Gegeneinladung zu Kindergeburtstag - er war nicht dabei - soll ich was sagen?

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  • Adrasteia: gut, dass ich hier nicht die Einzige mit dieser Erfahrung bin.


    Das ist es doch, was mich so irritiert hat: die Nichteinladungen waren die sicht- und fühlbare Spitze des Eisberges, der aus gezieltem Ausschluss bestand. Da in unserem Umfeld das Dogma "mein Kind darf einladen, wen es will, Punkt" herrscht, hatte ich kaum Möglichkeiten, mich zu artikulieren. Die Frage nach dem Warum wurde abgeprallt "er muss auch mal Frust überstehen, das gehört zum Leben dazu" und eben "da mische ich mich nicht ein - das ist die Sache meiner Tochter" bis hin zu "wenn er sich so und so verhält, soll er sich nicht wundern". Es gab also keine Handlungsmöglichkeit. Ich habe das jahrelang mitangesehen und hätte mir sehr gewünscht, dass wenigstens ein Dialog möglich gewesen wäre.


    Auch wenn ich mich wiederhole: ich lasse meine Kinder selbst entscheiden, ja. Aber ich spreche es an, wenn mir etwas auffällt und mache hier und da einen Vorschlag. Wenn mein Kind nicht will, dann eben nicht. Aber es muss möglich sein, darüber zu reden. Und so wie ich es hier lese, denken viele hier ähnlich.


    Meine Kinder MÜSSEN auch niemanden aus Mitleid einladen. Aber mein Sohn wäre damals froh gewesen, eine Einladung zu bekommen, ob nun aus Mitleid oder Mitgefühl, egal. Gelitten hat er eh. Ich denke, das kann man gar nicht nachempfinden, wenn man ganz normal beliebte Kinder hat und das Verhältnis einigermaßen ausgewogen bleibt.


    Ich kann mich erinnern, wie verzweifelt ich war, als die Einladungskarten verteilt wurden und mein Sohn zum xten Mal leer ausging. Ich wollte stark und erhaben bleiben, aber in Wirklichkeit musste ich mit meinen Tränen kämpfen , war komplett ratlos und wäre am liebsten zu dem Kind und den Eltern hingegangen und hätte gefragt: warum? Da ich die Antworten schon wusste (s.o.) habe ich es einfach gelassen.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • Adrasteia und aniko


    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass, wenn es passiert, dass Kinder in Gruppen systematisch ausgegrenzt werden, eine Lösung innerhalb dieser Gruppe gefunden werden muss und zwar durch die Person, die diese Gruppe leitet. Und ich finde es schlimm, dass die Erzieher/innen eurer Kinder entweder nichts gemerkt haben und/oder keinen Handlungsbedarf gesehen haben. Das ist für mich der eigentliche Kern des Problems: dass es da offenbar destruktive Prozesse gegeben hat, die niemand bemerkt hat, der für die Schaffung eines guten Gruppenklimas zuständig wäre.


    Ich habe es weiter oben schon geschrieben, meine Kinder kennen ca. 60 andere Kinder und obwohl ich mich als Mutter einschätzen würde, die versucht, relativ nah am Leben ihrer Kinder zu sein, kann ich nicht einschätzen, welches dieser Kinder sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befindet, wie eure Kinder. Und ich kann auch nicht 60 Kinder einladen (lassen). Deshalb bleibe ich dabei: das zugrundeliegene Problem bei systematischen Nicht-Einladungen zu Kindergeburtstagen muss angegangen werden und zwar dort, wo es aufritt.


    Und wie ich oben auch schon schrieb: zusätzlich versuche ich, meine Kinder zu möglichst vorurteilsfreien Menschen zu erziehen und sie stark zu machen, sich auch gegen den Druck anderer frei entscheiden zu können. Und natürlich hoffe ich, dass sie sich mir anvertrauen, falls in den Gruppen, in denen sie sich bewegen, ähnliche Dinge passieren, wie ihr sie berichtet.

