Grundschule mit schlechtem Ruf

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  • Unser Sohn wird zwar erst im Herbst 2016 eingeschult, aber ganz aktuell mache ich mir mehr und mehr Gedanken um die Grundschule - die einzige in unserem Grundschulbezirk.


    Aus vier Richtungen habe ich nun schon negatives Feedback zu dieser Schule erhalten. Zum einen läßt der Schulbus die Kinder einfach stehen, wenn er voll ist. Viel schwerwiegender aber ist, dass das Leistungsniveau von Anfang an sehr hoch angesetzt wird. Kinder, die da nicht mitkommen, werden fallengelassen. Einige Klassenlehrer ziehen bewusst nur die guten Schüler mit und überlassen die weniger guten oder langsameren Schüler ihrem Schicksal. Hausaufgaben sind teilweise so schwer, dass selbst mit Hilfe der Eltern nur eine 4 bei rauskommt. Und wenn ein Akademiker hilft und die Hausarbeit super ist, gibt es nur eine 2, weil ja ein Erwachsener geholfen hat :stupid: Ein Kind soll sogar wegen der genannten Probleme mitten im ersten Schuljahr die Schule gewechselt haben, weil es unzumutbar war.


    Wie entkommt man denn der Schulbezirksbindung? Welche guten Gründe könnte man im Antrag nennen? Und tun wir uns damit überhaupt einen Gefallen? Die nächste mögliche Grundschule ist ca. 10 Autominuten entgegen der Richtung zur Arbeit. Ich müsste Früh und Nachmittags also eine gute halbe Stunde mehr Zeit einplanen - im Winter deutlich mehr. Vier Jahre lang eine Stunde Zeitaufwand für eine vielleicht bessere Grundschule - lohnt sich der Aufwand wirklich? Einen Schulbus dorthin gibt es nicht.
    Er würde dort wahrscheinlich niemanden kennen - für ein schüchternes Kind anfangs bestimmt eine riesen Hürde. Außerdem weiß ich über diese Schule bisher auch sehr wenig. Die Homepage verspricht viel Sport, was ich grundsätzlich gut finde. Die einzige Elternmeinung zu dieser Schule, die ich bisher gehört habe, klagte über zuviele Unternehmungen/Ausflüge. Wahrscheinlich geht es dabei eher um den Kostenfaktor, den solche Ausflüge für die Eltern mit sich bringen.


    Ich bin total hin- und hergerissen. Woher bekomme ich aussagekräftige Meinungen zu den Schulen? Gibt es sowas wie Tage der offenen Tür auch bei Grundschulen? Oder kann man diese eh vergessen, weil da die schöne, heile Welt versprochen wird, während der Schulalltag dann ganz anders aussieht ...?


    Wie habt Ihr die Grundschule ausgewählt oder hattet Ihr keine Wahl?

    Gruß Biene


    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Ganz so viel würde ich auf den Ruf nicht unbedingt geben. Grundschule ist m.E. sehr lehrerabhängig und ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Lehrer an der zuständigen Grundschule genau gleich "ticken". Die Frage ist auch, wer sich wegen was beklagt hat. Sind es Eltern, die enttäuscht sind, weil ihr Kind nicht so gut in der Schule ist wie erwartet? Es nicht die gewünschten Empfehlungen gab? Versuche, das etwas zu relativieren.
    Meiner Erfahrung nach kann man mit Lehrern auch erfolgreich im Sinne des Kindes reden (meistens zumindest, nicht immer, das stimmt wohl), sollten also wirklich Probleme auftauchen mit den Hausaufgaben oder den Leistungsanforderungen, könntest Du aktiv werden. Ein zu großes Hausaufgabenvolumen muss nicht hingenommen werden.
    Auch mit dem Busunternehmen könntest Du reden, wenn sie dein Kind wirklich stehen lassen, das geht natürlich nicht. Müsste er denn überhaupt mit dem Bus fahren oder könnte er zu Fuß gehen?
    Hier gibt es auch verbindliche Grundschulbezirke, an eine andere Schule kommt man dann, wenn man im zuständigen Schulbezirk keinen Betreuungsplatz im Hort bekommt, in einem anderen Bezirk aber einen Platz nachweisen kann. Beide Schulen, die abgebende und die aufnehmende, müssen zustimmen. Bei euch könnte das anders geregelt sein, da müsstest Du dich erkundigen, was für Gründe gelten. Auf eine Privatschule kann man immer ausweichen, wenn man dort einen Platz hat. Hier gibt es daher keine "Tage der offenen Tür" an der Grundschule (außer an den privaten und dann an den weiterführenden Schulen), da man ja eh keine Wahl hat. Die Kinder werden in die zuständige Grundschule zu einem Schnuppervormittag eingeladen, der aber schon verbindlich ist.
    Die zuständige Schule hat schon auch Vorteile: es entfällt vermutlich das Bringen und das Kind kann den Weg rasch selbständig bewältigen, die Schulfreunde wohnen zum Teil in Laufnähe und man kann sich unkompliziert nachmittags treffen (hier zumindest), bei Krankheit (hier gerade aktuell) bringen die Schulfreunde die Hausaufgaben vorbei. Diese Vorteile würde ich bedenken, wenn ich die Vor- und Nachteile abwäge. Vor allem die Sozialkontakte der Kinder im Viertel sind m.E. sehr positiv zu gewichten, das macht so manche nicht ganz optimale Situation wett.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Also, der Fisch stinkt immer vom Kopf.


    Wir haben hier eine GS mit katastrophaler Leitung. Lehrer finden es schrecklich dort, seit die Leitung die Schule übernommen hat, die Eltern beschweren sich in einem fort und die Kinder sowieso. Der Notenschnitt ist seit dem ebenso katastrophal gesunken.


    Besagte Leitung hat dann innerorts von 2 Jahren eine andere GS übernommen. Ihre alte GS hat sich rehabillitiert und seitdem gut erholt, was man an den Kindern und Eltern sieht (und vom Hören-Sagen mitbekommt, incl. Notenschnitt). Die GS, an die die Leitung gewechselt ist, die hatte vorher einen außerordentlich guten Ruf. Der Leiter ist in Pension gegangen. Und nun haben sich die Zustände dort so verschärft, dass sich alle zusammentun und dies an offizieller Stelle anzeigen wollen. Weil unzumutbar.


    Hilft dir jetzt natürlich nicht sonderlich weiter. Ich würde zusehen, das Kind woanders unterzubringen.

  • Naja, die Leitung ist bei uns auch nicht so wahnsinnig toll, würde ich (höflich ausgedrückt) sagen, aber davon abgesehen, dass das Organisatorische nicht so richtig gut läuft hat sie auf den Unterricht eigentlich keinen Einfluss.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • An der hiesigen GS verschleißt der Lehrkörper einen Rektor nach dem anderen...


    Trau Deinem Kind zu, auch mit schwierigen Umständen klar zu kommen, unterstütze es wo Du kannst und sei wachsam, damit Ihr wechseln könnt, falls es gegen die Wand fährt.


    "Viele Unternehmungen" in der anderen Schule heißt, dass Ihr permanent auch am Nachmittag noch mal unterwegs seid, mit den dazugehörigen Kuchenspenden.
    Da finde ich Schulkameraden in Laufentfernung doch deutlich charmanter.

  • Ich würde hingehen, mit der Direktorin oder Lehrerinnen sprechen und mir in beiden Schulen einen eigenen Eindruck machen. Vielleicht kannst Du auch einen Tag mal hospitieren, aber auch ohne dass kannst Du in Pausen die Schulhofatmosphäre schnuppern. So habe ich es hier auch gemacht und mich dann für die Schule weiter weg entschieden, mit der wir nun sehr zufrieden sind (ist eine freie Alternativschule, also nochmal was anderes).

  • Wir sind explizit an eine gs mit schkechtem ruf gegangen. Ausgangslage war ne einfache pro - contra-liste


    Ruf vs. Fusslaufigkeit = entspanntes familienleben (kind geht und kommt allein) / soziale kontakte in eigenregie, viele bekannte kinder aus der kita


    Zudem hat unsere schule erstmal gute eigenschaften (gebaudezustand, ganztag, schulstation mit personal, viel platz, separater essensraum etc.)


    Also dachten wir, wenn es katastrophal wird, konnen wir immer noch wechseln. Es ist ganz gut angelaufen und obwohl ich einen wechsel immer noch im hinterkopf habe, sind wir ganz zufrieden.


    Mir ist mittlerweile klar warum der ruf schlecht ist - Einzugsgebiet, Engagement der lehrer, hortbetreuung da gibt es viele baustellen. Trotzdem fühlt unser kind sich wohl. Wir hatten sehr viel Glück mit der klassenzusammensetzung und ein kind, das den stoff problemlos bewältigt.


    Was ich sagen will, wohlbefinden ist von sehr vielen fakten abhängig und immer individuell. Ihr kauft die katze immer im sack und könnt nur reagieren, wenn es nicht mehr passt.


    Hier gibt es tag der offenen Tür. So etwas würde ich nutzen und feste, die die schule macht o.a. ich habe mich viel mit eltern unterhalten, die ich getroffen habe auf Spielplätzen etc. Ich habe hier grundsätzlich das ohr an der wand und so bekommt man stimmungen, einschatzungen usw. Schon mit.

    Life is a mountain - ride it like a wave

    Einmal editiert, zuletzt von Pony Hütchen ()

  • Unsere GS hat auch einen sehr hohen Anspruch an die Kinder. Die Lehrerin meines Sohnes ist sehr nett, aber auch sehr anspruchsvoll. Es sind bei uns aber nicht nur die Lehrer, sondern auch viele Eltern, die eine hohe Erwertungshaltung haben. Ein Junge muss täglich zusätzlich zu den Hausaufgaben noch 30 Minuten üben (1. Klasse), in der Klasse meines Sohnes sind viele Eltern, die meinen, die Lehrerin gebe zu wenig Hausaufgaben auf 8I . Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass es zu wenig Hausaufgaben geben könnte.
    Ich habe beschlossen, uns keinen Stress deswegen zu machen. Für mich ist es keine Katastrophe, wenn er auf einer Seite mit ca. 30 Anlauten einen oder zwei Anlaute falsch hat oder in den Förderunterricht soll, weil er nach zwei Monaten Schule noch nicht lesen konnte. Mein Sohn hat kein Problem damit und ich sehe es als Übungsmöglichkeit für ihn.


    Wir haben uns vor allem für diese Grundschule entschieden, weil sie fußläufig nur fünf Minuten entfernt ist und unser Sohn seine Freunde alle zu Fuß besuchen kann. Er war in einem Kindergarten, der 10 km einfache Fahrt von uns entfernt ist. Das war für uns die richtige Entscheidung und ich würde das für diesen Kindergarten jederzeit wieder tun. Das bedeutete allerdings auch ca. 45 Minuten Fahrzeit täglich. Wie gesagt, wir haben die Entscheidung für den Kindergarten nie bereut, aber ich bin so froh, dass wir jetzt täglich 45 Minuten mehr Zeit haben.


    Wegen Meinungen von anderen Eltern an dieser Schule: Kennst Du niemanden, der ein älteres Geschwisterkind an dieser Schule hat? Die Erzieherinnen im Kindergarten wissen bei uns auch recht gut darüber Bescheid, wie es in der Schule im Ort zugeht.

  • Ich würde den weiteren Weg in Kauf nehmen, wenn du weißt, dass die Schule nicht gut ist. Ist die andere Schule denn besser?
    Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass auf der Schule allgemein das Bild vom Kind positiv ist und die Kinder nicht schon nach zwei Monaten völlig desilusioniert sind von der Schule. Wenn ich schon höre, dass da so ein starker Druck aufgebaut wird durch die Hausaufgaben und das schlechte Schüler sich selbst überlassen werden, finde ich die Ausgangsbedingungen für die Kinder ungünstig. Oft ist es ja Glückssache, wie eine LehrerIn und die Klasse sein wird. Aber wenn man solche Dinge schon vorher weiß, spricht das meiner Meinung nach nicht für ein zugewandtes und positives Lernklima der Schule.


    Wir hatten auch das Problem, dass unsere Dorfgrundschule einen schlechten Ruf hat. Und nehmen einen deutlich weiteren Fahrtweg in Kauf (Grumbach...). Könnte dein Sohn sonst allein und selbständig zur Schule? Das war hier leider auch trotz passender Gebietsschule nicht möglich, da trotzdem zu weit weg.


    Viele Grüße von Cosel

    »Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.«


    Christian Morgenstern

    Einmal editiert, zuletzt von Cosel ()

  • Hier ist es recht schwierig wirklich einen vernünftigen Einblick in die normal öffentlichen Schulen zu bekommen. Es gibt zwar einen Tag der offenen Tür und man darf dann hospitieren und dem Unterricht zuschauen, ich würde auch hingehen... Aber der echte Alltag ist es halt doch irgendwie nicht.


    Wir sind letztlich an der uns nächstgelegenen Grundschule gelandet. Mein Plan war das nicht, aber wir haben anderweitig keine Plätze bekommen. Letztlich zeigte sich dann, dass ich die Rektorin zwar nicht wirklich mag und das es 3-4 schreckliche Lehrer gibt, aber der Rest des Kollegiums ist im wesentlichen okay. Und es kommt absolut auf die Klassenlehrerin an! Damit steht und fällt alles und die darf man eben auf einer Regelschule nie selber wählen. Meine Kinder hatten beide Glück und haben ordentliche Lehrerinnen bekommen. Es läuft also ganz gut, obwohl die Schule viele Baustellen hat (dies scheint hier aber auch auf alle Schulen zuzutreffen. Die Gelder sind halt zu knapp, das Personal sowieso).
    Ihre Freunde wohnen alle in der Nähe und das ist halt auch wichtig.
    Viel Elternmitarbeit wird leider auch erwartet, aber das scheint auch an fast allen Schulen so zu sein.


    Ich würde an deiner Stelle mal Kontakt mit dem Busunternehmen aufnehmen, wie die Situation zustande gekommen ist und ob das wieder passieren kann. In so einem speziellen Fall würde ich notfalls wohl über ein Prepaidhandy nachdenken (oder bist du dann ohnehin noch zuhause?). Ist ja schon ne krasse Geschichte.
    Und ansonsten: die andere Schule sollten schon wirklich deutlich besser sein für den Aufwand. Fragt sich, wie man das rausfinden könnte...

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Ich würde auch abwarten - meine Kinder sind/waren auch auf einer Grundschule mit schlechtem Ruf, aber ihr/e Klassenlehrer/in ist/war in Ordnung. Alles steht undfällt mit der Klassenlehrerin.
    Das kann man vorher gar nicht wissen.
    Hagendeel

  • Ein zu großes Hausaufgabenvolumen muss nicht hingenommen werden.


    #augen In der Praxis hast Du aber praktisch keine Chance. Da sitzt die Schule immer am längeren Hebel und im Zweifelsfalle muss Dein Kind das ausbaden.


    Hier gibt es einen "Tag der offenen Tür" in allen GS. Allerdings kann man hier die Schule auch wählen.


    Kannst Du einschätzen, wie Dein Sohn mit dem Leistungsdruck zurecht kommen kann?

  • Vielen Dank für all Eure Denkanstöße und Erfahrungen.


    Es scheint ja wirklich vieles am Klassenlehrer zu hängen. Nur machen mir da die bisher durchweg negativen Erfahrungsberichte nicht besonders viel Hoffnung :S


    Fußläufig ist hier leider keine Schule erreichbar. Für den Schulweg wären wir in beiden Fällen aufs Auto bzw. im Schulbezirk auf den Schulbus angewiesen - es wären 3 km über eine schmale Landschraße ohne Fußweg bzw. 5 km entlang einer extrem stark befahrenen Umgehungsstraße. Beides schließt das Erreichen der Schule zu Fuß oder mit dem Fahrrad in diesem Alter aus.


    Ein absoluter Pluspunkt sind tatsächlich die Klassenkameraden vor Ort. Ich habe letztens erst von einer Mutter woanders gehört, dass ihr Sohn im Umfeld keine Klassenkameraden hat. Er ist ständig krank und verpasst viel Schulstoff, deshalb schickt sie ihn inzwischen immer öfter bei Bronchitis mit Antibiotika in die Schule. Das ist doch keine Lösung ... Ich kenne es ja selbst aus meiner Kindheit, dass im Krankheitsfall die Freunde mit den Hausaufgaben vorbeikamen.


    Im Kindergarten, der im Vorschuljahr intensiv mit "unserer" Grundschule zusammenarbeitet (Schnupperunterricht etc.), kann ich ja mal ein paar Fragen abwerfen. Ich schätze aber, dass ich von dort nur Lobesreden bekommen werde. Wir sind ja auch mit dem Kindergarten nicht zufrieden, der nur gutes über sich denkt #pinch

    Gruß Biene


    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Einmal mehr frage ich mich, warum ihr eigentlich aus Dresden weggezogen seid ;) ... Habt ihr davon überhaupt schon mal irgendeinen Vorteil gehabt? In der Stadt hättet ihr definitiv für Kindergärten und Schulen viel mehr Auswahl, vom Arbeitsweg ganz zu schweigen.


    Aber zum Thema: Unsere Grundschule hat auch einen schlechten Ruf, hier wegen vieler Kinder aus dem Plattenbaugebiet (gilt als sozial schwach) und/oder mit Migrationshintergrund. Und gerade deshalb arbeitet die Schule intensiv gegen die daraus teilweise wirklich entstehenden Schwierigkeiten an, so viel Mühe gibt sich da wohl keine andere städtische Grundschule. Und im Endeffekt sind sie im Schnitt genauso gut oder schlecht wie andere Schulen mit besserem Ruf. Aus unserem Stadtteil gehen die Kinder quasi entweder in unsere GS (mit dem schlechten Ruf) oder, wenn die Eltern auf die GS hier herabschauen, dann auf eine, wo die Kinder einen ziemlich weiten Weg haben, die aber komischerweise zu unserem offiziellen Einzugsgebiet zählt. Und wenn ich die Kinder so erlebe, nimmt sich das Schulumfeld und die Lernergebnisse insgesamt überhaupt nichts, nur die auf der anderen Schule sitzen weitaus länger am Nachmittag an Aufgaben ZUSÄTZLICH zu den Hausaufgaben.


    Wir sind zufrieden mit unserer Grundschule. Nirgends ist es konfliktfrei, und die Konflikte kommen kaum aus dem sozialen Gefälle oder aus der multikulturellen Zusammensetzung, sondern daraus, dass Kinder aufeinandertreffen und auf Lehrpersonal treffen, wie überall sonst auch. Dafür haben wir einen Schulweg von 600 Metern, die Kinder gehen den fast von Anfang an selbst, was ihrem Selbstbewusstsein unheimlich gut tut, und besuchen sich am Nachmittag spontan gegenseitig. Das war uns das Wichtigste.

    Wir wurden erschaffen, um uns weiterzuentwickeln, sonst hätte Jesus sicherlich vor über zweitausend Jahren gesagt: "... und jetzt sitzt ganz still und tut gar nichts, bis ich wiederkomme!" Swami Beyondananda

  • Der Kindergarten vom Kleinen hat sich durchaus kritisch zu der Schule im Ort geäußert. Dort wurden mir zwei Grundschulen in Nachbarorten empfohlen.
    Der Große ist ja jetzt erst ein halbes Jahr in der Schule, aber die Kritikpunkte die ich vorher gehört habe haben sich leider alle bestätigt. Das sind alles keine schlimmen Sachen, halt viele Kleinigkeiten, bei denen ich denke, das könnte man anders lösen, vor allem aber die hohe Erwartungshaltung an die Schüler. (Und auch an die Eltern, wir sollen mit ihm täglich Buchstaben und Zahlen üben, da er manchmal noch spiegelt. Finde ich vollkommen normal und befreundete Lehrerinnen haben mir gesagt, das würde von alleine aufhören. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in der Grundschule irgendwas geübt habe. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und fertig. Aber sei's drum.)
    Andererseits fühlt er sich dort sehr wohl, das ist mir momentan wichtiger als alles andere.

  • Ich sehe da 2 Dinge noch dazu. Aber ich will dir eure örtliche Schule gar nicht aufschwatzen, denn manche Schulen sind bestimmt wirklich schlecht!


    Aber es ist auch so ein Phänomen, dass sich die Leute vorwiegend die negativen Sachen erzählen. Da bin ich selber auch kein Stück besser... einfach weil man gerne gewisse Sorgen, die man hat, einfach mal loswerden will. Und es gibt ja auch viel zu klagen über die Schulen. Überall gibt es viel zu wenig Lehrer und Geld. Wenn mich also eine Mutter fragt, wie es uns an der Schule gefällt, dann kann ich nicht reinen Herzens super sagen. Sondern dann fallen mir erstmal all die Dinge ein, die mir gar nicht passen: das wir ständig als Hilfslehrer zuhause alles reißen sollen, obwohl meine Kinder nachmittags auch mal frei haben wollen z.B. oder das die Erzieherinnen in der OGS viel zu ruppig sind oder oder oder.
    Ich könnte auch viele positive Dinge erzählen, wo sich die Schule gut engagiert... aber wenn mich jemand fragt, wie ich es an der Schule so finde, dann hätte ich das Gefühl, dass es eher falsch wäre von dem tollen Sponsorenlauf zu erzählen, obwohl die Kinder da viel von mitgenommen haben. Sondern ich habe das Gefühl man müsste die jungen Eltern ein wenig vorbereiten darauf, dass Schule viel heftiger ist als Kindergarten und die Sorgen defintiv größer werden. Weil Schule wahrlich kein Wunschkonzert ist.
    Man könnte das auch positiver formulieren: meine Kinder sind nämlich durchaus stärker und selbstbewusster geworden. Und zwar gerade auch weil ein paar Lehrer dort unmöglich sind. Meine Kinder mussten erst noch lernen, dass es eben verschiedene Arten von Charakteren gibt und man nicht jeden Lehrer lieben muss.
    Trotzdem gibt es auch Umstände, die ich nicht langfristig dulden würde. Ich hatte oben ja schon erwähnt, es gibt hier 3 Lehrer, die wirklich nicht akzeptabel sind. Als Nebenfachlehrer müssen wir sie natürlich hinnehmen. Aber würde man uns einen dieser 3 als neue Klassenlehrerin servieren, würde ich tatsächlich sofort die Schule wechseln- ziemlich drastisch, aber so ist es, weil ich mit diesen 3 schon mehrfach aneinandergeraten bin und da keine Vertrauensbasis möglich wäre. Nur gibt es eigentlich so eine Minderheit an unbefriedigenden Lehrern an jeder Schule. Ich glaube persönlich, dass das Schulamt das insgeheim auch weiß und guckt, dass diese Personen halt möglichst verteilt werden. Entlassen ist ja schwierig als Beamte.
    Wenn man hier also sein Kind an der Schule anmeldet, ist das immer wieder relativ belastend bis man weiß, welche/r Lehrer/in das Kind als Klassenlehrer bekommt.


    Und das mit den Klassenkamerade vor Ort: Hausaufgaben könntest du ja von einer entfernteren Schule dann mit dem Auto abholen fahren, wenn du da wirklich wert drauf legst. Dafür finden sich Lösungen und wenn man mit dem Lehrer spricht, ob du anrufen darfst und sie sagt dir was zu üben ist.
    Aber die Kinder im Grundschulalter verabreden sich viel und gerne nach der Schule. Viel mehr als im Kigaalter sieht man sich und spielt gemeinsam.
    Mein Nachbarskind hat einen der Plätze in der Privatschule bekommen, den meine Kinder nicht erhalten haben. Diese Schule ist auch gut und es ist die Sache schon "wert"! Aber der Junge hat schon manchmal Probleme nachmittags Spielkameraden zu finden, da sich alle anderen Kinder hier auf der Straße von der Schule her kennen und befreundet sind.
    Dieser Junge ist sehr kontaktfreudig, geht gerne in Vereine und Co, daher geht es für ihn wohl noch einigermassen gut.
    Meine Kinder stehen aber eher nicht so auf solche Dinge und ich befürchte die wären hier mittlerweile durchaus Aussenseiter, wenn wir Plätze auf der Privatschule bekommen hätten. Einfach weil ich auch nachmittags nicht ständig Fahrdienste anbieten kann.
    Das ist also eher ein Punkt, den ich an deiner Stelle mitberücksichtigen würde bei der Entscheidung.


    Der Kindergarten wird wohl wirklich eher positiv sprechen. Die wollen ja auch die Verbindung, die sie zur Schule haben, nicht gefährden. Ausserdem bring es ja auch nichts den Eltern dann vorher nochmehr Angst zu machen von der professionellen Warte her.


    Ich glaube, ich würde an deiner Stelle wirklich nochmal genauer in den Dialog mit mehreren Eltern gehen und sie gezielt auch nach positiven und negativen Aspekten befragen, um ein genaueres Bild zu bekommen. Wir haben das gemacht, als wir für den Großen die weiterführende Schule ausgesucht haben. Da haben wir uns nicht mehr nur oberflächliges Geplänkel angehört, sondern haben uns wirklich mit den Nachbarn hingesetzt und ganz offen um ihre Erfahrungen gebeten. Das war deutlich hilfreicher, weil ich mich so auch wappnen konnte, was nicht so ideal läuft, wo die Schwächen und die Stärken wirklich sind. Denn die Stärken und Schwächen variieren schon zwischen den Schulen. Aber Schwächen gibt es überall, man kann nur wählen, womit man eher noch leben kann.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ich kann gut bei Elbeentchen unterschreiben.


    Ihre Beschreibung passt genau auf unsere Schule, die auch in einer sozial schwachen Gegend mit vielen Familien mit Migrationshintergrund steht.
    Aber genau deswegen weiß die Schule mit Problemen und Konflikten umzugehen. Es wird sehr viel präventiv unternommen und es gibt sogar jede Menge engagierter Eltern, die die Schule unterstützen.


    Übrigens, auf die allgemeine Elternmeinung würde ich nicht viel geben, sondern mir die (Kritik)Punkte genau beschreiben lassen.


    Das was z.B. timandra beschreibt, der Wunsche der Schule, dass die Eltern mit den Kindern zuhause üben, wäre für mich etwas, was ich lediglich zur Kentniss nehme und nur umsetze, wenn es bei uns in den Alltag passt. Ich würde mich dadurch keineswegs unter Druck gesetzt fühlen oder gar als contra-Punkt bei der Schulwahl sehen #weissnicht

    Außerdem bin ich persönlich der Meinung, dass es Lernbereiche außerhalb der HA gibt, die die Kinder tatsächlich zuhause üben sollen, wie z.B. Lesen oder 1x1.


    Soviel zum Thema Meinung anderer Eltern :D