Sind wir wirklich so weit weg von einer natürlichen Babyernährung?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    mich würden einmal Eure Erfahrungen bzgl. des Stillens Eurer Kinder interessieren.


    Ich stille meine zwei Fröschlein von Anfang an. Mittlerweile sind sie ein Jahr alt und stillen eifrig weiter. Sie essen am Familientisch so ziemlich alles mit, allerdings noch sehr kleine Mengen. Die Hauptnahrung ist immer noch Milch und wir haben bislang keine Stillmahlzeit ersetzt. Am Tag stillen sie also mindestens 4-5 mal und in der Nacht mindestens 1-2 mal, häufig aber auch mehr, wenn z.B. Zähne kommen.


    Für mich war es immer ganz natürlich, dass ein einjähriges Kind noch stillt. Mittlerweile wird der Druck von außen aber immer massiver.


    Es ging schon mit 6 Monaten los, als ich nicht abgestillt hatte, dann kam nochmal mit 8 Monaten eine große Welle des Entsetzens im Freundes- und Bekanntenkreis und jetzt mit einem Jahr herrscht natürlich völliges Unverständnis. Zum einen darüber, dass wir überhaupt noch stillen und zum anderen daürber, dass sie noch so häufig stillen.


    Seltsamerweise finden es die meisten Männer völlig normal, während ich mir von vielen Frauen die seltsamsten Dinge anhören muss. :stupid: Angefangen davon, dass ich nicht loslassen könnte bis hin, dass es langsam pervers wird .... Die Männer hingegen freuen sich, dass es den Kleinen so schmeckt und es so gut klappt.


    Ich stehe vollkomen darüber und natürlich stillen wir weiter.


    Ich finde es nur so seltsam. Sind wir tatsächlich schon derart von der Lebensmittelindustrie geprägt, dass keiner mehr weiß, dass ein 1jähriges Kind in der Regel noch stillt?


    Meine beiden sind so arg weit weg davon, ohne ihre geliebte Mumi leben zu können. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, ihnen die jetzt wegzzunehmen.


    Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.


    Cala

  • Keine Ahnung, ich habe hier ganz andere Erfahrungen gemacht. Klar, haben manche Mütter früher andere später abgestillt, aber darüber gelästert wurde nie. Auch, dass wir vier Jahre gestillt haben, hat eigentlich nur Interesse und keine blöden Kommentare hervorgerufen.

  • Hier ist stillen bis zu einem Jahr völlig normal, und dass wir länger stillen, findet und fand bisher keiner komisch.
    In meiner Familie hat langes stillen Tradition, meine Oma wurde 5 und mein Opa 6 Jahre lang gestillt ( ich leider nur 3 Monate)
    Von daher gibt es viel Zuspruch und alle sind immer ganz stolz, meine Oma erzählt das auch gerne wildfremden Menschen an der Kasse ;)
    Hauptnahrungsmittel ist allerdings Familienkost, wovon beachtliche Mengen verdrückt werden, ich arbeite ja auch noch und dh ist das ganz gut so.
    Übrigens wurden mir auch auf der Arbeit Stillpausen angeboten, die ich jedoch nicht in Anspruch nehmen muss.
    Was so hinter meinem Rücken gelästert wird, weiß ich natürlich nicht :))

  • Was ich an der Sache besonders krass finde ist, dass bei steigendem Alter des Stillkindes (und ja sogar wenn's im Gespräch nur um die WHO-Empfehlung "bis 2 Jahre" geht) die Leute anfangen völlig abstruse sexuelle Untertöne zu sehen. Ich finde es eigentlich erschreckend, dass in unserem Kulturkreis die Sexualisierung kleiner Kinder unter Grundschulalter schon so in den Köpfen drin ist, dass "ganz normale Leute" der Überzeugung sind langzeitstillende Mütter würden ihr Kind in irgendeiner Form sexuell belästigen oder für ihre Triebbefriedigung nutzen.
    Mein Kleiner ist ja jetzt erst 2 Monate alt, aber in Gesprächen mit Bekannten und Familie lasse ich schon anklingen, dass ich gern so lang stillen würde, wie es für uns beide passt und dass ich die WHO-Empfehlung sinnvoll finde und auch längeres Stillen nicht in der perversen Ecke sehe. Das Unverständnis das mir in diesen einfachen theoretischen Gesprächen schon entgegenschlägt lässt mich schwer drüber nachdenken, ob ich ein späteres Stillen dann noch so offen kommunizieren werde.
    Andererseits finde ich es gut, einerseits, dass du da auf die Bedürfnisse deiner Kinder hörst und andererseits, dass du dich damit scheinbar nicht versteckst. Der Gedanke ist nämlich auch da: Stillen ist wieder normaler geworden in unserer Gesellschaft, ne Zeitlang war der Druck von Ärzten usw. auf Abstillen oder "du kannst eh nicht stillen, gib gleich Formula" ja sehr verbreitet und die Unterstützung zu funktionierenden Stillbeziehungen ist in den letzten Jahren ja stetig gewachsen. Und auch das länger Stillen kann ja eigentlich nur wieder "normaler" werden wenn es auch jemand tut und so offen tut, dass es in den Köpfen wieder zu etwas Alltäglichem wird.
    Wenn ich mit 2 Monate altem Kind mich schon fragen lassen muss "Du stillst NOCH? Und das geht? Oh ich wunder mich nur." Dann gibt es da offensichtlich noch jede Menge Aufklärungsbedarf.

  • Ich oute mich mal:
    Früher ( Zeitrechnung vor eignem Kind :D ) fand ich es auch irgendwie befremdlich ein "großer Kind" ( also ü 1 Jahr) zu stillen. Ich fand, dass sah schon irgendwie komisch aus, wenn da so ein fertiges Menschlein an der Mutterbrust hing.
    .....und ich hab auch immer gesagt, dass ich sicher um den ersten Geburtstag abstillen würde.


    Tja, jetzt hab ich selbst ein Kind, es wird im November 1 Jahr und ich denke nicht daran, heute oder morgen abzustillen.
    Meinungen können sich also auch ändern.


    Denke es ist für viele eben befremdlich, weil es in unseren Landen eben eher unüblich ist.
    Ich glaube aber auch, dass es langsam wieder "normaler" wird. So wie stillen allgemein.
    In meiner Generation wurde ja den Müttern bei jedem "Pups" geraten abzustillen, dass hat sich ja schon massiv geändert.

  • Ich oute mich mal:
    Früher ( Zeitrechnung vor eignem Kind :D ) fand ich es auch irgendwie befremdlich ein "großer Kind" ( also ü 1 Jahr) zu stillen. Ich fand, dass sah schon irgendwie komisch aus, wenn da so ein fertiges Menschlein an der Mutterbrust hing.
    .....und ich hab auch immer gesagt, dass ich sicher um den ersten Geburtstag abstillen würde.


    Das kann ich unterschreiben.


    Meiner wird nächsten Monat 2 Jahre und stillt immer noch. :)
    Nimmt keinen Schnuller, hat kein Kuscheltier und schreit ganz erbärmlich, wenn ich mal nachts nicht stillen will.


    Im Moment habe ich kein zeitliches Limit, außer er möchte nicht mehr.
    Aber ich warte sicher noch bis alle Zähne da sind. Da scheint Stillen nämlich am besten zu helfen.


    Aber ich durfte mir auch schon Sprüche anhören, als er so 8/9 Monate alt war, und alle um uns herum abgestillt hatten.
    Und vor kurzem hat mir ein Freundin auch dringend zum Abstillen geraten, damit der Kleine endlich durchschläft.


    Einfach lächeln und winken. (Hab ich hier im Forum gelernt.)


    LG
    Brina

  • Ich fand das früher auch befremdlich. Kannte auch nur eine Frau, die ihre Kinder noch gestillt hat als sie krabbelten !!! *g* Aber die hatte das Kind auch in der heimischen Badewanne geboren! Das war in den 80ern überaus ungewöhnlich.


    Mein jüngstes Kind stillt immernoch und es passt für uns einfach.


    So richtig kritisiert wurde ich allerdings nie dafür. Vielleicht bin ich dann zu penetrant mit meinen Erklärungen *g*.


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Hallo,


    Arashu bringt es auf den Punkt, wie ich hier oft beäugt werde.


    Und ich denke, es hängt wirklich damit zusammen, dass das Stillen in den ersten Lebensmonaten zwar momentan wieder "in" ist, aber spätestens nach 6 Monaten sinkt das "Verständnis", da es einfach nicht mehr zum alltäglichen Bild gehört, dass ein "älteres Baby oder Kleinkind" gestillt werden.


    Ich finde es aber sehr schön, dass es zumindest bei ein paar hier definitiv anders ist.


    Was mich noch interessieren würde bzgl. der Userinnen, die sich geoutet haben: Warum fandet Ihr es vor Euren eigenen Kindern seltsam? Weil Ihr es nicht gekannt bzw. bei anderen gesehen habt? Oder weil Ihr es an sich befremdlich fandet, einen nicht mehr ganz hilflosen Säugling an der Brust zu sehen?


    Mir fällt auf, dass sich auch selbst die stillenden Mütter, natürlich nur die, die nicht gerade hier im Forum sind, kaum auskennen und meinen, dass man ein Kind mit Beikosteinführung langsam abstillen müsse. Ich höre immer wieder: Es wird empfohlen 6 Monate zu stillen und dann jede Mahlzeit bis zum 1 Lebensjahr zu ersetzen. Woher kommt das? Ich höre das sogar von Hebammen. Das kann doch eigentlich nur von der Nahrungsmittelindustrie eingetrichtert worden sein.


    Und dann ist da noch immer dieser Unterton, dass das Kind ab einem Jahr doch mitbekommt, dass es stillt und an der Brust der Mutter hängt, das würde doch bestimmt einen Schaden geben.
    Das finde ich auch sehr interessant, weil ein Kind doch in der heutigen Zeit ständig auf Plakaten und Co. irgendwelche Brüste, Pos etc. sieht, aber bei der Mutter zu stillen wäre plötzlich abartig.


    Hm...


    Viele Grüße


    Cala

  • Ich kann nur für meine Heimatstadt sprechen - aber ja... hier ist man seeeeeeeehr weit weg davon, stillen als natürliche Ernährung anzusehen. "Man will sich ja schließlich nicht abhängig machen vom Kind." Das war zumindest das häufigste Argument dagegen. Und: "Das ist doch voll eklig". Ja. Da fällt einem auch überhaupt kein Argument pro Stillen mehr ein. ;(  #weissnicht #flop


    Als mein Kleinster geboren war und jämmerlich schrie, als ich mal meine 3. ausm KiGa abgeholt habe, hatte ich mich dort etwas abseits auf eine kleine Bank gesetzt und dort gestillt. Ich war alsbald von einer großen Traube Kinder umgeben, die noch NIEMALS gesehen hatten, wie ein Baby gestillt wird. Und da haben ganz viele von den größeren ja noch kleine Geschwister gehabt. 8I Meine Tochter hat sich hinterher soooooooooooooooo geschämt, dass ICH unser Baby stille und ihm nicht die Flasche gebe.... Da fällt einem echt nix mehr zu ein.... Traurig... ;( Die Kinder haben sie deswegen im KiGa nämlich ausgelacht und Stillen für total eklig befunden.


    Es ist hier eher unüblich, überhaupt zu stillen. :( Selbst das Argument, dass es immer dabei ist und immer genau richtig warm und vor Allem, dass es nix kostet, interessiert hier kaum jemanden. :( #flop


    edit: Ich wollte damit ausdrücken, dass es regional doch sehr unterschiedlich sein kann. #ja

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



    Einmal editiert, zuletzt von Ditta ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ja noch ein ziemlicher Frischling in diesem Langzeitstillbusiness - ich konnte mir sogar nach langjähriger Rabenzugehörigkeit noch nicht konkret vorstellen, wie es sein würde, ein sprechendes Kleinkind zu stillen.


    Tja, bis jetzt passt's auf jeden Fall. Ich stille sicher nicht mehr ganz so selbstverständlich wie anfangs einfach immer und überall, aber das hat auch andere Gründe (ich bin nicht so die Snack-Stillerin und zum Trösten mag ich es persönlich auch eher ungern, aber das ist nur eine kleine Stilfrage, nicht ein öffentlicher Zwang). In der Familie brauche ich mich null zu rechtfertigen, die finden das völlig normal (meine Schwägerin war da eine tolle Vorreiterin) und im näheren Umfeld sowieso nicht, das ist ja tendentiell eher "alternativ".
    Im weiteren Umfeld ist das meist kein grosses Thema (abgesehen von den gefühlt 100 schwangeren Arbeitskolleginnen, die natürlich schon interessiert nachfragen...) - aber da kamen ja schon ganz zu Anfang recht erstaunliche Rabentipps zusammen: ich sitze gähnend am Tisch vor meinem Kaffee, auf Nachfrage murmle ich was von "hungrigem Baby heute nacht", worauf mein Arbeitskollege mir des langen und breiten erklärt, dass ich unbedingt Familienbett machen soll, das sei sooooo viel besser und überhaupt (die Kids sind schon erwachsen und er wird bald Opa)...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • LEtzte Woche im Zoo, wir stehen vor dem Bonobo-Gehege. Neben uns zwei Frauen um die 30, 35, mindestens zu einer gehörte ein Kleinkind (vielleicht 2). Auf dem Schild neben dem Gehege steht unter anderem, das Bonobomütter etwa bis zum 3. Lebensjahr stillen und danach meist das Kind entwöhnen. Kommentar "Boah, stell dir mal vor, wir müssten 3 Jahre stillen! Das ist ja abartig! Gut, dass das bei uns nicht so ist!". Wir scheinen also schon ZIEMLICH weit weg von unserer natürlichen Ernährung...


    Ich muss zugeben, meine Cousine hat lange gestillt. Weiß nicht genau bis wann, glaube bis 4 oder so. Damals fand ich das abartig. Warum? Tja, weil ich irgendwie geprägt war, dass "man das nicht macht". Jetzt ist meine Kleine fast ein halbes Jahr und ich kann mir gar nicht vorstellen abzustillen. Wenn ich alleine dran denke, dass ich dann immer Fläschchen sauber machen müsste und Nachts für die Flasche aufstehen müsste - ich glaub ich bin zum abstillen einfach zu faul #stumm Davon abgesehen finde ich, sooo abhängig macht man sich gar nicht. Ich pumpe regelmäßig Vorräte ab und die kann dann auch mal jemand anders per Flasche füttern, wenn ich nicht da bin, wo ist das Problem?

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Also die Kindertrauben beim Stillen habe ich in der Kita meines Sohnes auch erlebt. Allerdings fanden die das gar nicht ekelig sondern total spannend. Und viele haben auch erzählt, dass sie selbst auch "solche" Milch getrunken haben. Ein Junge hat dann gefragt, ob das Baby wirklich die Brust im Mund habe und war dann ganz zufrieden, als ich sie kurz abgedockt habe, um es ihm zu zeigen, weil er "endlich wüsste, wofür die Brustwarzen gedacht sind!" *g* Er hätte das seiner Mutter nicht geglaubt *g*.


    Und als ich neulich auf einer Bank die große Kleine stillte hat die Mutter neben mir ihren Sohn gebeten, der mit einem Spielzeugtrecker zu uns fuhr, doch bitte vorsichtig zu sein :"Hier wird gerade gestillt! Du magst dann ja auch nicht gestört werden!" Der Sohn war fünfeinhalb!
    Das fand ich schon sehr cool! *g*.


    Ich glaube, dass es gar nicht so wenig Menschen gibt, die mit Stillen, auch längerem Stillen Erfahrung haben. Die hängen es nur nicht an die große Glocke! Warum auch?


    Bei mir war es übrigens eindeutig mangelndes Vorbild. Ich habe schon vor der Geburt meines Sohnes hier im Rabenforum viel über längeres Stillen gelesen und war davon sofort überzeugt und habe mich auch zügig an den Anblick gewöhnt. Aber in meiner Kindheit habe ich sehr wenige Stillkinder erlebt.


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Mein Sohn ist jetzt bald 14 Monate alt und stillt noch fleißig in Verbindung mit mittlerweile auch mehr Familienkost (schwankt tagesform- und gerichteabhängig).


    Vor den Raben habe ich mir niemals nie Gedanken zu der Dauer gemacht. HAb allerdings auch nie bewusst jemanden in der öffentlichkeit stillen sehen.
    Seit den Raben war mir klar, wir stillen so lange, wies für uns beide passt.
    Wurde der fragenden Verwandtschaft auch so gesagt. Ende der Diskussion (muss man das nur überzeugt und bestimmt genug sagen?).
    Zum ersten Geburtstag kam die Frage nach der Dauer wieder auf, denn "eine Bekannte kennt ja jemanden, der hat sein kind noch in der Schule gestillt". Hab da den Zusammenhang zur Doku noch nicht gesehen und nur mit den Schultern gezuckt.
    Am WE drauf war meine Cousine zu besuch und irgendwann kam die auch mit dieser Geschichte "ich hab mal gesehen, wie ein Schulkind noch gestillt wurde".
    Da hab ich ihr dann erstmal erzählt, wie sauber denn diese Frau Journalistin gearbeitet hat und wie sie die Leute, die sie interviewet hat, verarscht hat und dass ich ja Leute kenne, die bei der Doku mitgemacht haben (so ganz allgemein halt Raben). Da kam sie dann schon ins Grübeln und das eigentliche Thema war erledigt.


    Ablenkungstaktik, nenn ich das *gg*


    Aber in der öffentlichkeit stille ich ganz ungeniert (sonst ja auch). Komische Blicke werden ignoriert, ansonsten guck ich entweder stolz umher oder verliebt auf mein Kind. da ist mir egal wie andere gucken.
    Bin mal gespannt wies weiter geht, denn ich wohne in dem Ort in dem auch meine Schule ist. Ehemalige und auch potentiell zukünftige Schüler und deren Eltern sehen mich also auch mal.


    Aber wie gesagt, mir ists egal, muss ja keiner hingucken.

    You never know how strong you are until being strong is the only choice you have

    .



  • Hm, es gab bei mir immer den Zeitpunkt an dem keiner mehr fragte, weil ohnehin alle davon ausgingen das wir nciht mehr stillen. Wir habe es dann zur Privatsache erklärt und weiter gestillt.
    Mein Sohn der am längsten stillte(3 1/4Jahre) ist darauf übrigens stolz, erzählt das es ihm gut geschmeckt hat und will jetzt wieder mal kosten.
    Ich hatte übrigens mal ein tolles Erlebnis:
    EineFrau die ich vom sehen kannte meinte: "Seit ich gesehen habe wie selbstverständlich sie ihre Kinder öffentlich stillen mache ich das auch. Das fand ich damals nämlich toll!"
    Da konnte ich nur grinsen und war sprachlos. :)

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Als auf Arbeit eine Mutter zurück kam und meinte sie stillt noch fanden das alle abartig und ich auch. Da vielen dann auch so Sachen wie pervers. Jetzt wo ich selber stillende Mutter bin vertrete ich diese Meinung überhaupt nicht mehr und bin schon beschämt darüber mich zu den anderen eingereiht zuhaben. Ich glaube ich werde auf Arbeit nicht sagen das ich noch stille, wenn sie sich noch nicht selber abgestillt haben sollte bis dahin. Frauenbüro's können ganz fies sein.


    Meine Cousine hat von vornherein nicht gestillt, sie fand es sexistisch. Da konnte man auch nicht weiter mit ihr reden.


    Eine Freundin findet stillen nervig. Man muss dann ja auch in der Öffentlichkeit stillen und das ist dann alles viel zustressig, stillen überhaupt ist für sie Stress. Ich fragte sie letztends was sie glaubt wieviele Kinder gestillt werden und wieviele die Flasche bekommen. Antwort 30% werden gestillt, 70% Flasche.


    Letztens bei einer Familienfeier war auch eine Mutter total entsetzt das ich noch ein 6. Monate altes Baby stille. Sie würde sich das nicht solange antun.


    Als ich Zug gefahren bin und gestillt hab meinte eine "Oma" zu ihren Mann: guck mal, sie stillt ihr Baby! (oh entsetzlich)
    Was ich aber süß fand waren 2 Männer im Zug vorher, da gab es Abteile, als ich anfing mich auszupellen sind beide rausgegangen und haben sich draussen weiter unterhalten bis ich fertig war.


    Von einer Mutter die Kleine, 5 Jahre, wollte unbedingt zugucken wie ich stille und ist mit mir mitgekommen und hat fasziniert zugeguckt. Wurde auch gestillt und war neugierig.


    Naja so hat jeder seine Meinung. Ich guck sie komisch an, sie gucken mich komisch an.

  • Ich scheine die "richtigen" Leute zu kennen. In meinem Umkreis habe ich noch keine dumme Kommentare gehoert, weil ich mein Kind stille. Mein kleines Milchmonster ist jetzt ca. 16 Monate alt. Ich stille ueberall und auch noch sehr viel.
    Klar, manche Leute sind ueberrascht, dass wir noch stillen oder fragen, ob es mir nicht langsam zu viel wird, aber das kommt ohne negativen Unterton. Und immer wieder hoere ich Aussagen wie, ach, ich habe auch ewig gestillt (in dem Fall 3 Jahre), xy wollte auch dauernd an die Brust, etc.
    Neulich habe ich mal mitgehoert, wie sich 2 Damen darueber ausgelassen haben, dass eine andere Frau ihr Kleinkind in der Kirche gestillt hat. Da habe ich kurz ueberlegt, ob ich was sage... ich hatte meine Maus im gleichen Gottesdienst auch gestillt #pfeif


    Und wenn Leute komisch gucken, sollen sie gucken, machen sie eh andauernd. Ich bin immer mal wieder Alien und mache unangepasst Dinge, bzw. falle schon durch mein Aussehen in meiner Umgebung auf, ja mei...

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

    • Offizieller Beitrag

    Die Geschichte habe ich schon mal erzählt, aber sie passt so gut.


    Ich setz mich in der Innenstadt ins Strassencafé und schäle erstmal das Kind aus dem Tuch (kann gerade so am Stuhl hochziehen und laufen). Neben mir ein deutsches Touristenpärchen mittleren Alters.
    Sie zu ihm "Hier wird viel getragen" Und ca 5 Minuten später "Ich finds ja toll, wieviele stillende Frauen man hier sieht"


    Fand ich sehr süss. Die zwei wirkten nämlich gar nicht "so" - und hatten offensichtlich noch nicht gemerkt, dass sie zwar unseren Dialekt schlecht verstehen, wir aber nicht so Mühe mit Hochdeutschverständnis haben.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich glaube, dass viele sich das bei "großen" Kindern einfach nicht vorstellen können. Wenn man die Kinder nur von außen und ab und zu sieht sind das halt richtige Kinder. Die bringt man nur schwer mit Baby und Stillen in Verbindung. Wenn man das Kind jeden tag stillt wundert man sich kein bisschen. Das Kind ist ja nicht von einem tag auf den anderen so groß.


    Meinen Großen hab ich nur ein paar Wochen gestillt (ihr wisst schon, nicht genug Milch #augen ) und er kam mir in dem Alter schon so riesig und "erwachsen" vor. Da hätte ich mir nie vorstellen können ihn noch zu stillen. Madame macht keine Anstalten sich abzustillen (jetzt 1 Jahr) und mir ist noch kein guter Grund eingefallen es zu tun. Ich fürchte ich bin einfach zu faul und es ist sooo praktisch (gerade in der Kirche zum Beispiel oben passennd)


    In der Umgebung ist es aber auch okay. Es gibt einige langstillmütter und es kommen nur so Kommentare wie "also für MICH wäre das nichts" und das ist ja auch okay. Jede wie es passt.

  • So rein statistisch gesehen sind wir übrigens heute viel, viel, viel näher dran an einer natürlichen Babyernährung, als vor 200 Jahren, 100 Jahren, 50 Jahren. Zumindest meinen Informationen nach. Da gabs jede Menge SÄuglinge, die jämmerlich eingingen, weil sie mit Brotsuppe und Kuhmilch aufgezogen wurden (völlig gewollt, weil Muttermilch nix taugte oder Stillen zu verpönt war!). Säuglingssterblichkeiten von bis zu 50 % (!!!) sprechen da ne deutliche Sprache. Die Kinder bekamen übelste Durchfallerkrankungen, fieseste Infektionen, weil sie einfach überhaupt gar keinen Schutz hatten. Da leben wir heute im Paradies.


    Ich hab zu dem Thema letzt mal nachrecherchieren müssen. Dass gestillte Säuglinge bessere Überlebenschancen haben, war schon ganz schön früh bekannt, schon zu Zeiten von "Liebigs Fleischextrakt" (--> Säuglingsnahrung!!!), aber das Wissen darum setzte sich einfach nicht so durch wie heute.


    Ich habe übrigens auch erstaunlich wenig doofe Kommentare gehört. Also vereinzelt schon - aber da habe ich die "wir stillen, weils GUT ist fürs Kind"-Meinung einfach sehr selbstbewusst vertreten. Genau wie Vorurteile, dass man Kinder über 1 Jahr nicht mehr von der Brust wegbekommt, ein Lächeln und ein liebenswürdiges "aber das ist doch Blödsinn" + Erklärung half da enorm weiter. Man muss es nur manchmal auch als Blödsinn bezeichnen.


    (in unseren Familien haben sie sich auch langsam daran gewöhnt, und wissen inzwischen auch, dass die Brust nicht schlag am 1. Geburtstag die Milchproduktion einstellt. Tatsache ist aber, dass sie ein über ZWEIjähriges Kind auch seltsam finden an der Brust. Alles eine Sache der Gewöhnung, wir haben nämlich mit 21 monaten aufgehört zu stillen ;) ).

  • Ich war letztens in einer neu eingerichteten Begegnungsstätte für Familien oder wie das Teil heißt, um mir das Angebot mal näher anzuschauen - die SOS-Dorf-Gemeinschaft hat hier bei uns ein Dörfchen mit Behindertenbetreuung und eine KiTa aufgebaut. Und weil der Bedarf einfach da war, jetzt so ein altes Haus umgebaut, wo Krabbelgruppen, Kindersport, Bastelnachmittage und so was angeboten werden. Unter Anderem auch eine Stillgruppe.


    Als ich da ankam, nahm mich eine der Mitarbeiterinnen gleich beiseite, weil sie grad Zeit hatte und hat mir das Haus gezeigt. Als wir dann in dem Raum ankam, wo auch die Stillberatung statt findet, meinte sie zu mir, dass das ja kein Thema mehr wäre für uns. Ich hab sie erst ne Weile angeguckt, ob ichs jetzt sagen soll oder nicht - naja.... ich hab mich dann entschieden, zu sagen, dass wir sehr wohl noch stillen. #pfeif Der Dame hatte erst mal ne totale Gesichtsentgleisung, um dann im selben Moment rot anzulaufen und total aufgeregt zu werden. "Sie MÜSSEN unbedingt her kommen. Bitte. Sie MÜSSEN einfach. Die Muttis hier wollen alle abstillen. Sie MÜSSEN denen einfach erzählen, was sie übers Stillen wissen. Die Säuglinge sind noch nicht mal ein halbes Jahr alt. Bitte." 8I Ich war total geplättet. #schäm


    Leider zieht es meinen Kleinen so überhaupt gar nicht dahin. :( Der ist lieber draußen und permanent am Rumwuseln. So bin ich leider bis heute da nicht wieder hin gekommen. :S


    Was mich bei der Fragerei um die Stillerei immer irritiert hat, ist die Frage: Ja kommt da noch was. #gruebel Ja nee - da isn Schalter dran, da kann ich das einfach ausschalten. #gruebel Also die Logik dahinter - als ob der Mensch ne Maschine wär. #gruebel

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)