Hilfe!! Papa in Not!... :(

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  • Puh, wo soll ich nur anfangen... :(


    Vielleicht wieder erstmal Danke fuer die vielen weiteren Kommentare und Eure Zeit und Muehe sich mit mir auseinander zu setzen.
    Dann moechte ich mich entschuldigen, dass ich so einen langen Post geschrieben habe. Vielleicht konnten einige es nicht komplett lesen... [Ich befuerchte aber es wird wieder lang... #schäm ]


    Kurzum, ich fuehle mich immer noch missverstanden und habe das Gefuehl, Ihr habt ein Bild von mir wie Ihr mich sehen wollt, ich es aber nicht bin. Ihr stellt Euch vor, dass ich Pupsi als boeses Maedchen sehe, sie mit Liebesentzug strafe und ihr boese Absichten unterstelle. Das bin ich aber leider alles nicht....
    Ich habe nie gesagt, Pupsi wollte meinen Mann absichtlich verletzen. Ich habe erklaert, was ihre Absicht war (siehe Post #30) und ich habe gesagt, mein Mann hatte sich erstmal u.a. verletzt gefuehlt. Ich meine das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge... Warum wird daraus "Pupsi's Absicht war Papa zu verletzen"? :S


    Ich moechte noch sagen, dass ich mich hier bei den Raben angemeldet habe, weil ich viele Denkweisen fuer richtig halte (decken sich mit meinen) und von den Raben mehr lernen moechte. Und ich lasse mich sehr gerne von Euch ueberzeugen, aber die Voraussetzung ist, dass wir alle das gleiche Verstaendnis von der Situation haben!


    Ich gehe hier nocheinmal auf die Worte ein, die viele hier besonders aufregen...


    "Manipulation / manipulativ"
    Vielen vielen Dank an Trinity, die auf meinen Vorschlag einer Definition von "Manipulation" eingegangen ist! #danke Genauso hatte ich es gemeint und es weissgott nicht im negativen Sinn benutzt *heul*!


    "Luegen"
    Kysyra, Du hattest ein treffendes Wort in Verbindung mit "Luegen" benutzt - "taeuschen". Genau, das ist das was bei mir gefehlt hatte, aber von allen irgendwo dazugenommen wurde. Pupsi wollte nie ihren Papa oder umstehende Leute "taeuschen" - das ist sowohl mir als auch meinem Mann klar (siehe wieder Post #30!). Ich habe das Wort "Luege" nicht im Sinne von "taeuschen" verwendet, sondern im Sinne von "Entstellung der Wahrheit / Tatsachen". Bringt das nun mehr Licht in die Sache??? Und duerfen wir jetzt alle Argumente mit "so kleine Kinder koennen noch gar nicht luegen" ueber Board werfen? Ich stimme zu, die "Wahrheit / Tatsachen" sind sehr subjektiv und relativ. Beide Sichtweisen (Pupsi's und die meines Mannes) habe ich schon beschrieben...


    "Verzeihen"
    Naechstes Wort auf dem herumgehackt wird ist "verzeihen". Vielleicht war es ungeschickt formuliert. Koennen wir es durch "Zeit brauchen, um sich von dem Schock zu erholen" ersetzen? Zeit fuer sich brauchen, um Pupsi wieder anlaecheln zu koennen? Ich meine das ist kein Liebesentzug, wenn man erstmal seine eigenen Gefuehle verarbeiten muss...



    Dann noch eine Antwort auf Trinity's Frage "Ist das dein Ernst?". Ich weiss nicht, es war nur eine Ueberlegung und ich wollte es besser verstehen. Mehr nicht (habe auch nicht vor es auszuprobieren!!).


    Dingsda:
    Danke fuer Deine Idee, aber ich glaube auch, dass es noch etwas zu frueh fuer Pupsi ist :). Da wuerde ich auch sagen, sie wird sich noch elender fuehlen.
    Ich hatte einmal einen Wutanfall mit ihr (war aber zu hause), wo sie fuer ca. eine halbe Stunde sich so gar nicht beruhigen liess. Ich durfte sie nicht anfassen, aber auch nicht gehen und reden war auch nix. Da war ich dann an einer Stelle total verzweifelt und mir sind fast die Traenen gekommen, aber das konnte ich noch rechtzeitig verhindern, weil ich mir gedacht hatte wie einsam und erschrocken sich dann Pupsi fuehlen muss wenn die Mama jetzt auch noch heult, wo sie das doch gar nicht will.




    Vielleicht noch etwas anderes. Passt aber noch gut zum Thema. Ich denke wir sind hier einer Meinung - Pupsi ist in der Trotzphase / Autonomiephase. Die beschriebene Ausgangssituation war das Sahnehaeubchen auf der Torte (bisher das "Beste"). Was aber vorher passiert ist - das weiss doch keiner von Euch. Dass Pupsi nicht nur gespielt hatte, sondern sich auf dem Boden gewaeltzt hatte, dass sie nur gebockt hatte und auf Papa's zureden Null reagiert hatte. Als wuerde man mit einer Wand reden - das macht sie mit mir auch mal gerne. Dann sagt ihr Papa ganz ruhig und liebevoll komm lass uns gehen und will ihr die Socken anziehen und bekommt SO eine heftige Reaktion, die ihn SOwas von in Verlegenheit bringt! Er fand es einfach total unfair in dem Moment.


    Gestern war sie wohl wieder sehr bockig. Es ist einfach sehr anstrengend mit ihr den ganzen Tag lang. Mein Mann bemueht sich und verbiegt sich aber sowasvon. Von anschreien, Liebesentzug, Erpressung oder sonst was nicht die Spur, er ist einfach sehr muede und beisst die Zaehne zusammen. (Bitte nicht als "Werben fuer meinen Mann" empfinden...)


    Ich moechte mal wissen, ob sich Eure Kinder genauso verhalten / verhalten hatten - wegen Kleinigkeiten bocken, absurde Forderungen haben (OK, da waren schon ein Paar Beispiele dabei), aber auch ob sie Euch komplett ignoriert hatten? Was habt Ihr dann gemacht? Wie geht man damit um? Ich frage das auch fuer mich selbst, weil wie gesagt macht Pupsi das mit mir auch und das aergert mich ungemein! Ich mag es ueberhaupt nicht, wenn man einen Menschen ignoriert, der einen anspricht und ich moechte nicht, dass Pupsi sich das in der Zukunft auch angewoehnt. Das hat was mit Anstand und Respekt zu tun... Kann ja sein, dass ich da wieder zu frueh dran bin, aber ich moechte ihr dieses "Anstand und Respekt" richtig beibringen.
    Zur Zeit umarme ich sie und lasse sie nicht los, bis sie mir in die Augen schaut und eine Antwort gibt. Ich sage ihr, dass ich es nicht mag wenn sie mich ignoriert, weil ich mir dann so vorkomme, als waere ich Luft und dass es nicht schoen ist. Sie mag es nicht, wenn ich sie dann so umarme, dass sie sich nicht frei bewegen kann und ist darueber empoert und tobt. Und irgendwann schaut sie mir ins Gesicht und antwortet. Aber ich frage mich immer, ob ich es richtig mache...


    Danke schon mal im Voraus fuer Eure weiteren Kommentare.

  • jaga, ich weiß nicht, du kannst noch seitenweise analysieren und Postings verfassen, es ändert irgendwie nichts daran, dass du dein Kind irgendwie in seinen Reaktionen als Erwachsenen siehst. Kinder in dem Alter sind einfach noch sehr emotional geprägt, Sachen, die du als Kleinigkeiten siehst, sind für sie Katastrophen, sie können da noch nicht unterscheiden.


    Wenn du ihm Respekt vorlebst, wird es dies, wenn es so weit ist, auch gegenüber dir und anderen leben. Wenn du dein Kind gegen seinen Willen so festhältst, dass es (aus Panik?) zu toben beginnt, lehrst du ihm keinen Respekt.


    Lass dein Kind Kind sein, es seine Emotionen zeigen, aber zeige ihm auch, dass ihr die Erwachsenen seid, ihr solltet emotional so gefestigt sein, dass ihr solche Tobsuchtsanfälle nicht als Angriff gegen euch seht.

  • Oh, bevor hier nun auf "Anstand und Respekt" herumgehackt wird... Ich meine es nicht als gegenueber den Eltern als die Autoritaet, sondern allgemein - jedem Menschen als Lebewesen gegenueber.


    Und noch etwas - ich werde wahrscheinlich wieder fuer ein Paar Tage untertauchen muessen, weil - morgen hat Pupsi ihren grossen Tag, wo sie nun 2 wird #love .

  • jaga, ich weiß nicht, du kannst noch seitenweise analysieren und Postings verfassen, es ändert irgendwie nichts daran, dass du dein Kind irgendwie in seinen Reaktionen als Erwachsenen siehst. Kinder in dem Alter sind einfach noch sehr emotional geprägt, Sachen, die du als Kleinigkeiten siehst, sind für sie Katastrophen, sie können da noch nicht unterscheiden.

    Danke Corvidae, ich werde darueber nachdenken.

  • jaga, es tut mir leid, aber unsere Einstellungen weichen einfach extrem voneinander ab. Mir ist schon dieses Vokabular sehr fremd "bockig/ bockt den ganzen Tag" etc. Und egal wie man Manipulation definiert unterstellst du deinem Kind dennoch ein bewusstes Handeln, das es so gewiss noch nicht leisten kann.


    Und nach wie vor denke ich, du erwartest von dem Kind ein Verhalten, dass noch nicht mal deutlich größere Kinder an den Tag legen können.


    Wenn dein Kind dich ignoriert, dann hat das nichts mit fehlendem Anstand 8I zu tun, sondern damit, dass es gerade in einer völlig anderen Welt schwebt. Hingehen, auf Augenhöhe begeben, Körperkontakt herstellen (nicht körperlich nötigen mit festhalten bis es dich anguckt!) und freundlich ansprechen.


    Kinder sind anstrengend und treiben uns oft an unsere Grenzen und darüber hinaus. Und glaub mir, das wird nicht besser in den nächsten Jahren. Es ist wirklich sehr hilfreich, wenn man sich von der Vorstellung löst, das Verhalten des Kindes wäre falsch und müsste geändert werden. Es verhält sich völlig normal und altersgerecht. Arbeiten muss man zumeist am eigenen Umgang mit dem Verhalten des Kindes.


    In deinen ganzen Posts klingt immer durch, dass im Grunde genommen dein Kind nicht adäquat ist. Zumindest in meiner Wahrnehmung kommt an "Kind ist nun mal so anstrengend/bockt den ganzen Tag/ bringt den armen Papa in Verlegenheit - wir armen geplagten Eltern".


    Ich möchte dir nochmal sehr ans Herz legen, dich mit Kindesentwicklung intensiver zu beschäftigen und auch mit der Kommunikation. (z.B. Gonzalez "In Liebe wachsen", Remo Largo, Thomas Gordon etc.).


    Ich wünsche Euch etwas mehr Gelassenheit, liebevolle Nachsicht und Freude mit Eurem Kind!

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Bei der ersten Hälfte deines Posts konnte ich gut nachvollziehen, was du meinst.


    Aber ab dem Trotzphasesatz gehts steil bergab 8I  
    Ich schreibe jetzt MEINE Meinung...


    Festhalten und zum anschauen zwingen?
    Gut, dass du dich fragst!! Das finde ich völlig falsch.
    Nicht nur wird umarmen zur Qual, das hat nichts mehr mit bedürfnisorientiertem Umgang zu tun, wenn sie dermassen gezwungen wird.
    Auch Kinder haben Grenzen.
    Du möchtest angesehen werden, reicht dass um ihr mit körperlicher Übermacht zu demonstieren, wie unwichtig du ihre Bedürfnisse findest?


    Ja, Autonomiephase, alles was du von deiner Tochter beschreibst, ALLES was sie tut finde ich völlig normal. Anstrengend, klar. Aber absolut normal.


    Auch die Worte, die du benutzt.. Anstand, bockig,.. liest sich für mich nicht so, als wüsstest du, was du von einem so kleinen Kind realistisch erwarten kannst und was nicht.
    Vielleicht solltet ihr euch über die geistige Entwicklung von Kindern ein bischen belesen? Das hilft euch vielleicht, eure Ansprüche ein ganzes Stück herunterzuschrauben..und deinem Mann zu verstehen, dass seine Tochter nicht trotzt, sondern einen wichtigen Entwicklungsschritt macht, der nichts mit ihm und seinem Stolz zu tun hat? ..dann erzählt er dir dann vielleicht auch eher die schönen Erlebnisse und nicht, wie sie nicht hört?


    Und zu deinem Problem des Nicht-Anschauens... das ist es: DEIN Problem.
    Warum hast du das, woher kommt das? Brauchst du Bestätigung?´Dafür ist dein Kind nicht verantwortlich.
    Sorry, aber in deiner Beschreibung eben seh ich ein verwirrtes Kind, das Hilfe in ihrer Wut braucht und die dann gezwungen wird ihr einziges Mittel..nicht reden/anschauen.. auch noch weggezwungen wird. Denn laut Wut rauslassen scheint ihr der Kleinen schon erfolgreich aberzogen zu haben.


