Explosionen in Paris

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  • und es ging ja um die frage, ob sich die menschen mit ihren "ängsten" gehört fühlen oder leute wie malaga zu außenseitern gemacht werden.


    mein punkt war, dass sie mittendrin sind. und das sind sie. aber sowas von.

    • Offizieller Beitrag

    Das sind sie, das ist wahr.


    Nichtsdestotrotz ist es ein anderes "Regieren", wenn frau Bundesrätin ist, als wenn sie Kanzlerin ist - oder wie in Ö, ähnliches System, die Siegerparteien Koalitionen bilden müssen und dann halt die regiert.
    In der Schweiz sitzen die "Verlierer" immer noch mit am Tisch und es wird (zum Glück) deutlich weniger heiss gegessen als gekocht.


    Und ja, wir "Nicht-SVP-Wählerinnen" (die immer noch die deutliche Mehrheit stellen, bitte nicht vergessen) sind uns der Gefahr bewusst.


    Talpa
    Und noch sehr nebenbemerkungsmässig: partizipieren ist möglich, wenn auch der Weg dorthin unbequem ist. Aber jede Stimme ist wichtig.

  • ich entschuldige mich für meinen verschreiber. (bundesrat/nationalräte)


    sie regieren hier. darum ging es. die svp hat die meisten stimmen aller wahlbetechtigten erhalten. vor allen anderen parteien.

    Ich kenne mich in der Schweizer Politik null aus, deswegen wäre es schön, wenn mir jemand hier siche die Mühe machen würde, mir zu erklären, wie das mit dem Regieren denn dort läuft:


    - Stellt die SVP das Staatsoberhaupt ?


    - Wer neben der SVP reagiert denn noch mit ? Gibt es da sowas wie eine Koalition? Mit 1/3 der Stimmen hat die SVP ja keine absolute Mehrheit.


    - Wie mächtig ist denn die SVP in der Schweiz ? Ich kann die Zahlen von oben irgendwie nicht in den Kontext stellen mit Begriffen von Einfluss, Macht, Verabschiedung von Gesetzen.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich will niemanden "rausekeln" aber ich habe das Gefühl dass dieser Thread für Paris reserviert bleiben sollte, die Diskussionen über das politische Leben in der Schweiz können doch woanders geführt werden.
    Bitte. Es ist wirklich nicht böse gemeint, aber hier ist für mich ein Ort der Trauer. Auch wenn ich noch sprachlos bin.
    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Kann ich gut nachvollziehen, Schoko, zumal es ja auch bereits einen eigenen Schweiz-Thread gibt, in dem solche Themen besprochen werden können.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Annie, ich weiss grad nicht, wo wir das weiterdiskutieren sollen, deshalb nur kurz hier.


    Es gibt kein Staatsoberhaupt in dem Sinne.


    Der Bundesrat ist eine Kollegialbehörde. Jedes Jahr ist ein anderes Mitglied BundespräsidentIn.


    Aktuell im Bundesrat sind 1 BDP, 2 FDP, 2 SP, 1 SVP, 1 CVP

  • Der Anschlag von Paris war von langer Hand vorbereitet und keineswegs eine "Kurzschlusshandlung" oder sowas. Das muss extrem gut geplant gewesen sein, um zeitgleich so ein Blutbad anzurichten... und die Taeter koennen nicht belangt werden, da sie sich umgebracht haben.


    Ueberwachung bringt meiner Meinung nach nichts zur Praevention solcher Terrorakte, wohl aber verstaerkte Sicherheitsmassnahmen. Ich lebe in einem Land, in dem (leider) Terror zur Tagesordnung gehoert. Und ich entsetze mich jedes Mal von neuem, wie mies die Sicherheitsvorkehrungen in Europa sind: Man kann zum Beispiel in jeden Bahnhof hineinspazieren, ohne dass jemand fragt, ob man da auch was zu tun hat. Im Flughafen (mehrere Beispiele) kommt man durchaus bis zur Passkontrolle, ohne dass jemand einen befragt, geschweige denn das Gepaeck kontrolliert. Die Anschlaege von Paris sind ein Schock, ja, aber leider keine Ueberraschung. Die Taeter waren soviel ich mir zusammenreime keine Fluechtlinge, sondern "integrierte" langjaehrig eingesessene Leute, die als Schlaefer in Frankreich lebten oder aber genau fuer diese Anschlaege eingeflogen wurden.


    Es ist auch verstaendlich, dass die riesige Fluechtlingswelle Aengste ausloest. Die meisten sind sicher "echte" Fluechtlinge, aber es hat bestimmt auch schwarze Schafe (sprich: Extremisten/Terroristen) darunter.

  • Und ich entsetze mich jedes Mal von neuem, wie mies die Sicherheitsvorkehrungen in Europa sind: Man kann zum Beispiel in jeden Bahnhof hineinspazieren, ohne dass jemand fragt, ob man da auch was zu tun hat. Im Flughafen (mehrere Beispiele) kommt man durchaus bis zur Passkontrolle, ohne dass jemand einen befragt, geschweige denn das Gepaeck kontrolliert.

    so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Ich bin zB sehr froh darüber, dass ich einfach zum Bahnhof gehen kann, ohne mich vor irgendwem rechtfertigen zu müssen ob ich da nun einen Blumenstrauß kaufen möchte oder einen Kunden empfangen oder einfach nur Züge anschauen möchte. Gleiches gilt für viele andere Gebäude.
    Ich empfinde sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen als äußerst beengend, bedrückend und eine ungute Atmosphäre eines Generalverdachts kreierend.
    Das mag an manchen Orten notwendig sein (Flugzeug), aber ich möchte das nicht im täglichen Leben haben.


    Ich war eine Woche nach dem Anschlag in Bangkok, es wurde an Kaufhäusern, Bars, metrostationen,... Kontrolliert, befragt, überwacht. Ich konnte es verstehen,da der Täter auch noch nicht gefasst war, aber es wäre keine Atmosphäre unter der ich dauerhaft leben wollen würde- auch wenn mein Risiko dadurch geringfügig steigt.


    Ich denke immer noch, wichtiger ist, dass entsprechende Stellen zusammenarbeiten und taten folgen lassen. Oft genug gab es ja vorher Informationen, die aber in der Bürokratie nicht fix genug weitergeleitet wurden.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Hallo,


    Ich bin ja in einem Staat groß geworden, in dem vieles überwacht wurde. Flucht(versuche) und gezielte Wirtschaftssabotage, die ja damit verhindert werden sollten, gab es trotzdem, vermutlich hätte es es genau so Terroranschläge geben. Das Prinzip "Plan A so gestalten, daß echt wirkt, aber als Bauernopfer auffliegt und möglichst viel Aufmerksamkeit bindet und dann im Hintergrund Plan B starten" war ja doch recht rege genutzt.


    Und auch wenn nie rein technischen Mittel damals bei weitem nicht so ausgefeilt waren, wie es heute möglich wäre und ich nur einen Bruchteil von dem wusste, was wirklich passierte - "sicherer" habe ich mich damals nicht gefühlt.
    Nur beobachteter und kontrollierter. Man wusste nie genau, mit wem man offen reden konnte und mit wem nicht. Welche Bemerkung einem vielleicht später mal in der Zukunft einen Schritt verbaut. Was einem vielleicht irgendwie komisch ausgelegt werden könnte.


    Und wie schon jemand schrieb - es mag sein, daß man sich heute "keine Gedanken machen muss, weil man sich ja nichts vorzuwerfen hat" - aber man sieht überall auf der Welt, wie schnell sich die politischen Zustände ändern können, ich halte es - leider - für eine Utopie so etwas für Deutschland komplett ausschließen zu können. Und dann gibt es eine Menge Daten. von jedem.


