaus auch, Kalorien ins Kind zu bekommen, wenn es diese zusätzlich zur MuMi benötigt....

  • Wir habend das auch nur beim 1. Kind so gemacht. Nr. 2 und 3 haben mit Melone und Banane angefangen. Und nein, sie essen nicht süßer, als der große Bruder, eher im Gegenteil #weissnicht .
    Ich finde die jetztige Ernährungsempfehlung, dass man alles mögliche probieren kann, sehr gut. Viel besser als diese strengen Pläne früher.


    Das wollte ich auch noch schreiben, die kleine isst wirklich alles, egal, ob süß oder nicht. Auch Knoblauch und Senf und so was.

    Liebe Grüße von Ossiline mit Maxi #female 05/10 und Midi #female 04/13 und Mini #female 11/16

    • Offizieller Beitrag

    Karotte ist einfach billig, daher wird das als erstes Obst genommen.


    Ich habe mit Getreide-Obst-Breien angefangen.
    Als Obst: zermatschte Banane, geriebener Apfler (milde Sorten), geriebene Birne. ZUm reiben habe ich immer diese Glasreibe genommen, damit kann man bis direkt unter die Schale reiben.


    Als Getreide: Schmelz-, Reis- und Hirseflocken für unterwegs (dazu braucht man nur etwas heißes Wasser).
    Zu Hause dann eher selbst gemahlenes Getreide: Hirse und Reis. Das Getreide in einer Minipfanne mit Wasserkurz aufgekockt, das geriebene Obst dazu, dann noch etwas Öl.


    Für mich war der unschlagbare Vorteil: Diese Breie schmecken auch mir gut und ich habe sie gerade am Anfang, als meine Tochter nur wenige Löffelchen gegessen hat, einfach aufgegessen.
    Die Breie mit Gemüse, Kartoffeln fand ich immer *örgs*, da wäre viel im Müll gelandet.


    Meine Schwester meinte zu mir auch: "Fang bloß nicht mit Obst abn, das gewöhnt die Kinder zu sehr an den süßen Geschmack." Aber wei gesagt, MuMi ist auch sehr süß. Und dann ist es sicher auch ein evolutionäres Programm, dass der Mensch gerne Süßes mag: Bitteres ist oft giftig, Süßes nicht.



    Ach ja: Meine zweite Tochter war Breiverweigerin, die hat spät angefangen zu essen (9-10 Monate), aber dann gleich richtig bei uns die Nudeln, Reispfanne etc. Breie habe ich für sie ein paar MAl probiert, die wurden aber konsequent verweigert.

  • Ich mag mich da Trüffel anschließen.
    In der Geo wat dazu mal ein interessanter Artikel dass sich das offene Fenster für neue Geschmäcker um den ersten Geburtstag schließt.


    Ist ja auch total sinnvoll denn dann ist der Bewegingsradius gern mal weiter als die Kontrolle der Dinge die in den Mund gehen reicht. Wär dann ziemlich Selbstzerstörerisch wenn der kleine Mensch alles probiert und ungesund f d Menschheit im ganzen.
    Und auch davor essen die Kleinen doch am liebsten das was sie selber erreichen oder was auf Mamas Teller lag. Quasi proofed by....


    Deshalb macht baby led weaning in meinen Augen auch durchaus Sinn. Auch wenn man blw dennoch Hardcore und gemäßigt betreiben kann ... Da sieht man ja selber was einem persönlich liegt.


    Zu der Eisen Geschichte gab es nen guten Artikel in der Welt.
    http://m.welt.de/gesundheit/ar…ch-und-schuert-Angst.html


  • Zu der Eisen Geschichte gab es nen guten Artikel in der Welt.
    http://m.welt.de/gesundheit/ar…ch-und-schuert-Angst.html


    Aus dem Artikel:

    Zitat

    Reife Neugeborene würden mit Eisenspeichern geboren, die vier bis fünf Monate ausreichen, sagt Janßen. Außerdem könne das in der Muttermilch enthaltene Eisen besonders gut aufgenommen werden. "Dieses Eisen wird zu 50 Prozent resorbiert, Eisen aus anderer Nahrung nur zu etwa fünf Prozent", sagt Janßen und kommt zu dem Ergebnis: "Bei Kindern, die in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt wurden, stellt also ein Eisenmangel im ersten Lebensjahr kein relevantes Problem dar."


    Nach dem ersten Lebensjahr kann es zum Problem werden.
    Daher ist es sinnvoll, das günstige Fenster zwischen 6 und 12 Monaten entspannt zu nutzen. Die Kinder sind meist tolerant und aufgeschlossen, der Darm ist einerseits schon dicht genug und andererseits auch tolerant genug.
    Auf die zusätzlichen Kalorien sind glaube ich die wenigsten Kinder in diesem Alter angewiesen.