Was ist die Anerkennung einer Hausfrau?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Patrick: ok, so bin ich einverstanden (man sehe mir evtl Emotionalitaet nach, Tag 4 heute :D).

    Bei uns ist der Mann irgendwie ohnehin nicht 100% verfügbar, trotz klassischer Rollenverteilung, oder, wie du sagst, 100% aber nicht Flatrate.

    Zum einen ist es so, dass er, wenn er nach Hause kommt, keineswegs von allem befreit ist, sich Pantoffeln und Bier zum Sofa ordert... SO klassisch hamwers nicht #lol
    Er ist abends Familienvater, heißt: er kann nicht dramatisch Ueberstunden machen (1 der Gründe für den Arbeitgeberwechsel neulich.), seine Familie fordert ihn dann.

    Ich hab nen Mann geheiratet, kein Portemonnaie.

    Die andere Sache ist:
    Abgesehen davon, dass jetzt das 2. Kleinchen da ist, wäre ich sehr gerne wieder in meinen Beruf eingestiegen.
    Aber obwohl es ein Frauenberuf ist, ist die Familienvereinbarkeit mAn nicht gegeben.

    Im normalen Job heißt Teilzeit meist, dass man nur eine entsprechende Anzahl Tage mit voller Stundenzahl leistet.
    In Führungspositionen biste draußen, weil diese den Frauen abverlangen, erst den normalen Job (Patientenversorgung auf der Station) zu machen und dann nebenher und meist eben während der Überstunden oder nach den normalen Dienstzeiten an Gremien, Arbeitskreisen, Meetings, Fortbildungen teilzunehmen.

    Ab der PFlegedienstleitung wird das anders, alles drunter in den Hierarchien ( stellvertretende PDL, Abteilungsschwestern, Stationsschwestern) hat also auch im Kob Doppelbelastung und leitet ein bisschen nebenher.

    Na jaaaa, is ja auch keine riiichtige Führungsposition... Scheint der Tenor zu sein.
    So wird's dann auch bezahlt.
    Ich hatte mit 17 Jahren Berufserfahrung und 4 Jahren Leitungsposition (mittleres Management: 20 MA, 34 Patienten, Budget- und Personalverantwortung)
    1700 raus. Inkl aller Zulagen.

    Das war jetzt viel "Butter bei die Fische"
    aber nur scheinbar OT.

    Mein Mann hat nach 1 Jahr Berufsleben dtl mehr netto als ich hatte. OHNE Überstunden. Ohne Schichten. Mit Gleitzeit.

    Bei beiden ist Teilzeit nicht Mgl.: er hätte schlichtweg keine Stelle bekommen.

    Also: ja, wir haben uns dem System gebeugt. Nein, unterstützenswert finden wir es nicht, das Karrierekarussel wird sich ohne uns drehen, aber ein bisschen nett leben wollen wir doch.

    Und die Frage nach den sozialen Berufen und ob die sich da etwa auch beschweren ist gleich mitabgegessen.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

  • hier ist es eher so,dass es heißt uah,putzt du schon wieder..
    gebe zu ,ich fühle mich nur wohl, wenn es sauber und ordentl.ist..man partner käme nie auf die idee nach der arbeit zu saugen.. #hammer wozu auch ich mach das ja ...und ich halte ihm echt den rücken frei..er muss eigentl.nix machen,auser nat.sein kind bespaßen und ab und an auch den hund..ich sag ihm mal das er sich glücklich schätzen kann..;O) #hammer #augen #freu

  • An wunderbar: Ich möchte ja nicht "ständig" gelobt werden. Aber so ein bißchen mal wäre schon schön. (Ich habe meinem Mann übrigens schon gesagt, daß ich es toll finde, daß er soviel arbeitet und ich nicht zwingend arbeiten gehen muß. Sowas motiviert doch.)