    Ich habe auch keine Lösung, bezweifle aber, daß "noch mehr Überwachung" viel bringen wird, denn es werden ja nicht mal die heute im Rahmen des Gesetzes gegebenen Möglichkeiten ausgeschöpft.
    Kommen wird es vermutlich trotzdem und solche tragischen Ereignisse können die Fürsprecher gut dafür missbrauchen, um die Forderungen voran zu treiben. Mehr Sicherheit wird es aber nicht bringen, fürchte ich.


    Zum "In der Schule lernen, wie man sich verhält" - puh, schwierig. Einerseits ist es vermutlich wichtig, das zu wissen - ich hätte echt keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte. Andererseits sehe ich die Kids auf Arbeit vor mir, viele so schon dank großer Phantasie oder auf Grund familiärer Ereignisse mit Ängsten belastet (Ich kenne Kinder, die trauen sich nicht zu, alleine zur Schule oder nach Hause zu laufen, weil sie Ängste haben)... dann eine noch so gut gemachte Unterrichtseinheit zum Thema Terroranschlag... ich fürchte, dann ist die Angststörung perfekt. Würde ich wollen, daß meine (ja schon älteren) Kinder so etwas in der Schule behandeln? Ich kann es nicht mal sagen.
    Eine schwierige Sache.


    Ich kann die Ereignisse immer noch nicht recht erfassen und frage mich, wie die direkt oder durch Wohnort, Freundschaften, Familie... damit verbundenen Menschen das ertragen können... Ich hoffe, sie haben ausreichend Hilfe und Arme, die sie auffangen.

  • Anima, aber das ist Europa und ich will nicht anders leben. Ich will nicht in Dauerparanoia und unter kompletter Überwachung leben.


    Ich möchte jetzt auch mal anmerken, dass es in Deutschland dieses Jahr hunderte von politisch motivierten Brandanschläge gab, zum Teil auf bewohnte Gebäude. Sowie unzählige körperliche Attacken auf Menschen, vor ein paar Tagen erst auf eine hochschwangere Frau. Und deswegen habe ich noch niemanden nach “mehr Überwachung“ quäken hören. Weil, das waren ja alles “besorgte Bürger“, für deren “Ängste“ man gefälligst “Verständnis“ haben muss.


    In einer freien Gesellschaft wird es immer ein gewisses Anschlagsrisiko geben. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ich überfahren werde, während ich bei Grün über die Ampel gehe, weil jemand beim Abbiegen nicht aufpasst, ist trotzdem höher.


    Gesendet von meinem G7-L01 mit Tapatalk

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Ich bin zB sehr froh darüber, dass ich einfach zum Bahnhof gehen kann, ohne mich vor irgendwem rechtfertigen zu müssen ob ich da nun einen Blumenstrauß kaufen möchte oder einen Kunden empfangen oder einfach nur Züge anschauen möchte. Gleiches gilt für viele andere Gebäude.Ich empfinde sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen als äußerst beengend, bedrückend und eine ungute Atmosphäre eines Generalverdachts kreierend.
    Das mag an manchen Orten notwendig sein (Flugzeug), aber ich möchte das nicht im täglichen Leben haben.

    das geht mir genau so wie ebura. mich bedrückt die idee sehr, dass ich begründen müsste, warum ich jetzt ein öffentlich zugängliches gebäude wie einen bahnhof betreten möchte.



    aber man sieht überall auf der Welt, wie schnell sich die politischen Zustände ändern können, ich halte es - leider - für eine Utopie so etwas für Deutschland komplett ausschließen zu können. Und dann gibt es eine Menge Daten. von jedem.

    das verstehe ich auch nicht. was macht euch, die dahingehend argumentieren, so sicher, dass die verhältnisse in deutschland so demokratisch bleiben bzw. in den jetzigen kräfteverhältnissen bestehen bleiben (es könnte auch die NPD die wahlen haushoch gewinnen - wir hätten immer noch demokratie), wie sie sind?


    ich hab das ja schon öfter gefragt, aber bisher keine antwort dazu gelesen (oder sie übersehen).

