Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht miteinander verheirateter Eltern

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  • Ich denke auch, dass die Art und Weise, wie es verfahrensmäßig vorgesehen ist, nicht diskutabel ist. Das muss dem Kindeswohl dienlicher geregelt werden.


    Aber ansonsten: Bin ich grundsätzlich sehr dafür, dass die nicht verheirateten Männer nun auch auf leichtere Art und Weise an ihr Sorgerecht für ihr Kind kommen können.
    Ich sehe das nämlich aus der Persektive des Kindes. Das hat ein Recht auf beide Elternteile (wenn wir mal den Fall außen vor lassen, dass ein Elternteil nun tatsächlich 0,0 mit seinem Kind zu tun haben möchte), die sich aktiv in das Leben des Kindes zu dessen Wohl einbringen. Meiner Meinung nach wirkt das fehlende Sorgerecht bei nicht verheirateten Männern, die nicht mit der Mutter des gemeinsamen Kindes zusammen sind, nämlich motivationshemmend auf die Intensität des sich-in-die-Angelegenheiten-des-Kindes-Einbringes, quasi nach dem Motto "Da ich nicht das gemeinsame Sorgerecht habe, also schlussendlich auch von allen Entscheidungen außen vor gelassen werden kann, wenn die Mutter (aus welchen Gründen auch immer) meine Gedanken/Meinung zum Thema nicht in die Entscheidung einbeziehen mag, warum soll ich mich dann auch noch dafür groß interessieren, was auf dem Elternabend besprochen wird?!" (was nicht gleichbedeutend sein muss, mit vermindertem Interesse an der Person des Kindes, sondern unter Umständen eben auch einfach "nur" auf Entscheidungsfragen für beispielsweise Schule/KIndergarten usw.).


    Außerdem ist dieses Argument
    "Frauen, deren Lebens- und Berufsplanung noch mit einer hohen Mobilität
    verbunden sein kann. Ihre Entscheidung für das Kind ist dann ggf. mit
    dem Wissen erschwert, dass der Kindsvater einem Umzug grundsätzlich
    zustimmen muss (gerade, wenn er dadurch sein Umgangsrecht erschwert
    sieht)
    "
    von Elsa auch andersherum gültig:
    Männer, die nicht mit der Mutter des gemeinsamen Kindes in einer Partnerschaft leben und die kein Sorgerecht für ihr Kind haben, müssen immer mit der "Gefahr" rechnen, dass die Mutter mit dem gemeinsamen Kind wegzieht (unter Umständen sogar ins Ausland, usw.) ohne dass dafür eine Rücksprache mit dem Kindsvater notwendig ist, sodass das Kontakthalten und intensive Vater-Kind-Beziehung aufbauen bzw. weiterführen arg erschwert wird.


    Naja, meine Überlegungen sind rein gedanklicher Natur, ich habe im Bekanntenkreis nur sehr wenige "Fälle", in denen Vater und Mutter nicht das gemeinsame Sorgerecht haben.
    Vielleicht bin ich deswegen lebensfremd, aber das sind die Gedanken, die sich für mich stimmig anfühlen...

  • Es kommt vor, dass Menschen miteinander eine Nacht verbringen, auch wenn sie beziehungstechnisch nichts voneinander wollen. Und es kommt vor, dass aus diesen One-Night-Stands Schwangerschaften hervorgehen. Davon kann man jetzt halten was man will, aber es kommt eben vor.


    Bisher konnten Frauen sich dann für das Kind entscheiden, ohne eine jahrelange Sorgerechtspartnerschaft mit einem Mann einzugehen, der sonst kein Interesse am Kind zeigte. Es gab Unterhaltsvorschuss, falls der Kindsvater keinen Unterhalt zahlte, und ansonsten waren Mutter und Kind nicht abhängig von der Güte des Kindsvaters.


    Jetzt hat der Kindsvater gleichwertiges Sorgerecht. Was das für den Alltag von Mutter und Kind bedeutet, wurde schon beschrieben - hauptsächlich eine Menge Aufwand, insbesondere wenn der Kindsvater nicht kooperiert oder andere Auffassungen vertritt.


    Tut mir leid, aber ich wüsste als Frau nicht mehr, ob ich mir das antun wollen würde: eine jahrelange Abhängigkeit von der Kooperationsbereitschaft eines Menschen, der sonst nichts mit mir gemein hat. D. h. ich kann mir vorstellen, dass Frauen aus diesem Grund durchaus einen Schwangerschaftsabbruch erwägen. Oder haltet ihr das für völlig unmöglich? #confused


    In meinem Umfeld erlebe ich weit mehr Männer, die keinerlei Interesse an ihren Kindern zeigen (Kinder am Papa-Wochenende versetzen, unregelmäßige Unterhaltszahlungen - was für die Mütter Stress bezüglich ihrer finanziellen Planung bedeutet), als Väter, die ihre Kinder nicht sehen dürfen weil die Mutter es nicht will.

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    Einmal editiert, zuletzt von staubschaefchen ()

  • ich finde es fürchterlich... und unmöglich daß Entscheidungen nach Aktenlage möglich sind. Je nach Richter, wer weiß was da rauskommt.


    Ich glaube nicht daß die "Streitfälle" die sind bei denen der Erzeuger auch als Vater agiert, diese werden sowieso das Sorgerecht haben. Meistens bekommt man diesen ja als Unverheiratete im Krankenhaus bei der Geburt gleich dazu, so war es damals bei uns als wir noch nicht verheiratet waren.


    Meine Bedenken dazu: Die Streitfälle werden die sein bei denen der Erzeuger jetzt Sorgerecht bekommt und damit weiteren Streit verursachen wird.


    Undurchdacht.

    ... 12/2004 & 05/2006 & 01/2012 ...


  • In meinem Umfeld erlebe ich weit mehr Männer, die keinerlei Interesse an ihren Kindern zeigen (Kinder am Papa-Wochenende versetzen, unregelmäßige Unterhaltszahlungen - was für die Mütter Stress bezüglich ihrer finanziellen Planung bedeutet), als Väter, die ihre Kinder nicht sehen dürfen weil die Mutter es nicht will.


    Der Vater den ich kenne, der sein Kind nicht sehen durfte (mittlerweise ist es erwachsen) weil die Mutter es nicht wollte hatte das gemeinsame Sorgerecht.
    Aber das bringt einem gar nichts, wenn die Mutter es torpediert.


    Das Umgangrecht sollte lieber verbessert werden um die Kontaktrechte zwischen getrennten Elternteil und Kind zu stärken.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Ein großes Problem kann es zum Beispiel darstellen, wenn gar keine längerfristige Beziehung zum Mann vorgesehen war (bei einer Ehe wir dieses Ja zur Partnerschaft ja vorausgesetzt). Frauen, deren Lebens- und Berufsplanung noch mit einer hohen Mobilität verbunden sein kann. Ihre Entscheidung für das Kind ist dann ggf. mit dem Wissen erschwert, dass der Kindsvater einem Umzug grundsätzlich zustimmen muss (gerade, wenn er dadurch sein Umgangsrecht erschwert sieht). Ganz davon abgesehen, dass sie einen engen Austausch mit jemanden pflegen muss bzgl. Einstellung zu medizinischen Behandlungen, KiGa / Schule etc..


    Na, aber auch ohne sich eine lange Partnerschaft zu wünschen, wenn man sich entscheidet, ein Kind zu bekommen (oder es halt passiert), dann wird eben nicht nur die Frau Mutter sondern auch der Mann Vater. Für mich klingt in diesen ganzen Argumenten immer so ein bisschen die Ansicht durch, das Kind sei eben "eigentlich" das Kind der Mutter und der Mann kann sich engagieren in dem Rahmen, dem die Mutter ihm zugesteht*. Das finde ich eine falsche Sichtweise!


    Ganz ehrlich? Würde ich mich von meinem Partner trennen und mein Kind bei ihm aufwachsen, ich wäre in dem Fall wirklich froh um das gemeinsame Sorgerecht, das sagt, dass ich ein Mitspracherecht habe bevor mein Kind (nicht der Mann, mein Kind!) nach Südafrika oder Australien zieht. Selbst wenn es nur 500 km wären, würde ich genau wissen wollen, wann ich mein Kind dann sehen kann, wie oft, etc. DAs finde ich so normal wie nur was, und ich sehe da den Unterschied zwischen engagierten Müttern und Vätern nicht. Ja, das macht das Leben komplizierter. So ist das halt mit Kindern.
    Auch das Thema Schulen, Kigas, Medizin, sehe ich so ähnlich. Wäre euch das denn so egal auf welche Schule euer Kind geht oder ob es sich mit 16 die Nase operieren lassen darf nur weil es die meiste Zeit beim Vater lebt?


    (*Ich weiß dass es viele Väter gibt, die sich null einbringen und ich finde das ganz furchtbar, für die Mütter, die so viel alleine tragen, und für die Kinder, die einen Vater verdienen, der sich kümmert. Aber für die Frage "welche Rechte sollte ein Vater haben" finde ich das Argument, das viele ihre Pflichten nicht erfüllen, nicht relevant.)

  • Umgangsrecht, Unterhaltspflicht und Sorgerecht haben garnichts miteinander zu tun!!


    Mich packt bei dem Gesetz auch das kalte Grausen und ich bete dass mein Ex davon keinen Wind bekommt.

  • Kann ich als Mutter denn dann auch endlich die halbe Sorgepflicht einklagen? Und warum kann ein sorgeberechtigter/-pflichtiger Vater ohne Zustimmung der Mutter (im Namen des Kindes) dann einfach nach Timbuktu ziehen, wenn damit auch die Beziehung des Kindes zum Vater beschnitten wird? Bloß, weil es seine eigene Entscheidung ist? Dürfen solche Entscheidungen wirklich alleine getroffen werden, wenn man sich vorher doch um das gemeinsame Sorgerecht gerissen hat? Und wer fragt das Kind?


    (Mich betrifft es ja nicht, aber ich finde die getroffene Regelung einfach sowas von halbgar... Selbst nicht eingehende Unterhaltszahlungen sind demnach kein Grund, die gegen das halbe Sorgerecht sprechen, oder? Wie soll da denn eine Ebene möglich sein, auf der gemeinsame Entscheidungen für ein Kind entschieden werden müssen? #yoga)

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • Es wird aber behauptet, dass es hier um das Recht der Kinder geht.


    Wenn sich Entscheidungsprozesse verkomplizieren, herrscht für ein Kind auch sehr viel länger Unklarheit. Wenn ein Elternteil die Unterschrift für die Wunschschule verweigert oder verzögert, kann der Platz weg sein. Unklarheit und ein Hin und Her was die Erziehung betrifft, oder auch ein Nicht-zuständig-fühlen beider Elternteile sind für ein Kind meiner Meinung nach alles andere als von Vorteil.


    Wenn es um die Rechte der Kinder geht, warum wird dann pauschal entschieden?


    Es geht hier vorrangig um die Rechte einer Minderheit, nämlich die der Väter, die ihre Kinder zu Unrecht nicht sehen dürfen.


    Da würde mich, da nicht betroffen, interessieren, was eine Mutter tun kann, wenn der Kindsvater das Kind mehrmals nicht zum Papa-Wochenende abholt wird, oder wenn der Kindsvater die Unterhaltszahlungen nach Lust und Laune macht (einen Monat am 1. dann am Ende des Monats, dann mal gar nicht...). Dadurch kommt die mutter dann auch in finanzielle Engpässe, obwohl der Kindsvater seiner Unterhaltspflicht ja so gesehen nachkommt.

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  • Ganz ehrlich? Würde ich mich von meinem Partner trennen und mein Kind bei ihm aufwachsen, ich wäre in dem Fall wirklich froh um das gemeinsame Sorgerecht, das sagt, dass ich ein Mitspracherecht habe bevor mein Kind (nicht der Mann, mein Kind!) nach Südafrika oder Australien zieht. Selbst wenn es nur 500 km wären, würde ich genau wissen wollen, wann ich mein Kind dann sehen kann, wie oft, etc. DAs finde ich so normal wie nur was, und ich sehe da den Unterschied zwischen engagierten Müttern und Vätern nicht. Ja, das macht das Leben komplizierter. So ist das halt mit Kindern.
    Auch das Thema Schulen, Kigas, Medizin, sehe ich so ähnlich. Wäre euch das denn so egal auf welche Schule euer Kind geht oder ob es sich mit 16 die Nase operieren lassen darf nur weil es die meiste Zeit beim Vater lebt?


    Ein Umzug ganz weit weg fände ich auch schwierig aber da geht es ja wieder ums Umgangsrecht und nicht um Sorgerecht.


    Wenn mein Kind bei ihrem Vater leben würde dürfte er frei entscheiden auf welche Schule sie gehen soll. Ich habe dann ja keine Einblicke in deren Alltagsleben. Warum sollte ich da mitbestimmen?
    Nur weil ich Schule A soooo toll finde soll mein Kind da hin gehen. Obwohl Schule B für deren Bedüftnisse besser ist? Das verstehe ich nicht.


    Wenn ich meinem Ex-Partner nicht zutrauen würde das Beste für das Kind und deren gemeinsame Situation zu wollen, würde ich Himmel und Hölle bewegen damit sie nicht bei ihm lebt.


    Und wenn mein Kind so unter ihrer Nase leiden würde, dass sie gemeinsam mit ihrem Vater entscheidet sie zu operieren, warum sollte ich das Recht haben es zu verbieten?


    Es gab hier vor einiger Zeit eine Mutter deren Ex eine Therapie des Kindes verhinderte. Sein Kind hat nichts und damit Basta. DAS finde ich viel schlimmer.


    Falls meine Tochter irgendwann zu ihrem Vater zieht würde ich ihm auf jeden Fall direkt eine Generalvollmacht geben.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

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  • Na, aber auch ohne sich eine lange Partnerschaft zu wünschen, wenn man sich entscheidet, ein Kind zu bekommen (oder es halt passiert), dann wird eben nicht nur die Frau Mutter sondern auch der Mann Vater. Für mich klingt in diesen ganzen Argumenten immer so ein bisschen die Ansicht durch, das Kind sei eben "eigentlich" das Kind der Mutter und der Mann kann sich engagieren in dem Rahmen, dem die Mutter ihm zugesteht*. Das finde ich eine falsche Sichtweise!


    Hier unterschreibe ich einfach mal.


    Außerdem ist es ja auch nach der neuen Rechtslage keineswegs so, dass unverheiratete Väter automatisch Sorgerecht bekommen (sondern nur auf einen Antrag eines der Elternteile hin). Grund für die geplante Gesetzesänderung (http://www.bmj.de/SharedDocs/D…df?__blob=publicationFile) ist diese Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes:
    http://www.bverfg.de/entscheid…s20100721_1bvr042009.html
    Sie besagt, dass es verfassungswidrig ist, dass der unverheiratete Vater keine Möglichkeit hatte, ohne Zustimmung der Mutter an ein gemeinsames Sorgerecht zu kommen. Und das finde ich, ehrlich gesagt, auch sehr zweifelhaft, warum sollen engagierte Väter keinen Anspruch auf Sorgerecht haben? (Die anderen werden es wahrscheinlich nur in Ausnahmefällen beantragen, um ihre Ex zu ärgern oder sonstwas.)
    Neu am Gesetzesentwurf ist in erster Linie das vereinfachte Verfahren, was wahrscheinlich in erster Linie finanzielle Gründe hat.

  • Ich bin sehr für ein gemeinsames Sorgerecht ab Geburt. Das Kind sollte in meinen Augen zwei von Anfang an gleichberechtigte Elternteile haben, die dann zusammen zur bestmöglichen Erziehung des Kindes beizutragen haben.
    Klar klingt das in der Theorie einfach daher gesagt aber immer mit diesem Totschlagargument des schlechten Vaters zu kommen finde ich persönlich unangebracht. Ich kenne mindestens so viele Frauen, die ihren Exmännern den Umgang mit ihren Kindern extra schwer machen oder unterbinden wie ich sich nicht kümmernde Väter kenne.


    In diesem Fall ein für alle faires Ergebnis zu schaffen, scheint unmöglich. Allen Beteiligten die gleiche Basis zu geben halte ich immer noch für den besten Ausgangspunkt.
    Ein Kind automatisch bei der Mutter zu positionieren nur, weil sie es austrägt, finde ich nicht gerechtfertigt.

    “If we find ourselves with a desire that nothing in this world can satisfy, the most probable explanation is that we were made for another world.”


    C.S. Lewis

  • Schlechte Väter sind kein "Totschlagargument", sondern Realität. Ich hab leider gerade den Link zu der Studie verschlampt, in der aufgeführt wurde, wieviel Kontakt die Väter nach der Trennung noch mit ihren Kindern hatten, aber es sah ziemlich mies aus.


    Es geht hier nicht um das Kindeswohl, sondern um die Rechte des Vaters am Kind. Was ein genauso widerliches Konstrukt ist wie die Rechte eines Ehemannes an der Ehefrau.


    Zitat

    Na, aber auch ohne sich eine lange Partnerschaft zu wünschen, wenn man sich entscheidet, ein Kind zu bekommen (oder es halt passiert), dann wird eben nicht nur die Frau Mutter sondern auch der Mann Vater.


    Tja, *das* sehe ich anders. Mir leuchtet nicht ein, warum jemand, der nur eine Zutat, die nur ein paar Minuten Arbeitsaufwand in Anspruch genommen hat, zum Kind beigetragen hat, das Recht haben sollte, sich in unsere Zukunft einzumischen, wo ich doch das Kind ausgetragen und mich seit der Geburt 24/7 drum gekümmert habe. Das ist völlig unverhältnismäßig.


    Wie definiert sich denn "Gefährdung des Kindeswohls"? Was muss man da aufführen?


    Noch eine Frage:
    Wie ist das denn mit Wegziehen? Wie genau ist da die Rechtslage, wenn da jemand anderes noch das Sorgerecht hat?

  • Schlechte Väter sind kein "Totschlagargument", sondern Realität. Ich hab leider gerade den Link zu der Studie verschlampt, in der aufgeführt wurde, wieviel Kontakt die Väter nach der Trennung noch mit ihren Kindern hatten, aber es sah ziemlich mies aus.



    Ist hier auch aufgeschlüsselt, von wem dieser "nicht-Kontakt" ausging/ausgeht?
    50% der Mütter, die ich kenne und alleinerziehend sind, verweigern dem Vater bei jedem Pups, der ihnen nicht passt, den Kontakt. Ganz schlimm im engen Verwandtenkreis ... Jahrelang wurde er hingehalten und 2 Termine beim Jugendamt wegen Sorgerecht wurden platzen gelassen. Und das, wo er sich mehr als 50% um das Kind gekümmert hatte in der gemeinsamen Wohnung!

  • Ich finde eher den Anspruch den Frau an das Kind stellt "nur", weil sie es ausgetragen hat sehr zweifelhaft.
    Der Mann kann nun mal nur Samen spenden und nicht austragen.
    Ihm deshalb die Rechte abzuerkennen, finde ich mehr als bedenklich.


    Der schlechte und wenige Kontakt kommt eben auch sehr oft zustande, weil Frauen hier in der absoluten Machtposition sitzen und diese ausnutzen.
    Das gibt es mindestens so häufige wie den schlechten desinteressierten Vater.


    Also finde ich den Grundsatz gleiches Recht für alle in diesem Fall immer noch am fairsten.

    “If we find ourselves with a desire that nothing in this world can satisfy, the most probable explanation is that we were made for another world.”


    C.S. Lewis

  • I


    Also finde ich den Grundsatz gleiches Recht für alle in diesem Fall immer noch am fairsten.


    Am fairsten wem gegenüber? Dem Kind? In wiefern?


    Ob ein Vater das Sorgerecht hat oder nicht spielt für eine Umgangsregelung keine Rolle genausowenig wie für die Höhe des Unterhalts.


    Beim Sorgerecht geht es ausschliesslich ums Mitbestimmen über das Kind. Um nichts anderes. Und wie es da dem Kindeswohl dienen kann dass jeder Erzeuger oder kranke Ex in Zukunft einfach so Mitbestimmungsrecht bekommt leuchtet mir absolut nicht ein. Warum soll ein alle zwei Wochenenden- oder noch seltener Vater mitbestimmen können wie der Alltag des Kindes aussieht? Aufgrund genetischen Rechtes? Sry aber da kann ich nur müde lachen.

  • gleiches recht für alle ist eine SCHREIENDE UNGERECHTIGKEIT, wenn nicht die gleichen pflichten für alle gelten!!!



    in unserer gesellschaft ist "mutterschaft" nicht ANSATZWEISE vergleichbar mit "vaterschaft".
    und das gilt nicht nur für unsere gesellschaft, ich zweifle an, dass es irgendwo eine andere ausprägung gibt.


    wer was anderes behauptet, hat mit verlaub keine ahnung von nichts!



    die mutterschaft bringt GANZ andere verpflichtungen und ansprüche mit sich. wie fühlt sich ein erwachsener, der von seiner mutter beim vater gelassen wurde mit kontaktabbruch? wohl SEHR viel schlechter als ein erwachsener, der bei seiner mutter aufgewachsen ist und den sein vater hat sitzenlassen. dafür gibt es unzählige beispiele.


    wer wird hier verantwortlich gemacht, für alles, was von seiten des elternhauses nicht gut läuft? die (im zweifel gern als "dominant" abqualifizierte) mutter.
    wer FÜHLT sich primär verantwortlich für kinder, wenn zwei leute in der partnerschaft kinder haben? sorry, NEIN, nicht die väter!



    gesetze sollten der realität angemessen sein und nicht eine wunschrealität herbeikreieren wollen, die es NIE GEBEN WIRD. NIE!


    wer so daherredet, sollte mal einen monat als AE durchleiden. das ist schon ohne knüppel-zwischen-die-beine-dreschenden "vater" kein zuckerschlecken. wer kooperationsbereit und -fähig ist, mit dem wird in aller regel kooperiert, weil frauen primär das kindeswohl im auge haben. auch wenn es durchaus gegenbeispiele gibt. aber gesetze sind nicht dazu da, um kollateralschäden zu vermeiden.



    ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich alt und alleine bin und das nicht mehr zur debatte steht, unter solchen umständen würde ICH unverheiratet keinen sex mehr haben wollen. von einem kerl und seinem goodwill auf gedeih und verderb abhängen, der nicht ansatzweise zu MIR stehen will? oh mein gott.



    lg, patrick, total entsetzt

  • Ich bin sehr für ein gemeinsames Sorgerecht ab Geburt. Das Kind sollte in meinen Augen zwei von Anfang an gleichberechtigte Elternteile haben, die dann zusammen zur bestmöglichen Erziehung des Kindes beizutragen haben.
    Klar klingt das in der Theorie einfach daher gesagt aber immer mit diesem Totschlagargument des schlechten Vaters zu kommen finde ich persönlich unangebracht. Ich kenne mindestens so viele Frauen, die ihren Exmännern den Umgang mit ihren Kindern extra schwer machen oder unterbinden wie ich sich nicht kümmernde Väter kenne.


    Das Umgangsrecht hat aber rein gar nichts mit dem Sorgerecht zu tun.
    Ich finde es schrecklich, wie einfach eine Mutter dem Vater das Kind vorenthalten kann. Aber es ist in dem Fall absolut egal, ob der Vater das gemeinsame Sorgerecht hat oder nicht.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • anid-yona:

    Zitat

    Ach ja, und ich fände es sehr seltsam wenn mich mein Partner in einer bestehenden Beziehung verklagen würde. Das kann doch dann keine funktionierende und stabile Beziehung sein.


    Ich fände es in einer bestehenden Beziehung aber auch sehr seltsam, wenn mir mein Partner das Sorgerecht verweigert.




    Ich kann mir viele Beispiele vorstelllen, in denen ein geteiltes Sorgerecht hinderlich ist,
    vor allem, wenn der Vater (oder auch die Mutter!) nicht greifbar ist,
    und man tatsächlich mal die Zustimmung des anderen Elternteils braucht.



    Aber die meisten Probleme, die bei getrennten Elternpaaren existieren sind doch völlig unabhängig vom Sorgerecht. Unzuverlässigekeit, problematische Absprachen, Geldprobleme...



    Was passiert denn beim aktuellen Gesetzesstand z. Bsp. bei verheirateten Elternpaaren, die sich nicht auf eine Schule für ihr Kind einigen können?


    Das gleiche würde dann eben auch bei unverheirateten passieren.

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • lollopy,
    mein Kommentar bezog sich auf folgende Aussage von rheinländerin.



    Das finde ich sehr nachvollziehbar, doch das Gesetz bezieht sich nicht nur auf Alleinerziehende, sondern auf alle unverheirateten Eltern. Es gibt viele nicht verheiratete Paare, und ich sehe keinen Grund, warum das Sorgerecht dieser Väter keine gesicherte Rechtsgrundlage haben sollte, sondern lediglich vom Willen der Mutter abhängig sein sollte.


    Ich habe in einer bestehenden Beziehung das alleinige Sorgerecht. Wir haben darüber diskutiert und keinen Grund gesehen es zu ändern.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • verheiratete elternpaare sollten theoretisch zusammen die folgen der schulwahl tragen (wobei de facto auch hier meist die mutter diejenige ist, die das kind kilometerweit kutschiert, die mit dem kind hausaufgaben macht, die ggf. das überforderte und leidende kind psychisch auffängt).


    wenigstens ist da der mann im haus und kann ggf. andere entlastung herbeiführen. er hat ggf. auch minimal einblick in die situation, er KANN sich nicht total davor verschließen und kriegt schon was mit.



    ist die mutter alleinerziehend, hat sie keine unterstützung UND muss ggf. ihr kind wider besseres wissen in eine schule schicken, die der vater für angemessen hält - OHNE KENNTNIS DER SACHLAGE, weils ihn nie einen scheiß interessiert und er primär macht ausüben und seine steckenpferde reiten will. die folgen trägt: allein die mutter. nein, nicht ganz = auch das kind :-(. als ex-ae-beraterin habe ich da hunderte fälle mitbekommen. oft auch ohne gerichtsauseinandersetzung oder so, da haben sich die frauen einfach gebeugt nach dem motto "der klügere gibt nach" und haben den packen auf sich genommen, den ihnen der marodierende ex aufs kreuz gedrückt hat. und versucht, es weniger schlimm zu machen fürs kind.



    wer im alltag nix trägt, soll auch nix entscheiden können, fertig aus mickymaus.



    und NEIN, mit dem UMGANG hat das NICHTS zu tun!


    lg patrick