    ist dein mann denn noch mit der von euch damals gewählten alleinversorger ehe zufrieden?
    das kann sich ja auch immer im laufe der jahre ändern... bei uns damals beim 1. kind war auch ganz selbstverständlich das ich zuhause bleibe... inzwischen wünscht mein mann sich diese last nicht alleine schultern zu müssen und weniger erwerbstätig arbeiten zu müssen ( die hausarbeit und kindererziehungszeit fallen allerdings für ihn dann mehr an, also de facto nicht weniger "arbeit" ;) ) und ich bin auf arbeitssuche, was sich als nicht so leicht nach vielen jahren familienzeit herausstellt

  • Ich hab' jetzt wieder einen ewiglangen Text geschrieben, dann hat der Laptop geupdatet, während ich gerade das Kind davon abhalten musste das Telefon ins Klo zu befördern... und alles weg X(

    Kurzfassung:

    Die Wahlfreiheit besteht für mich nicht darin, ob ich mir aussuche, ob ich wieder nach einem Jahr arbeiten kann oder ob ich zu Hause bleibe, sondern mehr darin, dass ich mir meinen Wohnort so suche, dass ich durch die Betreuungsmöglichkeiten die Möglichkeit habe und darin, dass ich meinen Beruf so wähle, dass er zu den Betreuungszeiten kompatibel ist. #hammer
    Darin sind aber nicht die zeitweisen Hausfrauen und -männer schuld. Ich brauch mich hier nur umsehen: 10 Krippenplätze, 7:30 bis 15:00 Uhr, unflexibel und teuer. Beim Kindergarten wirds besser, weil flexible Module zum Basismodul zubuchbar. Ab der Grundschule schauts mit Hortplätzen aber wieder mau aus. Und ich wohn nicht am Arsch der Welt, sondern in der Nähe von einer Großstadt. Als KrankenpflegerInn und ähnlichen anderen Berufen mit Schicht-, Wochenends-, Doppeldienst bist aufgeschmissen, wenn du keine nicht-arbeitenden Großeltern im Rücken hast. :(

    Trin hat Recht, Emanzipation sollte nicht darin bestehen einen Zwang gegen den Anderen zu tauschen, sondern wirklich frei wählen zu können, welches Lebensmodell man für sich und seine Familie richtig hält und leben will. Nur müssen dazu auch die Voraussetungen passen und das tun sie nicht.

  • ist dein mann denn noch mit der von euch damals gewählten alleinversorger ehe zufrieden?
    das kann sich ja auch immer im laufe der jahre ändern... bei uns damals beim 1. kind war auch ganz selbstverständlich das ich zuhause bleibe... inzwischen wünscht mein mann sich diese last nicht alleine schultern zu müssen und weniger erwerbstätig arbeiten zu müssen ( die hausarbeit und kindererziehungszeit fallen allerdings für ihn dann mehr an, also de facto nicht weniger "arbeit" ;) ) und ich bin auf arbeitssuche, was sich als nicht so leicht nach vielen jahren familienzeit herausstellt


    Wir haben in jeder Schwangerschaft neu überlegt, wie wir es weiterhin handhaben wollen; und in der letzten hat mein Mann ganz klar gesagt, daß es ihm nicht möglich erscheint, daß er Elternzeit nimmt (aber trotzdem diese 30 zulässige Stunden arbeitet), da er für seine Projekte einfach voll da sein muß/möchte, obwohl (!) sein Chef ihm die Möglichkeit zur Elternzeit angeboten hat.
    Dann hatten wir auch schon mal durchgerechnet, wie es wäre, wenn ich wieder Teilzeit an meinen alten Arbeitsplatz gehe und die Kinder durch Tagesmutter, verlängerte Öffnungszeiten usw. versorgt sind. Es ist schlicht zu teuer. Das, was ich dann verdienen würde, könnte ich direkt weiterreichen.
    Wir sind also meine ich einvernehmlich bei unserer Aufteilung geblieben.