  • Trin, das Problem ist doch der heutige "ich habe doch nichts zu verbergen"-Zeitgeist. Wer sich gegen Überwachung ausspricht hat doch in den Augen Vieler "Dreck am Stecken".


    Der Wert der Freiheit, der Wert der unbeobachteten Entfaltung des Selbst, wird gegen den Wert der Sicherheit aufgewogen. Und dazu tritt noch die Gerechtigkeit. Oder das Recht. Also: Was ist gerechtfertigt, welche Einschnitte, welches Freiheitsbedürfnis? Wo ziehen wir die Grenze? Was müssen wir hinnehmen?


    Das Streben nach Sicherheit ist doch ein ureigener Trieb, gerade, wenn man Kinder hat, verstärkt sich das doch oft noch. Freiheit und das Recht auf Unbestimmtheit kommen eher vorher und nachher, um es mal salopp zu formulieren. Was die wenigsten Leute mitdenken, ist ja, dass ein unscharfes Auge des Gesetzes nicht nur die öffentlichen Kassen entlastet und natürlich im schlimmen Fall auch massive Überschreitungen übersieht, sondern auch das Recht auf kleine Korrekturen beinhaltet. Wenn ich jetzt mal nachts über eine rote Ampel gegangen bin und danach ein unfassbar schlechtes Gewissen habe, dann kann ich dieses Verhalten korrigieren und in Zukunft ändern, ohne, dass die Verfehlung eine Konsequenz nach sich zieht. Der Staat traut mir also zu, selbst mein Handeln regulieren zu können.


    Es ist ja auch eine Zumutung, so viel Freiheit zu haben. Letztlich irgendwie auch so, wie Eltern, die ihre Kinder "machen lassen". :D Nee, böser Vergleich, ich weiß. Wo wir doch eine Mutti als (fast) Staatsoberhaupt haben.



    Ach, noch was ist mir wichtig: Auch, wenn ich hier etwas salopp formuliert habe, bin ich mir des Ernstes der Lage vollkommen sicher. Auch ich möchte mit meinem Kind in Frieden leben. So wie (fast?) alle Eltern dieser Welt. Ich fühle mit den Familien, die durch diese sinnlosen grausamen Taten in Paris - und natürlich auch anderswo auf der Welt - auseinandergerissen wurden (und werden).

  • Und wie schon jemand schrieb - es mag sein, daß man sich heute "keine Gedanken machen muss, weil man sich ja nichts vorzuwerfen hat" - aber man sieht überall auf der Welt, wie schnell sich die politischen Zustände ändern können, ich halte es - leider - für eine Utopie so etwas für Deutschland komplett ausschließen zu können. Und dann gibt es eine Menge Daten. von jedem.

    Ich will ja ungern Dein Weltbild zerstören, aber: Diese Daten gibt es schon. Wer einmal mit dem CCC gesprochen hat, der telefoniert nie wieder so wie zuvor...

  • Ich möchte jetzt auch mal anmerken, dass es in Deutschland dieses Jahr hunderte von politisch motivierten Brandanschläge gab, zum Teil auf bewohnte Gebäude. Sowie unzählige körperliche Attacken auf Menschen, vor ein paar Tagen erst auf eine hochschwangere Frau. Und deswegen habe ich noch niemanden nach “mehr Überwachung“ quäken hören. Weil, das waren ja alles “besorgte Bürger“, für deren “Ängste“ man gefälligst “Verständnis“ haben muss.

    guter einwurf, wie ich finde.

    Der Wert der Freiheit, der Wert der unbeobachteten Entfaltung des Selbst, wird gegen den Wert der Sicherheit aufgewogen.

    und damit haben die terroristen ihr ziel erreicht. am ende ist unser staat wie ihrer.

  • und damit haben die terroristen ihr ziel erreicht. am ende ist unser staat wie ihrer.

    Jop. So sehe ich das auch.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts