Frage zum Personalmangel im Kitabereich

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  • Wobei die Schließzeit innerhalb der Schulferien zB für mich als Mutter von schulpflichtigen Kindern ein Vorteil ist- da habe ich schonmal 3 Wochen sicher abgedeckt, ohne im Kollegium um diese Ferienwochen konkurrieren zu müssen.


    Dann ist es aber wiederum so, dass Eltern jüngerer Kinder öfter in Teilzeit arbeiten möchten (oder müssen, weil die Betreuungszeiten für die eigenen Kinder nicht ausreichen), was sehr viele im Erzieher*beruf betrifft.

    Deshalb fehlen in Kitas auch v.a. Vollzeitkräfte.

    Wobei ich auch von jüngeren Kolleg*innen ohne Kinder mitbekommen habe, dass diese einfach Teilzeit (30-32h) gearbeitet haben, um einfach für sich selbst genügend Zeit für Erhohlung, Hobbies und Sozialkontakte zu haben.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • ohne im Kollegium um diese Ferienwochen konkurrieren zu müssen.

    Kollegium. Klar, wenn man selbst im schulischen bereich arbeutet, dann ist eine Schließzeit während der Ferien natürlich von Vorteil.

    Als junger Mann ohne Kinder (wie mein Sohn eher nicht).

    Ebenfalls nicht, als Person, die keine schulpflichtigen Kinde rmehr hat, aber trotzdem dann Urlaub nehmen muss.


    Es hat alles zwei Seiten und man ist gut beraten, sich zu überlegen, für welchen Beruf man sich aus welchen Gründen entscheidet.

    Dann ist es aber wiederum so, dass Eltern jüngerer Kinder öfter in Teilzeit arbeiten möchten (oder müssen, weil die Betreuungszeiten für die eigenen Kinder nicht ausreichen), was sehr viele im Erzieher*beruf betrifft.

    Deshalb fehlen in Kitas auch v.a. Vollzeitkräfte.

    Ja, ganz wichtiger Punkt.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • erst selbst antworten dann nachlesen.....



    Es sind die Arbeitsbedingungen

    Für mich sind die gesundheitlichen Belastungen durch den Job hoch - keimbelastung (aktuell nehme ich jeden Infekt mit), Lärm Belastung, Stress und Rücken und Knie)


    Als Erzieherin fühle ich mich zerrissen zwischen Kindern, Eltern, Gesellschaft und dem Alltag


    Der Job ist auf mehreren Ebenen anspruchsvoll- du brauchst Fachwissen (seit ich so viele fachfremde Kollegen habe, merke ich, wie essentiell das Fachwissen ist) , du brauchst Stressresistenz, du brauchst emotionale Offenheit, du brauchst den Willen zum lebenslangen Lernen.


    Zum Gehalt, ja, es ist in den letzten 20 Jahren gestiegen- aber nicht so sehr weil der reallohn gestiegen ist, sondern weil viele andere Dienstleistungsberufe enorm Verluste gemacht haben.

    Ich habe den Vergleich zu Herrn Winkle.... wir haben beide in den späten 90ern unsere Ausbildungen begonnen - er mit klassischer Ausbildung im renomierten Haus des stationären Einzelhandel. Ich mit schulischer Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin.

    Er hat von Beginn an Geld verdient, ich bekam Bafög. Meine Ausbildung dauerte viel länger, auch weil der Senat nicht genug Praktikumsplätze finanzierte. Ich rutschte direkt nach der Ausbildung in die Arbeitslosigkeit (das war 2003 - keiner brauchte Erzieherinnen)

    Herr winkle hat gut verdient.

    Dann ab ca 2010 wurden massiv Erzieherinnen gesucht und dann wendete sich das das Blatt. Ich verdiente endlich auch richtig und bei Herrn winkle kam eine Insolvenzkrise nach der anderen, die häufig staatlich aufgefangen wurden. 2013 stieg er noch rechtzeitig aus, rutschte dann doch in die Arbeitslosigkeit und kriegt seit dem mit seiner Ausbildung im stationären Handel keinen Job- er ist überqualifiziert (obwohl er sich jetzt nach 10 Jahren fachlich nicht uptodate einschätzt) im Handel wird eben häufig nur Mindestlohn gezahlt. Der stationäre Handel ist halt tot. Er macht jetzt was anderes.


    Und ich bin jetzt die Hauptverdienerin. Und ehrlich, das hätte ich vor 20 Jahren nicht gedacht!


    Aber! Für den Anspruch, die gesundheitlichen Risiken, die Arbeitsbedingungen ist das Gehalt nicht ausreichend.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Das mit dem Schließzeiten in den Ferien ist aber auch regional unterschiedlich. Wo meine Mutter Erzieherin war (im Osten), gab es außer zwischen Weihnachten und Silvester gar keine schließzeiten. In den Ferien wurden dann Gruppen zusammengelegt, wenn wenige da waren.


    Ich hatte hier in BaWü ein Kind in einer städtischen Kita mit 30 Schließtagen und jetzt in einer anderen Kommune mit 20.

  • es liegt mmn am rechtlichen anspruch auf einen platz ab dem ersten geburtstag.

    die ausbildungsplätze wurden auch erweitert, aber es reicht nicht.

    wir bilden fast alles aus, was bei drei nicht auf den bäumen ist und stellen eigentlich auch alles und jeden ein.

    da sind dann auch viele weniger geeignete fach- und hilfskräfte dabei, man hat keine wahl zwischen bewerbern.

    und die muss man dann mit beaufsichtigen, weil man nur mit ausreichend personal um die trägeraufsicht zu gewährleisten morgens überhaupt öffnen darf.

    in zwei jahren kommt dann das recht auf nachmittagsbetreuung für grundschulkinder...


    und für mich persönlich an der fehlenden gesellschaftlichen anerkennung. ich finde es ganz ekelhaft wie abwertend man oft als "nur" erzieherin da steht.

    die ausbildung kommt eher einem studium nah und der überblick über den lernstand jedes einzelnen kindes und die gruppendynamik erfordert einiges an mitdenken.

    es werden förderpläne erstellt, individuell für jedes kind und dafür vernetzt man sich bei bedarf auch institutionsübergreifend.

    dann muss ich mittlerweile so viele krankheitsbilder noch lange vor einer diagnose richtig einsortieren und handeln können, um größeren schaden am kind zu verhindern. ich bin in meiner freizeit oft damit beschäftigt fachliteratur zu wälzen, die ich mir von vernetzten therapeuten ausleihe oder empfehlen lass...


    zum dank ist man bei den eltern dann die spieletante.

    die eltern sind sauer, weil ich schlichtweg überbezahlt bin um wochenlang mit einer irren altersspanne an kindern dieselben laternen auszuschneiden. maximal 5% hätten überhaupt eine lernsituation dabei.


    sehr viele erzieherinnen haben mind. eine fachhochschulreife (kann man mit wenig mehraufwand parallel zur ausbildung erwerben) oder auch abitur.

    ich werd definitiv studieren, sobald ich mein leben halbwegs sortiert hab und meine kinder selbstständiger sind.

  • Wobei ich auch von jüngeren Kolleg*innen ohne Kinder mitbekommen habe, dass diese einfach Teilzeit (30-32h) gearbeitet haben, um einfach für sich selbst genügend Zeit für Erhohlung, Hobbies und Sozialkontakte zu haben.

    Entschuldige, dass das OT ist, ich krätsche hier mal rein: Das zitierte, das ist doch völlig legitim, und eigentlich auch eine sehr gesunde Einstellung, oder nicht?

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Wobei ich auch von jüngeren Kolleg*innen ohne Kinder mitbekommen habe, dass diese einfach Teilzeit (30-32h) gearbeitet haben, um einfach für sich selbst genügend Zeit für Erhohlung, Hobbies und Sozialkontakte zu haben.

    Entschuldige, dass das OT ist, ich krätsche hier mal rein: Das zitierte, das ist doch völlig legitim, und eigentlich auch eine sehr gesunde Einstellung, oder nicht?

    In Bayern wird auch oft Teilzeit angeordnet. Wenn z. B. eine Kita 15 Angestellte hat, aber der Betreuungsschlüssel nur 14,3 Betreuungspersonen vorsieht, muss eine Teilzeit arbeiten. Und wenn dann unter dem Jahr Eltern die Betreuungszeit umbuchen und reduzieren, muss noch jemand Teilzeit arbeiten. Wenn dann ein neues Kind dazu kommt, darf wieder jemand die Stunden aufstocken...

  • Ich habe einiges vergessen....


    Früher habe ich gratis in meiner Freizeit gearbeitet..... Angebote vorbereitet, recherchiert, Dokumentation.

    Das mache ich heute einfach nicht mehr..... allenfalls stumpfes Ausschneiden während des Fernsehens..


    Und was heute den Beruf so unglaublich anstrengend macht - Inklusion


    Ja, sie ist richtig! Aber sie wird komplett von Erzieherinnen getragen, die dafür nicht ausgebildet sind. Was heute integrationserzieherin ist, hat nichts damit zu tun, was Kinder mit erhöhten Förderbedsrf allen Menschen einer Gruppe abverlangen.


    Und die Bürokratie dahinter sorgt je nach Einzugsgebiet dafür, dass in den Gruppen und Klassen Kinder mit erhöhtem Förderbedarf betreut werden, ohne dass dieser überhaupt amtlich ist.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • ja, aber hier in der Gegend wissen Erzieherinnen, dass es Schließtage gibt. Es gab mal einen Kindergarten der es nicht mehr hatte, die sind mittlerweile auch wieder bei Schließtagen angekommen. Das Konzept hat Vor- und Nachteile. Und ein Nachteil ist eben auch, dass es mehr Personal braucht.


    Also man hätte bei uns kaum die Möglichkeit sich wo zu bewerben, wo es keine Schließtage gibt.


    Arztpraxen ebenso. Ganz wenige wo das anders ist.

  • Wobei ich auch von jüngeren Kolleg*innen ohne Kinder mitbekommen habe, dass diese einfach Teilzeit (30-32h) gearbeitet haben, um einfach für sich selbst genügend Zeit für Erhohlung, Hobbies und Sozialkontakte zu haben.

    Entschuldige, dass das OT ist, ich krätsche hier mal rein: Das zitierte, das ist doch völlig legitim, und eigentlich auch eine sehr gesunde Einstellung, oder nicht?

    ich finde das auch total legitim.

    Vor allem in körperlich und mental sehr anstrengenden Berufen wie diesem.

    Aber desto mehr Fachkräfte braucht man.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • ja! Das! Kaum eine Erzieherin hält durch bis zur Rente, für die Gesundheit ist dieser Beruf mit den derzeitigen Bedingungen eine Katastrophe. Anerkennung? Ist doch dein Job, was brauchst du da Anerkennung. Supervision? Zu teuer! 39 Stunden pro Woche- dafür ist der Job zu anstrengend und man kommt viel zu oft nicht pünktlich weg, wenn Kinder nicht pünktlich abgeholt werden. Mit unqualifiziertem Personal arbeiten? Scheint OK zu sein, wenn man die politischen Lösungen gerade so hört. Man kann ja die Gruppengröße wieder ein bisschen erhöhen, dann passt das auch wieder alles besser.....

  • eine fachhochschulreife (kann man mit wenig mehraufwand parallel zur ausbildung erwerben

    Ja, mein Sohn macht während seiner Dualen Ausbildung zum SPA quasi "nebenbei" an der gleichen Berufsschule das Fachabi.

    Er wird im Sommer damit durch sein und möchte dann an der gleichen Schule noch ein Jahr dran hängen um das Vollabi zu machen.

    Das ist dort problemlos möglich.


    ja, aber hier in der Gegend wissen Erzieherinnen, dass es Schließtage gibt.

    Nun, ich wohne nahe einer Bundeslandgrenze, da kann das von einem zum anderen BL variieren. Und das hat dann auch einen Einfluss, wohin man selbst z.B. umzieht.

    Es ist halt alles sehr verschieden, je nach Bundesland und Region.


    Das Konzept hat Vor- und Nachteile. Und ein Nachteil ist eben auch, dass es mehr Personal braucht.

    Ich kann es nicht als Nachteil finden, dass eine Einrichting mehr Personal hat/braucht:

    Je mehr Schultern die Betreuung insgesamt tragen, desto stabiler ist sie.

    Unsere Kita musste z.B. nie wegen Krankheiten schließen, geschweige denn, dass die Eltern gebeten wurden, doch bitte unbedingt die Kinder wegen xyz-Infektionswelle des KiTa-Personals zu Hause zu lassen.

    Wenn ich das hier mal lese, kriege ich einen Föhn - wofür bezahle ich schließlich die KiTa-Beiträge?! - Um meinen Job machen zu können. Ich weiß, das Personal kann nichts dafür und für sie habe ich volles Verständnis, habe damals für sie mitgestreikt, etc. . Sie sind die Leidtragenden, neben den Kindern und Eltern. Und das zeigt auch schon das ganze Dilemma auf: wer plant bitte die Personaldecke so spitz auf knapp (auch kostenseitig)?


    Unsere Betreuung war absolut zuverlässig. Klar, mal wurden Gruppen zusammen gelegt (z.B. am Freitag nach Himmelfahrt oder zwischen Weihnachten und Neujahr), aber es gab eine verlässliche Betreuung. Immer.

    Und dafür bin ich äußerst dankbar, denn sonst hätte ich heute nicht den Job, den ich habe.


    Natürlich hat das auch seinen Preis. Uns war es das wert.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Was denkt ihr könnte man machen? Sollen die Eltern auf die Straße gehen? Unterschriften sammeln?

    Irgendwas muss doch machbar sein.


    Unsere Kita ist wirklich toll. Ich könnte aber nicht arbeiten gehen durch die Personalengpässe. Durchs Studium geht es gerade so. Versuche dann abends und nachts was zu machen.

    Aber ist das die Idee? Ich müsste mich arbeitslos melden. Nicht normal.

  • Annie

    es ist dann ein Nachteil, wenn keine Arbeitnehmerinnen da sind. Natürlich wäre es super, wenn jede Kita viele Erzieherinnen hätte. Aber genau darum geht es doch hier, es gibt zu wenig.


    Hier sucht jede Kita in der der Umgebung Personal. Jede mindestens eine 100% Kraft, die meisten eher mehr. Es werden Öffnungszeiten reduziert oder Notgruppen aufgemacht. Das ist Gang und Gebe.


    Ist aber nicht so, dass sie niemand einstellen wollen.

  • Schaden kann’s ja nicht #rolleyes


    Ich bin mittlerweile froh dass mir Schule und Kiga egal sein können

    Die paar Jahre halte ich noch durch

    Steckt halt null Konzept dahinter


    In Baden Württemberg will man jetzt wieder auf 9 Jahre Gymnasium

    Ups da braucht’s 12.000 Lehrer mehr


    Pflegekrise liegt mir da näher hüstel

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich glaube kaum, dass Protest in Form von Demos oder Petitionen irgendwas bringt. Tun sollten wir es trotzdem, um aufmerksam zumachen.

    Und gleichzeitig Strukturen der Nachbarschaftshilfe, private Initiativen, vllt Betriebskitas aufbauen.

    In diesem Buch schreibt eine langjährig in dem Bereich tätige Frau über die Misere:

    Kita-Kollaps

    (Wobei beim Querlesen das Gewicht zu sehr auf den quantitativen Ausbau gelegt wird. Meiner Meinung nach braucht es zuerst bessere Bedingungen, d.h. viel mehr Geld für viel mehr qualifiziertes Personal und bessere Ausstattung).

    Ich sehe zwar den Staat (Bund und Länder) in der Verantwortung, aber bin da leider desillusioniert.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Was denkt ihr könnte man machen? Sollen die Eltern auf die Straße gehen? Unterschriften sammeln?

    Wir Eltern haben damals zusammen mit dem KiTa-Personal vom dem Rathaus gestreikt.

    Unsere Kita ist wirklich toll. Ich könnte aber nicht arbeiten gehen durch die Personalengpässe. Durchs Studium geht es gerade so. Versuche dann abends und nachts was zu machen.

    Das ist echt absurd, Für was hast Du denn den KiTa-Platz?

    Seht irgendwas im Vertrag davon drin, dass die KiTa jederzeit das Recht hat, die Kita zu schließen?

    Kannst Du evtl. die Ausfallzeiten für ein halbes Jahr mal dokumentieren und an den Träger / die Stadt / die Gemeinde schicken?

    Das ist doch keine zuverlässige Betreuung!


    es ist dann ein Nachteil, wenn keine Arbeitnehmerinnen da sind. Natürlich wäre es super, wenn jede Kita viele Erzieherinnen hätte. Aber genau darum geht es doch hier, es gibt zu wenig.

    Für mich ist das, was HEUTE passiert nur die Konsequenz dessen, was quasi gestern (also vor Jahren und Jahrzehnten) schief gelaufen ist bzw. offenbar nicht ernst genug genommen wurde.


    Und nun muss man natürlich HEUTE extrem aufholen, was die Arbeitsbedingungen betrifft, damit sich überhaupt jemand erbarmt, diesen so wichtigen Job zu lernen und dann auch auszuüben.


    Ich bin fest davon überzeugt, wenn Gerhard Schröder z.B. das nicht alles als "Gedöns" bezeichnet hätte und wenn diese so wichtige Arbeit schon vor 10-15 Jahren mit Ausbildungsvergütung versehen worden wäre, und nicht alles spitz auf Knopf kalkuliert worden wäre, dann wäre die Situation heute nicht so schlimm, wie sie leider ist.


    Ich weiß... hätte, hätte Fahrradkette. Das hilft uns heute auch nicht.

    Aber was es uns lehr ist, dass man eben jetzt viel und lange in etwas investieren muss, um das vertrauen zurück zu gewinnen.

    Immerhin gibt es bei uns seit letztem (?!) Jahr endlich eine Ausbildungsvergütung. Mal schauen, ob die etwas an Zulauf bringt.

    Und wenn man dann vielleicht diejenigen wertschätzt, vielleicht mit 3 Urlaubstagen pro Jahr extra oder so, die das Ganze seit Jahren am Laufen halten, immer an der Grenze zum Burn-out, dann ist das auch ein Zeichen von Wertschätzung.

    Überstunden festhalten und abbummeln können, wäre auch noch eine Maßnahme, gerade, weil viele diese so wichtige Arbeit mit Herzblut machen und nicht Punkt zum Arbeitsende das letzte Kind alleine vor die Tür setzen oder tolle Ausflüge machen, die länger dauern als die eigentliche Arbeitszeit, etc. pp.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Und gleichzeitig Strukturen der Nachbarschaftshilfe, private Initiativen, vllt Betriebskitas aufbauen.

    Die ersten beiden Punkte halt ich für kontra-produktiv. Das ist so ähnlich wie mit den "Tafeln", auf die sich der Staat verlässt.


    Betriebs-Kitas hingegen sind genial. Die KiTa, in die meine Kinder gingen, hatte schon solche Tendenzen, wenngleich die KiTa auch für andere Firmen offen war, die für ihre MA Kontingente kaufen konnten.

    Hatte halt den Vorteil, dass es direkt um die Ecke vom Job ist, sodass man eine kurze Transferzeit zwischen Kind und Arbeit hatte,


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • ja eben. Hier läuft es trotzdem irgendwie, weil halt doch viele auf die Großeltern zurück greifen können.


    und ja natürlich ist das ein Versäumnis der letzten Jahrzehnte. Und ein Berufszweig, der keine Wertschätzung erhält.

  • ja eben. Hier läuft es trotzdem irgendwie, weil halt doch viele auf die Großeltern zurück greifen können.


    und ja natürlich ist das ein Versäumnis der letzten Jahrzehnte. Und ein Berufszweig, der keine Wertschätzung erhält.

    Wir hatten z.B. niemandem aus der Familie im Umkreis, der/die einspringen konnte, kein einziges Großelternteil. Unsere Eltern sind schon alle lange tot.


    Wir waren auf eine absolut verlässliche Betreuung angewiesen und hatten deswegen auch keine TaMu in Erwägung gezogen (ganz davon ab, dass mein AG mit einigen Hundert EUR pro Monat auf meiner Gehaltsabrechnung die Betreuung in genau dieser KiTa gefördert hat (sonst gab es nichts, also nur diese Kita oder keine Förderung).


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe