Dieser verdammte Reaktor (Tihange)

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    • Offizieller Beitrag

    Es will mir nicht in den Kopf, dass man nichts dagegen tun kann, dass die Regierung des Nachbarlandes einfach einen total unsicheren Reaktor ans Netz lässt, weil keine unmittelbare Gefahr von ihm ausgeht. Das ist doch echt ein Hohn.


    Tihange 2 hat lauter Risse, soll jetzt aber doch bis 2025 laufen. In Tihange 1 tritt regelmäßig radioaktives Wasser aus, dort hat es letzte Woche auch gebrannt, aber alles harmlos, morgen geht er wieder in Betrieb. Grenznah, und die Haupt-Windrichtung geht in Richtung Deutschland, Belgien wäre eher weniger betroffen, sollte es einen Unfall geben. Und dieses Risiko, dem 5 Millionen Menschen ausgesetzt werden, nur für die finanziellen Vorteile einiger weniger. Eine Million Euro Gewinn macht die Betreiberfirma mit dem Kraftwerk Tihange - täglich.


    Unser Leben hier, unser Zuhause, unser Alltag ist dadurch jeden Tag gefährdet, und man kann gar nichts dagegen tun. E-on hängt auch mit drin, die haben enge Verbindungen zu electrabel, dem belgischen Betreiber. Dass das erlaubt ist, so eine Gefahr in so dicht besiedeltem Gebiet. :(


  • Unser Leben hier, unser Zuhause, unser Alltag ist dadurch jeden Tag gefährdet, und man kann gar nichts dagegen tun. E-on hängt auch mit drin, die haben enge Verbindungen zu electrabel, dem belgischen Betreiber. Dass das erlaubt ist, so eine Gefahr in so dicht besiedeltem Gebiet. :(


    mir völlig unverständich, ich kriege da dauerhaft anfälle. wir würden das hier wahrscheinlich auch noch ziemlich abkriegen, der vater meines sohns und dessen familie wohnen quasi direkt daneben. absolut unglaublich. einen flugzeugabsturz oder ähnliches würde KEINER der belgischen reaktoren abkönnen.

  • Mit Risse im Druckbehälter ist ja sicher das innere Containment, also der Betonmantel des Stahlgefäßes, in dem die Reaktionen ablaufen, gemeint. Also in dem Sinne gibt es noch weitere (mehrere) Schutzschilde, bevor da etwas tatsächlich austritt. Mit Rissen im Stahlbehälter dürfte es mMn ganz sicher nicht betrieben werden.


    Was mich betrifft, kann ich gar nicht verstehen, wie mensch überhaupt so einen Scheiß machen kann wie "kontrollierte" Kernspaltung zur Energiegewinnung. Klar, ist effizient. Und *hust* "billig" (wenn man sich mit der Regierung gegenseitig übers Ohr haut). Aber: Solange es eine UMWELT gibt, die Dinge tut, die man eben nicht im Kommandoraum beeinflussen kann, und solange es Verschleiß gibt, der nicht wie in einem ganz stinknormalen Irgendwaskraftwerk nur dazu führt, dass mal irgendwo ne Schraube rausfällt, sondern im schlimmsten Fall Kernschmelze zur Folge hat (TMI!!! bestes Beispiel, wobei es da eine gelöste Klappe war), ähem, solange möchte ich Ökotussi sein und sagen:


    Bullshit diese Energienutzungsform. Echt.


    Ich habs studiert und mir ist völlig unklar, wie eine eigentlich rationale Angela Merkel das gut finden kann. These: Sie ist theoretische Physikerin. Und theoretisch ist Kernkraft was Feines. Sehr, sehr effizient und berechenbar. Aber wir leben nicht in der Theorie. Wir leben in einer Welt voll von Verschleiß, Produktionsmacken, Erdbeben,... Zum Terrorargument kann ich persönlich nicht viel sagen. Ich finde es aber fast zu sehr betont, wenn man bedenkt, wie viel Katastrophe da schon eingebaut ist...das reicht voll und ganz.

  • als """argument""" """dafür""" könnte mir nur einfallen, dass es ein schritt weg vom erdöl und erdgas ist. die ressourcen in dieser hinsicht sind a) endlich und b) ALLESAMT in den händen übelster verbrecher-regimes, mit denen ich nix zu schaffen haben wollen würde. das geht bei russland los und hört bei saudi-arabien nicht auf. mir fällt kein öl produzierendes land ein, bei dem ich mit abhängigkeit vomselben leben könnte. der reizende IS kommt dadurch an geld, dass er über dritte öl verscherbeln kann...


    und leider haben wir hier nun mal einen energiebedarf, der sich aus alternativen, regenerativen quellen sonst nicht decken lässt. klar ist einsparung die wichtigste ressource. aber so schnell geht das nicht, ohne industrie, mobilität und lebensstandard komplett lahmzulegen.



    daher denkt sich eine physikerin natürlich: die "eingebauten katastrophen" kann ich theoretisch beherrschen, produktionsmacken ausmerzen, erdbeben vorbeugen/absichern etc., einen IS oder auch nur einen wahnsinnigen putin kriege ich nicht mal so eben beherrscht.



    wie gesagt, nicht meine meinung, vor allem nicht bei so einem maroden schrottreaktor...



    lg patrick

  • Habt Ihr auch Jodtabletten für die Kinder bekommen, für den nuklearen Ernstfall? Zusammen mit der Anweisung, dass es sich bei über 40-Jährigen nicht mehr lohnt, die zu nehmen, und man es daher bleiben lassen soll? Es ist ja gut, jede mögliche Prävention zu nutzen, aber das fand ich schon ziemlich gruselig. Wir sind hier aber auch von maroden Reaktoren umzingelt.

  • Ganz ehrlich, mir hilft nur, das zu verdrängen #schäm Wenn ich da immer wieder drüber nachdenken würde, hätte ich jeden Tag Panik.


    Aus naturwissenschaftlicher sicht ist mir das theoretische Konzept dahinter durchaus verständlich, aber eben es ist nicht nur Theorie...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • mir fällt kein öl produzierendes land ein, bei dem ich mit abhängigkeit vomselben leben könnte

    Norwegen?


    (Sorry, nicht hilfreich. Ich finde das ganze genauso absurd wie Henrietta.)

  • tja, so funktioniert das gegenwärtige wirtschaftssystem. so lange man gewinne machen und politiker beeinflussen kann, läuft das so.

    Sehe ich nur bedingt so. Denn das würde wohl in allen Systemen so laufen. Außer in Österreich. :D


    Es geht darum, dass über gezielten Lobbyismus und Teilinformationen für eine "CO2-freie" (haha!!!) Energieform geworben wird. Unter anderem. Und auch der Platz für die Endlagerung ist nicht da begrenzt. Also soll mir keiner erzählen, das sei diebessere Energiegewinnungsform. Zumindest nicht außerhalb der Theorie. Rein physikalisch ist dem so, wobei die Wirkunsgrade natürlich exakt jedem anderen Dampfkraftwerk entsprechen...aber die Energiedichte ist natürlich größer. Man muss aber klar mitdenken (und das tun leider viele nicht), wie schmutzig, energieintensiv und schlicht scheiße die Aufbereitung von Uran zu Brennstäben ist...


    Die Abhängigkeit vom Öl sehe ich auch. Historisch ist das aber nicht unbedingt der Grund für unsere heutigen Probleme. Die Begeisterung fürs Atom setzte vor der Ölkrise ein. Wurde nur durch diese massivst gepusht und erreichte die "Mitte der Gesellschaft".


    Ich beobachte vor diesem Hintergrund vor allem die Wiederholung eines historischen Fehlers, indem man jetzt zur Lösung aller Probleme auf Fracking setzt. Da weiß man gar nicht, was der größere Stuss ist,

    • Offizieller Beitrag

    Man stelle sich vor, die Neandertaler hätten Kernkraft genutzt. Deren Atommüll würde heute immer noch strahlen.


    Nein, hier war nur eine große Katastrophenübung, bei der unter anderem geschaut wurde, ob die Jodtabletten schnell an die Kindergärten und Schulen verteilt werden können. Ob sie direkt an die Bevölkerung ausgegeben werden, ist noch offen.


    Ich hatte so gehofft, es wäre bei der Abschaltung geblieben.

  • In welchem Land werden denn Jodtabletten routinemäßig ausgegeben?

    Es gibt wohl Ärzte im unmittelbaren Umkreis von Atomkraftwerken, die Tabletten ausgeben.

    Norwegen?
    (Sorry, nicht hilfreich. Ich finde das ganze genauso absurd wie Henrietta.)

    hab ich auch dran gedacht, aber das würde 1. bei weitem nicht ausreichen und 2. finde ich Abhängigkeiten von einzelnen (Ländern/Personen) immer problematisch...

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    • Offizieller Beitrag

    @Irene In der Schweiz haben wir die Jodtabletten bei der Anmeldung bekommen. Soweit ich weiß, ist das aber nicht landesweit, sondern abhängig vom Wohnort/AKW-Nähe.

    Jep.
    Und da die Risikobeurteilung letztens eine grössere Reichweite annimmt als zuvor, sind wir jetzt auch im Besitz einer Dosis pro Hausbewohner.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Zitat von patrick*star

    und leider haben wir hier nun mal einen energiebedarf, der sich aus alternativen, regenerativen quellen sonst nicht decken lässt.

    Das ist so nicht richtig. Frag mal die Leute die sich danmit beschäftigen und eben nicht der entsprechenden Lobby angehören und schau mal wie viel bsp. Windenergie wir hier exportieren,oder die unfassbare Effizienz der Solarenergie.
    Probelm ist das Netzte besser ausgebaut werden müssen und man verstärkt an Speichermedien forschen müsste...man beachte nur mal wieviel KKWs hier abgeschaltet werden konnten, ohne das Energie Exporte darunter litten.




    Zitat

    Die auf die Erde eingestrahlte Sonnenenergie entspricht mehr als dem Zehntausendfachen des aktuellen menschlichen Energiebedarfs. Erdwärme und Gezeitenkraft liefern deutlich geringere, aber im Vergleich zum menschlichen Bedarf hohe Beiträge. Rein physikalisch betrachtet, steht damit ein Vielfaches der Energie zur Verfügung, als in absehbarer Zukunft gebraucht werden wird, auch wenn sich das hier genannte theoretische Potential u. a. durch technische und ökologische Belange reduziert. Auch die notwendigen Technologien sowie die Konzepte zur Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung gelten als vorhanden.



    Zitat von Mark Z. Jacobson und Mark A. DeLucchi: A Plan to Power 100 Percent of the Planet with Renewables. Scientific American, Nov. 2009, zuletzt abgerufen am 10. September 2014.

    Wissenschaftler der Universitäten Stanford und Davis haben in einem Plan für eine emissionsfreie Welt bis 2030 errechnet, dass die weltweite Umstellung auf Wind-, Wasser- und Sonnenenergie rund 100.000 Milliarden US-Dollar kosten würde, wobei Geothermie- und Gezeitenkraftwerke unter Wasserenergie und Wellenkraftwerke unter Windenergie aufgeführt werden. Diese Berechnung beinhaltet Kosten für Speicherkraftwerke und Maßnahmen für einen intelligenten Stromverbrauch, nicht aber die Infrastruktur zur Verteilung des Stroms.


    Kiwi (oder hier vielleicht eher Wiki??? ;) )
    ;)

  • Zitat von patrick*star

    ALLESAMT in den händen übelster verbrecher-regimes ... das geht bei russland los


    und hier möchte ich deutlich widersprechen. aber das ist ein ganz anderes thema, das wir wohl lieber woanders diskutieren sollten.

  • Mit Risse im Druckbehälter ist ja sicher das innere Containment, also der Betonmantel des Stahlgefäßes, in dem die Reaktionen ablaufen, gemeint. Also in dem Sinne gibt es noch weitere (mehrere) Schutzschilde, bevor da etwas tatsächlich austritt. Mit Rissen im Stahlbehälter dürfte es mMn ganz sicher nicht betrieben werden.

    Nein es handelt sich tatsächlich um den Reaktordruckbehälter aus Stahl. Allerdings sind es nicht Durchgehende Risse, sondern Schwachstellen. Ist bei den Schweizer Reaktoren Beznau 1 und 2 auch gefunden worden.


    http://www.welt.de/wirtschaft/…ltesten-AKW-der-Welt.html


    Ich finds absolut irrsinnig, dass diese Reaktoren wieder ans Netz dürfen.