    liebe Grüße
    adriela

    Gott trägt dein Bild in seiner Brieftasche. (Tony Campolo)

    Einmal editiert, zuletzt von adriela (13. September 2012 um 11:37)

  • ja, aber ich meinte eher wie ist die aktuelle situation , jetzt wo deine kleinste im kiga ist, ist dein mann da mit dem status quo zufrieden?
    einerseits verstehe ich dich total mit der fehlenden anerkennung und so, andererseits meine ich auch eine unzufriedenheit deines mannes herauszuhören. und deswegen meine überlegung eine andere aufteilung bei euch, erwerbsarbeit+familienarbeit bei euch?

  • Ach so.
    Naja, meine Kleine ist ja erst den 4. Tag heute im Kiga, ist also ganz frisch.
    Ich hock ja auch nicht nur hier rum, ich strecke ja meine Fühler aus nach was passendem, bewierbe mich hier und da, hatte auch schon Vorstellungsgespräche.
    Aber das mach ich eben nicht, weil ich daheim nicht weiß, was ich treiben soll und mir die Decke auf den Kopf fällt, sondern weil ich mal wieder mein Geld (ja, meins) verdienen will. Das wandert dann sicherlich auch wieder in Lebensmittel, in Klamotten, Kurse und Geschenke für die Kinder, aber eben z.B. auch mal in Stoff, der mehr als 5 Kröten der Meter kostet.

    liebe Grüße
    adriela

    Gott trägt dein Bild in seiner Brieftasche. (Tony Campolo)

  • @ Adriela: Ich glaube, ihr müsst wirklich noch mal über diese Geldsache reden, egal ob Du jetzt wieder bald welches verdienst oder dies noch etwas dauert. In beiden Fällen musst Du zumindest wissen, was vom Gehalt deines Mannes nach den Fixausgaben usw. übrig bleibt, um ungefähr zu wissen, was ihr da für einen Spielraum habt und was da auch noch für Dich "drin" ist an ganz persönlichem Geld, denke ich.
    Ich gebe zu, dass ich da etwas mehr Spielraum hätte wäre mir persönlich wohl fast wichtiger als "Anerkennung" durch Worte ;)

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    Einmal editiert, zuletzt von Kris (13. September 2012 um 13:26)

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass einer Vollzeit-Mutter Anerkennung fehlt, dabei bewundere ich diejenigen die ich kenne sehr. In Sachen Erziehung habe ich mir schon oft etwas abgeschaut bzw. bin ich mir bei einigem einfach bewußt, dass sie es besser machen. Es würde aber nichts daran ändern, wenn ich meinen Job kündigen würde und auch zuhause bleiben würde, sie können es einfach besser. Und auch der Haushalt würde bei mir nicht sehr viel besser werden.
    Vor kurzem habe ich einer Freundin dahingehend ein Lob ausgesprochen und an ihrer Reaktion konnte ich gut erkennen, dass das anscheinend nicht oft vor kommt. Die jeweiligen Partner blicken als Reaktion auf ein Lob übrigens meist betreten auf den Boden.

  • Ach so.
    Naja, meine Kleine ist ja erst den 4. Tag heute im Kiga, ist also ganz frisch.
    Ich hock ja auch nicht nur hier rum, ich strecke ja meine Fühler aus nach was passendem, bewierbe mich hier und da, hatte auch schon Vorstellungsgespräche.
    Aber das mach ich eben nicht, weil ich daheim nicht weiß, was ich treiben soll und mir die Decke auf den Kopf fällt, sondern weil ich mal wieder mein Geld (ja, meins) verdienen will. Das wandert dann sicherlich auch wieder in Lebensmittel, in Klamotten, Kurse und Geschenke für die Kinder, aber eben z.B. auch mal in Stoff, der mehr als 5 Kröten der Meter kostet.

    ich wollte dich nicht angreifen falls das so rüber gekommen sein sollte #knuddel
    ich und mein mann stehen ja selber vor so einer umbruchphase...