    Also wenn du ein Vertrauensverhältnis mit deinem Kind möchtest - schau wo euer Problem mit ihrem NORMALEN Verhalten herkommt. Seid ihr autoritär erzogen worden, findet ihr das eigentlich richtig und gut so?
    Euer Kind lernt durch Beispiel. Wie verhaltet ihr euch wenn ihr miteinander streitet. Wie reagiert ihr, wenn ihr wütend seid. Erklärt ihr in entspannten Momenten, was sie in solchen Situationen machen kann, spielt es durch.



    edt.: ich sehe gerade - sie wird erst 2? Dann alles noch extremer. Meine Güte. Informiert euch, was realistisch ist zu erwarten. Schnell.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

    Einmal editiert, zuletzt von Lillien ()

  • Sorry jaga, ich muss mir hier dem allgemeinen Tenor leider anschließen. Bereits zu einem anderen Thema ist mir aufgefallen, dass du von deinem Kind Handlungen erwartest, die es einfach noch nicht vollbringen KANN. Das hat nichts mit bockig/gemein zu tun. Sie KANN es nicht; sie ist noch zu klein dazu!


    Das heißt nicht, dass man jegliche Erziehung zu sozialer Kompetenz sein lassen soll. Je nach Alter und Entwicklungsgrad kann man Kindern sehr wohl Grenzen aufzeigen und sie auf "unpassendes" Verhalten hinweisen.


    Daher schließe auch ich mich dem Rat an, dass ihr euch als Eltern noch ein wenig mehr mit kindlichen Entwicklungsstufen befasst.

  • Dass ich mich mit der kindlichen Entwicklung mehr befassen soll - das habe ich schon hingenommen und als Aufgabe auf's Herz geschrieben.


    Wenn Pupsi mich ignoriert, gehe ich auf ihre Augenhoehe - ich BIN da eigentlich die ganze Zeit, weil wir die meiste Zeit auf dem Boden verbringen. Ich versuche ihr ins Gesicht zu schauen, sie dreht sich demonstrativ weg mit der Nase nach oben! Und laut Euch soll ich sie da einfach sein lassen und mir meine Frage sonstwohin schieben (ich entschuldige mich fuer die Wortwahl) und sich mit mir selbst beschaeftigen? Habe ich das richtig verstanden? Ich weiss nicht, ob es immer so gehen wird, weil manchmal ist man ja unter Zeitdruck und manchmal kann ich sie einfach nicht sein lassen (z.B. wenn man weiter muss).


    Ich habe so riesen Angst, dass das nicht einfach so von alleine weggeht, dass es bleibt, dass sie dann zu einer unerzogenen Goere wird. Ja, ich und mein Mann wurden autoritaer erzogen. Nein, ich meine NICHT - auf gar keinen Fall! - dass es das einzig richtige ist. Ich moechte aber Pupsi zeigen, wie man sich richtig verhalten sollte, damit man von der Gesellschaft nicht verstossen wird. Wie soll ich es ausdruecken.... Sie hat keine Freunde. Wenn sie einen Wutanfall bekommt, dann haben andere Kinder Angst vor ihr und gehen auf Abstand. Sie tut mir sowas von leid, weil sie ja eigentlich zusammen spielen moechte, es aber nicht (immer) auf die Reihe bekommt...

  • Ja jaga,


    ich glaube, dass ich ein schwieriger Prozess, die Kinder nicht als kleine Erwachsene zu sehen.


    Und ja,es gibt Kinder die sind sehr willensstark und das ist einfach toll, aber verdammt anstrengend für Mama und Papa. Und wie Corvidae schon schrieb:

    Zitat von Corvidae

    Kinder in dem Alter sind einfach noch sehr emotional geprägt, Sachen, die du als Kleinigkeiten siehst, sind für sie Katastrophen, sie können da noch nicht unterscheiden.


    Da bist du nicht alleine, dass ist vielen Eltern nicht klar, dass das einfach eine andere Sichtweise ist. Ich verstehe gut, dass dein Mann so reagiert. Er ist gekränkt und auch ein Stück gedemütigt, das ist nicht schön! Eure Tochter war sehr wahrscheinlich auch vollkommen überfordert mit der Situation? Oder schon sehr sehr müde? Aber eins muss er schnell lernen, er darf ihr nichts nachtragen. Auch wenn es ein Schock war. Ich denke aber mal, dass er ihr danach gesagt hat, dass er keine Lust aktuell auf Kitzelspiele hat und nicht einfach nicht mit ihr geredet hat?!


    Ich würde dir einfach gerne den Tipp mitgeben, dass dein Mann vielleicht eher viel raus geht in die Natur oder auf den Spielplatz mit ihr. Sie soll laufen und die Welt entdecken. Er soll vielleicht erst einmal die Geschäfte meiden?! Schwimmen gehen finde ich auch immer ganz toll.
    Trifft sie sich schon mit anderen Kindern? Meine Große war dann immer besser drauf und auch ausgepowert nach solchen Treffen. Ist nicht immer was für die Eltern, aber Kinder profitieren sehr von anderen Kindern. Vielleicht sind ihr andere Kinder aber auch zuviel?
    Ich empfinde es als sehr wichtig individuell auf das Kind zu schauen und dann feststellen, womit sie gut zurecht kommt.


    Als Beispiel: Unsere Große war immer sehr ausgelassen, aber zum Abend hin wurde sie sehr unruhig. Auch jetzt mit neun Jahren müssen wir abends immer noch darauf achten, dass sie nicht mit zuviel Informationen überfordert wird.
    Das kann ganz banal sein: Anforderung meinerseits: Leg bitte deine Sachen raus, ach und dann räum bitte noch die Bücher weg... Wiso steht dein Korb noch unausgeräumt im Flur... Ach, den MP3 Player hast du nicht ans Strom, wie heute morgen gesagt, gesteckt, jetzt geht er nicht an... und Zack: Ein heulendes Kind auf seinem Bett, total überfordert mit der Situation, weil zu viele Eindrücke zu einer Zeit, wo sie diese nicht mehr filtern kann. Morgens wäre diese Diskussion mit einem lockeren "Ach egal, mache ich später" abgetan worden.


    Wie gesagt, banal aber kommt immer mal wieder vor.


    Ich wünsche euch viel Spaß bei eurer Geburtstagsfeier!


    LG chelida

  • Es ist recht egal ob du es lügen oder täuschen nennst. Du gehst davon aus, dass dein Kind "aua" gesagt hat, damit der Papa denkt, es hat Schmerzen und deswegen aufhört ihr Socken anzuziehen, oder?


