Ich brauche bitte ein paar Gedanken/ muss es irgendwo loswerden

Guten Abend ins Rabenrund,

ich hoffe, ihr habt eventuell ein paar Ideen für mich. Ich steh gerade sehr neben mir und hab bei meinem Te rmin heute so ,einiges vergessen nachzufragen. Der Reihe nach:

Ich war/bin schwanger in der 14.Woche. Am Freitag war ich mit meinem Mann in einer Ausstellung,zum Glück ohne unsere Kinder und merke, wie mir plötzlich Blut die Beine runterläuft. Ich bin in den Waschraum und habe schwallartig sehr, sehr viel Blut verloren, zum Glück war getade jemand im Vorraum, der sein Kind wickelte, von dem habe ich mir eine Windel geliehen, ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen. Mein Mann hat einen Krankenwagen gerufen, den Waschraum habe ich wie in einem Horrorfilm hinterlassen (und schäm mich gerade dafür). Der Krankenwagen hat uns dann ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren, ich habe innerhalb einer halben Stunde ca 1 liter Blut verloren.
Im Krankenhaus wurde ich von einer sehr netten Hebamme und einer sehr unempathischen Ärztin empafngen und untersucht.
Die Ärztin hat eine komplette gynäkologische Untersuchung und einen vaginalen Schall gemacht, bei dem sie feststellte, dass "das gesamte Schwangerschaftmaterial" sprich also mein Kind zum Glück komplett abgeblutet wäre". Mir wurde ein Buscopantropf angelegt und später wurde ich mit 2x 400mg Cytotec entlassen, das sollte ich abends und morgens nehmen, damit die Gebärmutter sich ordentlich zusammenzieht. Am nächsten Morgen war die Blutung bereits so gut wie abgeklungen, ich hätte aber auch nicht gewusst, woher mein Körper noch mehr Blut hätte nehmen sollen.

Heute hätte ich einen regulären Vorsorgetermin gehabt und habe den auch nicht abgesagt, ich hatte so viele Fragen und Ängste, während dieser Krankenhausfahrt hatte ich wirklich angst zu sterben und meine Kinder zurückzulassen.
Meine wirklich sehr nette Ärztin fragte mich, ob sie noch mal schallen darf, weil die Blutung schon aufgehört hätte, um sicher zu gehen, dass keine Reste in der Gebärmutter bleiben. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, heute lieber nicht zu schallen, bin ich irgendeiner Eingebung gefolgt und habe dem zugestimmt. Sie macht einen vaginalen Schall, stutzt, meint sie müsse doch noch mal über die Bauchdecke schallen. Ich dachte, es werden bestimmt noch Reste in der Gebärmutter sein und ich werde um eine Ausschabung nicht herumkommen. Was sie mir als nächstes auf dem Ultraschall zeigte war mein zeitgerechtentwickeltes Kind mit schlagendem Herzen und einer vollkommen intakten Plazenta!

Ich hab so geweint, stand erstmal so neben mir, dass ich nichts aufnehmen konnte. Sie hat mich dann erstmal auf ihr Sofa verfrachtet und mich nach der nächsten Patientin noch mal in aller Ruhe drangenommen. Sie kann sich ebenfalls nicht erklären, woher die massive Blutung kam. Am wahrscheinlichsten wäre eine Plazentaablösung gewesen, aber die ist intakt und hat keinerlei Ablösungen. An einer verlorenen Zwilling glaubt sie auch nicht so recht, am ehesten an ein geplatztes Blutgefäß, wobei das nicht so einen Blutverlust herbeiführen dürfte. Sie hat mir jetzt erstmal Blut für die Gerinnungswerte abgenommen

Entschuldigt bitte, das ipad zerhackt irgendwie alles.

Also, erstmal hat sie ein Blutbild inkl. gerinnungswerte angeordnet und mir Bettruhe verordnet. Utrogest nehme ich sowieso schon, zusätzlich jetzt Kräuterblut und Magnesium.

Und jetzt liege ich hier und mein Kopf dreht sich und ich weiß nicht, ob ich das alles nur geträumt habe, was das gewesen sein könnte, ob mir das noch mal passieren wird. Was das Buscopan, das Ibuprofen, das Cytotec und ide zwei Gläser Sekt von Sonntag meinem baby angetan haben könnten. Meine Ärztin hat sogar nochmal das Ultraschallgerät runter- und wiederhochgefahren, weil ich solche Panik hatte, dass es vielleicht eine Aufzeichnung meiner Vorgängerin gewesen sein könnte.

Wenn ich Kraft und Ruhe gesammelt habe, solle ich dem Krankenhaus unbedingt Rückmeldung geben, das mit dem Cytotec hätte schlimm ausgehen können meint meine Ärztin und das die Krankenhausärztin einen groben Fehler begangen hätte, sie hätte nochmal über die Bauchdecke schallen müssen.

Ich steh wirklich neben mir, innerhlab von 4Tagen habe ich mein Baby verloren, betrauert, mich verabschiedet und es dann heute "wiederbekommen". Ich fühle mich seltsam leer, ängstlich und nur ein ganz klein bisschen hoffnungsvoll.
Ich hab Angst, dass das noch mal passiert....
Und ich hab sowas noch nie gehört oder auch nur für möglich gehalten. Habt ihr schon mal von so einer massiven Blutung, einem Ultraschallbefund, dass die Gebärmutter schmal und leer sei und dann doch von so einem Ausgang gehört? Wisst ihr, was das gewesen sein könnte?
Ungläubige Grüße
Sophia

Vielen Dank euch! Fùr die Knuddler und euer Ohr und eure Ideen, das tut gerade schon mal sehr gut und macht es etwas realer (mein Mann ist gerade auch völlig hilflos und fertig, der möchte lieber Rabatz im Krankenhaus mache; ist ja auch ein Umgang mit der Situation)

Rocephine: hatte ich auch überlegt, aber in der Gebärmutter war überhaupt kein Blut mehr zu sehen. Sie sprach auch von einem Abortus completus ohne Reste oder Hämathom in der Gebärmutter. Allerdings leigt das Kind sehr weit oben, deshalb hat meine Ärztin heute nach dem vaginalen Schall nochmal über die Bauchdecke geschallt und da war eindeutig ein sich bewegendes, tobendes ca. 8cm großes Kind zu sehen.
Da frag ich mich auch, Silke, wie man das übersehen kann.

@stille, danke, da werd ich nachfragen, wenn ich die Ergebnisse bekomme. Könnte man das jetzt schon auf dem Ultraschall sehen?

Ich glaube, die Ungläubigkeit wird ncoh ein bisschen bleiben, aber falls alles gutgeht ( was ich so hoffe) und wir trotzdem keine Erklärung finden, wird es einfach unser Weihnachtswunder

Vielen, vielen Dank euch. Eure Anteilnahme gibt mir gerade echt viel Kraft. Ich hab ja schon lesenderweise erlebt, dass die Rabengemeinschaft immer unheimlich hilfreich, empathisch und kraftspendend sein kann, das jetzt selbst zu erfahren tut unheimlich gut!

Kiwi, meine Ärztin fragte, ob ich mich denn "hemmungslos betrunken" hätte, nach meiner Antwort machte sie pffff, absolute Toleranzgrenze (also nicht, dass sie Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verharmlosen würde, aber es scheint ja jetzt, wo es nun mal passiert ist, auch hoffentlich nicht dramatisch zu sein) Richtig sauer war sie über das Cytotec
(Muss ich erwähnen, dass mein Sonntagsfrühstück geräucherten Lachs und Salami war? Aber auch dazu meinte die Ärztin, dass das Frauen, bis sich die Empfehlungen geändert haben, schließlich zu sich genommen hätten)

Glitzer, vielen Dank über deinen Erfahrungsbericht (und alles Gute dem purzelgesunden Knaben), das macht Mut.

Mein Mann wird die Kommunikation mit dem Krankenhaus übernehmen. Morgen ruft er erstmal bei unserer Krankenkasse an und informiert sich. Auf sich beruhen lassen, möchten wir es auf keinen Fall, vor allem weil die Ärztin dazu noch eine menschliche Vollkatasthrophe war. Also zumindest die Rückmeldung, dass sie da echt einen groben Fehler begangen hat, sollte sie schon bekommen.
Mein Mann meinte vorhin, dass wir zumindest riesiges Glück hatten, dass sie mich nicht zur Ausschabung in den OP gezerrt hätten, aber weiter mag ich nicht denken. Für euch