  • Schon komisch... 4eigene Kinder betreuen ist "keine Arbeit", ein anderes Kind aber schon.
    Aber weil ich immer das Gefühl hatte, so ist es für UNSERE Familie der richtige Weg, hat es mich nie groß gestört.

    ist doch mit dem putzen genauso, gehst du in einem fremden haushalt putzen ist es arbeit, putzt du bei dir zu hause ist es scheinbar keine ... würde ich also bei meiner nachbarin putzen und mich von ihr bezahlen lassen, hätte ich einen job. dann lass ich sie bei mir putzen und bezahle sie dafür dann hat sie auch einen. dann machen wir das mit den kindern genauso und haben beide einen vollzeitjob *G*.

  • Schilf, wenn es heißt die Hausfrau stütze dieses System, dann ist das kein wertneutraler Zusammenhang, sondern eine Schuldzuweisung.

    Dass evennnnntuell unser Wirtschaftssystem einfach mal familienfeindlich ist und deshalb Frauen Zuhause bleiben ist für mich die Ausgangslage, nicht andersrum.

    Unser System zu arbeiten, ist in der Tat familienfeindlich, ja. Dass allerdings deshalb Frauen (und nicht Männer) Zuhause bleiben, zementiert diesen Zustand eben leider. Durch dieses "ihm den Rücken frei halten" können Arbeitgeber ohne Not den bestehenden Zustand einfach laufenlassen. Es gibt für sie keinerlei Erfordernis, irgendetwas zu ändern! Denn die Notwendigkeit, Familienarbeit zu erledigen, dringt ins Bewusstsein von Betrieben gar nicht vor. Ich persönlich hege die leise Hoffnung, dass mehr Männer "mit eingeschränkter Verfügbarkeit", weil sie auch mit Familienarbeit erledigen, diesen "nehme-ich-gar-nicht-zur-Kenntnis-Zustand" positiv beeinflussen würden.

    P.S.: Ich bitte um Verständnis, dass das Vollzeitarbeitende (und dabei nicht billige :D ) Schilf erst abends antworten kann....

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

    Einmal editiert, zuletzt von schilf (13. September 2012 um 21:19)

  • Unser System zu arbeiten, ist in der Tat familienfeindlich, ja. Dass allerdings deshalb Frauen (und nicht Männer) Zuhause bleiben, zementiert diesen Zustand eben leider. Durch dieses "ihm den Rücken frei halten" können Arbeitgeber ohne Not den bestehenden Zustand einfach laufenlassen. Es gibt für sie keinerlei Erfordernis, irgendetwas zu ändern! Denn die Notwendigkeit, Familienarbeit zu erledigen, dringt ins Bewusstsein von Betrieben gar nicht vor. Ich persönlich hege die leise Hoffnung, dass mehr Männer "mit eingeschränkter Verfügbarkeit", weil sie auch mit Familienarbeit erledigen, diesen "nehme-ich-gar-nicht-zur-Kenntnis-Zustand" positiv beeinflussen würden.

    Ich habe den Eindruck, dass sich da gerade sehr viel wandelt. Es muss sicher noch viel getan werden und auch nicht alles, was schön wäre, ist möglich. Aber es gibt immer mehr Betriebe, die sich um Familienfreundlichkeit bemühen.
    Und ich hatte in letzter Zeit mit ganz unterschiedlichen Institutionen zu tun, wo ich mit Leuten per mail Kontakt hatte und sie dann telefonisch nicht erreichbar waren und ich dann erfuhr, dass sie teilweise von zu Hause arbeiten (Frauen und auch Männer).
    Außerdem habe ich den Eindruck, dass immer mehr Männer sich trauen, auch in Elternzeit zu gehen.

  • Denn die Notwendigkeit, Familienarbeit zu erledigen, dringt ins Bewusstsein von Betrieben gar nicht vor. Ich persönlich hege die leise Hoffnung, dass mehr Männer "mit eingeschränkter Verfügbarkeit", weil sie auch mit Familienarbeit erledigen, diesen "nehme-ich-gar-nicht-zur-Kenntnis-Zustand" positiv beeinflussen würden.

    Das kommt mir SEHR bekannt vor und auch ich habe das Gefühl, da ist was Im Wandel.
    Mein BL (Jahrgang ~1950) konnte noch nie verstehen, warum Frauen an HeiligAbend nicht bis 15Uhr arbeiten können/wollen. Sein Kommentar: "Warum nicht?! Pünktlich zum Kaffeetrinken sind sie doch dann daheim." Ahja. Sein Tisch ist auch immer gedeckt und alles aufgeräumt und sauber, weil seine Frau nicht arbeitet #hammer
    Die neue BL ist wesentlich jünger und achtet da mehr auf Familienfreundlichkeit.

    ...

    Einmal editiert, zuletzt von campari (14. September 2012 um 08:38)

  • Na, du setzt den Maßstab hoch, an dem ich mich dann messe und mich als Versager fühle. Also vermutlich nicht Du persönlich, sondern die Superhausfrau in meinem Kopf ;) , die immer und zu jeder Zeit liebevoll auf ihre Kinder eingeht, sie mit tollen Aktionen spielerisch fördert, backt, Marmelade kocht, das Haus wienert und ihrem Mann "den Rücken frei hält", damit der in der Zeit Karriere macht. Ich gebe aber zu, dass solche Bilder ein Problem meines Kopfes sind und nicht die der "Superhausfrau", die es so ohnehin in den seltensten Fällen geben wird. Und so scheint das auch mit der Anerkennung zu sein, es scheint m.E. vor allem ein Problem im eigenen Kopf zu sein, wobei es da sicher gesamtgesellschaftliche Tendenzen gibt.

    Aber da liegt doch das Problem bei jedem selber?
    Ich kann mener Kollegin, die scheinbar mühelos Kind, Arbeit und Haushalt unter einen Hut bekommt und dabei auch noch toll aussieht, regelmäßig zum Frieur geht und ein Händchen und einen Blick für modische Kleidung hat, die ihr gut steht, keinen Vorwurf machen, sie sei schuld, wenn ich mich klein und unfähig fühle, schließlich setze sie damit die Maßstäbe so hoch.

    Das ich chaotisch bin, keine Ahnung von Mode habt und nicht gut aussehe - aber an vielen Stellen ganz einfach auch andere Prioritäten habe als sie, ist doch aber nicht ihr Schuld, egal wie sie ihr Leben lebt.

    "Ihr Hausfrauen seid schuld, wenn wir arbeitenden Mütter uns schlecht fühlen, weil ihr Zeit für eure Kinder habt und es bei euch immer ordentlich aussieht (Sah es bei mir nie, leider...)" halte ich genau so für Unfug wie: Ihr Familien in denen beide arbeiten seid schuld daran, daß heutzutage Krippenbetreuung. als besser und hochwertiger angesehen wird als die Betreung von einem Elternteil".

    Wer sich als Familie für ein paar Jahre für ein bestimmtes Lebensmodell entscheidet, der hat seine Gründe und gut.
    Wichtig fände ich eben vor allem, daß jede Familie echte Entscheidugnsmöglichkeiten HAT.

    Was aber Patrick und die anderen hier eher meinen ist sicher, dass es Frauen und auch Männern, die nicht einen Rund-um-Service zu Hause haben, viel viel schwerer fällt, auf dem Arbeitsmarkt mitzuhalten, zumindest in den Bereichen, in denen sie mit Menschen konkurrieren, die jeden Tag 12 Stunden im Büro Präsenz zeigen und sich dann noch wichtige, bezahlte Büroarbeit mit nach Hause nehmen, weil der ganze Rest, den sie eigentlich erledigen müssten wie Essen zu bereiten, die wichtige Berufskleidung reinigen, bügeln, die eigenen Kinder betreuen, ihre Wäsche erledigen, sich um ihre Belange kümmern, Elternabende besuchen etc. von jemand anderem erledigt wird.

