Bitte um Erklärung: Was bedeutet in einer Sterbeanzeige der Satz...

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  • "Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen." ?


    Jemand aus unserem entfernten Bekanntenkreis ist verstorben. Und in der Sterbeanzeige in der Zeitung steht eben der oben zitierte Satz. Nun wissen wir nicht recht, wie wir uns verhalten sollen. Meine Mutter möchte eigentlich sehr gerne zur Beisetzung gehen, weil sie denjenigen lange (wenn auch nur flüchtig) kannte. Sie würde nicht in die Trauerhalle, sondern nur mit zum Grab gehen wollen und sich dort still im Hintergrund halten.


    Ist das o.k.? Oder ist mit dem Satz gemeint, daß von Seiten der Familie überhaupt keine Anwesenheit weiterer Personen erwünscht ist?


    Was würdet ihr machen?

  • Wenn kein anderer kommen sollte würde dort stehen "findet im Kreis der Familie statt".
    Es soll nur nicht am Grab kondoliert werden, also nicht ansprechen, Hand schütteln, Beileid aussprechen.

  • So wie ich das kenne, bedeutet das nur, dass man die Angehörigen bei der Beerdigung nicht persönlich anspricht, Teilnahme an der Beerdigung wie von dir beschrieben müsste vollkommen in Ordnung, vermutlich sogar erwünscht sein.

  • Oft liegt vor der Trauerhalle ein Kondolenzbuch auf, in das man sich eintragen kann.
    Die Angehörigen möchten sich mit dem Satz einfach nur davor schützen, "dem ganzen Dorf" die Hand schütteln zu müssen. Bei der Beileidstour am offenen Grab wird auch gerne erwartet zum Leichenumtrunk eingeladen zu werden - mindestens vom "halben Dorf". Auch das versucht man mit dem Satz zu unterbinden.


    Also, deine Mutter kann ruhig hingehen, auch in die Trauerhalle und auch eine Schippe Erde ins Grab werfen (wenn das dort üblich ist - sieht man aber am Verhalten der anderen) nur geht man dann einfach seines Weges und geht nicht zu den Angehörigen um das Beileid auszusprechen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich wusste gar nicht, dass das geht.


    Ich würde das auch so haben wollen.


    Und manchmal sieht man direkt, wie das Kondolieren den Hinterbliebenen unangenehm ist.


    Und eigentlich macht es eh keiner gern.


    Wenn ich mich in der Situation traue, werde ich auch drum bitten.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Wir haben das bei der Beerdigung meiner Mutter auch so gehalten. Nachdem die Todesanzeige aus privaten Gründen erst nach der Beerdigung erschienen ist, hat der Pfarrer nach der Zeremonie am Grab darauf hingewiesen. Wurde von der Trauergemeinde auch gut aufgenommen.

    Du hast eine Brezel im Mund, sei doch einfach glücklich.

    Weisheit einer hohenlohischen Mutter

  • Auf einer klassischen Beerdigung werfen die Angehörigen eine Schippe Erde ins Grab und stehen dann daneben. Die Trauergäste werfen dann erde und Blumen in die Grube und schütteln dann jedem in der Reihe der nächsten Angehörigen die Hand und sprechen ihr Beileid aus.
    Wenn man das als Trauernder vermeiden möchte, schreibt man obigen Satz in die Anzeige. Es wird aber noch genug geben, die sich nicht dran halten.


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    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ach, danke für die Hilfestellung! Ja, dann werden wir das morgen so machen. Und es wird schon richtig sein so, denn anderenfalls hätte man in der Sterbeanzeige nicht Ort und Zeit der Beisetzung mitgeteilt.


    Nun hab ich noch eine Frage:


    Wenn wir morgen dort hingehen - sollten wir dann außerdem noch eine Kondolenzkarte überreichen bzw. bei der Familie in den Briefkasten werfen?

  • ich finde karten immer schön, weil sie einem (also den betroffenen) die möglichkeit geben, beileidsbekundungen auch später in ruhe zu sichten.
    gerade, wenn am grab nichts gesagt wird.


    hängt aber sicherlich auch davon ab, wie nah man sich stand.

  • Ich wuerde die Kondolenzkarte mitnehmen und wenn die Trauergemeinde allgemein eingeladen wird mit zum Leichenschmaus/Kaffee zu gehen und es dort eine Moeglichkeit gibt (zB Koerbchen fuer diesen Zweck) sie dort "uebergeben". Wenn nicht eingeladen wird, wuerde ich die Karte nachtraeglich einwerfen/mit der Post schicken.

    Frueher eine Tina & immer noch in den Low-Land's unterwegs ;)

  • Wir haben nach den Beerdigungen der Schwiegereltern jedes Mal hinterher vom Bestatter neben dem Kondolenzbuch ein Päckchen Karten bekommen.


    Ich nehme an, dass die Beerdigungsgäste diese entweder beim Kondolenzbuch abgelegt oder dem Vertreter des Bestattungsunternehmens direkt in die Hand gedrückt haben.

  • Eine Karte fände ich gut, einfach weil die Familie an dem Tag andere Sorgen hat und hinterher vielleicht nicht mehr weiss, wer alles da war. Da nicht kontrolliert werden soll, fände ich es auch besser, die dem Bestatter zu geben (oder hinterher einzuwerfen)....

  • Oft gibt es auch beim Kondolenzbuch eine Möglichkeit die Karten zu deponieren (Kästchen/ Körbchen oder eine Art Briefkasten)

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Als meine Mutter starb, haben mir um die 300 Leute die Hand geschüttelt, manche haben mich unter Tränen umarmt, besonders die guten Freundinnen, mir hat das wahnsinnig Kraft gegeben. Ich würde da nichts verallgemeinern.

  • Ja natürlich, das wollte ich auch nicht.


    Vielleicht gibt es auch der Mehrheit Kraft. Ich denke aber, mir wäre es unangenehm.


    Mein Mann hat sich beim Begräbnis seiner Mutter genau vor diesem Teil am meisten gefürchtet, hat es aber über sich ergehen lassen, weil er niemanden zu nahe treten wollte. (Ich hab mich da gar nicht neben ihn gestellt. Er hat mich netterweise aus dieser Pflicht entlassen, ich stand bei unseren engsten Freunden)


    Wenn man das ausfallen lassen darf, ohne irgendwelche Regeln zu verletzen, würde ich es für mich in Anspruch nehmen.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Als meine Mutter starb, haben mir um die 300 Leute die Hand geschüttelt, manche haben mich unter Tränen umarmt, besonders die guten Freundinnen, mir hat das wahnsinnig Kraft gegeben. Ich würde da nichts verallgemeinern.

    Hier das Gegenteil. Auf der Beerdigung meines Vaters musste ich mindestens dem halben Dorf die Hand schuetteln. Keine schoene Erfahrung, zumal es meine erste Beerdigung war...

  • Vielleicht gibt es auch einen Unterschied zwischen Dorf und Stadt. Also dass im Dorf viele kommen, weil es sich so gehört, und in der Stadt nur diejenigen, die sich dem/der Verstorbenen wirklich verbunden fühlten #confused . Mal abgesehen davon, dass Ihr vielleicht auch einfach Händeschütteln in einer Grenzsituation unangenehm findet.

  • Du hast sicher recht, dass auf dem Dorf viele kommen, weil es sich so gehoert (oder zum Gaffen, wie sich die Angehoerigen verhalten...). Mehr moechte ich im Cafe nicht schreiben.