Zur Vorwarnung: Ich beschreibe hier, wie die Wunde aussieht etc., also vielleicht nichts für schwache Gemüter.
Vor zwei Wochen hat sich meine achtjährige Tochter mit einem Rasenkantenschneider schlimm in die Fingerkuppe des linken Zeigefingers geschnitten. Sie war fast ab, hat stark geblutet, es war Abend, wir haben danach vier Stunden in der Notaufnahme verbracht. Als wir endlich dran waren, hat der diensthabende Arzt das kurz angeguckt, die Kuppe hochgeklappt (was bei meiner Tochter einen hysterishen Anfall und bei mir fast ne Ohnmacht ausgelöst hat, zumindest aber Übelkeit) und dann gesagt, muss nicht genäht werden, Klemmpflaster reicht, also gereinigt, 2 Klemmpflaster drauf, fetten Verband drum. Dann hat er noch gesagt, in zwei Wochen kanns ab, dann siehts wieder wie davor aus, und weg war er.
Fünf Tage später waren wir beim Kinderarzt, weil ich den Verband nicht selbst wechseln wollte (also außen den, die Klemmpflaster sollten ja dran bleiben), weil noch n bisschen Blut durchgekommen war etc und ich wollte auch nochmal mit der Ärztin reden. Sie meinte auch, ja in zwei Wochen machen wirs ab und dann siehts wieder aus wie davor, kann nur sein, dass die Fingerkuppe danach ein paar Wochen noch empfindlicher ist.
Ok, heute war der Tag, an dem der Verband und die Klemmpflaster absollten. Wir haben uns total gefreut, und wir sind da auch mit recht hohen Erwartungen hin, weil alle uns das ja so gesagt hatten, in zwei Wochen ists verheilt. Die Ärztin hat also ganz vorsichtig alles abgelöst, und als das Pflaster ab war, hat mich fast der Schlag getroffen. Ich habs mir nicht anmerken lassen, wegen meiner Tochter, die eh schon geweint hat, weil sie es so furchtbar fand dass es so schlimm aussieht und nicht komplett weg ist, aber ich war wirklich auch zutiefst erschrocken. Die komplette Fingerkuppe so wie sie abgeschnitten war sitzt auf dem Finger, aber mit einem Stück Abstand, und dazwichen ist ein dicker dunkelroter Wulst. Es sieht echt schlimm aus.
Die Ärztin meinte auch nur hmm ja, das dauert wohl noch, und auf meine konkrete Nachfrage was da jetzt passiert meinte sie, dass es sein kann, dass eine Narbe bleibt und die wahrscheinlich nicht eben wird. Nochmal Klemmpflaster meinte sie bringt nix . Wir sollen jetzt einfach immer Pflaster draufkleben, damit sie es nicht aus Versheen abreißt oder irgendwo hängen bleibt.
Und ich weiß echt gar nicht, was ich damit anfangen soll. Nachdem ich mein Kind beruhigt hatte und beide Kinder (der kleine Bruder war auch noch dabei) im Auto verstaut hatte, hab ich mich erst mal auf den Fahrersitz fallen lassen und bei lautem Radio ne Runde geweint. Ich weiß, es gibt viel viel schlimmeres, aber sie ist 8, und es sind die Figer, da soll nicht so ne riesen wulstige hässliche schlimme Narbe bleiben Sie hat grad ganz begeistert mit Klavier spielen angefangen, da ist das doch auch nicht toll.
Was machen wir denn jetzt? Kann man da noch irgendwas machen? Gibt es einen Facharzt für sowas? Kann man wirklich nur warten und wenns so bleibt ists halt so? Ich bin wirklic etwas ratlos und für jeden Tipp dankbar. Mit der Ärztin konnte ich wegen der anwesenden Tochter nicht so richtig tiefgehend reden, und sie war auch eh nicht so hilfreich, sie fand das recht unschlimm irgendwie. Ist ja auch nicht ihr Finger.
Meine Tochter ist total traurig und hat vorhin im Bett nochmal geweint, übermorgen feiern wir ihren Geburtstag mit Schulfreund:innen nach, und sie hatte sich so gefreut, ohne Verband und mit heilem Finger und Wasser feiern zu können. (naja, immerhin etwas Gutes hat es, dass das Wetter so bescheiden ist - da stellt sich das Wasserthema nicht so wirklich).
Ach, alles doof