    Ich glaube, dass dein Kind das noch nicht kann. Es weiß noch gar nicht, dass der Papa was anderes denkt, als es selbst, das ist das was mit "theory of mind" gemeint ist. In dem Alter haben Kinder einfach noch nicht die kognitiven Fähigekeiten für diese Berechnung, die du unterstellst.


    Wahrscheinlich hat dein Kind bisher nur gelernt, dass man "aua" sagt wenn was doof ist. Dass das nur für die eine doofe Sache "körperlicher Schmerz" gilt, weiß es halt noch nicht. So wie auch alles von der Ente bis zum Moped "WauWau" sein kann.


    Mein Kind war "bockig" (auch wenn ich das Wort nicht mag" und hatte absurde Forderungen. Ignoriert hat sie mich im Allgemeinen nicht.


    Geholfen hat bei meiner Tochter, mein Kind so absolut ernst wie nur möglich zu nehmen. Auch und gerade in Situationen, die ich als Erwachsene weniger dramatisch einordne. Wenn es nun für sie absolut wichtig war, dass sie als Erste durch die Tür geht und dann war ich schon durchgegangen, dann hat am meisten geholfen (und hat als einziges ab und an den Wutanfall verhindert) wenn ich diese Wut und Enttäuschung ernst genommen habe und ihr das gezeigt habe. Für sie ist das in diesem Moment schlimm, also nehme ich es ernst, so wie ich auch Wut und Enttäuschung bei Erwachsenen ernst nehme.


    Ansonsten hat noch geholfen "to pick my battles". Auf Machtkämpfe mit Zweijährigen sollte man sich absolut nur einlassen wenn es wirklich, wirklich wichtig ist und sonst das Kind halt barfuß nach Hause tragen.


    Dass du dein Kind festhältst und ihm erklärst wie du dich dabei fühlst wenn es dich ignoriert, zeigt mir nochmal, dass du die Fähigkeiten, die dein Kind schon hat, massivst überschätzt. Du könntest wahrscheinlich auch einen Vortrag über die Erdrotation oder Wirtschaftspolitik halten, da bekäme dein Kind ähnlich viel mit. Sie kann es noch nicht in Ansätzen nachvollziehen, es überfordert sie komplett. (Wenn sie es dann versteht finde ich es auch ganz schlimm Kindern Verantwortung für die Gefühle ihrer Eltern aufzubürden, so im Sinne "wenn du A machst, ist die Mama traurig und du willst doch nicht, dass die Mama traurig ist, oder?")


    Lass sie dich doch ignorieren, wozu brauchst du denn eine Antwort? Wenn du was von ihr willst, gehst du halt hin, sagst "So, komm, wir gehen jetzt nach Hause, ich zieh dir jetzt die Schuhe an." und fertig. Aus deinen Beschreibungen würde ich sagen, ihr erklärt dem Kind zu viel oder zu viel auf einem Niveau, dass sie nicht begreifen kann und sie reagiert auf diese Überforderung indem sie dicht macht und euch ausblendet. (So wie wenn irgendwo ein Radio in Fremdsprache läuft. Das blendet man als Erwachsener auch aus.)


    Zum Schluß finde ich es noch seltsam, dass du es völlig verständlich findest wenn dein Mann sein Kind auf dem Heimweg ignoriert aber wenn dein Kind dich ignoriert fehlt es ihm an "Anstand und Respekt"? An der Stelle finde ich es wichtig nochmal zu betonen, dass Kinder am aller-allermeisten lernen durch Vorbilder. Sprich, wenn ihr nicht von eurem Kind ignoriert werden wollt, solltet ihr euer Kind auch nicht ignorieren.

  • Ich habe so riesen Angst, dass das nicht einfach so von alleine weggeht, dass es bleibt, dass sie dann zu einer unerzogenen Goere wird.



    ja das liest sich durchaus aus deinen Beiträgen. Und vielleicht kannst du hier ansetzen. Sie wird keine unerzogene Göre, nur weil ihr ihre Gefühle zugesteht und es nicht persönlich nehmt wenn sie austickt.


    Puh mit zwei war das bei meiner noch goldig, das wird noch ganz anders. Aber ich merke je mehr ich in die Angst verfalle dass sie niemals gesellschaftsfähig wird, weil sie sich hier so benimmt wie sie es tut je blöder werden meine Reaktionen auf sie und wir kommen gar nicht mehr raus. Angst ist ein schlechter Erziehungsratgeber.


    Mit zwei muss sie noch keine Freunde haben, das kommt doch alles noch. Hat noch soviel Zeit.

  • Ich sage dir aus Sicht eines betroffenen Kindes, das auch gehalten und gezwungen wurde Antwort zu geben von kleinster Kindheit hat, es hat nichts genützt, auch mit 5,7 oder 10 wurde ich gehalten, um eine Antwort zu erzwingen, die ich dann immer gegeben habe, einfach weil meine Mutter sie hören wollte und zwar genau die Antwort, die meine Mutter hören wollte. Es hat NICHT geholfen. Bis heute lasse ich mich nicht anfassen wenn ich mich aufrege oder traurig bin.


    Ich finde dein Verhalten respektlos deiner Tochter gegenüber.

  • Hallo Chelida,


    Er ist mit Pupsi den ganzen Tag unterwegs - auf Spielplaetzen, in Parks, im Zoo, in Museen. Einkaufen ist nur maximal zwei mal in der Woche. Sie sind eigentlich fast gar nicht zuhause (hat einen anderen Grund).


    Zum Spielen mit anderen Kindern - Pupsi ist sehr schuechtern. Man sieht ihr aber an, wie SEHR sie gerne mit anderen spielen wuerde, sie traut sich einfach nicht. Und wenn sie es tut und das Kind nimmt sie nicht wahr, dann ist es fuer mich (!!) doppelt so hart...

  • Also erstmal finde ich es toll, dass du dich weiter mit uns auseinander setzt, trotz teils heftigem Gegenwind. :)


    Und dann glaube ich, in deinem letzten Posting den entscheidenden Knackpunkt herausgelesen zu haben: Du bist der Meinung, deine Tochter erziehen und formen zu müssen, damit sie zu einem anständigen (beliebten) Menschen wird. Viele von uns dagegen vertrauen auf die natürliche Entwicklung des Kindes und seines Charakters und begleiten es einfach nur dabei. Ohne große Erziehungsstrategien, sondern eher mit Strategien, wie wir als Erwachsene und innerhalb der Familie am besten und harmonischsten durch die jeweiligen Phasen kommen. Diese Phasen gehen von ganz allein wieder weg, glauben viele von uns, deshalb machen wir uns auch keine Panik im Kopf, wie wir das Kind da wieder raus kriegen oder wie wir ihm dieses und jenes abgewöhnen können.


    Könnte es sein, dass das die Ursache ist für unsere unterschiedlichen Sichtweisen und Ansätze? :)

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Hallo,



    Zur Manipulation:


    Natürlich gibt es verschiedene Formen von Manipulation. Rein mechanische und unbewusste (Arm wegbewegen, wenn etwas schmerzt, erstes Rassel schütteln, zufällig 2 Bausteine stapeln ...) und bewusste mechanische (gezielt 2 Bausteine stapeln).


    Für die Manipulation und Täuschung anderer MENSCHEN braucht es Voraussetzungen, die ein einjähiriges Kind noch nicht hat. Sie missen erst mal überhaupt ein Bewusstsein dafür haben, wie "denken" funktioniert und daß unser Denken das Handeln beeinflusst udn das Denken wiederum von äußeren Faktoren/Verhaltensweisen beeinflust werden kann.
    Zweitens - irgendwer hat das weiter vorne ja schon beschrieben, die Kinder müssen sich überhaupt erst mal VORSTELLEN können, daß andere Menschen andere Dinge denken als sie. Und zweiten müssen sie planen können, mit welchem Mittel andere Menschen dazu bewegt werden könnten, anders, nämlich so wie wir das wollen, zu denken.
    Aber das willst du ja offenbar nicht glauben. Was soll man da noch machen?




    "Luegen"
    Kysyra, Du hattest ein treffendes Wort in Verbindung mit "Luegen" benutzt - "taeuschen". Genau, das ist das was bei mir gefehlt hatte, aber von allen irgendwo dazugenommen wurde. Pupsi wollte nie ihren Papa oder umstehende Leute "taeuschen" - das ist sowohl mir als auch meinem Mann klar (siehe wieder Post #30!). Ich habe das Wort "Luege" nicht im Sinne von "taeuschen" verwendet, sondern im Sinne von "Entstellung der Wahrheit / Tatsachen". Bringt das nun mehr Licht in die Sache??? Und duerfen wir jetzt alle Argumente mit "so kleine Kinder koennen noch gar nicht luegen" ueber Board werfen? Ich stimme zu, die "Wahrheit / Tatsachen" sind sehr subjektiv und relativ. Beide Sichtweisen (Pupsi's und die meines Mannes) habe ich schon beschrieben...


    Nein. denn nach wie vor unterstellst du deinem Kind, daß es eine Absicht hatte, daß es Täuschen wollt... alles Dinge zu denen es in dem Alter noch gar nicht fähig ist.
    Du kannst da anderer Meinung sein als die ganze psychologische und pädagogische Fachwelt, aber meine Meinung und Erfahrung wirst du damit nicht ändern können.


    ICH bin nach wie vor der Meinung, das es lediglich seine aktuellen Zustand äußern wollte - und der war offenbar "Aua".
    Ob nun körperlich oder seelisch ist völlig unerheblich. Es WAR IHR Zustand und den hat sie mit den sprachlichen mitteln, die ihr zur Verfügung standen, geäußert. Ganz sicher ohne manipulative und täuschende Absicht.


    Das was du im zweiten Teil über dein Kind schreibst sind für mich absolut normale Kleinkindverhaltensweisen. Hat sicher nciht jeder so ausgeprägt, aber nicht wenige eben doch.


    Wenn euch so was schon derart in Rage und an eure Grenzen bringt, werden die nächsten Jahre für euch als Familie sehr unschön.


    Denn ihr werdet vermutlich von einem ins andere Entsetzen fallen und da stell ich mir ein fröhliches Familienleben auf Dauer schwer vor. Und irgendwann - noch nicht im nächsten Jahr, aber irgendwann eben doch - wird das Kind DOCH merken, was ihr a) von ihm "erwartet" (daß es manipulativ ist, andere zum eigenen Vorteil täuscht), b) es wird genau diese Rolle ausfüllen (müssen), es kann gar nicht anders, das ist in Kindern so angelegt, und c) wird sie merken, DASS sie damit bei euch etwas bewirkt und DANN natürlich tatsächlich aktiv und bewusst einsetzen.


    so hart es ist, wenn dein Mann kraftlos und müde ist, dann ist das natürlich nicht schön. Daß es einem dann schwer fällt, immer angemessen zu reagieren, weiß hier sicher jeder.
    Es trotzdem nicht Aufgabe noch liegt es überhaupt in den Möglichkeiten des Kleinkindes, dem Papa zuliebe eine ganz normale kindliche Entwicklungsphase zu überspringen. Es kann sie nur auf SEINE Weise durchlaufen, etwas anderes wäre nur unter massiv traumatischen Bedingungen möglich.


    Es ist Aufgabe von euch Erwachsenen, euch mit dem Thema zu beschäftigen, euch ein sinnwolles und richtiges(!) Bild vom Kind zu entwickeln und da wo es möglich ist, gut für euch selbst zu sorgen, damit Kraft fürs Kleine da ist.


    Und nein, ich werde keine Beispiele erzählen. Und bei einem einjährigen Kind mitten in einem emotionalen Strudel an Sachen wie "Anstand und Respekt" zu denken, ist schon recht absurd.
    So was lernen sie am besten durch Vorleben im Alltag. Z.B. unter anderem in dem sie auch in emotionalen Ausnahmesituationen respektvoll behandelt werden (nicht auslachen, nicht zurückbocken...) .


    Was hilft ist verschieden. Man kann viel tun, um Situationen zu meiden. Das wäre aber ein anderes, eigenes Thema. Mach doch mal eins auf, du wirst vermutlich staunen, wie viele Ideen kommen. Nur bin ich nicht sicher, ob die mit deiner aktuellen Sicht aufs Kind zusammenpassen würden...


    IN einer emotionalen Ausnahmesituation hätte bei meinen "festhalten" die Sache erst richtig eskalieren lassen. Die brauchten dann einfach Zeit zum austoben und runterkommen und Erwachsene, die (ohne erst selbst zu bocken und zu dikschen) SOFORT liebevoll für sie da waren, wenn die heiße Phase vorbei war.


    Ich wünsche euch wirklich, daß ihr Eltern euch bessere und vor allem richtigere Sicht auf euer kleines Mädchen erarbeiten kannst, denn die wird viele Jahre euer handeln, aber auch eure Gefühle ihm gegenüber beeinflussen.
    Und im Moment steht ihr mMN auf einer Grenze zwischen "Falsche Erwartungen und darum ständiger Kampf um Dinge, die das Kind (noch) gar nicht leisten KANN, inkl. Enttäuschung, verletzt sein auf allen Seiten und wachsener emotionaler Ferne... eine Art permanentes Tauziehen zwischen Eltern und Kind ...
    Oder "Wir finden nicht alles schön, aber wir VERSTEHEN es und können darum auch die für uns nicht so angenehmen Entwicklungsschritte in Liebe MIT unserem Kind gehen, das schafft Beziehung und Nähe.

  • jaga, entspannt Euch mal!!!! Dein Kind hat keine Freunde?! In dem Alter müssen Kinder keine Freunde haben. Meine Tochter ist mit drei in den KiGa gekommen, hat dort das erste Jahr quasi in der Zuschauerrolle verbracht und richtig aufgetaut ist sie im Vorschuljahr. Die erste Verabredung hatte sie mit gut vier und auch nur mit einem Mädchen. Nun haben wir gerade ihren sechsten Geburtstag gefeiert mit einem Haufen gackernder Mädchen und meine ehemals sozial etwas hinterher hinkende Tochter mittendrin! Und deine Tochter wird morgen zwei...die ist gerade erst dem Babyalter entwachsen.


    Und Kinder durchlaufen viele Phasen und die meisten davon sind völlig normal und vergehen auch wieder. Mein Neunjähriger war gestern sowas von sauer, dass er mich anbrüllte und beschimpfte. Finde ich nicht lustig und ich sage ihm auch durchaus, dass es nicht okay ist, aber daraus leite ich doch nicht ab, dass er irgendwann auf die schiefe Bahn gerät. Seine Impulskontrolle wird sich bessern und grundsätzlich weiß er, dass anbrüllen und pöbeln keine adäquaten Mittel sind.


    Wenn du etwas dringendes, unaufschiebbares von deiner Tochter willst, dann setze es möglichst unaufgeregt durch, ohne zeremonielles "Angucken" etc. Bei allem was nicht objektiv unaufschiebbar ist - dann lass sie eben! Warum sind denn deine Belange nun gerade dringender und wichtiger als ihre?
    Das ist doch kein Machtspiel!


    Gibt es auch Dinge an Eurer Tochter, über die Ihr Euch einfach freuen könnt? Mir tut das ehrlich weh, wenn ich deine Posts lese, es geht nur um angebliche Unzulänglichkeiten dieses kleinen Kindes. Bockt, ist anstrengend, spricht noch nicht wirklich, dein Mann vermutete aus irgendwelchen eigenartigen Gründen Autismus - ich finde das sooo traurig.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Wenn Pupsi mich ignoriert, gehe ich auf ihre Augenhoehe - ich BIN da eigentlich die ganze Zeit, weil wir die meiste Zeit auf dem Boden verbringen. Ich versuche ihr ins Gesicht zu schauen, sie dreht sich demonstrativ weg mit der Nase nach oben! Und laut Euch soll ich sie da einfach sein lassen und mir meine Frage sonstwohin schieben (ich entschuldige mich fuer die Wortwahl) und sich mit mir selbst beschaeftigen? Habe ich das richtig verstanden? Ich weiss nicht, ob es immer so gehen wird, weil manchmal ist man ja unter Zeitdruck und manchmal kann ich sie einfach nicht sein lassen (z.B. wenn man weiter muss).


    Dein Kind muss nicht allem zustimmen!!!!
    Dein Kind muss nicht alles..hmm..einsehen, was es nicht darf, es muss icht mit allem einverstanden sein.
    Du musst es nicht an diesen Punkt bringen. Denn dazu ist es noch zu klein. Das kommt mit der Zeit.


    Wenn dein Kind deinem Blick so ausweicht, dann liegt das daran, dass du zu nah kommst, dass es die vielen Reize noch nicht verarbeiten kann.
    Ist dir zB mal aufgefallen wie laut es in einer Innenstadt ist? Wir Erwachsenen können das filtern. Wir hören den Lärm gar icht mehr so richtig (normalerweise). Bei Kindern wächst diese Fähigkeit erst.
    Genau das übt deine Tochter in solchen Momenten.
    Da sind ihre eigenen Gedanken, da ist Mamas körperliche Nähe, da ist Mamas Frage. Alles gleichzeitig und gleich "laut".


    Wenn mein Sohn das macht, warte ich erst mal einen langen Moment, denn oft kommt die Antwort momenten sehr zeitverzögert(!).
    Ich schaue auch genau hin, wenn er gerade aktiv in einer Tätigkeit gefangen ist, ganz aktiv spielt oder so, da befinden sich Kinder wie in einem Rausch. Der ganz wichtig ist für ihre Entwicklung, also die Fähigkeit intensiv in einer Beschäftigung versinken zu können.
    Nur rausreißen, wenn es gar nicht anders geht!
    Wenn mein Sohn auch nich zeitverzögert antwortet, dann frage ich noch mal, Ich probiere dann verschiedene Lautstärken, Tonhöhen und auch Formulierungen aus. Bewährt bei uns hat sich "Schau mich mal an (ich möchte dich was fragen)."
    Manchmal macht er es aber einfach nicht. Dann warte ich, wenn es geht, ein paar Minuten, und probiere es dann noch mal.
    Und meistens, meistens ist es nur unbequem für mich warten zu müssen - es bringt mich aber nicht in Schwierigkeiten.



    Ich habe so riesen Angst, dass das nicht einfach so von alleine weggeht, dass es bleibt, dass sie dann zu einer unerzogenen Goere wird. Ja, ich und mein Mann wurden autoritaer erzogen. Nein, ich meine NICHT - auf gar keinen Fall! - dass es das einzig richtige ist. Ich moechte aber Pupsi zeigen, wie man sich richtig verhalten sollte, damit man von der Gesellschaft nicht verstossen wird. Wie soll ich es ausdruecken.... Sie hat keine Freunde. Wenn sie einen Wutanfall bekommt, dann haben andere Kinder Angst vor ihr und gehen auf Abstand. Sie tut mir sowas von leid, weil sie ja eigentlich zusammen spielen moechte, es aber nicht (immer) auf die Reihe bekommt...


    Ja! Danke! Endlich!
    Das ist so wichtig, das zu erkennen und zuzugeben. (Vor sich selbst.)
    Kinder lernen durch Nachahmung am aller-, allermeisten.
    Verrückt, oder? Erwachsene haben Angst, dass ein Kind schlechte Eigenschaften/Angewohnheiten, die es beobachtet sofort verinnerlicht und nicht mehr loswird. Aber sie haben kein Vertrauen, dass das Kind durch das Beobachten von "richtigem" Verhalten ebenselbiges lernt.


    Vielleicht hilft dir auch folgendes Bild: Versteh dich mehr als jemand, der deinem Kind die Welt erklärt, als jemand, der es passend für die Welt machen muss.
    Dein Kind hat die Fähigkeit, wenn es die Welt begreift, sich gesund zu verhalten. Aber dieses Begreifen muss Schritt für Schritt und kindgerecht geschehen.
    (Für den Anfang vielleicht der Blog "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten", da gibt es auch viele Buchtips für danach).


    Und wenn sie einen Wutanfall hat, und die anderen Kinder sich erschrecken, dann kannst du dich daneben knien und erklären - deiner Tochter und den anderen Kindern, und dir selbst.
    "Pupsi ist so wütend! SO wütend! Sie lernt gerade erst (mit anderen Kindern zu spielen / Spielsachen zu teilen / etc). Das ist neu für sie, und es macht sie wütend (dass sie es nicht versteht / noch nicht so gut kann wie du / nicht haben darf)."
    Nicht wertend. Einfach erklärend. Wenn deine Tochter versteht, was für Gefühle das sind die sie hat (Angst, Wut, Trauer, keine Lust...) dann kannst du ihr als nächstes Wege zeigen, wie sie mit diesen Gefühlen umgehen kann.
    Zum Beispiel nicht vor Wut Sand auf das andere Kind schmeißen, sondern (mit der Schaufel in den Sand hauen/mit dem Fuß aufstampfen).
    Das wird auf lange Sicht einen viel zufriedeneren, sozialeren Menschen aus deiner Tochter machen, als wenn sie Gefühle/Gefühlsausbrüche unterdrücken soll.


    Wenn DU die Angst hast, dass dein Kind so wie es ist nicht ind er Welt zurecht kommt / nicht gemocht wird, dann wird deine Tochter aufwachsen als jemand, der fühlt, dass er nicht richtig so ist wie er ist.
    Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber die Menschen die mich am meisten beeindrucken, die wirken immer so eins mit sich selbst, so in sich ruhend, so zufrieden mit sich, und mit einem so großen Selbstwertgefühl gesegnet..



    Anfügen mochte ich noch: Wenn du überprüfen willst, ob dein Umgang mit deinem Kind/bzw. eine Reaktion angemessen sind, dann frage dich, ob du a) einen anderen Erwachsenen so behandeln würdest und b) wie du selbst in dieser Situation diese Reaktion/Behandlung empfinden würdest.
    Das ist ein ganz guter Ratgeber.
    Dabei nicht vergessen: Kinder sind natürlich nicht gleichberechtigt. Es gibt Sachen, an denen musst du dein Kind hindern, wegen gefahr oder um deiner eigenen Nerven Willen.
    Aber Kinder sind gleichwürdig. Und diese Würde kann genau so verletzt werden wie deine.
    Ist nicht einfach, das immer so hinzukriegen. Kämpfe ich auch mit. Ist aber wichtig.


    Wenn du jetzt denkst: Ja, aber ich wäre nie so unhöflich, auf eine Frage nicht zu antworten?
    Dann stell dir die Situationen vor, in denen du das aber gerne so gemacht hättest. Du antwortest trotzdem, weil du es als Höflichkeit erlernt hast. Und dann stell dir vor, man hätte es dir beigebracht, in dem man dich immer zur Antwort gezwungen hat.
    Du würdest jede Situation, in der du lieber deine Ruhe hättest, aber antworten "musst" mit doppeltem Zwang in Verbindung bringen.
    Du würdest dann auch nicht mehr aus Höflichkeit oder aus Respekt vor deinem Gegenüber antworten, und deine eigene Befindlichkeit vielleicht sogar gerne zurückstellen. Du würdest antworten, weil du MUSST.

  • Zitat von jaga

    Er ist mit Pupsi den ganzen Tag unterwegs - auf Spielplaetzen, in Parks, im Zoo, in Museen. Einkaufen ist nur maximal zwei mal in der Woche. Sie sind eigentlich fast gar nicht zuhause (hat einen anderen Grund).


    Ah, okay. Vielleicht ist es das? Vielleicht reagiert sie so, weil es sie überfordert? Als meine Große zwei wurde, kam sie gerade in die Betreuung. 4 Tage je 6 Stunden. Ich meine mich zu erinnern, dass sie noch gar keine Freundschaften in dem Alter hatte. Das ging eigentlich erst mit drei Jahren los. Aber der soziale Umgang (und wenn es nur sich gegenseitig Spielzeug abnehmen war) hat ihr ganz gut getan, auch wenn man diesen noch nicht so nennen könnte:)


    Ich weiß nicht, ob eure Wohnung zu klein ist oder nicht gut liegt, aber vielleicht ist ein strukturierter Tag besser für sie? Probiert es doch einmal aus. Nur morgens zum Spielplatz, oder morgens immer Einkaufen und nach dem Mittagessen auf den Spielplatz/Zoo.
    Ich habe gute Erfahrung mit Tagesstrukturen bei Kindern gemacht, bei meinen anderen und auch bei betreuten Kindern. (Ist aber schon länger her)


    Zitat von jaga

    Zum Spielen mit anderen Kindern - Pupsi ist sehr schuechtern. Man sieht ihr aber an, wie SEHR sie gerne mit anderen spielen wuerde, sie traut sich einfach nicht. Und wenn sie es tut und das Kind nimmt sie nicht wahr, dann ist es fuer mich (!!) doppelt so hart...


    Hey, sei beruhigt, das ist nur für dich hart. Deinem Kind macht das eigentlich nichts :D Wie gesagt, die Kleinen werden erst mit knapp drei Sozialkompetent, manche auch erst viel später.


    Ich kann dich übrigens gut verstehen! Du bist ein wenig hin und her gerissen in der Erziehung. Deine eigene Erziehung spielt dir da rein. Leider ist mein Schwager ein absoluter Freund der autoritäten Erziehung. Er glaubt auch, das ein Neugeborenes schon die Eltern manipuliert. Er kann sich davon nicht frei machen, aber DU kannst es, denn du stellst Fragen!
    Ich kann meine Kinder auch nicht immer "begleiten", manchmal bin ich sehr impulsiv. Aber ich garantiere dir, bleibst du bei dir und versuchst deinem Kind Werte zu vermitteln/vorzuleben, dann wird sie sich zu einem wundervollen Wesen entwickeln. Das bedeutet aber nicht, dass du ihr keine Grenzen setzten muss. ;)


    Zum Thema festhalten: Mach das nicht mehr. Setzt sich daneben und lass sie machen, oder geh aus dem Raum. Sie wird dir schon zeigen welches Verhalten okay ist. (Das wird dir bestimmt nicht leicht fallen, aber probiere es bitte aus!)


    LG chelida

    Einmal editiert, zuletzt von chelida ()

  • Ich habe das Wort "Luege" nicht im Sinne von "taeuschen" verwendet, sondern im Sinne von "Entstellung der Wahrheit / Tatsachen". Bringt das nun mehr Licht in die Sache??? Und duerfen wir jetzt alle Argumente mit "so kleine Kinder koennen noch gar nicht luegen" ueber Board werfen? Ich stimme zu, die "Wahrheit / Tatsachen" sind sehr subjektiv und relativ. Beide Sichtweisen (Pupsi's und die meines Mannes) habe ich schon beschrieben...


    Die Tatsache ist hier ausschließlich, dass Papa Pupsi Socken anziehen möchte. Das hat sie vermutlich schon verstanden, ebenso wie er. Während das Sockenanziehen für Papa allerdings harmlos ist (subjektives Wahrnehmung), tut das Hinwegsetzen über Pupsis Empfinden (Socken anziehen - jetzt nicht!) Pupsi weh (subjektive Wahrnehmung). Das äußert sie auf die Art, die sie schon kann. Daraufhin ist Papa, der das Ganze immer noch als harmlos ansieht und durch seine Erwachsenenposition mehr Überblick über das Umfeld und dessen Reaktionen hat, tief getroffen. Das hat aber nichts mit Pupsi oder ihrem Verhalten zu tun, sondern mit der unterschiedlichen Sichtweise. Ich seh da keine Entstellung von Tatsachen, tut mir leid.


    Es sei denn, du betrachtest die Harmlosigkeit des Sockenanziehen(wollen)s als Tatsache. Damit stülpst du aber Pupsi einen Wertungsanspruch über, den sie nicht erfüllen kann.
    Wenn jeder einen Schal bei 20°C trägt, du das aber richtig unangenehm findest, würdest du dich vermutlich auch dagegen verwehren, dass dir jemand den Schal aufzwingt, weil das ja total harmlos ist. Pupsi hat eben auch ein subjektives Empfinden über ihren Körper. Und es geht hier ja noch nichtmal um wirklich existenziell Wichtiges wie einfach über die Straße rennen, Medikamente oder so. Es geht bloß - da ist es wieder harmlos - um Sockenanziehen, durchaus verzichtbar.


    Ich verstehe wirklich gut, wie unangenehm sowas ist, und auch, dass euch das ungeheuer aufwühlt, ebenso, dass es hundsschwer ist, damit (im Idealfall souverän) umzugehen. Nur Pupsi hat halt keinen Anteil daran, dass das so ist.


    Was das "Ignorieren" angeht - öh. Festhalten deswegen würde ich bei meinem Kind (und bei mir oder meinem Partner oder sonstwem auch) als ziemlich übergriffig empfinden, es sei denn, ansonsten liegt eine Gefährdung vor. In solchen Situationen bin ich da fürs Kind, in genau der Distanz, die für das Kind ok ist. Manchmal muss es halt raus, da sind einfach keine Kapazitäten für Andere (in diesem Fall du, die Aufmerksamkeit möchte) da. In der Theorie: Jemand, der weiß, dass da genug Raum auch für Toben und Schreien und völliges Aufgehen in der Wut ist, der weiß, dass er frei ist im Umgang mit der Wut. Und kann somit Wege finden, damit umzugehen. Wenn dann die ToM da ist, kann man dann lernen, dass auch die Gefühle Anderer ein wichtiger Faktor im Bezug auf die Form des Umgangs sind. Bis dahin - wenn es körperlich wird (hauen, kratzen, beißen, treten...) kann man sich als Erwachsener recht leicht entziehen, und das Kind natürlich auch aus der Situation holen, wenn bspw. andere Kinder betroffen sind. Den Schmerz des reinen Ignoriertwerdens hingegen kann das Kind noch nicht verstehen, das wäre dann mein Problem, aus dem kein Anspruch an das Kind entsteht, dass es mich hören oder beachten müsse, wenn es keine Kapazitäten hat. Als mündige Erwachsene ist es mein Job, mich um mich selbst zu kümmern.


    In kritischen Situationen wird selbst Erwachsenen geraten, sich zur Not der Situation zu entziehen (die berühmte halbe Stunde rausgehen...), sich da über Ignorieren zu beschweren, wenn die Situation für das Gegenüber so nicht aushaltbar ist, fänd ich arg schräg.
    Das dann von einem Kind zu fordern, weil es "Respekt" (= meine Umgebung ist wichtiger als meine Gefühle und Grenzen) lernen solle (zu dem es in diesem Sinne kognitiv sowieso nicht in der Lage ist!) ist aus deiner subjektiven Gefühlslage zwar absolut verständlich (das Kind "entgleitet" dir in solchen Situationen, wie soll das dann nur später werden... etc. pp.), aber einfach nicht angebracht.


    Das klingt jetzt vermutlich ziemlich harsch, ist aber nicht so gemeint. Ich verstehe, wie blöd sich das anfühlt, und die Ängste, die dahinter stehen können, und da die Sicht des Kindes einzunehmen und die eigene Sicht davon distanzieren zu können ist richtig schwer, gar keine Frage. Für das Kind ist es aber wichtig, weil ihm dann der "echte" Bezug zu seinem Inneren abhanden kommen kann, wenn ihm zu früh etwas abverlangt wird, was es noch nicht verstehen kann. Das ist autoritär, auch wenn es das nicht sein soll.


    edit: Ich hatte den Post vor, äh, vielen Posts angefangen. #schäm Ich geh dann mal nachlesen...

  • Nur kurz: ich finde es auch gut, dass du dich erklärst, schreibst und liest.


    Man liest bei dir die gängigen Ängste in Erziehungsfragen von Eltern: Wie bringe ich meinem Kind bei und am WANN? sich so und so zu benehmen.



    Viele helfen dir, ich schreibe nur kurz dies: Ich denke immer, dass 100% die Vorbildfunktion wirkt. Ich zwinge meine Kinder NIEMALS zum Danke oder Bitte sagen. Ich mache es selber häufig, wenn ich es für angebracht halte. Bis zu dem Alter X sage ich auch für meine Kinder danke (ca. 3-4 Jahre) in ihrem Beisein. (meist sagen sie dann gleich im Anschluss danke) und das Kind 1 macht es inzw. selber.



    So als Beispiel für die Vorbildsache.