Klassenlektüre Eurer Fünftklässler (Gymnasium)?

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  • Ich weiß nicht...
    ich war als Kind eine absolute viel-Leserin. Mein Allgemeinwissen hat zu dieser Zeit enorm von der Lektüre von eben solchen Büchern profitiert und ich finde, dass ich aus diesen Büchern, gerade was Geschichte angeht sehr viel mehr, und einprägsamer gelernt habe, und das mit einer größeren Leichtigkeit und Freude, als im Geschichtsunterricht.
    Ich glaube nicht dass man den Geschichtlichen Hintergrund zwangsläufig braucht, denke aber das eine gesunde Neugierde geschürt wird.
    Klar ist es nett, die Zahlen und Fakten dazu geliefert zu bekommen. Aber gerade in dem Alter sagen dir x-tausend ermordete Menschen und y-tausende auf der Flucht nicht so viel. Dagegen die Gefühlswelt eines gleichaltrigen Protagonisten sehr wohl.


    Unterschreibe.

  • Ich habe auch das rosa Kaninchen als Klassenlektüre gelesen (glaube auch in der fünften Klasse) und fand es nicht "schlimm", obwohl es damals auch für mich das erstmal näherer Kontakt mit der Thematik war.
    Meine Tochter (5. Klasse Realschule Bayern) hat bisher als Klassenlektüre "Shiloh" und "die Abenteuer des starken Wanja" gelesen.

  • Gestern vergessen:

    @Die, die das in der Schule durchgenommen haben (und natürlich auch diejenigen, die sich "freiwillig" damit beschäftigt haben)
    Hat euch das Thema nicht irgendwie "mitgenommen" im Sinne von in grüblerischer Art und Weise beschäftigt ?
    (Vermutlich sind die Kinder dazu noch zu jung ....)

    LG
    moronathon

    edit: Inkognita : eine Lektüre wie die deiner Tochter hätte ich auch erwartet ....

  • Für mich war es eine "Geschichte", in beiderlei Hinsicht.

    Für mich als Kind war das ganze mit dem "Krieg" weit weg, Vergangenheit. Mein Opa war zwar auch "im Krieg" aber erzählt wurde davon nichts und alles was er sonst so von seiner Kindheit und Jugend erzählte war für mich "Steinzeit" (also unvorstellbar weit weg).
    Es war zwar klar, dass die Geschichte vom rosa Kaninchen auf wahrer Begebenheit basiert und trotzdem war es irgendwie eine Geschichte (wie viele andere auch).

    Heute als Erwachsene berührt es mich viel mehr. Tochter sah vor ein paar Tagen bei Logo einen Beitrag über Ausschwitz und ich sitze daneben mit Tränen in den Augen. Tochter wiederum hatte zwar Fragen war aber sichtlich weniger berührt als ich.

  • das gymasium in Bayern hat in der 5.klasse keinen Geschichtsunterricht, zumindest hier nicht...deswegen oder weswegen auch immer lesen sie es in der 6.Klasse (praktischerweise ist deutsch und geschichte dieselbe Lehrkraft) wobei der geschichtsstoff nicht mit der Literatur identisch ist...
    ich persönlich finde das auch ok, bis dahin haben sie den Schulwechsel verkraftet, auch die jüngeren kinder sind etwas älter und die sensibleren hatten noch etwas zeit. Am Thema vorbei kommt ohnehin niemand...

    lg doris

  • dobe
    Ja, so fände ich's ideal.

    Inkognita
    Mir geht's da so wie dir.
    Und ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich das in der Schule erlebt habe - der Schulbesuch des KZ Dachau hat mich damals sehr mitgenommen (v.a. die ausgestellten Fotos). Ich war allerdings 12/13 J, da nimmt man das sicherlich anders und bewusster wahr.
    (Vermutlich ist das auch der Grund, wieso ich mir über die Lektüre so viele Gedanken mache ...)

  • Ich habe "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" damals freiwillig gelesen (Schullektüre war hier auch "Damals war es Friedrich"), es gehörte mit zu meinen Lieblingsbüchern. Als Kind identifiziert man sich ja mit Anna, die trotz allem ja ein sehr behütetes Leben führt, erst in der Schweiz, dann in Frankreich.

  • Wir haben damals auch "Als Hitler das rosas Kaninchen stahl" gelesen und ich habe es nicht einfach weggesteckt. Ich hab mich abends in den Schlaf geweint (das Ende hat mich sehr schockiert) und das obwohl meine Mutter versucht hat es auf zu fangen und ganz viel mit mir darüber geredet hat. Allerdings reagiere ich auch sehr empfindlich auf das Thema und kann bis heute nicht zB "Schindlers Liste" sehen. Zusätzlich macht es für mich gefühlt auch einen enormen Unterschied, ob es eine wahre Begebenheit oder Fiktion ist.

    Menschen sind einfach verschieden. Auf die Klassenfahrt mit anschließend KZ Besuch musste ich dann nicht mitfahren, nachdem "schon" die Lektüre solche Eindrücke bei mir hinterlassen hat.

  • Ich wäre aufgrund meiner eigenen Erfahrungen eher vorsichtig. Ich habe in der Schule viele Bücher gelesen, die für mein Alter waren. Ich habe sie nicht verstanden, die sind einfach an mir vorbeigegangen. Meine Mutter hat mir letztens erzählt, bei einigen der Büchern, die ich lesen musste, hat sie ganz schön geschluckt. (Das einzige, was ich gelernt habe war, anderer Leute Meinung so umformulieren, dass es wie meine eigene Meinung aussieht.) Ich habe die Bücher fast alle später gelesen, damit ich "endlich" weiß, worum es geht.
    Von daher plädiere ich für "leichtere" Lektüre.

    Do one thing everyday that scares you - Eleanor Roosevelt
    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett

  • Ehe der Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht dran kommt, kann das aber noch eine ganze Weile dauern. Hier in der 7. Klasse ist gerade mal das Mittelalter dran.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.

    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Gestern vergessen:

    @Die, die das in der Schule durchgenommen haben (und natürlich auch diejenigen, die sich "freiwillig" damit beschäftigt haben)
    Hat euch das Thema nicht irgendwie "mitgenommen" im Sinne von in grüblerischer Art und Weise beschäftigt ?
    (Vermutlich sind die Kinder dazu noch zu jung ....)

    LG
    moronathon

    edit: Inkognita : eine Lektüre wie die deiner Tochter hätte ich auch erwartet ....


    Jein - doch mitgenommen hat es mich, aber in einem positiven Sinn. Muss es ja fast, denn solche Bücher waren durchaus "schuld" an meiner Berufswahl.

    Bei meinem Sohn erlebe ich gerade, dass es wenig bringt, solche Themenbereiche von Kindern dieses Alters fernhalten zu wollen - die kriegen unglaublich viel mit (ISIS, Pegida, Bootsflüchtlinge, Charlie Hebdo....), da bin ich froh, wenn es auch altersgerechtes Lesefutter gibt. Wir sprechen so viel es geht über politische-historische Themen, aber eben, manches bleibt auch unerklärt.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Hallo,

    Ich glaube, zu DDR-Zeiten hat man Kindern dieses Thema viel eher und viel stärker zugetraut? zugemutet? Keine Ahnung, was. Nicht nur in Büchern, auch in Fernsehfilmen, Gesprächen, zu Hause, wir sind als Kinder regelmäßig an Buchenwald vorbeigefahren und wussten zumindest im Groben, was dort geschehen war..
    Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich von dieser Thematik "nichts wusste".

    Ich habe viele Bücher zu dem Thema gelesen, da ich eine gute Leserin war auch vieles, was noch nicht ganz für mein Alter gedacht war. Am nachhaltigsten hat mich "Der gute Stern des Januz K." beeindruckt, wo recht deutlich beschrieben wird, wie Kinder im KZ leben mussten...

    Ja, es hat mich berührt, verstört, mitgenommen... Es hat mich beschäftigt, ich habe vieles in meinen "inneren Rollenspielen" aufgegriffen und so verarbeitet... Als etwas Schreckliches, was da in unserer Vergangenheit Menschen von Menschen angetan wurde.

    Aber offenbar war ich mir meiner ganz persönlichen Sicherheit so sicher, daß ich keine Angst um MICH hatte. Da gab es eine klare Grenze zwischen dem schrecklichen "damals" und mir.. Versteht man, was ich meine?

    Trotzdem konnte ich später Bücher Wie "Das 7. Kreuz" oder "Nackt unter Wölfen" (beides in der Oberstufe Pflichtlektüre) nicht ertragen und habe sie nicht fertig gelesen und mich (erfolgreich) durch die Unterrichtsstunden hindurchgemogelt (geht gut, wenn man was aufgeschnappt hat, damit am Anfang der Stunde glänzt und dann seine Ruhe hat).

    Einmal editiert, zuletzt von Trin (10. Februar 2015 um 11:41)

  • Wir haben damals auch "Als Hitler das rosas Kaninchen stahl" gelesen und ich habe es nicht einfach weggesteckt. Ich hab mich abends in den Schlaf geweint (das Ende hat mich sehr schockiert) und das obwohl meine Mutter versucht hat es auf zu fangen und ganz viel mit mir darüber geredet hat.


    Was ist denn an dem Ende so schlimm? Ich glaube, ich muss das Buch nochmal lesen ...

  • Talpa

    Klar, dass man solche Themen nicht von den Kindern fernhalten kann und darf - ich bin mir nur nicht sicher, ob die fünfte Klasse dafür schon den richtigen Zeitpunkt und Rahmen bietet. Ich finde nach wie vor, dass man eine solche Geschichte nicht ohne ein Mindestmaß an Hintergrundinformationen lesen kann. Befürchte aber gleichzeitig, dass manche Kinder in diesem Alter (meine Tochter ist mit 10 eher eines der älteren Kinder, da sind manche auch gerade 9 geworden) mit ebendiesen Infos nicht umgehen können: schlimmstenfalls, weil's einfach schrecklich ist / "günstigenfalls", weil sie's einfach noch nicht begreifen können.

    Und, das spielt eine große Rolle, es ist eben in Deutschland geschehen. Und ihre Großeltern (die sie ja jederzeit fragen können) waren insofern betroffen, als dass sie in der Nachkriegszeit groß geworden sind.

    Da ist für mein persönliches Empfinden dieses Gefühl der Sicherheit ("betrifft mich ja nicht") und des sich Abgrenzens, das du beschrieben hast, Trin, sicher nicht für alle gegeben.

    Aber vielleicht empfinden das die kids anders - letztendlich ist das meine verkopfte Erwachsenensicht.

    edit:
    @Miamara: Jetzt wo du's sagst..... stimmt, Nationalsozialismus war ja erst Mittelstufe ... das passt aber irgendwie nicht zusammen, finde ich. Deutsch früh, Geschichte spät. Grmpf.

  • Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich von dieser Thematik "nichts wusste".


    so geht es mir auch. ich kann mich an etliche Kinderbücher erinnern, die ich dazu gelesen habe, auch einfach viel zu gewaltvollen oder tragischen Epochen aller Art (Mau-Mau-Aufstand aus Kindersicht z.B.).

    "Gavroche" hat mich allerdings wirklich verstört. Die anderen sachen eher nicht.

  • Bei uns gibt es jetzt in der 5. Gymn. keine Klassenlektüre, sie haben ein Lesebuch mit Lindgren Geschichten und Auszügen von Mio/Zora etc. da sollen sie mehrmals die Woche was davon lesen.
    Grundsätzlich hätte ich nichts gegen das Buch einzuwenden. Ich bin selber in der Antifa Bewegung aktiv und hab mein Kind schon von klein auf zu Demos mitgeschleppt, sobald er begann nachzufragen, warum wir das eigentlich machen, haben wir uns mit dem Thema beschäftigt, da ist er ziemlich fit.

  • Andere Frage: wann hälst Du es denn für geeignet? Wenn die Kinder schon mit Fakten zugebombt wurden? Die haben, je nach Schule, ab der 7. oder 8. Klasse Geschichtsunterricht und fangen dann auch erstmal mit Ägyptern und so an. Dann wäre die Lektüre empfehlenswert ab 16 Jahren oder so?

    Ich habe jetzt mehrfach von Dir gelesen, dass Kinder in dem Alter zu jung sind für das Thema, oder dass sie die Themen in den Nachrichten noch nicht erfassen können usw. Ich glaube, Du unterschätzt die Kinder.
    Die Kinder in meiner jetztigen vierten Klasse wissen sehr gut, was Krieg, Vertreibung und Flucht bedeutet (nicht zuletzt, weil einige persönlich betroffen sind) sie wissen auch was ein Völkermord ist. Und ja, ich habe auch schon über den Nationalsozialismus gesprochen. Da wissen erstaunlich viele Kinder erstaunlich viel drüber und auch die Gedanken derer, die davon nicht wussten waren sehr durchdacht. Fazit: Nein, die sind keineswegs zu jung dafür.

  • Gestern vergessen:

    @Die, die das in der Schule durchgenommen haben (und natürlich auch diejenigen, die sich "freiwillig" damit beschäftigt haben)
    Hat euch das Thema nicht irgendwie "mitgenommen" im Sinne von in grüblerischer Art und Weise beschäftigt ?
    (Vermutlich sind die Kinder dazu noch zu jung ....)

    LG
    moronathon

    edit: Inkognita : eine Lektüre wie die deiner Tochter hätte ich auch erwartet ....

    Wieso denkst du, dass Kinder in der fünften Klasse nicht darüber grübeln können?
    Oder ist das hier Allgemeinmeinung, interessiert mich jetzt :)

    Dorothea, am Ende kommen sie auf dem Bahnhof in England an, und Anna meint, wie würden schon schnell englisch lernen, Buch zuende #weissnicht

    Edit: Ihr seid zu schnell!gutetrude mein es glaube ich ähnlich wie ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Miama (10. Februar 2015 um 13:08)