    Das mag auf einige Berufe zutreffen, bei denen für eine Karriere machen zu den Berufszielen gehört und dafür eine hohe Verfügbarkeit nötig ist. Ist da wirklich die Masse, so daß man das auf alle Familien die zeitweise das Modell "einer bleibt zu Hause" leben, verallgemeinern kann?

    Bei uns hätte sich für keinen an irgendwelchen Karrierechancen was geändert, weder für uns noch für andere. Wir arbeiten beide in Berufen, in denen es keine Kariere gibt (Es sei denn eine Leitungstätigkeit, die mit dem eigentlichen Beruf nichts zu tun hat und das wollen wir beide nicht). Und das ist bei den meisten Leuten so, die ich kenne.

    Hätten wir beide gearbeitet und damit auch beide(!) weniger Zeit für das gehabt, was für uns zu der Zeit wirklich Priorität hatte, hätte das trotzdem keinem anderen größere Chancen verschafft. Von daher fühle ich mich weder schuldig noch verantwortlich. (Im Gegenteil, meine "Pause" hat es vielleicht einer Berufseinsteigerin ermöglicht, Arbeit zu finden?)

    Und wenn es ein Beruf ist, der Kariere bietet, sollte auch ds Geld für den Kindergarten drin sein,womit dann die Betreuungsfrage geklärt ist.

    Allerdings trifft diese Benachteiligung m.E. besonders auf alleinerziehende Eltern zu oder aber auf Menschen, die wenig verdienen. Denn wenn ich ehrlich bin, habe ich zwar noch den ganzen Rest an Haushalt, Kinderbetreuung etc., den die Hausfrau auch hat, ohne noch zu arbeiten. Ich könnte mich aber, wenn ich denn wollte, zumindest zum Teil davon "freikaufen", da ein größerer Teil meines (Teilzeit-)Gehaltes nicht für das reine "Überleben" der Familien gebraucht wird, da wir ja noch ein ganzes Gehalt haben. Insofern bin ich da ehrlich gesagt nicht wirklich benachteiligt durch die Hausfrau, die meinem Kollegen den Rücken freihält, sondern es ist in meinem Fall eine selbst gewählte Benachteiligung, weil ich mich halt kümmern WILL (die beruflichen Nachteile daraus sind allerdings durchaus da und gewaltig). Was anderes wäre es, wenn ich jetzt alleinereziehend würde.

    Eben. Wer sich für einen Weg entscheidet (wobei mir bewußt ist, daß sich für viele gar keine Entscheidung stellt...) sollte dann auch dazu stehen, daß es seine Entscheidung ist. Und nicht "die anderen" für irgend etwas verantwortlich machen.

    Mir war es wichtig, die Kinder in den ersten Jahren selbst zu betreuen weil ich durch meine eigene Erfahrung wusste, daß es hier keine Krippe meinen Vorstellungen entspricht und ich WOLLTE mit meinen Kindern zusammen sein. Und mein Mann WOLLTE, daß wir wenigstens wenn die Kinder klein sind, so viel Zeit als Familie haben wie möglich (Mit wechselnden Diensten so wie jetzt fliegen wir zeitweise mehr aneinander vorbei statt wirklich zusammen zu leben, ein Großteil unserer Gespräche dreht sich drum wer wann wo wie Kinder abholt, bringt, Termine wahrnimmt, das war früher wesentlich entspannter, mit Kleinkindern stell ich mir das extrem belastend vor) . Dafür hatten wir deutlich wengier Geld zur Verfügung, aber das war für uns OK. Und kein anderer war "schuld" daran.

    Daß nicht alle überhaupt entscheiden KÖNNEN, weiß ich und finde es schade. Wie schon geschrieben, ich finde, das Ziel sollte sein, daß Familien ihren ganz eignen Weg gestalten können.

    Und - damit wieder der Bogen zum Ausgangspost - ich finde es sollte eine Entscheidung sein, die beide zusammen fällen UND bei denen beide auch tatsächlich den Part das anderen schätzen und würdigen. DAs heißt nicht, daß man sich permanennt loben muß, aber in der Grundstimmung sollte es schon so sein, daß sich beide(!) vom Partner in ihrem Tun gesehen, geachtet und anerkannt werden. Ansonnsten sollte man gemeinsam übelegen, wo und warum es da klemmt und welche Vorstellungen man vom Leben dieser Familie hat. Missverständnisse? Fehlendes eigenes Erleben, was so anfällt? Unzufriedenheit im eigenen Job, den man dann überträgt? Kein Blick dafür, was der andere gerade braucht?
    usw.

  • Und - damit wieder der Bogen zum Ausgangspost - ich finde es sollte eine Entscheidung sein, die beide zusammen fällen UND bei denen beide auch tatsächlich den Part das anderen schätzen und würdigen. DAs heißt nicht, daß man sich permanennt loben muß, aber in der Grundstimmung sollte es schon so sein, daß sich beide(!) vom Partner in ihrem Tun gesehen, geachtet und anerkannt werden. Ansonnsten sollte man gemeinsam übelegen, wo und warum es da klemmt und welche Vorstellungen man vom Leben dieser Familie hat. Missverständnisse? Fehlendes eigenes Erleben, was so anfällt? Unzufriedenheit im eigenen Job, den man dann überträgt? Kein Blick dafür, was der andere gerade braucht?
    usw.


    Das kann ich so unterschreiben und finde es auch treffend ausgedrückt.
    Es geht und ging ja auch im Ausgangspost nicht um Lob, sondern um Anerkennung. Für mich verschiedene Dinge.

    Liebe Grüße

  • @ Trin, ja, ich schrieb ja auch, dass es da viel um Probleme im eigenen Kopf geht, eigene Ansprüche und Maßstäbe, die möglicherweise aus der eigenen Sozialisation herrühren. Meine Mutter hatte zum Beispiel in allen Bereichen einen sehr hohen Perfektionsanspruch, einen (relativ) gut bezahlten Beruf und natürlich sollte Haushalt und Kindererziehung trotzdem top sein etc. Die Kinder sollten natürlich auch top sein! Sowas prägt ganz sicher. Ich denke, so etwas steckt aber auch bei Frauen, die hier schreiben, dass ihnen Anerkennung als "Nur-Hausfrau" fehlt zum Teil dahinter?
    Es kann aber auch wirklich was mit der Partnerschaft zu tun haben, ist ja klar, wenn der Mensch, der praktisch von dem Modell profitiert und es auch finanziell trägt, die Arbeit seines Partners nicht wirklich würdigt, dann ist das schon heftig. Allerdings weiß ich nicht, ob man das am fehlenden Lob ausmachen kann, manche sind einfach so, dass sie nicht so viel loben und die Geldsache war adrielas Mann vielleicht gar nicht so bewusst bisher?

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)


  • Ja, das mit dem Lohn ist tatsächlich so eine Sache.
    Aber die zwischenmenschliche Anerkennung ist doch sicherlich vorhanden. Das kann das strahlende Gesicht der Frau sein, die sich über ihre neue Frisur freut, oder die Bestätigung des Mannes, der den gebundenen Strauß schön findet, oder der dankbare Blick des alten Menschen, versteht Ihr, was ich meine?


    Sorry, Adriela, dass ich jetzt erst antworte - ich war ein paar Tage offline.

    Ja klar, diese zwischenmenschliche Anerkennung, die Du beschreibst, ist sehr wichtig. Kein Zweifel. Und nachdem ich diese Thread jetzt bis zum Ende verfolgt und noch weitere Postings von Dir gelesen habe, antworte ich jetzt nicht, was ich eigentlich zuerst anworten wollte: Diese zwischenmenschliche Anerkennung können Dir Mann und Kinder doch auch geben.

    Nach dem, was Du inzwischen geschrieben hast, ist mir klar, dass das bei Euch leider nicht so läuft und daher verstehe ich jetzt völlig, warum Dir die Anerkennung von anderen so wichtig ist.

    Ganz ehrlich: Meine Anerkennung, Respekt und Hochachtung hast Du zumindest #super

    Ich war selbst 2 Jahre lang "nur" Mutter und Hausfrau und diese Job ist anstrengender als alles andere. Man ist 24/7 im Dienstr, muss oft drei Sachen gleichzeitig machen und manchmal hat man das Gefühl, sich zerreißen zu müssen, um allen und alemm gerecht zu werden. Dazu kommt dann noch der Frust, dass das, was man gerade mit Mühe und Liebe gemacht hat, ruckzuck wieder dreckig/zerwühlt/unordentlich/wasauchimmermanhiereinsetzenmag ist. Ich schriebe gerade ganz bewusst nur die negativen Seiten auf. Die schönen gibt es natürlich auch, aber um die geht es hier ja gerade nicht.
    Mein Job (selbst als ich noch VZ gearbeitet habe), war bei weitem nicht so anstrengend, wie das "nur" Hausfrau-und-Muttersein.

    Ich weiß jetzt nicht, ob Du aus dieser Diskussion hier etwas für Dich mitnehmen konntest. Vielleicht kannst Du ja mit Deinem Mann drüber sprechen, wie es Dir geht und wie Du's gerne hättest. Wenn er Dir mehr Anerkennung zollt, dann fühlst Du Dich vielleicht besser und geschätzter und so ein Beitrag wie Dein Ausgangsport ist dann nicht mehr notwendig. Ich wünsche es Dir jedenfalls sehr.

    Übrigens:
    Mein Mann ist nach vielen, vielen Jahren der VZ-Arbeit jetzt an einem Punkt, an dem er sich total matt und ausgelaugt fühlt. Ich habe bis auf 2 Jahre immer mitverdient, habe zwischendrin sogar knapp 2 J VZ gearbeitet und doch lastete auf ihm in den letzten Jahren die Hauptlast der Finanzen. Und das hat er auch ganz genauso empfunden.
    Wir haben nun beschlossen, dass er 2013 (und zwar nur dies eine Jahr) in TZ geht (5 x 6 Std.). Bei seinem Chef ist das Thema schon durch. Ich muss dann natürlich auf VZ aufstocken (arbeite jetzt 30 Std.), da es sonst finanziell sehr schwierig werden würde. Wir tauschen jetzt bewusst die Rollen (er: 38,5 Std . + ich: 30 Std. vs. er: 30 Std. + ich: 38,5 Std.), damit er etwas kürzer treten und sich mehr den Kindern widmen kann.
    Daher ist er froh, dass ich beruflich immer noch so stark eingebunden bin (also einen unbefristeten Arbeitsvertrag habe und ordentlich Stunden arbeite), sodass er nun einen Gang zurück schalten kann. Wäre ich ganz zu Hause oder würde ich einen 400-EUR-Job am Wochenende haben, ginge das nicht.
    Es wird spannend, wie sich das finanziell auswirkt. Rein von der Stundenzahl her werden wir zusammen genauso viel arbeiten, wie jetzt auch, nur eben vertauscht. Aber da er ein Mann ist und auch mehr verdient als ich, wird es uns finanziell doch zurück werfen. Den genauen Betrag kennen wir noch nicht, aber wir rechnen so mit 200-300 EUR netto. Aber das ist es uns wert.

    Sorry für's Abschweifen.... das Thema beschäftigt mich gerade sehr.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe