Loben- lieber nicht...

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  • Das eine ist eben das, was in Dir vorgeht, was das in Dir auslöst und das andere ist eben eine Bewertung der anderen Person.

    Genau das kann ich aber nicht sauber trennen. Da ich so leistungsorientiert erzogen bin, freue ich mich z.B. sehr über gute Noten beim Großen, besonders, wenn er sich angestrent und dadurch verbessert hat. Ich freue mich sogar so, dass es fast egal ist, ob ich es ausspreche, weil mein sensibles Kind das sowieso merkt.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Wenn ich mich allein gelassen fühle und traurig bin oder mich verletzt fühle, dann sollte ich das genauso sagen, weil es tatsächlich etwas anderes auslöst in dem anderen, als wenn ich ihm sage, dass ER mich allein lässt, ER mir wehtut, ER mich enttäuscht.

    Im Grunde bin ich da ganz bei dir, aber je nach Situation ist das natürlich wirklich Wortklauberei.


    Wenn jemand mich alleine sitzenlässt und ich sage weinend dass ich mich alleingelassen fühle, sagt das natürlich etwas über das Verhalten des anderen. Und wenn derjenige das dann auf sich bezieht ist das auch zurecht und nicht 'hineininterpretiert'.


    Wenn ich irgendjemandem erzähle dass ich mich am Wochenende alleine gefühlt habe und derjenige bezieht das auf sich, bekommt ein schlechtes Gewissen und fängt an, sich zu rechtfertigen, dann ist das etwas ganz anderes.


    Also so schwarz-weiß wie du es oben (vereinfacht) darstellst ist es mMn weder mit dem Loben noch mit den ich-Botschaften. Es kommt IMMER auch auf den Kontext, auf die Rahmenbedingungen und leider auch auf den Referenzrahmen der Beteiligten an.

  • na klar kommt das auch immer auf die einzelne Situation an. Aber auch dann, wenn der andere sehrwohl für das Gefühl des alleinseins oder was auch immer mitverantwortlich ist, haltei ch das für wichtig, dass ich da eben von mir spreche, anstatt von ihm.


    wir haben hier halt öfter so Situationen, wo der Erwartungsdruck dann quasi eh schon auf ihm oder mir liegt und man sehrwohl schon weiß, dass das gerade nicht ideal läuft. Und da ist es wichtig, was für eine Botschaft dann im Gespräch transportiert wird. Ob quasi noch weiter auf dem ,,Schuldigen'' herumgehackt wird (dann macht der nämlich ganz zu und verfällt in eine Verteidiungsposition) oder ob einfach offen über beiderlei Gefühle gesprochen wird.


    Ist aber natürlich auch immer situationsabhängig.


    Zu dem anderen Thema ist sicher auch die eigene Einstellung zu diversen Dingen wichtig. Wir sind generell Kritiker der Leistungsgesellschaft und wenn ich mich über gute Schulnoten freuen würde, dann nur deshalb, weil es mein Kind dann einfacher haben wird. Aber nicht, weil mein Kind da mehr geleistet hat oder weil die Noten an sich irgendeine Relevanz hätten. Also eher ne Freude aus der Not heraus mit einem schmerzlichen Gefühl dabei, dass es überhaupt benotet wird und nicht einfach sein kann.

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    Bonus #post

  • @Talpa na klar, das sowieso. Wenn man als Kind ein Extrem wahrgenommen hat, ist es ja nicht ganz unwahrscheinlich, dass man in das andere umschwenkt. Während ein Wahrnehmen der Mitte, dann eben auch zu gleichen Themen diese wieder hervorbringen kann.


    Es gibt ja auch etliche Menschen, die Strafen eben als nix allzuschlimmes empfunden haben und das auch als Erwachsene das ganze dann wiederum anwenden. Andere hingegen lehnen das komplett ab.


    Ich persönlich hab frühes Töpfchentraining nie als schlimm und nur als förderlich kennengelernt und ein von-selbst-trocken-werden käme für mich und meine Kinder daher nie in Frage, wenn das bedeutet, dass das vierjährige Kind dann immernoch selbstverständlich in die Windel macht. Den Mittagsschlaf,,zwang'' (die kinder müssen nicht schlafen, liegen aber im Bett) in unserem Kiga empfinde ich auch nicht als problematisch. Den Essensdruck hingegen schon wieder ganz ganz übel. Aber auch da habe ich eben persönlich verschiedene Erfahrungen zu gemacht.


    Und ich denke, das ist dann natürlich auch nochmal ein Unterschied. Wie steh ich als Elternteil zu den Dingen und wie authentisch geh ich mit sowas um.

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    Bonus #post

  • Wenn du sagst, was dir z.B. an einer Präsentation gut gefallen hast, dann wertest du übrigens auch. Und darum geht es ja gerade beim Nicht-Loben -> Das Nicht-Werten ist doch das Ziel (mag sein, dass es unterschiedliche Richtungen gibt, aber so steht es im Eingangspost und so kenne ich es auch, mir hat mal jemand einen Vortrag darüber gehalten). Das Kind/der Erwachsene soll sich selbst ein Urteil bilden.

    Das ist doch aber völlig absurd! Wir leben doch nicht für uns alleine sondern in einer Gemeinschaft.


    Hier zum Job-Beispiel: Ich kann im Job Sachen machen, die ICH total toll finde, aber wenn alle anderen das nicht finden, habe ich ein Problem - und wenn es mir niemand sagt, weil "ich mir selber ein Urteil bilden soll", noch viel mehr. Ich mache die Sachen ja nicht für mich selber. Ehrliches Lob und hilfreiche Kritik finde ich hier beides sehr wichtig und förderlich.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch aber völlig absurd! Wir leben doch nicht für uns alleine sondern in einer Gemeinschaft.
    Hier zum Job-Beispiel: Ich kann im Job Sachen machen, die ICH total toll finde, aber wenn alle anderen das nicht finden, habe ich ein Problem - und wenn es mir niemand sagt, weil "ich mir selber ein Urteil bilden soll", noch viel mehr. Ich mache die Sachen ja nicht für mich selber. Ehrliches Lob und hilfreiche Kritik finde ich hier beides sehr wichtig und förderlich.

    Vielleicht hat das schon extrem stark auch mit der Job-Kultur zu tun, Katrin.
    Bei mir ist die Beurteilung und Wertung durch Andere auch ein enorm wichtiges Element meiner Arbeit - dementsprechend käme ich mir aber sowas von verkakeiert vor, wenn mein Kollege sagt: "ich habe gesehen, du hattest dir viel Mühe gegeben mit diesem Paper".


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • dementsprechend käme ich mir aber sowas von verkakeiert vor, wenn mein Kollege sagt: "ich habe gesehen, du hattest dir viel Mühe gegeben mit diesem Paper".


    Och ich finde dass man das ruhig sagen kann, solange es nicht bedeutet "war aber trotzdem scheiße"
    Sondern wenn damit gemeint ist "da war wohl eine Menge Recherche/Kodierungsarbeit/Analysearbeit mit verbunden, und ich sehe dass du sehr gründlich gearbeitet hast" (und deshalb ist es wirklich gut geworden).
    Aber das meintest du vielleicht nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Nein, das meine ich nicht.
    Sondern das: "Ich sehe, du hast ein Bild gemalt. Da hat es viel grün. Dein Mensch hat viele Finger..." und so weiter...
    Meine Arbeit beschreiben kann ich selbst, schliesslich gehört es zu meinen Kernkompetenzen, sogar einem Stein einen Aufsatz abzuringen...
    Also etwas auf Teufelkommraus zwar zu besprechen, aber bloss nicht zu bewerten (aka loben oder kritisieren). In einem Arbeitsumfeld mit normaler, gesunder Bewertungskultur käme ich mir veräppelt vor.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ich bewerte meine Kinder übrigens ständig - ich sage ea ihnen, wenn sie Sachen gut gemacht haben und auch, wenn sie irgendwas nicht gut gemacht haben. Gehört für mich zur normalen Interaktion im engen Umfeld dazu. Macht ihr das nicht? Also sagen, dass Kinder was schlecht gemacht haben?

  • nein, mache ich nicht. wer setzt denn die Kriterien für gut oder schlecht? Das kann man nicht objektiv messen, denke ich.


    Talpa, für mich ist es wie ein Lob, wenn jemand verstanden hat, was ich da schreibe! Bringt mich vieeel weiter als ein "gut gemacht". Bei letzterem kriege ich ja null feedback zur Sache.

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

    Einmal editiert, zuletzt von Mondkalb ()

  • wenn es Leute sind, denen ich zutraue, dass sie verstehen, was ich schreibe, würde mir "gutes Paper" nicht reichen, da würde ich denken, sie haben nur den abstract gelesen ;)

    Weihnachtskind 2013

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    Sternenkind 08/2019

    2 Mal editiert, zuletzt von Mondkalb () aus folgendem Grund: Typos

  • ich bewerte meine Kinder übrigens ständig - ich sage ea ihnen, wenn sie Sachen gut gemacht haben und auch, wenn sie irgendwas nicht gut gemacht haben. Gehört für mich zur normalen Interaktion im engen Umfeld dazu. Macht ihr das nicht? Also sagen, dass Kinder was schlecht gemacht haben?

    Die Kinder hier fragen selten danach, ob ich etwas gut oder schlecht finde, insofern komme ich nicht oft in die Situation. Aus eigener Initiative äußere ich auch selten derartige Bewertungen, weil ich einfach nicht oft das Bedürfnis danach habe. Ich wäre absolut überfordert damit, im Alltag ständig und regelmäßig alles mögliche beurteilen zu sollen. Und mir selbst wäre es auch nicht angenehm, wenn Mann und Kinder sich ständig und ungefragt dazu äußerten, ob sie mein Verhalten oder meine Einstellungen gut oder schlecht finden.

  • @janos doch, ich mache das auch.


    Zum Einen bin ich ja einer der Grundpfeiler meiner Kinder, der ihnen die Richtungen und Grenzen unserer Gesellschaft zeigt. Und zum Anderen gibt es ja auch viele wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wo genau diesem Verhalten positive Aspekte zugeschrieben werden (Stichwort positive Verstärkung).


    Wichtig ist mir persönlich, eben nicht nur leistungsorientiert zu loben, z.B. "jetzt hast du gerade echt lang total friedlich mit deiner Schwester gespielt, das finde ich schön!"
    Oder "ich bin total stolz auf dich, dass du bei diesem Flüchtlingsprojekt mit machst!" Oder "klasse, du schaust gerade so richtig entspannt aus!"


    Ich habe natürlich nicht den Anspruch, dass mein Weg richtig ist. Aber für uns fühlt es sich gut an.

    • Offizieller Beitrag

    wenn es Leute sind, denen ich zutraue, dass sie verstehen, was ich schreibe, würde mir "gutes Paper" nicht reichen, da würde ich denken, sie haben nur den abstract gelesen


    Das scheint bei uns etwas anders zu sein - ich würde tatsächlich bei "gutes Paper" erwarten, dass gut gelesen wurde (wir sind aber bekannt für Fussnotenzerpflückerei, Detailversessenheit gehört zum Berufsprofil).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • durchaus. aber muss ich diese durch Konditionierung durchsetzen oder nicht besser unterfüttert mit Erklärung und meiner eigenen Haltung dazu?

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Ehrlich gesagt befremdet mich dieses nicht-werten. Ich meine natürlich Werte ich bestimmte Dinge, denn ich habe eine Haltung. Ich finde Schlagen zur Konfliktlösung schlecht und Reden gut. Ich finde Mithelfen beim Tisch abräumen gut und absichtlich Essen auf den Boden werfen schlecht u.s.w.
    Natürlich sage ich: "Ich möchte nicht, dass Du Essen auf den Boden wirfst, das macht Dreck und es ist schade um das gute Essen" (oder auch nur mal "Fräulein, Lass dass das" ;) ) Warum soll ich dann nicht sagen "Super, dass Du mir Tisch decken hilfst"?
    Und natürlich bewerte ich mit diesen Aussagen das Handeln der Kinder.


    Ich kann meine Kinder nicht (be-)wertungsfrei aufziehen, weil ich Werte habe und die sind nicht beliebig. Und das ist auch gar nicht notwendig (und möglich). Im Gegenteil, zunächst können sich die Kinder daran lang hangeln und spätestens in der Pubertät werden sie diese Werte hinterfragen und sich dafür oder für etwas anderes entscheiden.


    Etwas anderes ist "Gut gerutscht "o.ä. . Das ist nu wirklich überflüssig wie ein Kropf.

  • ich bewerte meine Kinder übrigens ständig - ich sage ea ihnen, wenn sie Sachen gut gemacht haben und auch, wenn sie irgendwas nicht gut gemacht haben. Gehört für mich zur normalen Interaktion im engen Umfeld dazu. Macht ihr das nicht? Also sagen, dass Kinder was schlecht gemacht haben?


    Ehrlich gesagt befremdet mich dieses nicht-werten. Ich meine natürlich Werte ich bestimmte Dinge, denn ich habe eine Haltung. Ich finde Schlagen zur Konfliktlösung schlecht und Reden gut. Ich finde Mithelfen beim Tisch abräumen gut und absichtlich Essen auf den Boden werfen schlecht u.s.w.
    Natürlich sage ich: "Ich möchte nicht, dass Du Essen auf den Boden wirfst, das macht Dreck und es ist schade um das gute Essen" (oder auch nur mal "Fräulein, Lass dass das" ;) ) Warum soll ich dann nicht sagen "Super, dass Du mir Tisch decken hilfst"?
    Und natürlich bewerte ich mit diesen Aussagen das Handeln der Kinder.


    Ich kann meine Kinder nicht (be-)wertungsfrei aufziehen, weil ich Werte habe und die sind nicht beliebig. Und das ist auch gar nicht notwendig (und möglich). Im Gegenteil, zunächst können sich die Kinder daran lang hangeln und spätestens in der Pubertät werden sie diese Werte hinterfragen und sich dafür oder für etwas anderes entscheiden.


    Etwas anderes ist "Gut gerutscht "o.ä. . Das ist nu wirklich überflüssig wie ein Kropf.

    da finde ich mich und uns wieder