  • mein Sohn wäre damals froh gewesen, eine Einladung zu bekommen, ob nun aus Mitleid oder Mitgefühl, egal. Gelitten hat er eh. Ich denke, das kann man gar nicht nachempfinden, wenn man ganz normal beliebte Kinder hat und das Verhältnis einigermaßen ausgewogen bleibt.


    Das ist bitter.
    Und das Verhalten dieser angeblichen Freundin ist so dermassen daneben dass ich mich frage, was bei der schief gelaufen ist.


    Aber kann man da als andere Eltern überhaupt etwas dran ändern? (wenn ja, was?)
    Ich habe meine Tochter einmal mit einem neu zugezogenen Mädchen verabredet, das ging ziemlich nach hinten los. Meine Tochter ist eigentlich sehr offen und kommt mit fast jedem gut klar, aber mit diesem Mädel irgendwie nicht.


    Und ja, ich muss sagen dass ich das als Mutter echt nicht mitkriege, ob meine Kinder Mitschüler haben, die selten oder nie eingeladen werden. Es gibt Namen die seltener genannt werden und (sehr wenige) Kinder, die noch nie bei uns waren oder andersrum. Aber ich gehe naiverweise erstmal davon aus, dass sich die Freundeskreise dann eben weniger überschneiden. Ich werde aber oft überrascht wenn sich meine Kinder plötzlich mit nie-genannten Klassenkameraden verabreden (und unterstützte das natürlich immer, nicht aus Mitleid sondern ganz normal).
    Mein Sohn hat mir schon explizit gesagt dass er ein bestimmtes Mädchen nicht mag. Ich sollte wohl mal nachhaken, warum. Bisher hatte ich das unter 'ist halt so' verbucht.


    Wenn da eine Art Mobbing hintersteckt (wie bei deinem Kind, Adrasteia) gehört das vor allem auf dem Elternabend besprochen. Aber gut, wenn es keiner weiss geht das natürlich nicht...


    Edit: Koelsi hat's viel besser gesagt.

  • Aniko,
    ich kann das total gut verstehen, wie man sich als Mutter fühlt, obwohl ich hier auf der "Das Kind entscheidet und punkt"-Seite argumentiert habe. An anderen Stellen als bei Geburtstagseinladungen kenne ich sowas auch und finde es schwer auszuhalten.
    Meine große Tochter ist aus dem Alter raus, wo man da irgendwie lenken sollte, finde ich. Aber wenn die Zwillinge in das Feier-Alter kommen, muss ich vielleicht nochmal in mich gehen.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Ich hab damals auch in dem alten Strang mitgeschrieben, desw. jetzt auch nicht mehr so ausführlich.


    Aber ich war ziemlich baff und auch angepiekst, wie z.B. kathi wieviele Antworten kamen von "mein Kind ist auf so vielen Geburtstagen, da kann ich nicht alle einladen" und mein Kind entscheidet deshalb alleine, auf Gegeneinladungen achte ich nicht. Schön für die Kinder, freut mich (Sarkasmus off) aber es gibt eben auch Kinder, die neu dazukommen usw. Ich fände es da schon ganz schön, wenn sich die Eltern da auch noch ein bißchen einen Kopf machen. Für uns war es eine tolle Gelegenheit, hier im Ort anzukommen. Aus Geburtstagseinladungen haben sich Freundschaften entwickelt. Man hatte Gelegenheit, die Eltern kennenzulernen, nochmal was auszumachen, weil sich die Kinder gut verstanden haben.


    Und zum Thema "Mobbing in der Gruppe: Natürlich löst das eine Geburtstagseinladung nicht und keine Einladungen KANN ein Symptom sein, muss ja aber auch nicht. Aber letztendlich könnte sowas doch einiges bewirken s.o.


    Natürlich ist auch das Alter der Kinder ausschlaggebend. Bei Grundschulkindern würde ich mich da nicht mehr so einmischen, aber v.a. im alten Strang ging es um Kindergartenkinder.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Aniko,
    ich kann das total gut verstehen, wie man sich als Mutter fühlt, obwohl ich hier auf der "Das Kind entscheidet und punkt"-Seite argumentiert habe. An anderen Stellen als bei Geburtstagseinladungen kenne ich sowas auch und finde es schwer auszuhalten.
    Meine große Tochter ist aus dem Alter raus, wo man da irgendwie lenken sollte, finde ich. Aber wenn die Zwillinge in das Feier-Alter kommen, muss ich vielleicht nochmal in mich gehen.


    Kann ich irgendwie unterschreiben. Meine Große (gerade sieben) entscheidet auch, wen sie einladen darf. Ihre Geburtstagsliste in der Rohfassung umfasste über 20 Kinder, wovon sie dann auf meinen und des Vaters Wunsch :D einige steichen musste - wir kamen dann bei 13 an. Bei den meisten der Kinder war sie selbst auch eingeladen, bei anderen nicht, wieder andere hat sie nicht eingeladen, obwohl sie selbst eingeladen war. Würde ich darauf achten, dass E. alle einläd, die sie auch einladen PLUS die Kinder, die sie so noch dabei haben will, wären wir sicher noch über den 20 Kindern. Was ich schon mache, ist mal nachzuhören, warum den (kenne ich zB nicht) oder warum die nicht (gerade wenn die Person oft in Gesprächen erwähnt wird). Die Entscheidung liegt und lag letztlich bei ihr, ein Auge hatte ich trotzdem drauf.
    Allerdings spreche auch ich aus der Position einer Mutter, deren Kind auch immer eingeladen wurde und solche Szenen wie von Dir, aniko, beschrieben kenne ich nicht. Das stelle ich mir furchtbar vor, gerade, wenn man sich das nicht erklären kann. Wer weiß also wie entspannt ich das sehe, wenn meine Kleine in das Alter kommt...

    juno

    Das Leben lebt, es ist ein wunderschöner Sommertag!
    (Gisbert zu Knyphausen)

    Einmal editiert, zuletzt von juno ()

  • ich finde, es muß doch auch irgendeinen Mittelweg geben zwischen "Kind muß alle einladen, die es auch eingeladen haben" und "Kind darf alle Kinder einladen, die es dabei haben will" und auch dem eventuellen Wunsch der Eltern nach einer nicht ganz so großen Feier oder eben den räumlichen Möglichkeiten. Daraus ergeben sich größere oder kleinere Feiern und eben unterschiedliche Gästelisten...
    Wir haben im Kiga schon nicht jedes Kind eingeladen, bei dem Jasmin eingeladen war - erstens, weil sie mit mehr als 3-4 Kindern gnadenlos überfordert gewesen wäre, zweitens, weil unsere Wohnung ziemlich klein war und draußen geht im November schlecht, drittens, weil die Kiga-Freundschaften oft nicht so stabil waren, sie hatte eine beste Freundin und einen guten Freund, diese waren auch immer eingeladen, beim Rest ging´s danach, wie sich die Kinder zu dem jeweiligen Zeitpunkt vertragen haben - wenn zwischen den Geburtstagen der Kinder 6-9 Monate liegen, kann sich das durchaus ziemlich verändern. Ich hab mir mit Jasmin zusammen schon im voraus überlegt, wen sie einladen möchte, bei manchen Kindern evtl. nachgefragt, ob dieses auch noch oder warum jenes Kind nicht - meist kam eine ganz gute Mischung raus.
    Und auch Jasmin war im Kiga und jetzt in der Schule nicht bei jedem Kind eingeladen, das sie selbst eingeladen hat - es ist okay, der Feierrahmen ist eben unterschiedlich und manche feiern gar nicht (was anderes wäre es, wenn ein bestimmtes Kind permanent ausgegrenzt wird, während alle anderen in der Klasse oder der Kiga-Gruppe eingeladen sind - aber davon reden wir hier ja nicht).
    Und sie spielt z.B durchaus gerne und häufig mit den Nachbarjungen hier, diese sind ein paar Jahre jünger als sie, Jasmin kam bisher nicht auf die Idee, sie auf den Geburtstag einzuladen, sie selbst war dort auch nicht eingeladen - ich find´s normal, weil die Freundeskreise doch recht unterschiedlich sind, der eine Nachbarjunge wäre völlig verloren zwischen lauter Drittklässlermädels.


    Ich denke übrigens auch, es ist nicht die Aufgabe der Erzieherinnen, auf die Verteilung der Einladungen zu achten - und ansprechen würd ich das Ganze schon gar nicht.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Hallo,


    Ich denke nach wie vor, wir diskutieren gerade verscheidene GEdanken-Stränge gemischt.


    Strang 1: MUSS mein Kind alle Kinder einladen, bei denen es auch eingeladen war? Ist das gesellschaftlich üblich und muss sich mein kleines Kind schon daran halten?


    Auch dann, wenn es unsere persönliche Absprache bzw. Möglichkeiten sprengen würde? Auch dann, wenn es bedeuten würde, daß es einen Freund, den es dabei haben möchte deswegen NICHT einladen kann?


    Es geht nicht zwingend nur um 1 Kind mehr, wenn ich mit dem Kind eine Absprache hatte, daß z.B. 5 Kinder eingeladen werden können und ich poche nun auf ein 6. weil es bei dem eben auch geladen war, dann kann das Kind zu Recht fragen, darum es dann nicht auch noch den und den einladen darf, den es eigentlich einladen WOLLTE. Aber es kann nun mal nicht jede Familie die Zahl beliebig ausweiten.


    Und 1 b) sozusagen: Darf ich als Mutter berechtigt sauer sein, wenn andere Eltern die Kinderzahl begrenzen und mein Kind deswegen nicht mit dabei ist, obwohl es das andere Kind auch gerne mag oder es gar selber schon eingeladen hatte?


    Und Frage 2: Wie ist das mit Außenseiterkindern?


    Nicht jedes Kind, daß mal nicht Gegen-Eingeladen wird, ist doch ein Außenseiterkind? Vielleicht ist es einfach eins, mit dem das Geburtstagskind gerade nicht mehr so viel spielt. Eins, daß in den "Hingergrund" gerutscht ist, nicht unbeliebt oder vergessen, aber im Moment sind eben 4 oder 5 andere Kinder "näher". Aber deswegen kann das nciht eingeladene Kind ja trotzdem noch andere Freunde haben und ist nciht zwingend auch ein nie eingeladenens Außenseiterkind.


    Bei Außenseiterkindern sehe ich es so: Natürlich kann man den Gedanken anregen, es auch mal Kinder einzuladen, die sonst draußen stehen. ZWINGEN, vielleicht gar noch mit der Konsequenz, daß ein anderes Kind nicht kommen kann, weil es zu viele werden, würde ich mein Kind aber nicht. Ich glaube auch nicht, daß sich das sehr positiv auf die Beziehung auswirken würde.


    Ich finde es sowieso effektiver so etwas erst mal im kleinen Rahmen anzubahnen, sich also lieber erst mal so Nachmittags zu treffen und nicht erst auf den Geburtstag zu warten. Das hatte für den Alltag für meine Kinder sowieso meistens deutlich mehr Auswirkungen auf die Freundschaft.


    Vielleicht gehört es dann zum GEburtstag zu den geladenen. Und wenn es nicht "passt" kann man es nicht erzwingen.


    EIne Kollegin läd 2 andere Kolleginnen, die sie schon länger kennt zum Geburtstag ein (neben anderen Gästen), und andere nicht. Ich käme nie auf die Idee, deswegen sauer zu sein oder mich als Außenseiter zu fühlen. Andersrum, nur weil ich eine liebe Kollegin mal zum Frühstück einlade, muß ihc das nicht mit dem ganzen Team tun.


    Als ERZIEHERIN fühle ich mich in der Pflich, mich darum zu bemühen, Außenseiterkindern einen Platz in der Gruppe zu verschaffen. Als MUTTER ist es aber mMn nicht Pflicht, die Kindergruppe danach abzuscannen, wer noch nie eingeladen wurde und dann dafür zu sorgen, daß mein Kind diese einläd ob es will oder nicht.


    WENN mir so etwas auffällt, dann überlege ich natürlich, ob man die Kinder irgendwie zusammenbringen kann. Oft klappt das, bei uns tummelten sich öfter Kinder die sonst nicht eingeladen wurden (auch welche mit "schwierigem" Verhalten und es war meistens prima. Und meine Kinder bedenken solche Sachen durchaus, wenn nicht unbedingt zum Geburtstag, so doch bei anderen Einladungen ("Filmnacht", Sommerfete, ...)


    Daß man sich selber generell um einen offenen und toleranten Lebensstil zu leben, mit den Kindern Gespräche zum Thema fürt usw. sollte einfach selbstverständlich sein. Aber daraus nun ausgerechnet zum Geburtstag eine Art Einladungspflicht für meine Kinder würde ich daraus nicht ableiten.

  • Aber man kann doch die Ausgangssituation der TS nicht mit Mobbing gleichsetzen?
    Schaut Euch doch mal an, wie alt das Kind ist um das es geht. Meine Kinder waren in dem Alter noch auch überhaupt keinem Geburtstag eingeladen.

  • Ich kann die Fragestellerin, anders als viele hier, durchaus ein bisschen verstehen.


    Es wurde hier ja schon angesprochen, aber in dem Alter entscheiden Kinder in aller Regel nicht alleine darüber, wen sie einladen (und wenn doch, dann hängt es meistens ausschließlich von der Tagesform ab und mit wem sie vielleicht gerade an dem Tag gespielt haben, was vielleicht auch nicht das Maß aller Dinge ist). Es war ja auch ganz klar so, dass die Mutter des Kindes hier mitbestimmt hat durch eine enge Begrenzung der Zahl der Eingeladenen. Und die vielen Freunde außerhalb des Kindergartens kommen in dem Alter oft auch über die Eltern zustande, die sich halt mit den Kindern, deren Eltern sie nett finden oder mit denen sie befreundet sind, lieber verabreden.


    Wir haben, da unsere Kinder in einer sehr großen Kita waren und deshalb oft eingeladen wurden, regelmäßig mehr Kinder eingeladen, als uns eigentlich lieb war, weil wir es blöd gefunden hätten, Kinder auszuschließen; da galt durchaus auch das Prinzip Gegeneinladung. Missachtet haben wir dieses Prinzip nur dann, wenn die Kinder sich klar auseinandergelebt hatten, das andere Kind die Kita verlassen hatte o.ä. Wir hätten natürlich keine Kinder eingeladen, die das Geburtstagskind nicht ausstehen kann, aber den Fall hatten wir eigentlich auch nie.


    Als unser Jüngster neu in der Kita war, hat er sehr viel mit einem bestimmten Mädchen gespielt und fand dieses Mädchen ganz toll. Er hat sie auch zu seinem Geburtstag eingeladen, sie kam aber nicht (ohne Absage). Kurz darauf hatte sie Geburtstag, und wir trafen sie zufällig im Treppenhaus der Kita mit einem Stapel Einladungen. Fröhlich verkündete sie meinem Sohn: "Ich verteile heute Geburtstagseinladungen, aber du bist nicht eingeladen!" Mein Sohn war sehr verstört und verletzt; die Mutter meinte dazu nur: "Tja, sie wollte halt nur Mädchen einladen." Ich gebe zu, dass da bei mir alle Mutterinstinkte aufflammten. Ich habe es aber nicht weiter angesprochen, was hätte das gebracht? Bei meinen eigenen Kindern hätte ich mit Argumenten wie "ich will nur Mädchen" aber ein Problem gehabt, vor allem, wenn ausschließlich aus diesem Grund Kinder ostentativ nicht eingeladen worden wären, die eigentlich zum Kreis der Freunde oder Spielgefährten gehören und selber mein Kind auch eingeladen haben.


    Also, ich kann schon verstehen, dass das Verhalten der anderen Mutter für Dich enttäuschend ist. Allerdings würde ich es im nachhinein nicht mehr ansprechen. Als Mutter von drei Kindern kann ich durchaus nachvollziehen, dass man beim zweiten Kind vielleicht den Zeitpunkt, zu dem man wirklich große Geburtstage mit vielen Kindern feiert, lieber etwas hinauszögert, und dass man das Wohlergehen der Spielgefährten seiner Kinder nur begrenzt auf dem Schirm hat. Da kann so was schon passieren, ohne großartig böse Absicht.

    Johanna
    mit La (#male 02/2004), Lu (#female 03/2006) und Z (#female 29.04.2010)

    Einmal editiert, zuletzt von JohannaP ()

  • So, hier auch nochmal eine Meinung. :)


    Ich kann gut verstehen, dass man als Mama ein bisschen Autsch damit hat, wenn das Kind nicht zu einem Geburtstag eingeladen wird, bei dem man eigentlich fest mit einer Einladung gerechnet hätte.
    Wichtig dabei ist aber, finde ich, dass man unterscheidet, wo man mit dem Kind fühlt (also zB dann, wenn das Kind selbst auch traurig deswegen ist) und wo man anstelle des Kindes fühlt (zB dann, wenn das Kind selbst gar nicht darunter leidet, sei es, weil der Geburtstag eher kommentarlos vorübergezogen ist, oder auch weil die Nicht-Einladung gar nicht so dramatisch empfunden wird und der Kummer nur kurz und klein ist).


    So oder so würde ich aber nicht auf die Idee kommen, die Mutter des Geburtstagskindes anzusprechen. Das finde ich GANZ gruselig, auch deswegen, weil ich die Situation umgekehrt einmal im Kindergarten erlebt habe. Mein Sohn hatte zwei von drei relativ engen Freunden im KiGa nicht eingeladen. Wollte er nicht, ich war auch überrascht, aber er mochte es zu der Zeit nicht gern, wenn sie alle vier zusammen etwas machen, weil es da so oft Streit gab. Also hat er nur einen der drei eingeladen.
    Man kann sich nicht vorstellen, was dann abgegangen ist - tatsächlich war das Ende vom Lied, dass die beiden Mütter mich komplett geschnitten haben und, das habe ich dann über Umwege gehört, davon ausgingen, ich habe meinen Sohn dahingehend beeinflusst, dass er die beiden anderen Jungs nicht einläd.


    #kreischen Völlig gaga.



    Heute ist mein Sohn in der dritten Klasse und ich beschränke mich nach wie vor darauf, ihm Einladungsvorschläge zu machen, wenn er ratlos ist. Immerhin begrenze ich seine Einladungswünsche ja rein zahlenmäßig und das macht es nicht immer leicht für ihn.
    Wenn also jemand neu in der Klasse ist, frage ich ihn, ob er Lust hat, den/die Mitschüler/-in einzuladen. Wenn es dann aber ein Nein gibt, werd ich ihm das sicher nicht vorschreiben.


    Ich bin froh, dass die Kinder sowas inzwischen eigentlich ziemlich gut untereinander regeln. Klar "locken" sie sich untereinander gern damit, dass es eine Gegeneinladung gibt, wenn sie selbst eingeladen werde, aber das hält sich auch in Grenzen und ist ohnehin nur bedingt ernstgemeint. ;)

  • Noch eine Anmerkung:


    In einigen Beiträgen hier wird es so dargestellt, als ob das Prinzip Gegeneinladung bedeute, dass das arme Geburtstagskind irgendwelche schrecklichen Kinder, die es überhaupt nicht ausstehen kann, einladen muss, nur weil es mal bei denen eingeladen war. Und dafür ist dann kein Platz mehr für die allerliebsten Freunde. Wie realistisch ist denn bitte dieses Szenario?


    Wir haben das Prinzip Gegeneinladung weitgehend durchgehalten, auch wenn dann mal beim 5. Geburtstag 12 Kinder waren, und haben es nicht ein einziges Mal erlebt, dass eines unserer Kinder gesagt hätte: "Ich WILL aber den XY gar nicht dabeihaben". Das war immer vollkommen unproblematisch. Und die besten Freunde waren sowieso immer dabei, weil unsere Kinder bei denen auch eingeladen gewesen waren. Und wenn zwischendurch eine neue Freundin dazugekommen war, dann wurde die halt auch eingeladen. Ich will damit nicht sagen, dass ich es nicht verstehen kann, dass man die Zahl begrenzt, wenn man wenig Platz hat oder ums Verrecken den Geburtstag allein organisieren muss (mein Mann war bei so was immer dabei, ich kenne das gar nicht anders); aber dass das Aussprechen einer Gegeneinladung automatisch bedeutet, die allerheiligsten Wünsche des eigenen Kindes zu missachten und ihm irgendwelche unerwünschten Gäste aufzuzwingen, das halte ich für abwegig.

    Johanna
    mit La (#male 02/2004), Lu (#female 03/2006) und Z (#female 29.04.2010)

  • ich möchte auch nochmal homunkulus´anmerkung verstärken: es geht um einen dreijährigen.


    gerade in diesem alter ist das gegeneinladen doch ganz klar noch ein erwachsenending, oder? und das find ich, wie viele andere hier, schrecklich.

  • Bei meinen eigenen Kindern hätte ich mit Argumenten wie "ich will nur Mädchen" aber ein Problem gehabt, vor allem, wenn ausschließlich aus diesem Grund Kinder ostentativ nicht eingeladen worden wären, die eigentlich zum Kreis der Freunde oder Spielgefährten gehören und selber mein Kind auch eingeladen haben.

    Also genau aus der Aussage, haetten nun weder ich noch mein Sohn ein Drama gemacht. Er war schon ein paar mal als einziger Junge auf einem Maedels-Geburtstag eingeladen, aber dieses Jahr hat Fleur ihn nicht eingeladen, weil sie halt einen typischen Maedels-Prinzessinen-Schmink & Verkleide-Geburtstag feieren wollte.


    Natuerlich war es von dem Maedel nicht nett, es Deinem Sohn unter die Nase zu reiben (und da haette ich als Mutter des Maedchens zuhause schon noch mal was dazu gesagt), aber die Tatsache an sich nen Maedchen-Geburtstag feiern zu wollen find ich legitim. Ich mach ja schliesslich auch mal nen Frauen-Abend mit Freundinnen #weissnicht ohne deswegen maennerfeindlich zu sein und meinen Mann weniger zu lieben.


    Allerdings sehe ich es im Grossen auch so wie die Mehrheit (Trin hat das gut aufgedroeselt), mein Sohn laedt XY ein, weil er ihn dabei haben will, nicht weil er auf einen Gegeneinladung spekuliert. Wenn die Eltern von XY halt nur die finanziellen/nervlichen Mittel haben 3 Kinder einzuladen und Finnley wird deshalb nicht eingeladen, dann ist das eben so. Klar troeste ich, wenn er das selber als Problem empfindet und kann anbieten, dann laden wir XY halt demnaechst mal wieder ein und machen was nettes, aber ich wuerde nicht im Traum auf die Idee kommen und der Mutter von XY vorzurechnen, dass sie 4 Sitze im Auto hat und warum mein Kind dann nicht eingeladen wurde.


    EDIT Und ich finde Piewie's Punkt auch ganz wichtig: Ist es fuer mich schlimm, oder wirklich schlimm fuer mein Kind? Im Mutterinstinkt vermischt sich das ja mitunter oft.

    Frueher eine Tina & immer noch in den Low-Land's unterwegs ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs.Smith ()

  • Ich fände, es wäre schon eine große Hilfe, wenn sich Eltern gegenseitig zugestehen würden, das unterschiedlich zu handhaben.
    Wenn ein Spielkamerad nicht eingeladen ist, kann vielleicht auch den Eltern vorsichtig bescheid geben, dass es aus diesem und jenem Grund nicht geht. Und das sollte man in jedem Fall akzeptieren. Der Anspruch auf Gegeneinladung greift, wie ich finde, einfach zu weit und kann im Übrigen genauso zu Außenseitern/Cliquenbildung führen (hatten wir im alten Thread auch schon als Argument).


    Ansonsten unterschreibe ich bei Trin.

  • Also, einen ANSPRUCH auf Gegeneinladung finde ich auch nicht gut. Meine Kinder haben garantiert auch noch nie ein Kind eingeladen, nur um eine Gegeneinladung zu erhalten. Üblicherweise ist es einfach so, dass eins meiner Kinder Kinder einlädt, mit denen es sich gut versteht; und dann finde ich die Erwartung oder Hoffnung auf eine Gegeneinladung auch nicht soooo abwegig. Aber ich stehe nicht mit dem Block da und hake ab, wieviele Gegeneinladungen es gibt. Und dass mein Sohn nicht bei seiner Freundin eingeladen war, fand ich nicht in erster Linie wegen der Erwartung auf eine Gegeneinladung blöd, sondern weil die beiden halt in der Kita wirklich eng zusammenhingen und dann als Begründung kam "tja, er hat halt das falsche Geschlecht" (und mein deutlicher Eindruck war, der Mutter war es schon ganz recht, keine wilden nervigen Jungs dazuhaben).


    In der Ausgangsfrage war es ja auch so, dass es Kinder sind, die viel miteinander spielen und sich regelmäßig treffen. Da geht es halt nicht nur um die Gegeneinladung. Mein Sohn war auch mal bei einem Jungen, mit dem er richtig eng befreundet war, nicht eingeladen, und da haben wir uns wirklich gewundert. Nachgefragt aber trotzdem nicht, das macht man einfach nicht, finde ich.

    Johanna
    mit La (#male 02/2004), Lu (#female 03/2006) und Z (#female 29.04.2010)

  • Aber man kann doch die Ausgangssituation der TS nicht mit Mobbing gleichsetzen?
    Schaut Euch doch mal an, wie alt das Kind ist um das es geht. Meine Kinder waren in dem Alter noch auch überhaupt keinem Geburtstag eingeladen.


    (Falls du mich mit dem Wort Mobbing meintest: Ich bezog mich auf die Postings danach, die von Adrasteia und Aniko glaub ich. Bin grad zu faul wieder alles nachzulesen.)

  • JohannaP danke für deine Beiträge, genau so sehe ich das auch.


    Piewie, deine anmerkung, dass es dem Kind oft har nix ausmacht finde ich auch gut, ich würde nie nie nie, mein Kind von mir auf sowas ansprechen, geschweige denn die Mutter. Aber ganz ehrlich, wenn ich eine der Mütter der nichteingeladene Jungs von deinem Sohn gewesen wäre, hätte ich mir auch so einiges gedacht . Es sei denn, du hättest mich darauf angesprochen
    Und mir das erklärt.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Also zwanghafte Gegeneinladungen finde ich auch nicht produktiv. Also man hat keinen Anspruch darauf. Aber darauf zu achten (wenn man es mitbekommt als Elternteil), dass so eine Einladung unter Umständen soziale Gruppenauswirkungen hat, finde ich nicht zu viel verlangt. Es geht da nicht um Almosen.


    Und natürlich ist es wünschenswert, das Erzieher und Lehrer darauf achten, dasse alle einen guten Platz in der Kita oder Klasse haben, Aber das gelingt in der Realität nicht immer. In meiner Schulzeit gab es immer Aussenseiter, auch ich selbst war mal eher am Rande.
    Und ja Enttäuschung gehört zum Leben. Also die Erfahrung, einmal nichteingeladen zu werden ist verkrfatbar. Aber das ist was anders als nie eingeladen zu werden.